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Antrag der Verwaltung
Der Betriebsausschuss Klinikimmobilien empfiehlt / Der Kreistag beschließt:
a.) Gebäude und raumausbildende Bauten (Architekt) b.) Erforderliche Fachplanungsleistungen inkl. Technische Gebäudeausrüstung (insbesondere Fachplanung Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro, Klimatechnik)
Sachverhalt/Begründung
In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Umsetzungskonzepte zur Erneuerung der Zentral-OPs am Ostalb-Klinikum mit den Architekten Ludes (LUDES Architekten - Ingenieure GmbH München) entwickelt und zur Umsetzungsprojektierung in den Aufsichtsgremien Kliniken Ostalb beraten. Zielsetzung war es, moderne und den aktuellen technischen Standards entsprechende sowie funktionale Zentral-OPs für das Akuthaus Ostalb-Klinikum Aalen vorzuhalten und die Bestands-OPs in der Übergangszeit weiterhin funktionsgerecht zu erhalten. Hierzu wurden bereits in den vergangenen Jahren auch Investitionen im Rahmen der dringend erforderlichen Instandhaltung und Instandsetzung der Bestands-OPs getätigt. Diese betrafen vorwiegend die Bereiche Rückkühlanlage für die Kälteanlage, Osmose-Anlage für das Rückkühlwerk, Lüftungsanlage inkl. Lüftungskanäle und Volumenstromregler, Brandschutztüren und Batterieanlage zur Notstromversorgung.
Nach Übernahme und Weiterentwicklung der Projektierung (Erstellung Raum- und Funktionsprogramm, Kostenberechnung laut Entwurfsplanungen) durch das Baumanagement Eigenbetrieb Immobilien Kliniken Ostalb und Einbindung Architekten Ludes sowie der parallel in dieser Zeit entwickelten Medizinkonzeption 2025 Kliniken Ostalb stellte sich zunehmend heraus, dass die Projektierung „Zentral-OPs sowie weitere Funktionsbereiche am Ostalb-Klinikum“ auf die weiteren aktuellen krankenhausplanerischen Gesamtanforderungen des Standortes Ostalb-Klinikum Aalen (Akutklinik) umfassend und zukunftsgerichtet abgestimmt werden muss. Das bauliche Konzept muss alle zentralen Funktionsbereiche wie Kardiologie/Herzmessplätze, Endoskopie, Neurologie und Neurochirurgie sowie auch Chirurgie (Traumazentrum) und Gynäkologie inkl. Geburtshilfe als Ganzes beinhalten und auch die für den Klinikbetrieb wichtigen medizinischen Servicebereiche wie Radiologie, Zentral-OP inklusive Einschleusung, Aufwachräume, Intensiveinheiten und die Zentrale Notaufnahme möglichst optimal als Ganzes integrieren. Auch weitere Funktionen wie Steri-OP müssen aus gesamtplanerischer Sicht zwischen den Standorten Aalen und Ellwangen im Rahmen der Projektierung gelöst und verknüpft werden. Die Chefarztambulanzen sind logistisch nahe zu den medizinischen Funktionsbereichen gut erreichbar zu platzieren.
Eine weitere wesentliche Zielsetzung des Gesamtkonzeptes und auch zeitgemäßer komplexer Vorgaben des Gesetzgebers und des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) und damit verbundener krankenhausplanerischer Anforderungen ist die Verbesserung der Organisations- und Prozessqualität. Dies führt zu mehr Wirtschaftlichkeit und verbessert zugleich die Ergebnisqualität im Rahmen des stationären Gesamtsettings und interner Betriebsabläufe (z. B. Verbindung der Zentralen Patientennotaufnahme „ZNA“ inkl. ambulanten KV-Praxis mit den Funktionsbereichen).
Nach anfänglicher Beschlusslage vom 29.09.2015 über die Ausschreibung der Planungsleistungen für die Neustrukturierung und Sanierung des Funktionstraktes mit Sanierung der Zentral-OPs sowie weiterem Beschluss vom 26.01.2016 über die Vergabe der Architektenleistungen für gebäude- und raumausbildende Bauten nach VOF-Verfahren und eines Zwischenberichtes im Betriebsausschuss Klinikimmobilien vom 11.07.2017 fand am 12.06.2018 eine Besichtigung durch den Betriebsausschusses Klinikimmobilien des Funktionsbaus und des geplanten Baufelds „Zentral-OPs Südspange“ statt. Dabei konnte sich das Gremium davon überzeugen, dass eine Generalsanierung im Bestand und bei laufendem Betrieb der Funktionseinheiten Zentral-OP und weiterer verbundener Funktionsbereiche nicht möglich ist. Dies sowohl aufgrund rechtlicher Auflagen für den OP-Betrieb, hoher Risiken durch eine Generalsanierung im laufenden Geschäftsbetrieb und mangelnder Realisierbarkeit weiterer Anforderungen an die mit dem OP-Betrieb verbundenen zentralen Funktionseinheiten und medizinischen Servicebereichen. In seiner Sitzung am 10.07.2018 hat der Betriebsausschuss, darauffolgend der Kreistag am 24.07.2018, die auf den neuen Prämissen (Neubau anstelle der bisher angedachten Generalsanierung) basierende Entwurfsplanung „Südspange“ beschlossen und die Betriebsleitung sowie Vorstand Kliniken Ostalb beauftragt, die HU-Bau und den Förderantrag an das Sozialministerium Baden-Württemberg auf Grundlage des beschlossenen Raum- und Funktionsprogramms (Neubau Zentral-OP, Nachnutzung der bisherigen Zentral-OPs sowie Intensivstation) zu erstellen. Entsprechende Abstimmungsgespräche mit dem Sozialministerium fanden daraufhin statt. Die dabei entwickelte Variante „Südspange“ zur baulichen Realisierung wurde in den folgenden Monaten durch das Baumanagement in Zusammenarbeit mit Architekten Ludes und der für die Projektleitung beauftragten Firma Conwick GmbH hinsichtlich der abschließenden Entwurfsplanungen, Raumkonzepte sowie Kosten- und Zeitplanung weiterentwickelt. Die finalen Entwurfsplanungen ergaben bis September 2019 bzgl. der Kostenberechnung, dass entgegen der ursprünglich geplanten Projektkosten in Höhe von ca. 25 Mio. € sich bei Realisierung der Modellvariante „Südspange“ Kosten in Höhe von ca. 36 Mio. € ergeben hätten. Vor allem erlangte man aber zunehmend die Erkenntnis, dass eine Neubauvariante „Südspange“ bzgl. des Baufelds, der damit verbundenen räumlichen Enge, mangelnder Belichtungsmöglichkeiten und eingeschränkter Entwicklungsmöglichkeiten kein Zukunftsmodell darstellt. Dies vor allem auch deshalb, weil aktuelle Standortanforderungen wie die Anbindung der Bereiche Zentrale Patientennotaufnahme inkl. KV-Ambulanz, Verbindung von Zentral-OPs, Einschleusung und Aufwachräumen mit Akutfunktionsbereichen wie Intensivmedizin, Kardiologie (Herzmessplätze), Neurologie und Neurochirurgie und Chirurgie/Traumazentrum (Hubschrauberlandung) nur sehr eingeschränkt und nicht ausreichend umsetzbar wären. Zusätzlich bestehen Anforderungen an die mit diesen Einheiten verbundenen Klinikambulanzen, Patientenhotel und MDZ-Facharztpraxen. Und auch medizinische Servicebereiche wie Radiologie und Labor müssen nahe und schnell erreichbar angeordnet werden.
Im Ergebnis bestand damit mit der Modellvariante „Südspange“ eine unzureichende Kosteneffizienz und insgesamt eine mangelnde Zukunftsperspektive. Diese Variante schied letztlich aus, da dem rasanten Wandel des modernen Klinikbetriebs und den damit sich ständig ändernden und komplexeren Anforderungen an Klinikstrukturen, Prozesse und Qualitätsstandards mit einer flexiblen und dynamischen Raum- und Funktionsprojektierung begegnet werden muss.
In der Sitzung des Verwaltungsrats am 03.12.2019 und einer damit verbundenen Begehung des Klinikcampus wurde anschaulich aufgezeigt, dass die Variante „Südspange“ verworfen werden muss. Gleichzeitig wurde die Zentrale Notaufnahme inklusive KV-Praxis besichtigt, um aktuelle Anforderungen „integrierter ambulanter und stationärer Notfallzentren“ zu bewerten und mit aufzunehmen. Hierbei wurde angedacht, durch die Anbindung von zwei OPs in Modulbauweise nordwestlich des Funktionsbaus eine Übergangslösung zu schaffen und bei statischer und baulicher Machbarkeit ein Baukonzept nördlich der Bestandsfunktionsräume insgesamt zu bewerten.
In weiteren intensiven Beratungen mit Architekten Ludes hat das Baumanagement nochmals abschließend eine Bewertung der ursprünglichen Südvariante sowie eine zukunftsweisende Projektierung durch zwei Bauvarianten nördlich der Bestandsfunktionsräume und einer Bauvariante östlich des Funktionsbaus (Richtung Betriebshof und Klinikcasino) erarbeitet.
In einer gemeinsamen Besprechung zwischen Landrat, Vorstand, und Architekten Ludes wurden weitere Prüfaufträge erteilt. Die detaillierte Überprüfung der Varianten ergab im wesentlichen nachfolgende Ergebnisse:
Insgesamt werden ca. 4.288 qm Fläche neugebaut und 2.188 qm im Bestand saniert. Die Kosten dieser Variante liegen nach erster Kostenschätzung Architekten Ludes bei ca. 37 Mio. €.
Bei der Variante 2c „Erweiterung Ost“ entstehen letztlich Gesamtkosten in gleichem Umfang wie bei Realisierung der ursprünglichen Neubauvariante „Südspange“. Dies bei einem insgesamt strategisch deutlich besseren Baufeld mit umfassenden Entwicklungsmöglichkeiten und baulicher Verbindung/Realisierung umfangreicher weiterer Funktionseinheiten in direkter logistischer und organisatorischer Anbindung an den Zentralbereich OP – Einschleusung – Aufwachräume. Hierdurch wird eine zukunftsgerechte und umfassende stationäre und ambulante Patientenversorgung am Ostalb-Klinikum mit den Schwerpunkten Akutmedizin, Zentrale Patientennotfallversorgung, Kardiologie, Gastroenterologie, Neurologie und Neurochirurgie sowie Unfallchirurgie/Traumazentrum, Gynäkologie/Geburtshilfe inkl. spezieller Zusatzangebote wie Thrombektomie etc. möglich. Auch die nicht mit den medizinischen Zentren für den Klinikbetrieb unabdingbaren Funktionseinheiten (medizinische Serviceleistungen) wie Radiologie, Labor sowie KV-Praxis und Klinikambulanzen werden optimal verknüpft. Alle Funktionseinheiten werden im Klinikzentralbau/Funktionsbau vereint und sind nicht in unterschiedlichen Klinikarealen untergebracht. Die in den vergangenen Jahren erstellten Klinikbauten wie Patientenhotel, Frauenklinik etc. sind hierbei nahe angebunden und besser erreichbar. Die Bestandsräume der jetzigen Zentralen Notaufnahme können für die Folgenutzung ambulanter Klinik-MVZ-Facharztpraxen genutzt werden. Die beiden Parkhäuser östlich und nordwestlich des Klinikcampus sind dabei in unmittelbarer Nähe und ergänzend komplementierend gut platziert.
Die baustrategische Umsetzung der ursprünglichen Baumaßnahme Zentral-OPs/Funktionsbereiche am Ostalb-Klinikum Aalen ermöglicht damit einen Schulterschluss zwischen den in den vergangenen Jahren getätigten Funktionsbauten (Patientenhotel, Frauenklinik etc.) und wesentlichen medizinischen Kernfunktionsbereichen und somit eine zukunftsweisende Umsetzung einer Medizinstrategie am Standort Ostalb-Klinikum Aalen.
Das Sozialministerium Baden-Württemberg hat in mehreren Gesprächen fernmündlich grundsätzliche Zustimmung für eine bauliche Realisierung des Projektes Zentral-OPs inklusive angebundener Funktionsbereiche zur Realisierung der Medizinkonzeption 2025 und damit verbundener aktueller krankenhausplanerischer Anforderungen (Schwerpunkthaus Akutmedizin innerhalb des Klinikverbundes) zugesichert. Ein erstes Abstimmungsgespräch soll zeitnah nach Lockerung der aktuellen Einschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie erfolgen. Die baulichen Planungen werden hierzu frühzeitig dem Sozialministerium nach Beschluss in den Gremien vorgelegt und erläutert.
Die beigefügten Pläne zeigen detailliert die strategische Entwicklung im Rahmen der baulichen Realisierungsvarianten auf. Sowohl der Grundriss über das Gesamtraumkonzept am Ostalb-Klinikum sowie die bisherige Verortung zentraler Funktionseinheiten und die künftige Verknüpfung der Zentraleinheit Zentral-OP, Steri-OP, Einschleusung, Aufwachräume und Intensivstation wie auch weiterer zentraler Funktionseinheiten und der Zentralen Notaufnahme und Klinikambulanzen werden detailliert dargestellt und deren optimale räumliche und funktionale Verknüpfung aufgezeigt. Auch darüberhinausgehende bauliche Anforderungen an die Bereiche Geriatrie, geriatrische Rehabilitation, Psychosomatik und Gynäkologie können durch das Gesamtkonzept dann im Rahmen der Umsetzung des Medizinkonzeptes 2025 Kliniken Ostalb zielgerichtet berücksichtigt werden.
Aufgrund der bereits getroffenen Entscheidung über eine bauliche Erweiterungsmaßnahme (Neubau) anstelle eines Umbaus im Bestand sowie der nun vorliegenden Planungskonzeption, Variante 2c, und Einbindung aller wesentlichen Funktionsbereiche liegt eine wesentliche Planungsänderung im Sinne § 132 Abs. 1, S. 2, GWB vor. Deshalb ist nach Abstimmung mit dem Rechnungsprüfungsamt ein neues VgV-Verfahren zur Realisierung der baustrategischen Neukonzeption vorzunehmen. Insbesondere bzgl. gebäude- und raumausbildender Bauten (Architekt) und erforderlicher Fachplanungsleistungen sowie technischer Gebäudeausrüstung. Sofern möglich werden hierbei Teile aus dem erarbeiteten Raum- und Funktionsprogramm der Variante „Südspange“ bzgl. der Planungsbereiche Zentral-OPs inkl. Einschleusung und Steri-OP übernommen.
Finanzierung und Folgekosten
Die Gesamtkosten für die Gesamtprojektierung des Raumkonzepts „Erweiterung Ost“ liegen aktuell nach erster Kostenschätzung Architekten Ludes mit ca. 37 Mio. € in gleicher Höhe wie bei der Realisierung der ursprünglichen Variante „Südspange“. Die Gesamtkosten haben sich seit der ersten groben Kostenschätzung (Präsentation im Verwaltungsrat und Betriebsausschuss Klinikimmobilien am 10.07.2018) zwar gravierend erhöht (ca. +50% von 25 Mio. € auf 37 Mio. €). Diese Kosten liegen aber bei beiden Neubauvarianten in gleicher Höhe und unterscheiden sich vom Effekt und der Zukunftsvision massiv, so dass der Invest eine deutlich höhere Kosteneffizienz und Wirksamkeit insgesamt entfaltet. Da das Sozialministerium aktuell öffentlich zugesichert hat, die Fördertöpfe für Klinikinvestitionen in Baden-Württemberg nicht zu reduzieren, sollte das Bauprojekt nun zügig umgesetzt werden, um die noch bestehenden guten Förderbedingungen zu nutzen.
Im Vermögensplan Eigenbetrieb Immobilien Kliniken Ostalb wurden für die ursprünglich geplante Baumaßnahme „Südspange“ (Neubau Zentral-OP und Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft alter Z-OP) folgende Beträge eingestellt:
Der Investitionsplan des Eigenbetriebs Immobilien Kliniken Ostalb wird entsprechend der neuen baustrategischen Konzeption, Variante 2c, Ostalb-Klinikum Aalen für die Jahre 2021 bis 2025 fortgeschrieben.
Anlagen
Anlage 1: Pläne und Bewertungen der unterschiedlichen baulichen Umsetzungskon-zepte, Begründung der empfohlenen Variante 2c sowie erste Projektüber- sicht Kosten- und Zeitplanung
Sichtvermerke
gez. Schneider, Vorstand gez. Prof. Dr. Solzbach, Vorstandsvorsitzender gez. Kurz, Dezernat II gez. Busan, Kreisrechnungsprüfungsamt gez. Pavel, Verwaltungsratsvorsitzender
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