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Vorlage - 229-1/2019  

 
 
Betreff: Mobilitätspakt für den Wirtschaftsraum Aalen - Oberkochen - Heidenheim
Status:öffentlich  
  Bezüglich:
229/2019
Federführend:Geschäftsbereich Nahverkehr   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Vorberatung
Kreistag Entscheidung
05.11.2019 
Sitzung des Kreistags ungeändert beschlossen   
Anlagen:
Konzeptentwurf für einen Mobilitäts- und Zukunftskongress

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung empfiehlt / der Kreistag beschließt:

 

Die Verwaltung wird mit der Ausarbeitung eines Mobilitätspaktes und der Organisation eines Mobilitäts- und Zukunftskongresses im Frühjahr 2020 beauftragt. Hierfür werden Haushaltsmittel in Höhe von 50.000 Euro bereitgestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Rahmenbedingungen Verkehrsachse Aalen – Heidenheim

 

Mit rund 80.000 Arbeitsplätzen zählt der Verdichtungsraum zwischen Aalen und Heidenheim zu den wirtschaftlich stärksten Regionen in Baden-Württemberg. Weltweit agierende  Technologieführer, erfolgreiche Mittelständler und dynamische Startups haben hier ihren Sitz. Die sehr gute wirtschaftliche Entwicklung der Region Ostwürttemberg mit seinen attraktiven Städten und Gemeinden verursacht ein erhebliches Verkehrsaufkommen und vielfältige Mobilitätsbedürfnisse gerade auch zwischen den beiden Kreisstädten Aalen und Heidenheim. Angesichts der hervorragenden Ausgangslage ist mit einer weiterhin guten wirtschaftlichen Entwicklung und einer entsprechenden Zunahme an Arbeitsplätzen zu rechnen. Das Verkehrsaufkommen wird somit eher noch weiter zunehmen.

 

Die Verkehrsinfrastruktur ist durch das starke Pendler- und Güterverkehrsaufkommen jedoch bereits heute an der absoluten Belastungsgrenze. Dies äußert sich unter anderem an täglichen Staus auf der B19 sowie in vollen Bussen und Zügen der Brenzbahn. Dabei sorgen insbesondere der motorisierte Individualverkehr und der Güterkraftverkehr für eine hohe Belastung durch Lärm, Abgase und volle Straßen. Die aktuelle Verkehrssituation belastet dabei nicht nur die Umwelt, sondern wirkt sich auch negativ auf die Produktivität der Unternehmen aus, wenn interne Abläufe beispielsweise durch Staus oder verspätete Verkehrsmittel gestört werden.

 

Für die langfristige Attraktivität des Standorts ist eine schnelle und komfortable Erreichbarkeit essenziell. Die ansässigen Unternehmen sind bei der Gewinnung von Talenten und hochqualifizierten Fachkräften auf eine gute Verkehrsanbindung beispielsweise in Richtung Ulm oder Stuttgart angewiesen. Auch internationale Kunden, Besucher und Geschäftsreisende erwarten eine schnelle Anbindung der Unternehmen an Fernstraßen, Flughäfen und die Fernverkehrsverbindungen der Bahn. Im Bereich Logistik ist ein reibungsloser Warenverkehr ebenfalls ein wichtiger Standortfaktor. Insbesondere die ZEISS AG als weltweit führendes Technologieunternehmen mit Hauptsitz in Oberkochen regte ein landkreisübergreifendes Regionalkonzept zur Erarbeitung von innovativen Lösungen unter Einbindung von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik an, um die Arbeitgeberattraktivität in der Region gezielt zu steigern und die Mobilität im Wirtschaftsraum zwischen Aalen und Heidenheim zur Sicherung der wirtschaftlichen Zukunft zu optimieren.

 

Mobilitätspakt

 

Vor diesem Hintergrund soll auf Initiative des Ostalbkreises unter Beteiligung von Wirtschaft, Verkehrsbetrieben, Kommunen und Land ein Mobilitätspakt mit konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität entlang der Achse Aalen – Heidenheim mit einem Zeithorizont von ca. 5 Jahren entwickelt werden. Wichtige Handlungsfelder könnten dabei unter anderem

 

  • eine bessere Verknüpfung der bestehenden Verkehrsträger
  • Wege zur Verkehrsvermeidung durch intelligente Raum- und Bauleitplanung
  • ein fortschrittliches betriebliches Mobilitätsmanagement sowie
  • der Ausbau innovativer Mobilitätsformen wie Ride-Pooling oder dem autonomen Fahren sein.

 

 

Der Mobilitätspakt für den Wirtschaftsraum Aalen – Oberkochen – Heidenheim wird sich grundsätzlich an den bestehenden Mobilitätspakten in Walldorf/Wiesloch und Heilbronn – Neckarsulm orientieren. Hier wurden unter Moderation des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg konkrete Maßnahmen in den Bereichen ÖPNV, betriebliches Mobilitätsmanagement, Radverkehr, Straßenverkehr und Vernetzung von Verkehrsträgern unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung mit einem Zeithorizont von 5 Jahren erarbeitet. Die beteiligten Unternehmen, Verkehrsträger und Kommunen treffen sich dort regelmäßig, um die Umsetzung und Wirksamkeit der Maßnahmen zu verfolgen.

 

So sollen auch im Mobilitätspakt Aalen – Oberkochen – Heidenheim konkrete Maßnahmen für alle Verkehrsträger (vor allem Straßen-, Bahn-, Rad- und Fußverkehr), sowie in den Bereichen Raumplanung, betriebliches Mobilitätsmanagement und Verkehrsvermeidung verankert werden. Neben der Erarbeitung von verschiedenen Einzelmaßnahmen ist es wichtig, diese aufeinander abzustimmen und dadurch ein ganzheitliches integriertes Mobilitätskonzept zu entwickeln. Um beispielsweise den ÖPNV attraktiver zu machen, müssen neben dessen Ausbau gleichzeitig auch Konzepte für den Weg zum Bahnhof (bspw. Leihfahrräder, autonome Zubringer-Shuttles oder sichere Radabstellanlagen) und eine gute Abstimmung zwischen Bus- und Zugfahrplänen vorangetrieben werden.

 

Für die Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Implementation der Maßnahmen ist entscheidend, dass sowohl der zeitliche Rahmen (bspw. Unterteilung in kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen) als auch die Zuständigkeit für die Umsetzung im Mobilitätspakt fixiert sind. Jeder der beteiligten Partner muss sich zu dem gemeinsamen Pakt bekennen und die in eigener Verantwortung liegenden Maßnahmen entsprechend umsetzen.

 

Mobilitäts- und Zukunftskongress

 

Auftakt für den Mobilitätspakt soll ein Mobilitäts- und Zukunftskongress im Frühjahr 2020 sein. Hierzu ist eine eintägige Fachveranstaltung mit hochkarätigen Referenten im ZEISS Forum Oberkochen geplant. Der Kongress verfolgt dabei zwei Ziele: Vormittags soll die Vision einer zukunftsweisenden und nachhaltigen Mobilität mit den Themen Mobilität der Zukunft, On-Demand-Services, Stadt-/Regionalentwicklung und Betriebliches Mobilitätsmanagement mit Referenten aus den jeweiligen Bereichen präsentiert werden. Nachmittags sollen die genannten Themen auf die regionale Ebene bezogen und in konkrete Handlungsempfehlungen übersetzt werden. Diese sollen dann in die Ausarbeitung des Mobilitätspaktes einfließen.

 

Umsetzung

 

Zur Koordination des Gesamtprojekts hat sich bereits Anfang des Jahres ein Steuerkreis aus den am Mobilitätspakt interessierten Unternehmen, Verkehrsbetrieben und Kommunen gebildet. Dieses Gremium trifft sich in etwa halbjährlich. Auf Arbeitsebene wurde eine Projektgruppe unter der Leitung von Dezernat VII eingerichtet. Zur Planung des Mobilitäts- und Zukunftskongresses im Frühjahr 2020 wurde das Beratungsbüro Drees & Sommer hinzugezogen. Die sich an den Kongress anschließende Ausarbeitung des Mobilitätspaktes wird in Abstimmung mit dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg erfolgen. Hierzu fand bereits ein erstes Gespräch auf Arbeitsebene in Stuttgart am 23. Oktober statt.


Finanzierung und Folgekosten

 

Für den Mobilitäts- und Zukunftskongress und dafür benötigte Beraterleistungen werden insgesamt gut 100.000 Euro benötigt. Ein Teil der Kosten (für Beraterleistungen) wird aus laufenden ÖPNV-Haushalt 2019 gedeckt. Der Landkreis Heidenheim hat sich grundsätzlich bereit erklärt, die auf die Landkreise entfallenden Kosten mit dem Ostalbkreis entlang des bereits bei anderen Projekten bewährten Schlüssels von zwei Dritteln Ostalbkreis zu einem Drittel Landkreis Heidenheim aufzuteilen. Deshalb rechnet die Landkreisverwaltung damit, dass für den kommenden Haushalt 2020 50.000 EUR für die Organisation des Kongresses ausreichen.

 

 

 

 

 

 


Anlagen

 

Konzeptentwurf für einen Mobilitäts- und Zukunftskongress

 

 

 

Sichtvermerke

 

gez. Dreher, Geschäftsbereich Nahverkehr

gez. Gehlhaus, Geschäftsbereich Nahverkehr

gez. Wagenblast, Dezernat VII

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Pavel, Landrat

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Konzeptentwurf für einen Mobilitäts- und Zukunftskongress (1225 KB)    
Stammbaum:
229/2019   Mobilitätspakt für den Wirtschaftsraum Aalen - Oberkochen - Heidenheim   Geschäftsbereich Nahverkehr   Beschlussvorlage
229-1/2019   Mobilitätspakt für den Wirtschaftsraum Aalen - Oberkochen - Heidenheim   Geschäftsbereich Nahverkehr   Beschlussvorlage