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Vorlage - 054/05  

 
 
Betreff: Bau einer Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) durch die GOA auf der Deponie Ellert; Baufreigabe
Status:öffentlich  
Federführend:Büro des Landrats / GOA   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Vorberatung
10.05.2005 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung ungeändert beschlossen   
Kreistag Entscheidung

Antrag der Verwaltung:

Antrag der Verwaltung:

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung empfiehlt dem Kreistag, Herrn Landrat Pavel in der Gesellschafterversammlung der Gesellschaft im Ostalbkreis für Abfallbewirtschaftung mbH zu ermächtigen, der Baufreigabe für den Bau einer Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage auf der Kreismülldeponie Ellert zuzustimmen.

Sachverhalt/Begründung:

Sachverhalt/Begründung:

 

Nach Vorberatung im Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung am 29.06.2004 hat der Kreistag am 27.07.2004 den Grundsatzbeschluss zur Realisierung einer Mechanisch-Biologischen-Stabilisierungsanlage durch die GOA gefasst. Bereits in seiner Sitzung am 26.11.2004 hat der Ausschuss für Um­weltschutz und Kreisentwicklung den Bau einer MBA beraten und dem Kreistag empfohlen, dem Bau zuzustimmen. Diesem Votum hat sich der Kreistag in seiner öffent­lichen Sitzung am 14.12.2004 an­geschlossen. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, dass die Gesell­schafterversamm­lung am 16.12.2004 ebenfalls den Baubeschluss gefasst hat.

 

Der Sachverhalt und die Begründung für den Bau einer MBA-An­lage wurde in der Drucksache 276–1/04 dargelegt und soll hier nicht wiederholt werden.

 

Die Gesamtanlage besteht aus 3 Bauteilen, die sich wie folgt dar­stellen:

 

1. Gewerbeabfallaufbereitung (Gewerbe- und Sperrmüll)

 

2. Mechanisch-biologischer Teil (Hausmüll, Gewerbe)

 

3. Nachrottefläche (Feinfraktion aus Ziffer 1 + 2)

 

Die Baugenehmigung für den Teil der Gewerbeabfallaufberei­tung liegt zwischen­zeitlich vor. Mit einer Ge­nehmigung für den mechanisch-biolo­gischen Teil ist frühestens Ende dieses Jahres zu rechnen. Gleiches gilt ver­mutlich für die Nachrotte­fläche, da hier die Genehmigungsbehörde eine Verbindung mit dem biologischen Teil sieht.

 

Bei der nun fortgeschrittenen Planung, der zwischenzeitlich erteilten Bau­genehmigung und ersten Erfahrungen der Abneh­mer von Ersatzbrenn­stoffen sind die Anforderungen an die Anlage und die Ersatzbrennstoffqualität er­heblich gestiegen. Dies hat auch zur Folge, dass sich die Investitionskosten inkl. der Nebenkosten (Pla­nungskosten, Genehmigungskosten usw.) auf 17 Mio. € erhöht haben.

 

Die MBA-Anlage besteht aus folgenden Investitions-Blöcken:

 

 

Neu-Investitionen

  1. Gewerbeaufbereitungsanlage

5.594.000,00 €

  1. Mechanisch-Biologische-Aufbereitung

10.390.000,00 €

  1. Nachrotte

1.100.000,00 €

Gesamt:

17.084.000,00 €

 

Die Finanzierung der geplanten Neu-Investitionen in Höhe von 17.084.000 € ist wie folgt vorgesehen:

 

  1. angesammelte Eigenmittel

4.500.000,00 €

  1. Kredite

 

a)kurzfristige Kredite, Zinsrisiko über vorhan-
denen Swap abgesichert

2.250.000,00 €

b)kurzfristige Kredite, Zinssicherung über einen
Cap

5.334.000,00 €

  1. Leasing (Bauwerksteil und diverse Maschinen)

5.000.000,00 €

Gesamt:

17.084.000,00

 

Die angesammelten Eigenmittel sind derzeit in Form von Festgeldern, Geld­marktkonten und Ausleihungen angelegt. Sowohl für die Kredite als auch für das Leasing verlangen die Kreditgeber Sicherheiten. Die Banken legen neben den vorgenannten Sicherheiten Wert auf eine an­gemessene Finanzierung durch Eigenmittel. Die derzeit äußerst niedrige Zinssituation für kurzfristige Kredite sollte ausge­nützt werden. Gleichzeitig bieten kurzfristige Kredite die problemlose Möglichkeit von Son­dertilgungen.

 

Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist darüber hinaus ferner angedacht, die Bauwerkskosten und anteilige Kosten für Maschinen über Leasing zu finanzieren.

 

Die Laufzeiten der Kredite sind auf 10 Jahre, die Leasingdauer auf bis zu 15 Jahre vorgesehen, jeweils in Abhängigkeit der Nutzungsdauer/AfA.

 

Die nun vorliegende Planung, die auch Grundlage für die Ge­nehmigung ist, sieht einen Durchsatz von 70.000 t in der Gewerbeabfallaufbereitung vor. Diese Größen­ordnung wurde aus betriebswirt­schaftlichen Gründen gewählt. Auch darauf wurde in den ver­gangenen Beratungen hingewiesen.

 

Erheblich zur Steigerung der Investitionskosten haben die gestie­genen An­forderungen an die Qualität des Brennstoffes beigetra­gen. Einige Abnehmer fordern nun, dass der Brennstoff anpelle­tiert wird. Dies wiederum setzt eine entsprechende Zer­kleinerung des Materials voraus. Zusätzliche Zerkleinerung und Pelletierung schlagen mit rund 600.000 € Zusatzkosten zu Buche. Immer mehr ist die Frage des Chlorgehalts im Brennstoff in den Mittelpunkt ge­rückt. Um eine entsprechende Brennstoffqualität in Bezug auf den Chlorgehalt zu erhalten und damit die Absatzwege zu sichern sind nun 3 NIR-Geräte (Nah­infrarot) notwendig. Die Kosten dafür betragen 400.000 €.

 

Die Absicherung der Inputmenge , die der GOA angeliefert wird, erfolgt über Bring-or-Pay-Ver­träge mit den Anlieferern. Dies bedeutet, dass die Anlieferer für das reservierte Kontingent bezahlen, ob sie Mengen anliefern oder nicht. Alle in Frage kommenden Lieferanten wurden angeschrieben. Die ersten "Mengenreservierungen" sind eingegangen. Mit weiteren ernst­haften Interessenten wird in den nächsten Tagen verhandelt, so dass in Kürze der Input abgesi­chert sein wird.

 

Aus dem angelieferten Abfall in der Gewerbeabfallaufberei­tungsanlage er­geben sich nachstehend aufgeführte Brennstoff- bzw. Wertstofffraktionen:

 

Mittelkalorik

Korngröße < 250 mm

Heizwert12.000 – 14.000 kJ/kg

Chlor< 1 %

Tonnen12.000

Vertragslaufzeit1.12.2016

bzw. 31.1.2010 (für 4.000 t)

 

 

Mittelkalorik

Korngröße < 25 mm

Heizwert11.000 – 25.000 kJ/kg

Chlor< 1,0 %

Tonnen10.000 (angekollert/pelletiert)

Vertragslaufzeit1.12.2020

 

Hochkalorik

Korngröße < 250 mm

Heizwert17.000 kJ/kg

Chlor0,7 – 1,0 %

Tonnen5.000

Vertragslaufzeit30.06.2006

 

Mittelkalorik (Direktvertrag)

Korngröße < 35 mm

Heizwert12.000 – 18.000 kJ/kg

Chlor< 1 %

Tonnen10.000 (anpelletiert)

Vertragslaufzeitwird noch verhandelt

 

Hochkalorik (Direktvertrag)

Korngröße < 20 mm

Heizwert18.000 kJ/kg

Chlor0,5 – 0,7 %

Tonnen10.000 (anpelletiert)

Vertragslaufzeitwird noch verhandelt

 

 

MVA-Fraktion (Störstoffe)2.750 t

Schwerstoffe zur Deponie500 t

Mineralische Feinfraktion für Nachrotte13.500 t

NE-Metalle500 t

FE-Metalle1.300 t

Verwertungsmaterialen (Holz,

                                         Wertstoffe usw.)4.450 t

----------

insgesamt70.000 t

 

Eindeutige Aussage der GOA war immer, dass der Bau einer Ge­werbe­abfallauf­bereitung bzw. einer mechanisch-biologischen Anlage nur dann Sinn macht, wenn die Absatz­ströme als gesi­chert angesehen werden kön­nen.

 

Die Vermark­tungsverträge liegen nun zwischenzeitlich vor. Über die Vermark­tungsgesellschaft CaRo Süd GmbH & Co. KG, an der die Firma Nehlsen beteiligt ist, könnten 27.000 t Brennstoff vermarktet wer­den. Weiter wurde der GOA das Angebot ge­macht, rund 10.000 t Hochkalorik-Brennstoff sowie weitere 10.000 t Mittel- bis Hochkalo­rik-Brennstoff über Direktverträge mit einem Zementkonzern bzw. einem Kraftwerk abzuschließen. Dies wird von der Geschäftsfüh­rung der GOA als sinnvoll erachtet, da es auch die preislich in­teressantere Variante darstellt. Ferner ist es sicherlich ange­bracht, auf zwei Abnehmerschienen zu setzen. In der nächsten Woche werden die Gespräche für die Direktverträge geführt. Mit den aufgezeigten Vermarktungswegen ist der Abfluss der erzeug­ten Brennstoffmengen gesichert, wobei nicht verschwiegen wer­den soll, dass der Engpass in den Verwertungsmöglichkeiten dazu geführt hat, dass sich die Verwertungskosten pro Tonne Brennstoff im Gegensatz zur ers­ten Kalkulation um 7,50 € erhöht haben.

 

Trotz Herausforderungen wie der Erhöhung der Investitionskosten und der ge­stiegenen Verwertungskosten für den Ersatzbrennstoff steht die Geschäfts­führung der GOA zu der Aussage, dass der Bau einer entsprechenden An­lage und damit der Zugriff auf Ab­fallstoffströme zur Absicherung der Ge­schäftstätigkeit der GOA sinnvoll und notwendig ist. Es hat sich gezeigt, dass sich auch die nun von uns notwendigerweise geforderten höheren Verwer­tungs­kosten am Markt durchsetzen lassen. In den letzten Wochen sind die Preise ab 01.06.2005 spürbar ge­stiegen. Der zwi­schenzeitlich größte Entsorger in Deutschland bie­tet, regional unterschied­lich, zurzeit Verwertungs­kosten von 160  180 € an.

 

Nachdem sich der Kreistag erst im Dezember letzten Jahres für den Bau einer MBA-Anlage ausgesprochen hat, ist die GOA nun unter erheblichem Zeit­druck. Die in Frage kommenden Anlagen­lieferanten sind mit Aufträgen der­art ausgelastet, dass vor Dezember eine Inbetriebnahme der Anlage nicht möglich ist. Aus diesem Grunde musste ein Provisorium geplant werden, wel­ches aber in der Lage ist, zumindest die Qualität einer Mittelkalorik zu produ­zieren. Für die Bereitstellung eines Zerkleinerers, der Nach­zerkleinerer und NIR-Geräte mussten deshalb Mietverträge abge­schlossen werden, da ansonsten ab 01.06.2005 kein Gewerbeabfall mehr verarbeitet werden könnte. Es ist aber sichergestellt, dass sämtliche Mietkosten bei einer endgültigen Bestellung voll als Kaufpreis angerechnet werden.

 

Mit beiden in Frage kommenden Anlagenlieferanten wurde ver­einbart, dass die genannten Geräte direkt von der GOA be­schafft werden, da auch die Anlagenlieferanten diese extern be­ziehen würden. Damit spart sich die GOA zugleich auch noch die entsprechenden Zuschläge, die bei einem General­übernehmer anfallen würden.

 

Damit kein Risiko für den Ostalbkreis entsteht, stellt die GOA sicher, dass die vertraglich gesicherten Behandlungskapazitäten in den Müllverbrennungsanlagen Würzburg und Ulm in einer Größenordnung von 30.000 t/Jahr eingehalten werden.

Finanzierung und Folgekosten:

 

Anlagen:

 

Sichtvermerke:

 

 

Geschäftsbereich__________________________________________________

TrahanovskyRoth

 

Dezernat I__________________________________________________

Wolf

 

Dezernat II__________________________________________________

Hubel

 

Landrat__________________________________________________

Pavel

Stammbaum:
054/05   Bau einer Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) durch die GOA auf der Deponie Ellert; Baufreigabe   Büro des Landrats / GOA   Beschlussvorlage
054-1/05   Bau einer Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) durch die GOA auf der Deponie Ellert; Baufreigabe   Büro des Landrats / GOA   Beschlussvorlage