Bürgerinformationssystem
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Antrag der Verwaltung: Kenntnisnahme Sachverhalt/Begründung: I.
Ausgangssituation
und Allgemeines Die „Koordinationsstelle Prävention“ wurde am 01.10.2000 im Sozialdezernat des Landratsamtes geschaffen, um Projekte zur Gewalt und Kriminalprävention umzusetzen. Initiiert wurde die Stelle durch Landrat Klaus Pavel, der 1998 eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern des Landratsamtes, der Polizei, der Erziehungsberatungsstellen und der Schulen eingerichtet hatte, die sich mit dem Anstieg der Kinder- und Jugendkriminalität im Ostalbkreis auseinandersetzte. Diese Arbeitsgruppe erarbeitete Ansatzschwerpunkte für die Themenfelder „Familie“, „Schule“, „Spätaussiedler“, „Sucht“, und „Öffentlichkeitsarbeit“ und befasste sich mit Maßnahmen zur Verhinderung bzw. Reduzierung von Gewaltdelikten. Die Koordinationsstelle Prävention hat seit 2000 ein umfangreiches Netzwerk entwickelt, dass im Themenbereich Gewaltprävention eng zusammenarbeitet. Es entstand eine vielschichtige Kooperation mit Polizei, Justiz, Trägern und Einrichtungen der freien Jugendhilfe, Schulen, Kommunen, Kindergärten, Vereinen, Beratungsstellen und Präventionsanbietern im Ostalbkreis sowie dem Jugendamt und anderen Institutionen. Die Bereiche sexuelle Gewalt, Suchtprävention und Gewaltprävention hängen eng zusammen, weshalb in der Stabsstelle „Beratung, Planung, Prävention“ des Sozialdezernates zielgerichtete Abstimmungen erfolgen. Dort wird gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen der Jugendhilfe, Kindergärten, Schulen, Erziehungsberatungsstellen und Polizei in einer Lenkungsgruppe abgestimmt, wo und wie Schwerpunkte der Prävention gesetzt werden. Das vielfältige Angebot lässt sich nur mit dem starken Engagement der genannten Partner realisieren. Zur Finanzierung der Projektkosten stehen erfreulicherweise regelmäßig Zuschüsse aus dem Sozialpool und dem Jugendfond des Ostalbkreises zur Verfügung. II.
Übersicht über
Umfang und Art der Angebote Im Rahmen der Gewaltprävention werden seit dem Jahr 2000 insbesondere Schulprojekte durchgeführt. Der Baustein „Initiative Gewaltprävention“ wird hauptsächlich für die Klassen 8 und 9 von Hauptschulen angeboten und wurde in den zurückliegenden Jahren von der Koordinationsstelle Prävention stetig weiterentwickelt, um den individuellen Ansprüchen der Schulen gerecht zu werden. Dieser Baustein verfolgt primär das Vermitteln von Informationen zum Thema Gewalt und Kompetenzen zum Umgang mit Gewalt. Die Schüler sollen Konfliktfähigkeit, Toleranz und gewaltfreie Konfliktbehandlung, sowie die Stärkung ihres Rechtsbewusstseins erlernen. Gewalterfahrungen werden thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre eigene Rolle in Gewaltsituationen erkennen und hinterfragen (Täter - Opferrolle). Den Projektteilnehmern soll die Sicherheit vermittelt werden, keinen kriminellen Drohungen zu unterliegen (Opferstärkung). Es wird damit auch die Erwartung verbunden, im konkreten Fall gegen Rechtsverstöße vorzugehen und Straftaten nicht taten- und kommentarlos hinzunehmen. Der Baustein „Initiative Gewaltprävention“ soll daneben rechtliche Grenzen aufzeigen, Zivilcourage wecken und Verantwortungsbewusstsein stärken. - - - Mit Beginn des Schuljahres 2004/2005 hat die Einführung eines neuen Bildungsplanes in allen Schularten begonnen. Dies war auch ein günstiger Zeitpunkt, soziales Lernen und Gewaltprävention konkreter und verlässlicher in den Schulalltag zu integrieren. Das „Soziale Kompetenztraining“ wird vorzugsweise in den Klassen 5 - 7 vermittelt, da in diesem Alter die moralische und ethische Entwicklung der Schülerinnen und Schüler noch gut beeinflussbar ist. Dieser Baustein dient der Stärkung der Persönlichkeit, der Erhöhung von Konfliktfähigkeit sowie der Entwicklung von Teamfähigkeit im Klassenverband, letztendlich alles mit dem Ziel, soziale Kompetenz aufzubauen. Im Verlauf des „Trainings“ erleben die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Rolle im Klassenverband. Schülerinnen und Schüler, die beispielsweise „Außenseiter - bzw. Chefrollen“ einnehmen, werden durch konkrete Vereinbarungen und Handlungsanleitungen zu gemeinschaftsförderndem Verhalten verpflichtet. - - - Mit dem „Schulprogramm K L A S S E“ (Kompetent Langfristig Auf Stärken und Schwächen Eingehen) das von der Koordinationsstelle Prävention vor zwei Jahren entwickelt wurde, sollen gewaltfreie Lösungen von Konflikten und die Übernahme von Verantwortung in den einzelnen Klassen erreicht werden. Zur Nachhaltigkeit des Programms wurde eine „Aktionsbox“ entwickelt, in der spezielles Unterrichtsmaterial enthalten ist. Ziel aller dafür konzipierten Übungen ist es, die Klassengemeinschaft zu stärken und das Bewusstsein füreinander zu schärfen. - - - Mit dem Baustein „Sexuelle Gewalt“, wurde ein geschlechtsspezifischer Ansatz der Gewaltprävention entwickelt, der überwiegend in getrennten Mädchen - und Jungengruppen der 7. Klasse durchgeführt wird. Das Programm enthält Übungen zur Selbstbehauptung, Eigen- und Fremdwahrnehmung und Interventionsmöglichkeiten bei sexuellem Missbrauch. Geschlechtsspezifische Rollenerwartungen werden bewusst gemacht und das Thema „Gute Anmache/schlechte Anmache“ behandelt. - - - Der Ostalbkreis ist der erste Landkreis in Baden-Württemberg, der mit dem „Präventionsinformationssystem - PrävIS“ verbunden ist. Das Landeskriminalamt Stuttgart installierte im Sommer 2004 dieses Dokumentations- und Recherchesystem bei der Koordinationsstelle Prävention des Ostalbkreises. Die Grundkonzeption, Inhalte und Standards von PrävIS sind unter Federführung des Deutschen Forums für Kriminalprävention in Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden der Länder und des Bundes und einer Reihe von Landespräventionsräten entwickelt worden. Mit der PrävIS-Datenbank wird bundesweit der Gesamtbestand an Aktivitäten im Bereich der Kriminalprävention erfasst. Den in diesem Bereich engagierten Personen bzw. Institutionen wird somit ermöglicht, sich einen Überblick über die Präventionsarbeit in ausgewählten Themenfeldern oder einem bestimmten geografischen Raum zu verschaffen, oder auch anderweitige Recherchen in diesem Themenbereich vorzunehmen. PrävIS ist für den Ostalbkreis und die Polizeidirektion Aalen eine ausgezeichnete Möglichkeit, ihre Präventionsprojekte zu koordinieren und abzustimmen. Projekte im
Rahmen der Gewaltprävention 2003/04:
III.
Auswertung von
Gewaltpräventionsprojekten Für jegliche Art der Präventionsarbeit sind im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung Rückmeldungen der Beteiligten von großer Bedeutung. Für alle Projekttage an Schulen erfolgt deshalb mit Hilfe von Auswertungsbögen eine Bewertung durch die Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer. Es handelt sich dabei nicht um aufwendige Evaluationsverfahren, sondern um praxisbezogene und dennoch aussagekräftige Bewertungen. Aus den Auswertungen und Erfahrungen der bisherigen Angebote ergeben sich folgende Anforderungen und Zielsetzungen: · Präventionsprojekte brauchen Kontinuität, um die gewünschte Nachhaltigkeit zu erreichen. · Für die Klassen 1 - 13 sollen alters- und zielgruppenspezifische Varianten angeboten werden. · Es ist auf Methodenvielfalt und geschlechtsspezifische Ansätze zu achten. · Die Moderatorinnen und Moderatoren benötigen entsprechende Qualifikation und Fortbildung. · Regelmäßige Evaluation mit den Zielgruppen und Beteiligten ist notwendig. IV.
Geplante
Präventionsprojekte im Jahr 2005 Bereits Anfang des Jahres 2005 fanden zwei Lehrerfortbildungen zum Thema Gewaltprävention und Soziale Kompetenz am Beruflichen Schulzentrum in Ellwangen mit jeweils 20 Teilnehmern statt. Schwerpunkt war die Entwicklung eines speziellen Schulprofils für Prävention an Beruflichen Schulen. Die Thematische Reihe „Gewaltprävention“, die bereits im vergangenen Jahr in Kooperation mit den Gewaltpräventionsberatern des Oberschulamtes Stuttgart durchgeführt wurde, soll in 2005 mit neuen und erweiterten Themen fortgeführt werden. Dabei werden Soziales Kompetenztraining, Mobbing, ADS-Kinder (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) und Jugendliche im Schulalltag, sexuelle Gewalt und das „Auszeitmodell“ als Chance für ungestörtes Unterrichten im Mittelpunkt stehen. Die erste Veranstaltung wurde mit 26 Teilnehmern bereits durchgeführt. - - - Im Landratsamt wird 2005 erstmals eine Multi Kulti Konflikthelfer Ausbildung für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund angeboten. Es haben sich dazu bereits 50 Schülerinnen und Schüler aus 10 Schulen im Ostalbkreis angemeldet. Einen Baustein dieser Ausbildung übernimmt das Polizeirevier Schwäbisch Gmünd. Nach Abschluss der Ausbildung werden die interkulturellen Konflikthelfer an ihren Schulen, in der Jugendarbeit und auch in ihrem Lebensumfeld eingesetzt, um fachmännisch Konflikte zu schlichten. Dieses Projekt wird von der Landesstiftung Baden-Württemberg mit 8.800,- € bezuschusst. In Kooperation mit Mitarbeitern der Schulsozialarbeit wird ein Anti-Aggressions-Kurs für Schülerinnen und Schüler durchgeführt, die ein erhöhtes Maß an Aggression zeigen. Im Anschluss daran wird eine Multiplikatorenschulung für Lehrerinen und Lehrer aus Schulen im Ostalbkreis angeboten. Für dieses Projekt läuft derzeit ein Zuschussantrag bei der Landesstiftung Baden-Württemberg. - - - In Kooperation mit freien Trägern der Jugend- und Familienhilfe wurde das Konzept „W.E.G.E“ (Wie Eltern Gut Erziehen) entwickelt. Dieses Programm beinhaltet Elterntraining für Bewohner aus den Wohnbereichen Hardt und Oststadt in Schwäbisch Gmünd, mit dem Ziel, eine Austausch-Plattform für Erziehungsfragen für Familien mit Migrationshintergrund zu schaffen. - - - „Max Besser“ ein Praxisbuch zur Gewaltprävention und für soziales Lernen in Schule und Alltag wurde von Schulpraktikern, Psychologen, Sozialarbeitern und Polizeibeamten aus dem Ostalbkreis für die Grundschule erarbeitet. Max Besser erschien in zwei Bänden im SCHUBI-Verlag und bietet konkrete Arbeitsvorschläge zu den Themen Selbstwert - Gefühle - Sprache - Verhaltensmuster und Regeln. Eltern und Kooperationspartner der Gewaltprävention werden in die Projekte miteinbezogen. Zum Schulprogramm Max Besser wird im März 2005 eine Lehrerfortbildung stattfinden, zu der sich bislang schon weit mehr als 30 Interessierte angemeldet haben. - - - Eine neue Form der Zusammenarbeit in der schulischen Prävention stellt auch das „Heubacher Modell“ dar. Die Koordinationsstelle Prävention kooperiert hier mit der Stadtjugendpflege Heubach, der Polizei und allen Heubacher Schulen. Interessierte Lehrkräfte nehmen als Tutoren am Sozialen Kompetenztraining teil und werden in der Folge als Co-Leiter eingesetzt. V.
Bilanz Gewalt- und Kriminalprävention hat sich in den letzten Jahren im Ostalbkreis zu einem wichtigen Handlungsansatz in der Sozialarbeit und in den Schulen entwickelt. Durch die präventiven Maßnahmen werden Kinder- und Jugendliche in ihrer Entwicklung gefördert und gestützt. Die Projekte tragen auch ganz entscheidend dazu bei, ambulante, teilstationäre oder gar stationäre Maßnahmen der Hilfen zur Erziehung zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Mit der Intensität seiner Maßnahmen und Projekte und ganz besonders mit der engen Einbeziehung der erwähnten Akteure, hat der Ostalbkreis landesweit Modellfunktion in Sachen Gewalt- und Kriminalprävention. Die Zielsetzung besteht nach wie vor darin, dieses Themenfeld langfristig und kontinuierlich an den Schulen zu verankern und damit zu einem wichtigen Baustein im Gesamtkonzept der Schulen auszubauen. Finanzierung und Folgekosten:
Die Projektkosten werden überwiegend von den Schulen finanziert. Der
Sozialpool des Ostalbkreises und der Ostalb-Jugendfonds fördern regelmäßig
Präventionsprojekte mit Zuschüssen. Anlagen: keine Sichtvermerke: Schumschal Dezernent __________________________________________________ Rettenmaier Dezernat I __________________________________________________ Dezernat II __________________________________________________ Hubel Landrat __________________________________________________ Pavel |
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