Bürgerinformationssystem

Vorlage - 025/05  

 
 
Betreff: Fortführung und Weiterentwicklung der Initiative
Mit HERZ, HAND und VERSTAND
Status:öffentlich  
Federführend:D e z e r n a t V   
Beratungsfolge:
Sozialausschuss Vorberatung
28.02.2005 
Sitzung des Sozialausschusses zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung:

Antrag der Verwaltung:

 

Kenntnisnahme

Sachverhalt/Begründung:

Sachverhalt/Begründung:

 

I. Ausgangssituation und Allgemeines

 

Die fortschreitende demographische Entwicklung verändert zunehmend den Anteil der schwerstpflegebedürftigen und hochbetagten Menschen. Besonders in der stationären Altenpflege macht sich dies bemerkbar. Das durchschnittliche Eintrittsalter ins Alten– und Pflegeheim liegt derzeit bei 85 Jahren. Bei den Heimbewohnern  handelt es sich immer häufiger um demenziell erkrankte Menschen, die eine sehr personalintensive Pflege und Betreuung benötigen.

 

Diese Tatsachen führen dazu, dass die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen der Altenhilfe für das Pflegepersonal belastender geworden sind. Im Vergleich zu anderen Berufgruppen haben Altenpflegekräfte nach wissenschaftlichen Erkenntnissen einen deutlich schlechteren  Gesundheitszustand: Der psychische Gesundheitszustand ist um 12% schlechter, 44% der Altenpflegekräfte liegen über dem Durchschnitt bei psychosomatischen Beschwerden und ihr körperlicher Zustand ist um 3,7 % schlechter als beim Bevölkerungsdurchschnitt. Die Folgen für die Träger sind hohe Fehlzeiten und zusätzliche Personalkosten.

 

Nach Aussagen von Einrichtungsleitern der Altenhilfe im Ostalbkreis hat sich die frühere Diskrepanz zwischen dem steigenden Pflegebedarf und der Personalkapazität in den letzten 4 Jahren gebessert. Trotzdem sei auch künftig mit Engpässen zu rechnen, wenn es nicht gelingt „vor allem motiviertes und qualifiziertes Personal“ zu gewinnen. Daher müsse auch in Zukunft darauf geachtet werden, genügend qualifizierte Kräfte auszubilden, um ein professionelles Arbeiten in der Altenhilfe zu gewährleisten.

 

Angesichts der zwischenzeitlich stark gestiegenen Herausforderungen in der Altenhilfe, so die allgemeine Erkenntnis, ist eine hohe Pflegequalität in den Einrichtungen sehr stark von der pflegerischer Kompetenz, Motivation und dem zwischenmenschlichen Engagement der Beschäftigten abhängig.

 

 

II. Inhalte der Initiative „Mit Herz, Hand und Verstand“

 

Auf Wunsch der Einrichtungen der Altenhilfe im Ostalbkreis wurde auf Initiative von Landrat Klaus Pavel die Kampagne „Mit Herz ,Hand und Verstand“ vor ca. 3 Jahren ins Leben gerufen. Diese Initiative, unter Federführung der Altenhilfefachberatung im Sozialdezernat, sollte insbesondere dazu beitragen, Personalengpässe in der Pflege zu vermindern bzw. vermeiden.

 

Nach zahlreichen Gesprächen mit Trägern aus dem Bereich der Altenhilfe und vielen weiteren Kooperationspartnern dieser Initiative wurde deutlich, dass sich diese große Herausforderung nur bewältigen lässt, wenn alle auf dem Pflegesektor Tätigen zielgerichtet zusammenwirken. Das zu diesem Zwecke gegründete Aktionsforum hatte die Aufgabe, sich mit der Konzeption der Landkreisverwaltung auseinander zu setzen und nach einer Feinabstimmung die Weichenstellung für konkrete Maßnahmen vorzunehmen.

Die Auswahl der geplanten Maßnahmen wurde von dem Gremium unter folgenden Zielsetzungen verfolgt:

 

Die Aktionen sollten darauf ausgerichtet sein, Menschen für den Beruf der Altenpflege zu interessieren und zu gewinnen. Die realistische Darstellung der Altenpflege als Beruf mit Perspektiven stand hierbei im Vordergrund. Ebenso sollten die Veranstaltungen Impulse geben für ein positives Altersbild. Hauptursache für das schlechte Image des Pflegeberufs ist die immer noch teilweise leider negativ akzentuierte Sichtweise des älteren Menschen. Ebenso sollten mit den Vorhaben die  großen Leistungen der Pflegekräfte, die sie tagtäglich für die Gesellschaft erbringen, gewürdigt werden.

 

Am 14. Juni 2002 wurde die Initiative mit einer großen Auftaktveranstaltung gestartet. Über 600 Altenpflegekräfte aus dem Ostalbkreis wurden von Sozialminister Dr. Friedhelm Repnik und Landrat Klaus Pavel für ihre wertvolle Arbeit am Menschen gewürdigt. Landrat Klaus Pavel bezeichnete die Altenpflege als einen Beruf mit hohem gesellschaftlichem und humanem Stellenwert.

 

Da die Verantwortlichen und Träger der Initiative besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und Medienbegleitung legen, entschied man sich, nach einer Ausschreibung, das Graphikbüro Christina Faber mit einem Marketingkonzept zu beauftragen. Mit unterschiedlichen Medien, wie z.B. Messestand, Postkarten, „Info-Mappe“, Wanderausstellung und mit dem Herzstück der Initiative, dem Internetauftritt  www.herzhandverstand.de“ erreichte man tausende von Interessierten. Inzwischen nutzten weit über 30.000 Besucher die Internetseite um  Informationen rund um den Altenpflegeberuf zu bekommen.

 

 

III. Resonanz der Initiative und Ausblick 2005

 

Seit dem Start der Initiative „Mit Herz, Hand und Verstand“ konnte in über 80 Veranstaltungen, wie z. B. Schulprojekten, Schulung von Altenpflegekräften als Multiplikatoren, Ausbildungsplatzmessen etc. bei vielen jungen Menschen und  WiedereinsteigerInnen,  Interesse für das Berufsbild der Altenpflege geweckt werden. Bei der Durchführung dieser Aktionen wurden enge Kooperationen mit Einrichtungen der Altenhilfe, Schulamt und Schulen, der Bundesagentur für Arbeit, Krankenkassen und Altenpflegeschulen geknüpft. Durch die außergewöhnlich gute Vernetzung und Zusammenarbeit aller Partner konnten auf kurzen und unbürokratischen Wegen viele Zielsetzungen der Initiative umgesetzt werden.

 

Beispielhaft für die große öffentliche Resonanz lassen sich folgende Ergebnisse aufzeigen: Viele Medien sind bereits vergriffen und der Messestand, wie auch die Wanderausstellung, werden ständig nachgefragt und verliehen. Mit der breit angelegten Werbestrategie konnte ein umfangreicher Adressatenkreis erreicht werden. Dies zeigen die außergewöhnlich hohen Besucherzahlen bei allen durchgeführten Veranstaltungen, wie z.B. die Schüleraktionstage „Wege, Ideen, Ziele ,..- Altenpflege ein Beruf mit Zukunft“ am 25. und 26.09.2003. Diese nur eintägig geplante Veranstaltung im Ostalbkreishaus musste aufgrund der großen Resonanz von über 600 Anmeldungen wiederholt werden.

 

Seit dem Start der Initiative wurden durch die erhöhte Nachfrage an den Altenpflegeschulen im Ostalbkreis 3 weitere Klassen für die Altenpflegeausbildung eingerichtet. Dadurch wird dem Pflegekräftemangel begegnet und jungen Menschen hoffnungsvolle Zukunftsperspektiven eröffnet.

 

Neben der Gewinnung von Nachwuchskräften, nimmt sich die Initiative auch den schwierigen Rahmenbedingungen der Altenhilfe an. Um den gestiegenen Anforderungen in der Pflegepraxis zu begegnen, ist es dringend erforderlich, die Qualifikation und Professionalität der Pflegenden zu fördern. Dadurch lässt sich eine der Hauptursachen des Pflegekräftemangels, die Fluktuation von gutem Personal, sowie Fehlzeiten aufgrund von Erkrankungen, vermindern.

 

Aus diesen Gründen hat sich die Initiative „Mit Herz, Hand und Verstand“ im vergangenen Jahr einen weiteren Schwerpunkt gesetzt, die Begleitung und Unterstützung des Pflegepersonals bei ihrer anspruchsvollen Tätigkeit. Die Initiative möchte durch weitere Maßnahmen im Jahr 2005 ihren Beitrag dazu leisten, die Pflegequalität in den Einrichtungen zu erhalten und trotz der sich rasant verändernden Entwicklungen in der Altenhilfe das Wohl des hilfsbedürftigen Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.

 

Aufgrund der enormen Herausforderungen, die auf den Pflegesektor zukommen, hat sich auch die Bundesregierung im Rahmen ihrer Initiative „Neue Qualität der Arbeit“ (INQA) ebenfalls dem Thema Pflege angenommen. INQA ist ein Zusammenschluss von Bund, Ländern, Sozialpartnern, Sozialversicherungsträgern, der Bertelsmann Stiftung sowie der Hans Böckler Stiftung und einer Reihe von Unternehmen. Innerhalb dieser Initiative sollen Strategien zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der Pflege entwickelt werden.

 

Durch die vielen öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen und Aktivitäten des Projektes „Mit Herz, Hand und Verstand“ wurden die Partner der Initiative INQA auf den Ostalbkreis aufmerksam. Das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, als federführender Vertreter von INQA, ist an den Ostalbkreis mit der Bitte herangetreten, in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, im Ostalbkreis ein „Kompetenzzentrum für die Altenpflege“ aufzubauen, das Vorbildfunktion für den Aufbau von weiteren Kompetenzzentren in Deutschland haben soll. Die Zielsetzung des Kompetenzzentrums ist deckungsgleich mit Schwerpunkten der Initiative „Mit Herz, Hand und Verstand“: Die Entwicklung von Angeboten und Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen und physischen Gesundheit von Pflegenden und der Aufbau einer Wissensplattform für Einrichtungen der Altenhilfe und pflegende Angehörige. Zusammen mit dem Fraunhofer Institut wird derzeit eine Bedarfsanalyse zu den genannten Schwerpunkten im Ostalbkreis durchgeführt. Danach soll über weitere Schritte entschieden werden.

 

Die in 2005 geplanten Aktionen und Veranstaltungen von „Mit Herz, Hand und Verstand“, sowie Inhalte des angedachten Kompetenzzentrums werden von der Altenhilfefachberaterin des Landratsamtes, Petra Pachner, in der Sitzung des Sozialausschusses vorgestellt.

 

Finanzierung und Folgekosten:

Finanzierung und Folgekosten:

 

Die Initiative wurde von Beginn an von stationären und ambulanten Diensten der Altenhilfe finanziell mitgetragen. Im Gründungsjahr des Projektes wurde pro Einrichtung ein Betrag von 500.- DM entrichtet. Im Jahr 2003 erhöhten die mitengagiertenTräger ihren Beitrag auf 500.- €.

 

Die Maßnahmen wurden auch von verschiedenen Sponsoren unterstützt, so z. B von der Ostalb-Stiftung der Kreissparkasse Ostalb mit 7.500 € im Jahr 2003, sowie verschiedenen Krankenkassen.

 

In den Kreishaushaltsplänen 2002 und 2003 waren jeweils 10.000 € für die Initiative eingestellt. Im Jahre 2004 unterstützte der Landkreis das Projekt mit 5.000 €. Der gleiche Betrag ist im Haushalt 2005 eingestellt. Die Initiative wird daneben über die Beiträge der Altenhilfeeinrichtungen und Sponsoren finanziert.

 

Anlagen:

Anlagen:

 

keine

 

Sichtvermerke:

 

Fachbereich                   __________________________________________________

                   Pachner

Dezernent                   __________________________________________________

                   Rettenmaier

Dezernat I                   __________________________________________________

                   Wolf

Dezernat II                   __________________________________________________

                   Hubel

Landrat                   __________________________________________________

                   Pavel