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Vorlage - 024/05  

 
 
Betreff: Virngrund-Klinik Ellwangen: Bauabschnitt 3 (BA 3)
- Bericht über die Kostenentwicklung
Status:öffentlich  
Federführend:St. Anna-Virngrund-Klinik   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kliniken und Gesundheit Entscheidung
14.02.2005 
Sitzung des Krankenhausausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung:

Antrag der Verwaltung

 

Der Krankenhausausschuss nimmt den Bericht über die Kostenentwicklung des Bauabschnitts 3 (BA 3) zur Kenntnis.

 

Sachverhalt/Begründung:

Sachverhalt/Begründung:

 

Der Betten- und Behandlungsbau Operative Fachbereiche (BA 3) bildet in der Komplexität der Aufgabenstellung die größte Herausforderung in der Gesamtbaukonzeption der Virngrund-Klinik Ellwangen. Die vertikale Baustruktur mit 4 Pflegeebenen basierend auf 2 zentralen in sich untergliederten Funktionsflächen sowie einer darunter angeordneten Technikebene war bereits im Planungsprozeß nur schwer räumlich und funktional abbildbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Erschwerend kommt hinzu, dass der zentrale Neubauteil D sich zwischen die bereits bestehenden Bauteile C (Funktionsneubau aus dem Jahr 1999) und der zukünftigen Erwachsenenpsychiatrie einfügen muß.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

- 3 -

 

 

Der Bauabschnitt 3 (BA 3) unterteilt sich in 2 große Bauphasen. In der 1. Bauphase entsteht der Neubauteil D mit jeweils einer Brückenanbindung an den bereits bestehenden Bauteil C:

·          zur Interdisziplinären Intensivstation (Ebene 4)

·          und zum neu einzurichtenden Kreißsaalbereich mit „Balkonverbreiterung“ im Bereich der bisherigen Konferenzräume (Ebene 5).

Aufgrund der zu erwartenden, hohen Lärm- und Erschütterungsbeeinträchtigung im Zuge der Erweiterung der Kreißsaalebene muß die Interdisziplinäre Intensivstation mit hohem organisatorischen und finanziellen Aufwand für mehrere Monate in den Baukörper der Inneren Medizin verlegt werden. Darüber hinaus sind weitere Interimsmaßnahmen (Verlegung der Konferenzräume und der Pflegedienstleitung / Erschütterungsschutz für das Labor) in dieser Bauphase notwendig. Die 1. Bauphase wird voraussichtlich Ende des Jahres 2006 abgeschlossen werden.

 

In unmittelbarem zeitlichem Anschluss wird in einer 2. Bauphase der alte OP-Bau und der Zwischenbau abgerissen. Aufbauend auf vorhandenen unterkellerten Bereichen entsteht der neue Eingangsbereich mit den Büroräumen der Verwaltung, der Pflegedienstleitung und dem Zentralen Schreibdienst (Bauteil E).

 

Die Realisierungskonzeption war bereits in der Planungs- und Vorbereitungsphase vielfältigen Adaptions- und Veränderungsprozessen unterworfen. Ausgehend vom ursprünglich im Investitionsprogramm des Wirtschaftsplans 2003 veranschlagten Kostenbudget von 45.600.000 € erfolgte im Rahmen der Haushaltsplanberatungen des Jahres 2003 eine Kostenreduzierung um 2.500.000 Mio. € auf die neue Gesamtkostensumme von 43.100.000 €.

 

Vor dem Hintergrund einer nochmaligen trägerseitigen Kostendeckelungsvorgabe wurde mit Beschluss des Krankenhausausschusses vom 08.07.2003 und des Kreistages vom 22.07.03 der Gesamtkostenrahmen für die Erstellung des BA 3 auf maximal 39.000.000 € festgeschrieben. Zur Kostenreduzierung musste nicht unerheblich in die Bauplanung eingegriffen werden:

 

·        Komprimierung der Technik-, Wirtschafts- und Versorgungszonen – Reduzierung der Tiefebene 1

·        Wegfall von Verbindungsbereichen zum BA 1 auf Ebene 1

·        Flächenteilreduzierung auf Ebene 2

·        Flächenkomprimierung um 1 Teilachse über den gesamten Baukörper (Ebenen 2 bis 8)

·        Verzicht eines Hubschrauberlandeplatzes nach Ablehnung einer Förderung durch das Sozialministerium Baden-Württemberg – Vorhaltung der baulichen Voraussetzung für eine evtl. spätere Nachrüstung

·        Reduzierung der Aufzugsanlage auf 1 Gebäudeaufzug (Anmerkung: diese Maßnahme wurde später aus funktionalen Gründen auch auf Anregung aus der Mitte des Krankenhausausschusses wieder aufgegeben)

·        Verkleinerung und Verlagerung der Sterilisation von Ebene 1 in den OP-Bereich auf Ebene 4 im Zuge des Wegfalls der Wäscherei

 

·        Pauschale Kostenreduzierung in der Haustechnik (Elektro / Heizung / Lüftung/ Sanitär / Gase), Medizintechnik und Außenanlagen

·        Ausführungsveränderungen (Lochfassade / Stützenintegration / Materialauswahl) (Anmerkung: in der zwischenzeitlich gewährten Landesförderung wird eine Glasfassade als Auflage gefordert)

 

Auf dieser Planungsgrundlage wurde der 1. Förderantrag beim Sozialministerium Baden-Württemberg am 21.05.03 mit einer Gesamtkostensumme nach DIN 276 von gerundet 38.989.150 € eingereicht. Zum damaligen Zeitpunkt sollte der alte OP-Bau in seiner Substanz erhalten werden. Mit einem Umbau wäre im alten OP-Bau auf

·          der Ebene 5 der Kreißsaalbereich

·          und auf der Ebene 4 die Verwaltung

entstanden. Lediglich der Zwischenbau wäre größtenteils auf den Ebenen 4 und 5 durch einen Neubau für den Eingangsbereich und die Untersuchungsräume für die Belegabteilung für Frauenheilkunde ersetzt worden.

 

Auf intensive Anregung der Oberfinanzdirektion (OFD) Stuttgart auch unter Berücksichtigung des geltenden Förderrechts wurde diese Planungsvariante nochmals tiefgreifend überarbeitet:

·          In der ursprünglichen Planungskonzeption war der erst im Jahr 1999 in Betrieb genommene Bauteil C nur über die Verbindungsbereiche durch den BA 3 tangiert. Durch die jetzt im Bauteil C auf Ebene 5 von der OFD präferierten Kreißsaallösung musste die gesamte Raumaufteilung der Gynäkologie und Geburtshilfe im Bauteil D komplett überarbeitet und neu gegliedert werden. Die Verbindungsbrücke zwischen den Bauteilen musste wesentlich verbreitert werden.

 

 

·          Durch diese Planungsrochade im Bereich der Belegabteilung für Frauenheilkunde wurde der Weg frei, den alten OP-Bau und den Zwischenbau komplett durch einen Neubau zu ersetzen. In diesem s.g. Neubauteil E wird in direkter räumlicher Anbindung an den Eingangsbereich die Verwaltung, die Pflegedienstleitung und der Soziale Beratungsdienst neu untergebracht. Gleichzeitig wird der Zentrale Schreibdienst auf die Funktionsebene 3 mit integriert.

 

·          Die Bettenzentrale wird vom Bauteil C in den Bauteil D verlagert.

 

Diese Realisierungsvariante wurde in einem 2. Förderantrag am 09.02.04 beim Sozialministerium Baden Württemberg eingereicht.

 

Trotz wesentlich erhöhter Planungskosten

·      durch die intensiven Planungsänderungen in Vorbereitung des 1. Förderantrages zur Reduzierung der Gesamtbaukosten

·      und der nicht unerheblichen Mehrkosten für die Planung und Erstellung des 2. Förderantrages

wurde die Bruttogesamtkostensumme mit 38.995.458 € nur unwesentlich erhöht. Die trägerseitige Gesamtbudgetvorgabe mit max. 39.000.000 € sollte absolut verbindlich durch Kosteneinsparungen in allen Gewerken realisiert werden. Die Kostenberechnungen der Architekten, der Fachplaner und der Projektsteuerung orientierten sich hierbei absolut realistisch an der allgemein günstigen Preissituation bedingt durch die schlechte Baukonjunktur.

 

Basierend auf den Erfahrungen aus den bisherigen Baumaßnahmen wurde trägerseits mit einer Mindestförderung des Landes Baden-Württemberg von 60 % der Gesamtbaukosten – d.h. in absoluten Zahlen mit einer Fördersumme von 23.400.000 € - gerechnet. Trotz intensiver Verhandlungen konnte am 18.06.04 nur eine maximale Festbetragsförderung von 21.500.000 € erzielt werden. Die Unterschreitung der Fördersumme um 1.900.000 € resultierte im Wesentlichen daraus, dass die Förderung für den Ersatz bereits vorhandener alter Gebäudeteile und durch unvermeidbare Überflächen insbesondere in den Pflegebereichen deutlich begrenzt wird. Gleiches gilt für unverzichtbare Interimsmaßnahmen im laufenden Krankenhausbetrieb, die mit 398.000 € nur mit 18,77 % gefördert werden (Interimsgesamtkosten 2.120.000 €). Im Übrigen ist die Bewilligung dieser Fördersumme mit bestimmten Auflagen, z.B. die Fassadengestaltung betreffend (Glasfassade statt Lochfassade), verbunden. Dementsprechend werden die Gestaltungsmöglichkeiten zusätzlich förderrechtlich eingeschränkt.

 

Zur Einhaltung des Trägeranteils von max. 15.600.000 € wurde der Gesamtkostenrahmen trägerseits um 1.900.000 € auf die neue Finanzierungsobergrenze von 37.100.000 € abgesenkt. Nach Abschluss des Förderverfahrens konnte erstmalig diese Kostenbegrenzung nicht durch eine Planungsänderung aufgefangen werden. Dies bedeutet konkret, dass die Kosteneinsparungen ausschließlich durch reine Ausführungsvereinfachungen realisiert werden müssen. Gleichzeitig ist bei Ausführungsvereinfachungen auf den Erhalt der Funktionalität und der zukünftigen nachhaltigen Wirtschaftlichkeit zu achten.

 

In Anbetracht dieses stringent begrenzten Gestaltungsspielraums wurde in einem ersten Schritt die technische und medizintechnische Ausstattung nochmals reduziert. Parallel hierzu wurde die Baukostenberechnung des 2. Förderantrags (HU-Bau) nochmals auf Einsparungspotentiale orientiert an der aktuellen Baukostenentwicklung

überprüft. Über Einsparungspotentiale aus den Ausschreibungen in Verbindung mit der möglichen Kostenreduzierung durch die sich anschließende Vergütungspauschalierung sollte die neue Kostenbegrenzung auf 37.100.000 € erreicht werden. Der Kreistag wurde darüber in seiner Sitzung am 22.06.04 informiert.

 

Bedauerlicherweise erfüllten sich beim größten Gewerk, dem Rohbau, diese Erwartungen nicht. Durch die riesige Nachfrage auf dem Weltmarkt im Bereich Stahl für Bauprojekte in China haben sich die Stahlpreise in den letzten Monaten enorm verteuert. Diese Entwicklung beeinflusste äußerst negativ die vorgenannte Rohbauausschreibung. So wurde bereits bei der ursprünglichen ersten Vergabe am 22.06.04 die veranschlagte Baukostensumme um gerundet 711.000 € überschritten. Bedingt durch die Vergabestreitigkeiten überschreitet die endgültige Angebotssumme unter Berücksichtigung der Nebenangebote, Nachlässe und Skonto das Baukostenvolumen sogar um rund 950.000 €.

 

Daneben sind weitere unvermeidbare Mehrkosten in Höhe von ca. 920.000 € durch dringende Planungsänderungen in der Vorbereitung des Fördergespräches (z.B. Kürzung des Raumprogramms / Änderung der Baukonzeption in Abstimmung mit den Förderbehörden / Erstellung von 2 Förderanträgen) entstanden.

 

Resultierend aus verschiedenen gravierenden Planungs- und Baumängeln des 1. Bauabschnitts (Bauteil C) verbunden mit laufenden Rechtsstreitigkeiten wird das Bauausgabenbuch (BAB) des 3. Bauabschnitts durch unvorhergesehene, aber aus Sicherheitsgründen sofort einzuleitende Maßnahmen (Notstrom und Nachrüstung von mangelhaften Brandschutztüren) mit insgesamt 300.000 € zusätzlich belastet.

 

Aktuell sind bereits 87,05 % der Gesamtgewerke des BA 3 submittiert. Dies bedeutet, dass selbst vor dem Hintergrund der noch ausstehenden Honorarpauschalierung und des noch nicht ausgeschriebenen Leistungspaketes 3 eine relativ hohe Kostensicherheit gegeben ist. Insgesamt konnten in den Leistungspaketen 1 und 2 Kostenunterschreitungen erzielt werden. Diese Einsparungen in Verbindung mit Ausführungs- und Leistungseinschränkungen gleichen u.a. z.B. die notwendigen, aber nicht geförderten Interimskosten in Höhe von 1.720.000 € komplett aus. Eine zusätzliche Kompensation der oben aufgelisteten Mehrkosten in Höhe von insgesamt 2.170.000 € (= 950.000 € + 920.000 € + 300.000 €) ist jedoch in keinem Fall möglich.

 

Darüber hinaus muß berücksichtigt werden, dass trotz intensivster Baubetreuung nicht jedes Kostenrisiko zukünftig auszuschließen ist. Ausgehend von der aktuellen Kostenberechnung würden sich die Gesamtbauausgaben auf 39.270.000 € erhöhen. Selbst bei optimistischer Einschätzung wird eine Reduzierung max. auf 39.000.000 € möglich sein, sofern sich die Kostenprognosen annähernd erfüllen und die Ausschreibungsergebnisse des Leistungspaketes 3 sich erwartungsgemäß entwickeln. Darauf wurde bereits bei der Haushaltsplanberatung 2005 im Krankenhausausschuss am 01.12.04 hingewiesen.

Finanzierung und Folgekosten:

Finanzierung und Folgekosten:

 

Der Bauabschnitt 3 ist im Haushaltsplan des Ostalbkreises bzw. im Vermögensplan der Virngrund-Klinik Ellwangen für das Jahr 2005 einschl. der Vorjahre und der Verpflichtungsermächtigungen für die Jahre 2006 bis 2007 mit einer Gesamtinvestitionssumme in Höhe von 37.100.000 € finanziert. In der aktuellen Kostenberechnung wird aufgrund nicht kompensierbarer, unvermeidbarer Mehrkosten von einem Gesamtkostenvolumen von 39.000.000 € letztendlich ausgegangen. Der Mehrbetrag muß im Rahmen der Haushaltspläne 2006 – 2008 finanziert werden.

 

Anlagen: