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Vorlage - 018/05  

 
 
Betreff: Neue Erkenntnisse zur Verkehrsbelastung B 29 Lorch - Pflaumloch
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Verkehrsinfrastruktur   
Beratungsfolge:
Kreistag Entscheidung
15.02.2005 
Sitzung des Kreistags ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung:

Antrag der Verwaltung:

 

Die Sorge, dass die LKW-Autobahnmaut zu einer Verkehrsverlagerung von Schwerverkehr auf das nachgeordnete Netz führt, insbesondere auch auf die B 29 im Ostalbkreis, ist auf Grund der Verkehrszählungen offensichtlich nicht unbegründet.

 

Der Kreistag fordert daher, die verkehrliche Optimierung der B 29 und den geplanten Ausbau der Bundesstraßen im Ostalbkreis rasch durchzuführen.

 

Sachverhalt/Begründung:

Sachverhalt/Begründung:

 

Die Bevölkerung in den Städten und Gemeinden mit Ortsdurchfahrten der B 29 beklagt eine deutliche höhere Schwerverkehrsbelastung seit der Einführung der LKW-Autobahnmaut zum 01.01.05.

 

Dies war Anlass für das Landratsamt aktuell Verkehrszählungen durchzuführen. Gezählt wurde auf der B 29 östlich von Mögglingen vom 27.01.05 bis zum 01.02.05, auf der B 29 westlich von Trochtelfingen in der Zeit vom 03.02.05 bis zum 09.02.05 und auf der B 297 südlich von Lorch im Zeitraum 03.02.05 bis zum 06.02.05.

 

Wegen fehlender Vergleichszahlen aus dem Herbst 2004 kann eine exakte Vorher-/Nachherbetrachtung nicht angestellt werden. Die aktuellste vorhandene und verwertbare Datenbasis ist die allgemeine Straßenverkehrszählung 2000. Die jetzt erhobenen Verkehrsmengen werden daher Werten gegenübergestellt, die aus dieser Zählung stammen und auf das Jahr 2004 bzw. den Januar 2005 hochgerechnet werden. Dazu werden Auswertungen der Dauerzählstellen auf der B 29 bei Grunbach und auf der Westumgehung Aalen herangezogen, um die allgemeine Verkehrsentwicklung abschätzen zu können.

 

Die hochgerechneten Zahlen sind daher mit einer gewissen Unschärfe behaftet. Zu berücksichtigen ist darüber hinaus, dass Zählergebnisse vom Januar immer deutlich (ca. 20 %) unter der Jahresdurchschnittsbelastung liegen. Die absoluten Zahlen sind daher nur bedingt vergleichbar.

 

Für eine Aussage, ob die LKW-Maut zu einer Verkehrsverlagerung geführt hat, ist aber der Vergleich des Schwerverkehrsanteils ausschlaggebend. Dieser hängt weniger von der absoluten Höhe des Verkehrsaufkommens ab und kann über den Jahresverlauf als in etwa konstant angenommen werden.

 

Die Ergebnisse sind in den Anlagen 1 - 6 dargestellt. Sofern nicht anders bezeichnet, handelt es sich bei den Zahlen um Durchschnittswerte für die ganze Woche, also Montag bis Sonntag. Sie werden wegen der Vergleichbarkeit mit den alten Erhebungen verwendet. Einzelwerte an Werktagen liegen immer deutlich höher.

 

 

Ergebnisse Mögglingen

 

Aufgrund der allgemeinen Verkehrszunahme hätte der LKW-Anteil von 9,2 % im Jahr 2000 auf etwa 9,9 % im Januar 2005 ansteigen dürfen. Dies rührt daher, dass der LKW-Verkehr stärker zunimmt als der Personenverkehr, bzw. der Personenverkehr sogar leicht abgenommen  und der Schwerverkehr deutlicher zugenommen hat. Der Schwerverkehrsanteil beträgt im Januar 2005 etwa 12,6 %.

 

Das bedeutet, die Anzahl der LKW liegt um rund 34 % höher als zu erwarten wäre. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass die LKW-Autobahnmaut mindestens vorübergehend zu einer Verkehrsverlagerung auf die B 29 geführt hat. Andere Ursachen für die starke LKW-Zunahme liegen nicht vor. Das Straßennetz hat sich in unserer Region in den letzten Jahren nicht verändert. Große verkehrserzeugende Industrieansiedlungen haben nicht stattgefunden.

 

Besonderes Augenmerk verdienen folgende Ergebnisse:

 

·      An Werktagen liegt der LKW-Anteil bei 15,2 %, die Zahl der LKWs bei pro 24 h bei über 3.100.

 

·      Der LKW-Anteil liegt an Werktagen nachts, d. h. in der Zeit von 22:00 bis 06:00 Uhr bei ca. 23 %, in einzelnen Nächten ist sogar jedes 4. Fahrzeug ein LKW oder Lastzug.

 

·      Die größte Verkehrsmenge wurde am Freitag, den 28.01.05 mit 21.128 KFZ erfasst, wovon 2.990 Schwerverkehrsfahrzeuge waren.

 

 

Ergebnisse Trochtelfingen

 

Ausgehend von der Verkehrsbelastung im Jahr 2000 mit einem LKW-Anteil von
10,7 % hätte im Januar 2005 der Schwerverkehrsanteil 11,5 % betragen müssen. Tatsächlich gezählt wurde ein Anteil von 15,2 %. Die Anzahl der LKWs liegt um ca. 26 % höher als nach der allgemeinen Verkehrsentwicklung zu erwarten gewesen wäre. Auch hier kann begründet ein Einfluss der LKW-Autobahnmaut vermutet werden.

 

Wichtige Einzelergebnisse:

 

·      An Werktagen liegt der LKW-Anteil bei 17,9 %, d. h. es fahren knapp 1.700 LKWs pro Tag durch Trochtelfingen.

 

·      In den Werktagnächten (22:00 - 06:00 Uhr) fahren etwa 160 Schwerfahrzeuge durch den Ort, also im Mittel 20 pro Stunde.

 

·      Die größte Verkehrsmenge wurde am Freitag, den 04.02.05 mit insgesamt 9.428 KFZ, davon 1.381 LKWs und Lastzüge gezählt.

 

 

Ergebnisse Lorch

 

Die Hochrechnung der Verkehrsmengen aus 2000 lässt für den Januar 2005 einen Schwerverkehrsanteil von etwa 11 % erwarten. Die Zählung hat einen LKW-Anteil von 12,4 % ergeben. Die Zahl der LKWs liegt damit rund 12 % höher als zu erwarten gewesen wäre. Eine Aussage zu Verkehrsverlagerung ist hier noch nicht möglich.

 

Besonders erwähnenswert ist:

 

·      Durch Lorch fahren an Werktagen rund 800 LKWs, die mit dem Anschluss der B 297 an die B 29 bei Lorch-Ost aus dem Ortskern herausgehalten werden können.

 

·      Die Zählung am Freitag, den 04.02.05 ergab eine Gesamtbelastung von 5.722 KFZ, die Zahl der LKWs betrug 732. Am 03.02.05 wurde nur ab 14:45 Uhr gezählt. Bei der Hochrechnung auf den ganzen Tag ergibt sich eine Zahl von über 900 LKWs

 
 
Bewertung

 

Für eine abschließende Bewertung sind die aktuellen Zählungen eine noch zu geringe und nicht belastbare Stichprobe. Auch der Zählzeitraum konnte wegen der engen Zeitvorgabe nicht optimal gewählt werden. Gleichwohl zeigen die Zahlen Veränderungen über das zu erwartende Maß hinaus auf. Die Vermutung und die Beobachtung von Verkehrsverdrängungen wird mit den Erhebungen unterlegt.

 

Derzeit ist nicht abschätzbar, inwieweit Speditionen Testfahrten unternehmen, um die für sie kosten- und zeitgünstigsten Routen zu finden, und damit mehr LKW-Verkehr auf den nachgeordneten Netz erzeugen. Evtl. kommt es nach dieser Testphase zu Rückverlagerungen auf die Autobahnen. Ergänzende länger dauernde Zählungen sind erst im Frühsommer sinnvoll und aussagekräftig.

 

Flächendeckende Untersuchungen zu den Auswirkungen der LKW-Maut hat der Bundesminister für Verkehr, Bau und Wohnungswesen (BMVBW) an die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in Auftrag gegeben. Dazu wurden in 2004 und werden im April/ Mai/Juni 2005 Verkehrserhebungen durchgeführt. Das Umwelt- und Verkehrs-ministerium hat zusätzliche Erhebungen veranlasst und drängt auf eine zeitnahe Auswertung der Zählungen. Mit ersten Ergebnissen ist jedoch nicht vor Ende 2005 zu rechnen.

 

Finanzierung und Folgekosten:

 

Anlagen:

Anlagen:

 

6 Diagramme zur Verkehrsentwicklung

 

 

 

Sichtvermerke:

 

 

Fachbereich                            __________________________________________________

                                                    Weiß

 

Dezernat II                               __________________________________________________

                                                    Hubel

 

Dezernat I                                __________________________________________________

                                                    Wolf

 

Landrat                                     __________________________________________________

                                                    Pavel