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Vorlage - 172/04  

 
 
Betreff: Bericht zum ESF-Projekt "Individuelle Ausbildungsvermittlung an den Kreisberufsschulzentren und Anlaufstelle für Betriebe und Auszubildende im Ostalbkreis"
Status:öffentlich  
Federführend:Schul- und Kulturamt   
Beratungsfolge:
Schul- und Kulturausschuss Vorberatung
04.10.2004 
Sitzung des Schul- und Kulturausschusses zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung:

 

Der Kreisschul- und Kulturausschuss begrüßt das ESF-Projekt “Individuelle Ausbil­dungs­vermittlung an den Kreisberufsschulzentren und Anlaufstelle für Betriebe und Auszubil­dende im Ostalb­kreis", als Nachfolge­projekt der Jugendberufshilfe, das den Zeitrahmen vom 01. April 2004 bis 31. März 2007 umfasst.

 


Sachverhalt/Begründung:

 

1. Ausgangslage:

 

 Die Jugendberufshilfe ist seit ihrer Einführung im Jahr 1998 im Ostalbkreis ein bedeutender Faktor für die Berufliche Bildung. Zuletzt hat der Kreisschul- und Kulturausschuss in seiner Sitzung am 26. März 2001 ausführlich darüber beraten und dabei das Projekt ausdrücklich für positiv befunden.

 

 Das Ziel der Jugendberufshilfe ist es, Jugendliche insbesondere in BVJ-Klassen (Berufsvorbereitungsjahr) oder Berufsfachschulen für einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben zu motivieren und zu qualifizieren. Träger der Jugendberufs­bildung im Ostalbkreis ist das Berufsausbildungswerk Ostalb (BAW) des Berufs­bildungswerks Waiblingen. In enger Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit, der Jugendberufs­hilfe, den Beruflichen Schulen Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd, der Agentur für Arbeit, der Wirtschaft und der Landkreis­verwaltung konnten in den zurück­liegen­den Jahren hohe Vermittlungsquoten erreicht werden.

 

 In dieser Kooperation war es im Durchschnitt möglich, dass in den zurück­liegen­den Jahren rund 32 % der Schülerinnen und Schüler in Ausbildung, ca. 30 % in Lehr­gänge zur Berufsvorbereitung und ca. 10 % in Vorpraktiken vermittelt werden konnten. Der Rest ist durch fehlende Motivation bzw. laufende Bewerbungs­ver­fahren zu bewerten. Die Ausbildung mündete in der Regel in die Bereiche des Handwerks, Dienstleistungsberufe sowie in Medizin und Pflege. Insgesamt sind an den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises zur Zeit 25 BVJ-Klassen, mit 366 Schülerinnen und Schülern, mit steigender Tendenz eingerichtet.

 

 Neben der engagierten Basisarbeit an den Schulen erfolgt eine umfangreiche Lehr­stellenakquise und Nachbetreuung der Jugendlichen in den Betrieben. So waren 2003 allein 352 Betriebskontakte im Bereich der Jugendberufshilfe zu verzeichnen mit dem Ergebnis, dass 101 zusätzliche Ausbildungsstellen und 88 Praktikumsstellen gewonnen werden konnten.

 

 Die Abruchquote lag im Jahr 2003 bei rund 25 % und wurde u. a. durch falsche Berufswahl, Über­forderung, mangelndem Interesse und Fehlzeiten im Betrieb be­gründet.

 

 Problematisch wirkt sich die aktuelle konjunkturelle Situation der Wirtschaft aus mit dem Ergebnis, dass sehr aufwendige und intensive Vermittlungsbemühungen not­wendig sind, um die Schülerinnen und Schüler in eine Ausbildung zu bringen. Dies bedeutet zusätzliche Bewerbungen der Schüler, sowie weitere Kontakte der Jugend­berufshilfe zur Wirtschaft.

 

 Für diese wichtige Arbeit sind je eine Sozialpädagogin am Kreisberufsschulzen­trum Aalen und Schwäbisch Gmünd im Einsatz. Am Kreisberufsschulzentrum Ellwangen erfolgt neben der Schulsozialarbeit durch eine Sozialpädagogin auch die Lehrstellen­akquise. Ein Mitarbeiter mit Sitz beim BAW in Aalen ist ausschließ­lich für die Akquise der Raum­schaften Aalen und Schwäbisch Gmünd beschäftigt.

 

2. ESF-Projekt ”Individuelle Ausbildungsvermittlung & Anlaufstelle für Betriebe und Auszubildende im Ostalbkreis”:

 

 Nachdem die Anteilsfinanzierung der Agentur für Arbeit in Höhe von rund 92.000,-- € pro Jahr zum Jahresende 2003 ausgelaufen ist und nicht mehr verlängert wurde, war, um die Kontinuität zu erhalten, die Finanzierung des Projekts auf eine neue inhaltliche und finanzielle Basis zu stellen. Das BAW Ostalb bemühte sich, über einen ESF-Projektantrag um zusätzliche Fördermittel. Mit Datum vom 31.03.2004 erfolgt der Bewilligungsbescheid des Landesgewerbeamtes Baden-Württemberg in Höhe von 328.688,-- €, für den Zeitraum vom 01. April 2004 bis 31. März 2007. Grundlage dieser Bewilligung war eine Komplementärfinanzierung des Ostalbkreises mit ins­gesamt 265.500,-- € (pro Jahr 88.500,-- €) und dem Regionalen Bündnis für Arbeit mit insgesamt 35.000,-- €. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 710.000,-- €.

 

 Mit der Bewilligung des ESF-Antrags für das neue Projekt zum 01. April 2004 wurde das bisherige Projekt der Jugendberufshilfe abgelöst.

 

 Grundlage der Arbeit im neuen Projekt bleibt die bisher schon erfolg­reiche, indivi­duelle Betreuung der Schülerinnen und Schüler in den Klassen des Berufsvorbe­reitungs­jahres und an Berufsfachschulklassen der Kreisberufsschulzentren Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd.

 

 Diese bewährten Leistungen werden künftig um folgende Komponenten erweitert:

 

  individuelle Kompetenzfeststellung

  berufsspezifische Sprachförderung

  Erweiterung der Medienkompetenz

 Außerdem werden Lehrstellenakquise und Nachbetreuung neu formiert zu einer

  Anlaufstelle für Betriebe und Auszubildende

 

 Nach klärenden Verhandlungen mit den Schulleitungen und den Fachbereichs­leitungen wurde ein Stufenmodell zur Umsetzung des Projekts entwickelt. Demnach wird die Kompetenzfeststellung (berufliche Eignung) zunächst an den Hauswirt­schaftlichen Schulen ein­geführt und im zweiten Projektjahr erfolgt dies an den Gewerblichen Schulen Ellwangen, Schwäbisch Gmünd und an der Technischen Schule Aalen.

 

 Dazu wurde notwendig:

 

  2 Schulungen von 32 ausgewählten Lehrer/innen der Hauswirtschaftlichen Schulen und den 4 Mitarbeitern des Projekts

  Vereinbarung über Unterstützungsmaßnahmen bei der Auswertung der Tests durch Profil-Mitarbeiterinnen

  umfangreiche Vorbereitungen, wie Auswahl der Testbausteine, Planung des Ablaufs, des benötigten Materials und der benötigten Räume an den jeweiligen Schulen.

 

 Bereits umgesetzt wurde:

 

  ein Probelauf am Kreisberufsschulzentrum Ellwangen mit 14 Schülern der Ko­operationsklasse

  ein erster Durchlauf mit ausgewählten Tests am Kreisberufsschulzentrum Aalen mit den schon angemeldeten BVJ-Schüler/innen des Schuljahres 2004/2005 (ca. 60 Schüler/innen).

 

 An den Schulen wurde durchweg ein positives Fazit dieser ersten Durchführungen der Kompetenzfeststellung gezogen. Wichtig für die weitere Akzeptanz dieser Maßnahme wird sein, dass die Testergebnisse gut kommuniziert werden, um so Effekte für die Klasseneinteilung und die berufliche Beratung zu erzielen.

 

 Nach der ersten Durchführung der Kompetenzfeststellung an den Kreisberufsschul­zentren wird die Planung der berufsspezifischen Sprachförderung vorangetrieben. Es wird ein erstes Konzept mit einem praktischen Ansatz erstellt. Danach ist ein Treffen mit den Fachbereichsleitern geplant, um Fragen der inhaltlichen Umsetzung, der möglichen Einbindung in den Schulen und der Verpflichtung geeigneter Honorar­kräfte zu klären, um möglichst schnell mit der Umsetzung beginnen zu können.

 

 In ähnlicher Form soll die Planung und Realisierung der Erweiterung der Medienkom­petenz verfolgt werden, sofern sich diese Vorgehensweise bewährt hat.

 

 Zudem ist geplant, wieder einen Beirat bestehend aus:

 

 - Projektträger

 - Ostalbkreis

 - Schulleitungen der betroffenen Schulen

 - Agentur für Arbeit

 - Förderverein “Regionales Bündnis für Arbeit”

 

 zur fachlichen Begleitung, Beratung und Unterstützung des Projekts einzurichten.

 

3. Schlussfolgerungen:

 

 Verwaltung und Schulleitungen unterstützen das neue Projekt, zumal damit positive Voraus­setzungen für eine qualifizierte Eingliederung von jungen Menschen in den Beruf erfolgt und damit eine neue Lebensqualität und ein neues Selbstwertgefühl für die Schülerinnen und Schüler vermittelt werden. Zum anderen wird das Engage­ment der Wirtschaft begrüßt, die benachteiligten Jugendlichen die notwendige Ausbildung im Dualen System ermöglicht. Der Dank gilt dem BAW als Träger der Maßnahme sowie dem Regionalen Bündnis für Arbeit für die Bereitstellung der Komplementär­mittel. Dank gebührt den engagierten Mitarbei­terinnen und Mitarbeitern des BAW, den Lehrerko­llegien der Kreisberufsschulzentren Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd sowie der Agentur für Arbeit, die gemeinsam mit ihrer wertvollen Arbeit für eine Ent­spannung auf dem Aus­bildungsmarkt offensiv tätig sind.

 

 Die Projektmitarbeiter werden in der Sitzung des Kreisschul- und Kulturausschusses anwesend sein und berichten.


Finanzierung und Folgekosten:

 

Bei der Haushaltsstelle 1.2000.6780 sind für das Jahr 2004  88.500,--  € eingestellt.

 


Anlagen:

 

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Sichtvermerke:

 

Fachamt  __________________________________________________

   Höschle

 

 

Fachdezernent/ __________________________________________________

Kämmerei  Hubel

 

 

Hauptamt  __________________________________________________

   Wolf

 

 

Landrat  __________________________________________________

   Pavel