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Vorlage - 079/2025  

 
 
Betreff: Einrichtung eines Bildungsgangs Fachpraktiker/-in für Büromanagement (Sonderberufsschule Wirtschaft) an der Kaufmännischen Schule Aalen zum Schuljahr 2025/2026
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Bildung und Kultur   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Finanzen, Bildung und Digitalisierung Entscheidung
03.06.2025 
Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Bildung und Digitalisierung ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Finanzen, Bildung und Digitalisierung stimmt der Einrichtung des Bildungsgangs Fachpraktiker/-in für Büromanagement (Sonderberufsschule Wirtschaft) an der Kaufmännischen Schule Aalen zum Schuljahr 2025/2026 zu und beauftragt die Verwaltung, hierfür den Antrag beim Regierungspräsidium Stuttgart zu stellen.

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Zielsetzung

Erhöhung der Bildungschancen für Benachteiligte Schülerinnen und Schüler in einer speziellen Fachklasse einer Sonderberufsschule mit geringem Klassenteiler. Hierdurch wird eine Bereitstellung von Fachkräften in der Region und eine direkte Integration in den ersten Arbeitsmarkt angestrebt. Außerdem ist eine Weiterführung der Ausbildung (nach Abschluss) in den Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau für Büromanagement unter Anrechnung und entsprechender Ausbildungsverkürzung möglich.

 

Begründung

Eine "Sonderberufsschule Wirtschaft" bezieht sich auf Berufsschulen, die auf die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Herausforderungen oder Lernbedürfnissen zugeschnitten sind, um ihnen einen wirtschaftsbezogenen Bildungs- oder Ausbildungsabschluss zu ermöglichen. Diese Schulen bieten oft individuelle Förderung und Unterstützung, um den Erfolg bei der beruflichen Orientierung und Ausbildung zu gewährleisten und häufige Abbrüche zu vermeiden.

 

Initiative zur Stärkung

Der Ostalbkreis hat sich als Schulträger seit geraumer Zeit dazu aufgemacht, die Fachpraktikerberufsschulen als Ergänzung zur klassischen Berufsschule für förderbedürftige Schülerinnen und Schüler zu stärken, um eine selbstständige Lebensführung zu unterstützen. Hierzu wurden verschiedene Veranstaltungen mit den unterschiedlichen Akteuren der Berufsbildung und Arbeitsvermittlung angestoßen.

In Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und den Beruflichen Schulen unter enger Abstimmung mit der Berufsbegleitung/Schulsozialarbeit/AV-Dualbegleitung und den privaten Bildungsträgern soll bei Verdacht einer Lernbehinderung frühzeitig im Rahmen einer Reha-Beratung die Sonderberufsschule zur Fachpraktikerausbildung ermöglicht werden. Als ein weiteres Ergebnis der Diskussion wird beispielsweise zur Vermeidung einer Stigmatisierung im Ostalbkreis bei Zeugnissen die Bezeichnung „Sonderberufsschule“ durch den Begriff „Fachpraktikerberufsschule“ ersetzt.

 

Stand

Derzeit werden Fachpraktiker an der techma Ellwangen (Metalltechnik/Zerspanungstechnik, Anlagenmechanik, Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik, Fahrzeugtechnik und KFZ-Mechatronik), an der Justus-von-Liebig-Schule Aalen (Hauswirtschaft), Technischen Schule Aalen (Maler/Lackierer, Holzverarbeitung) und Kaufmännischen Schule Aalen (Verkauf) angeboten.

Die IHK hat am 24.09.2024 nach Beschluss des Berufsbildungsausschusses die Ausbildungsregelung von Menschen mit Behinderung zum/zur Fachpraktiker /-in für Büromanagement erlassen.

 

Anfrage Kolping Bildungswerk Aalen

Die Ausbildung findet in Ostwürttemberg in Zusammenarbeit mit dem Kolping Bildungswerk Aalen statt. Es liegen bereits sechs Anmeldungen vor, weitere sind derzeit in der Beratung. Aufgrund der räumlichen Nähe, der bestehenden Zusammenarbeit und den Möglichkeiten eines ressourcenschonenden Einstiegs hat sich das Bildungswerk Kolping an die Kaufmännische Schule Aalen und den Schulträger Ostalbkreis mit der Bitte um Einrichtung am Standort Aalen gewandt.

 

Nach Auskunft aus dem RP Stuttgart und RP Tübingen besteht keine Notwendigkeit einer Berührtenanhörung, da die umliegenden Standorte zu weit entfernt erscheinen. Im weiteren Umkreis gibt es am RKU Ulm und der Johannes-Landenberger-Schule in Waiblingen zwei weitere private Träger.

Das Berufsbildungswerk Kolping Aalen hat zu diesem frühen Zeitpunkt bereits Anmeldungen und möchte deshalb im neuen Schuljahr mit dem neuen Bildungsgang wohnortnah als Ergänzung zur bereits etablierten Ausbildung Fachpraktiker/-in im Verkauf starten.

Die Agentur für Arbeit unterstützt die Einrichtung am Standort Aalen und prognostiziert gegebenen bzw. steigenden Bedarf dieser Ausbildung.

 

Kaufmännische Schule Aalen

Die Kaufmännische Schule Aalen hat seit über 20 Jahren Erfahrung im Bereich der kaufmännischen Sonderberufsschule im Ausbildungsberuf bei den Fachpraktikern Verkauf. Über die Möglichkeit über geeignete Klappungen kann das erfahrende Personal ressourcenschonend eingesetzt werden. Spezielle kleine Fachräume und entsprechende Ausstattung stehen bereits zur Verfügung. Je nach Entwicklungsstand können die Fachpraktiker/-innen u.U. während der Schulzeit im Projektunterricht an den ebenfalls in Aalen unterrichteten Beruf Kaufmann/-frau für Büromanagement“ herangeführt werden. Der Standort Aalen ist vom Standort des Bildungsträgers Kolping Aalen in der Innenstadt mit kurzen Anfahrtswegen und -zeiten gut erreichbar.

 

Allgemeine Informationen

 

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung:

 

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben. Vorausgesetzt wird in der Regel eine Reha-Berufsberatung und Eignungsuntersuchung durch die zuständige Agentur für Arbeit unter Einbeziehung der Eltern nach § 2 SGB IX.

 

Perspektiven nach der Ausbildung:

 

-       Die passende Beschäftigung finden. Fachpraktiker/-innen für Büromanagement arbeiten in Industrie-, Handels- und Handwerksbetrieben, bei Behörden und Verbänden. Dort übernehmen sie Arbeiten der Büroassistenz.
 

-       Die Beschäftigungsfähigkeit sichern. Für Fachpraktiker/-innen für Büromanagement gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich weiterzubilden. Im Laufe des Berufslebens muss man sein Fachwissen immer auf dem neuesten Stand halten und sich beispielsweise über Neuerungen im Bereich Büroorganisation, Datentechnik und Schriftverkehr informieren.
 

-       Beruflich weiterkommen. Wer als Fachpraktiker/-in für Büromanagement weiterkommen möchte, kann sich unter bestimmten Voraussetzungen nach der Ausbildung beispielsweise im Beruf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement weiterqualifizieren.


Während der Ausbildung lernen die Auszubildenden beispielsweise:

 

  •    wie man Informationsquellen nutzt, Informationen recherchiert und auswählt
  •    wie man mit Textverarbeitungssystemen Dokumente bearbeitet
  •    wie man den Posteingang und -ausgang bearbeitet
  •    wie man Termine plant
  •    wie man Kunden Auskünfte gibt und Aufträge entgegennimmt
  •    wie man Bestellungen durchführt und Zahlungen vorbereitet
  •    welche Schritte es bei der Auftragsbearbeitung gibt
  •    wie man die Buchführung erledigt und Kalkulationen erstellt
  •    wie man den Bedarf an Produkten und Dienstleistungen ermittelt
  •    wie man den Materialbestand kontrolliert
  •    wie man Beschwerden entgegennimmt
  •    was es über Personalsachbearbeitung zu wissen gibt
  •    welche Aufgaben es im Sekretariat und in der Öffentlichkeitsarbeit gibt
  •    wie man Kunden und Bürger im Umgang mit Verwaltung unterstützt
  •    was man beim Haushalts- und Kassenwesen berücksichtigen muss

 

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, Umweltschutz und Datenschutz und Digitalisierte Arbeitswelt vermittelt.


In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

 

  • in berufsspezifischen Fächern
  • in allgemeinbildenden Fächern wie Rechnen und Wirtschafts- und Sozialkunde

 

Unterrichtsinhalte während der gesamten Ausbildung z.B.:

 

  • Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht
  • Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
  • Umweltschutz und Nachhaltigkeit
  • Digitalisierte Arbeitswelt
  • Produkt- und Dienstleistungsangebot
  • qualitätsorientiertes Handeln in Prozessen
  • Information, Kommunikation, Kooperation

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Mögliche notwendige Investitionen werden über das Schulbudget abgedeckt.


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

gez. Freytag, Geschäftsbereichsleiterin

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat