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Vorlage - 075/2025  

 
 
Betreff: Feststellung der Schlussabrechnung - Interdisziplinäre Notaufnahme
am Ostalb-Klinikum Aalen
Status:öffentlich  
Federführend:Eigenbetrieb Immobilien Kliniken Ostalb   
Beratungsfolge:
Betriebsausschuss Klinikimmobilien Vorberatung
02.06.2025 
Sitzung des Betriebsausschusses Klinikimmobilien ungeändert beschlossen   
Kreistag Entscheidung

Antrag der Verwaltung

 

Der Betriebsausschuss Klinikimmobilien empfiehlt / der Kreistag beschließt:

 

  1. Die Schlussabrechnung für die Baumaßnahme Interdisziplinäre Notaufnahme am Ostalb-Klinikum Aalen mit Kosten in Höhe von 4.091.097,51 € wird anerkannt.

 

  1. Die zu viel abgerufenen Trägermittel in Höhe von 24.132,49 € sind an den
    Ostalbkreis zurückzuerstatten.

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Die interdisziplinäre Notaufnahme eines Klinikums spielt eine wichtige und zentrale Rolle im Rahmen der Patientennotfallversorgung. Patienten mit akuten und häufig komplexen
gesundheitlichen Problemen werden durch ein Ärzteteam aus verschiedenen medizinischen Fachbereichen (Notfallmedizin, Chirurgie, Kardiologie, Innere Medizin etc.) sowie ein besonders geschultes Pflegeteam schnell und umfassend behandelt. Ziel ist eine effiziente, hochspezialisierte und koordinierte Behandlung. Durch ein Zusammenspiel verschiedener Fachbereiche werden raschere Behandlungsverläufe ermöglicht und die Überlebenschancen der Patienten deutlich verbessert.

 

Darüber hinaus hat die Notaufnahme eine organisatorische Schlüsselfunktion. Dort wird entschieden, ob ein Patient stationär aufgenommen werden muss oder nicht. Dabei wird auch die Entscheidung getroffen, in welche der Fachabteilungen ein Patient verlegt wird. Die Richtigkeit der Entscheidung ist für den weiteren raschen Behandlungsverlauf Voraussetzung.

 

Im Zuge der Baumaßnahme BA 1 im Jahr 1987 wurde die Notaufnahme des Ostalb-Klinikums auf Basis der damaligen Leistungszahlen und medizinischen Möglichkeiten gebaut. Die Notfallversorgung war organisatorisch und teilweise auch räumlich den einzelnen Fachrichtungen zugeordnet. Vor allem die räumliche Trennung, mit teilweise weiten Wegen war den hilfesuchenden Patienten verständlicherweise oft schwer vermittelbar. Bereits Ende der 90er Jahre zeigten sich erste räumliche Defizite.

 

Durch die Installation des Herzkatheterlabors mit Nebenräumen in unmittelbarer Nähe der Liegendkrankenanfahrt im Jahre 1999, konnte für die Patienten mit akutem Herzinfarkt eine deutliche Verbesserung erzielt werden.

 

Im Jahr 2004 wurde die räumliche und organisatorische Trennung teilweise aufgehoben und eine Zentrale Notaufnahme (ZNA) geschaffen. Auf ärztlicher Ebene war weiterhin noch eine Trennung nach Fachgebieten vorhanden. Die räumliche Situation wurde in der bestehenden Kubatur im Rahmen einer kleineren Baumaßnahme (rd. 550.000 €) mit Mitteln des Landes und des Ostalbkreises verbessert.

 

Nach 2004 sind die Leistungszahlen der Zentralen Notaufnahme weiter stark gestiegen. Im Jahr 2010 verzeichnete die Zentrale Notaufnahme am Ostalb-Klinikum Aalen etwa 27.000 Patientenkontakte. Es zeigte sich, dass die Funktionseinheit in der damaligen Organisationsstruktur diesem Patientenaufkommen nur eingeschränkt gewachsen war.

 

Vor dem Hintergrund steigender Fallzahlen und des erheblichen Zuwachses des notfallmedizinischen Wissens und der medizinischen Möglichkeiten wurde in dieser Zeit auch bundesweit über die ideale Organisationsstruktur einer interdisziplinären zentralen Notaufnahme diskutiert. Zunehmend wurden diese eigenständigen Organisationseinheiten mit Ärztlichen Leitern im Rang eines Chefarztes besetzt.

 

In der öffentlichen Krankenhausausschusssitzung am 18. Mai 2009 wurde der Grundsatzbeschluss über eine chefarztgeführte interdisziplinäre Zentrale Notaufnahme am Ostalb-Klinikum Aalen gefasst. Die Betriebsleitung wurde beauftragt, den Neuaufbau sowohl medizinisch als auch organisatorisch und baulich sowie ökonomisch bestmöglich umzusetzen.

Dabei sollten insbesondere folgende Ziele erreicht werden:

 

  • Möglichst kurze Wartezeiten für Patienten
  • Kurze oder krankheitsangemessene Aufenthaltsdauer in der Notaufnahme
  • Reduzierung der Zeit bis zum Behandlungsbeginn durch klare Zuständigkeit
  • Sofortige Behandlung von Vitalbedrohungen, Schmerzen und Angst
  • Kompetente Ersteinschätzung und Beurteilung (Triagierung)
  • Schnelle und umfassende Diagnostik
  • Schnellstmögliche Einleitung einer durch die Notaufnahme und die Fachabteilungen festgelegten Therapien
  • Überwachungsmöglichkeit von Notfallpatienten direkt in der Zentralen Notaufnahme
  • Entlastung der Pflegestationen durch eine zentral organisierte Patientenaufnahme

 

Die Betriebsleitung hat in den Jahren ab 2009 ein medizinisches Konzept, daraus abgeleitet ein Personalkonzept und letztendlich ein erforderliches Raumkonzept entwickelt.

 

Mit dem Auszug der Kinder-Intensivstation in die neue Frauenklinik wurden im Bauteil 6 und 7 ideal gelegene Räumlichkeiten frei, um ohne Neu- oder Anbauten die Erfordernisse einer modernen Zentralen interdisziplinären Notaufnahme mit vertretbaren Kompromissen in sehr kurzer Bauzeit zu moderaten Kosten baulich umzusetzen.

 

In der Sitzung am 16.07.2013 hat der Krankenhausausschuss der vorgestellten Raumkonzeption zugestimmt und die Verwaltung mit der Umsetzung beauftragt. In einer ersten Kostenschätzung ging man damals von einem Volumen von rd. 1,6 Mio. € aus.

 

In den weiteren Detailplanungen wurde herausgearbeitet, dass folgende bauliche Eingriffe zur Zielerreichung notwendig waren:

 

  • Umbauten in der Ebene 2 der Bauteile 6 und 7
  • Verlegung des bestehenden Schockraums in die ZNA und dort Ausstattung mit
    eigenem CT und Klimatechnik
  • Umbau des Isolierbereichs der Intensivstation aus hygienischen Anforderungen und daraus folgend räumliche Verlegung der Stroke-Betten
  • Herrichten der Räume für eine KV Notfallpraxis einschließlich eigenem separaten Eingang im Bauteil 7
  • Verlegung der Liegendkrankenanfahrt

 

Am 11. April 2014 wurde auf Basis einer aktualisierten Kostenberechnung ein Einzelförderantrag beim Sozialministerium mit kalkulierten Gesamtkosten in Höhe von 2.146.760,04 € für die förderfähigen Teile der Maßnahme gestellt und am 4. Mai 2015 auf 2.449.708,00 € konkretisiert. Per se waren die Maßnahmen für die notwendige Verlegung der Stroke-Betten, die Liegendkrankenanfahrt und die Umbauten für die KV-Notfallpraxis beim Land nicht förderfähig und somit die Kosten mit insgesamt rd. 815.000 € im Förderantrag nicht enthalten. Am 13.08.2015 hat das Land die Umbaumaßnahmen mit einem Festbetrag in Höhe von 910.000 € gefördert.

 

Baubeginn war im Januar 2014 und die Baumaßnahme wurde mit Hochdruck realisiert. Da verschiedene Bauteile (BT 5-7) mit unterschiedlichen Abteilungen (Zentrale Notaufnahme, Notfallpraxis, Schockraum, Isolierzimmer, Zentrum für Intensivmedizin und Schlaganfallstation) einzubeziehen waren, wurde die Baumaßnahme in mehreren Abschnitten durchgeführt, auch um den laufenden Klinikbetrieb nicht zu gefährden:

 

  • Umbau Intensivstation inkl. Verlegung Stroke-Betten
    • Baubeginn: 07.01.2024
    • Inbetriebnahme: 06.04.2014

 

  • Zentrale Notaufnahme
    • Baubeginn: 07.04.2014
    • Inbetriebnahme: 01.06.2014

 

  • Schockraum mit CT
    • Inbetriebnahme: 16.12.2014

 

Im Ergebnis konnte man ideale räumliche Schnittstellen durch die Nähe zwischen Notaufnahme und den jeweiligen Fachbereichen (Intensivstation, Herzkatheterlabor, Schockraum etc.) schaffen bei einer optimalen Versorgungsstruktur rund–um-die-Uhr. Die Nähe der KV-Praxis zur Notaufnahme ermöglicht darüber hinaus eine enge Verzahnung ohne größeren Zeitverlust.

 

Laut Bauausgabebuch wurde die Baumaßnahme mit Gesamtkosten in Höhe von brutto 4.115.229,97 € abgeschlossen, die in Höhe von 4.091.097,51 € (inkl. Prüfungskosten) von der Prüfung anerkannt wurden.

 

Ursächlich für die Kostensteigerungen waren insbesondere

 

  • Umbauten im Altbestand (Baujahr 1966) mit mannigfaltigen kostenträchtigen „Überraschungen“ während der Bauphase
  • die Beseitigung von Bestandsmängeln im Bereich Brandschutz und Trinkwasser-
    hygiene
  • Umplanung und Verlegung des Schockraumes und Integration eines aufwändig
    klimatisierten CT-Raumes während der laufenden Bauarbeiten bzw. während des bereits laufenden Betriebs der ZNA aufgrund der Vorgaben der Berufsgenossenschaft (BG)
  • zusätzlich notwendige medizinisch-technische Ausstattung der Notaufnahme inkl. CT gem. Vorgaben der BG

 

Aufgrund der sich während des Baufortschritts ergebenden Kostensteigerungen wurden die Haushaltsplanansätze in den Jahren 2015 und 2016 auf zunächst 3,5 Mio. € und dann 4,2 Mio. € angepasst.

 

Nach der Kostenfeststellung wurden die bereitgestellten Haushaltsmittel i. H. v. gesamt 4,2 Mio. € um 108.902,49 € unterschritten.

 

 

 


Anerkannte Gesamtkosten:

 

Gesamtkosten (BAB)

Zzgl. Kosten der Bauprüfung

Abzgl. versch. Rechnungen (andere Baumaßnahmen)

Anerkannte Gesamtkosten

 

Bereitgestellte Haushaltsmittel

Haushaltsplan 2014

Haushaltsplan 2015

Haushaltsplan 2016

 

Unterschrittene Haushaltsmittel

4.115.229,97€

+ 1.000,00 €

- 25.132,46 €

4.091.097,51

 

 

1.600.000,00

3.500.000,00 €

4.200.000,00 €

 

108.902,49 €

     


Finanzierung und Folgekosten

 

Anerkannte Gesamtkosten

Abzgl. abgerufene Fördermittel

Abzgl. noch nicht abgerufene, aber bereits

beantragte Fördermittel

Durch den Ostalbkreis zu finanzieren:

Abzgl. bisher abgerufene Trägermittel

Zu viel abgerufene Trägermittel

 

 4.091.097,51

- 880.000,00 €

 

   -   30.000,00 €

3.181.097,51

- 3.205.230,00 €

-  24.132,49 €

 

Die zu viel abgerufenen Finanzmittel in Höhe von 24.132,49werden an den Ostalbkreis zurückerstattet.

 


Anlagen

 

-

 

Sichtvermerke

 

gez. Rieß, Betriebsleiter

gez. Busan, Rechnungsprüfung

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat