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Vorlage - 066/2025  

 
 
Betreff: Cannabis - Entwicklungen im Ostalbkreis und aus der Sicht der Suchtmedizin
Status:öffentlich  
Federführend:Beratung, Planung, Prävention   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und Gesundheit Kenntnisnahme
02.06.2025 
Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung

 

Kenntnisnahme

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung


I. Allgemeines und Situation im Ostalbkreis

 

Seit dem 1. April 2024 darf in Deutschland legal gekifft werden. Am 1. Juli 2024 traten die Regelungen zum Eigenanbau in Anbauvereinigungen in Kraft.

 

Im Zuge der Teillegalisierung von Cannabis kamen so auf die Suchthilfe und Suchtprävention neue Herausforderungen zu. Hier war es wichtig, dem bereits seither hohen Bedarf an Beratung gerecht zu werden, aber auch den steigenden Anfragen an Präventionsangeboten.

 

Spürbar war, dass seit der Teillegalisierung offener mit dem Thema Cannabis umgegangen wird. Was seither eher im „Dunkelfeld“ war, ist nun im „Hellfeld“. Eine signifikante Zunahme des Cannabiskonsums konnte in den Austauschgesprächen mit den verschiedenen Kooperationspartnerinnen und -partnern jedoch nicht festgestellt werden.

 

In der Suchthilfe bieten die Psychosozialen Beratungs- u. ambulanten Behandlungsstellen für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige (PSB) der Träger Caritas Ost-Württemberg, Diakonieverband Ostalbkreis und Sozialberatung Schwäbisch Gmünd e. V. im Ostalbkreis für Betroffene und Angehörige qualifizierte und fachliche Unterstützung an. Hierzu stehen u. a. Einzel- wie auch Gruppengespräche zur Verfügung.

 

Im Jahr 2024 lag der Anteil der Klienten, die mit der Hauptdiagnose Cannabis an die PSB zur Beratung kamen, bei 11,01 % (im Jahr 2023 waren es 14,9 %). Im Vergleich dazu lag der Anteil der Klienten mit der Hauptdiagnose Alkohol bei 40,8 %.

 

Ein weiterer besonderer Baustein des Ostalbkreises zur Frühintervention stellt das „BeratungsAngebotSuchT“ (BAST) der drei Suchtberatungsstellen im Ostalbkreis für erstauffällige konsumierende junge Menschen dar. So ist hier bereits ein adäquates Angebot vorhanden, welches den geforderten Frühinterventionsmaßnahmen für junge Menschen im Zuge des Cannabisgesetzes gerecht wird.

 

Darüber hinaus bieten die PSBs ambulante Rehabilitationstherapie für Abhängige illegaler Drogen und legaler Suchtmittel an. Hier stehen u. a. Suchttherapeuten und Fachkräfte der Suchtberatungsstellen zur Verfügung.

 

Im Bereich der Suchtprävention ist nach Austausch mit den Suchtberatungsstellen eine Steigerung der Anfragen nach Präventionsangeboten insgesamt zu verzeichnen.

Im Bereich „Cannabis-Prävention“ werden z.B. Suchtpräventionsprojekte wie der „Grüne Koffer“ oder „Cannabis – quo vadis“, Vorträge, Elternabende und Workshops angefragt. Sowohl Schulen, Jugendhäuser, aber auch Institutionen, Firmen und Vereine fragen sowohl bei den Suchtberatungsstellen als auch beim Kommunalen Suchtbeauftragten vermehrt an. Auch zeigt sich ein Trend, dass die einzelnen Veranstaltungen in ihrer Durchführung mehr Zeit in Anspruch nehmen um fachlich angemessen auf die Thematik und den Bedarfen der Teilnehmenden einzugehen. Nach wie vor sind Themen wie Alkohol und aktuell insbesondere „Vapes“ (E-Zigaretten) im Bereich der Suchtprävention an Schulen stark gefragt.


Derzeit warten zwei Anbauvereine auf ihre Genehmigung durch das Regierungspräsidium Freiburg, so dass aktuell im Ostalbkreis noch kein genehmigter Cannabis-Anbauverein vorhanden ist.

 

 

II. Bericht zum Thema „Cannabis“ aus Sicht der Suchtmedizin

 

Zur aktuellen Situation bzw. seitherigen Entwicklung aus Sicht der Suchtmedizin wird in der Sitzung am 02.06.2025 Herr Dr. med. Christopher Dedner, Chefarzt der Klinik für Suchttherapie des ZfP Winnenden, berichten.

 

 

III. Herausforderungen/ Ausblick

 

Im Hinblick auf einen auch künftig gelingenden Kinder- u. Jugendschutz im Rahmen der Suchtprävention wird es weiterhin erforderlich sein, den guten und notwendigen Austausch mit den Fachkräften aus den anderen Bereichen wie Jugendhilfe, Kreisjugendring, Polizei, Justiz und Gesundheit fortzuführen. So sollen Entwicklungen wie auch Bedarfe gemeinsam frühzeitig erkannt und ihnen adäquat begegnet werden.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

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Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

gez. Joklitschke, Stabsstelle V/01

gez. Urtel, Dezernat V

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat