Bürgerinformationssystem

Vorlage - 048/2025  

 
 
Betreff: Mobilitätskonzept "Freilichtanlage am Ipf" und "Hirschbachbad Aalen"
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Entscheidung
29.04.2025 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung      
Anlagen:
Anlage_Fahrplan_Kelten-Bus

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung stimmt den Vorschlägen der Verwaltung zu:

 

  1. Das Buskonzept zur Verbindung des Ipf mit der Innenstadt (Ipfmess-Platz) und dem Bahnhof in Bopfingen wird für die Dauer von 8. Juni 2025 (Pfingstsonntag) bis 2. November 2025 (Wochenende Allerheiligen) testweise eingeführt („Kelten-Bus“).

 

  1. Die „Linie 81“, welche das neu konzipierte Hirschbachbad Aalen mit dem ZOB verknüpft, wird mit Inbetriebnahme des Kombibades entsprechend der Öffnungszeiten aufgewertet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Ein knappes Drittel aller zurückgelegter Wege dient dem Zwecke der Freizeitgestaltung. Der „Nahverkehrsplan für den Ostalbkreis 2021“ sieht die „Prüfung der Errichtung weiterer Freizeitverkehre, die an die speziellen Bedürfnisse (u. a. Orientierung an Öffnungszeiten, saisonalem Besuchendenaufkommen, speziellen Anforderungen) angepasst sind, in Abhängigkeit der Anzahl der Besuchenden vor“.

 

Sowohl der Ipf als auch das Hirschbachbad locken bereits derzeit bzw. werden in Zukunft hohe Besucherzahlen anziehen. Hierzu bedarf es ganzheitlicher Ansätze, um die Auswirkungen auf Umgebung, Natur- und Flächenschutz so gering als möglich zu halten. 

 

zu 1.: Mobilitätskonzept „Freilichtanlage am Ipf Bopfingen“

 

Bereits heute ist der Zeugenberg Ipf ein exponiertes Freizeit- und Wanderziel. An besucherstarken Tagen, insbesondere an Wochenenden ist dabei die vorhandene Infrastruktur, v.a. die verfügbaren Stellplätze hochgradig überlastet. Dies führt zu ausgedehntem „Wildparken“ mit den entsprechenden Beeinträchtigungen für Natur und Besuchersicherheit.

 

Um diesen Situationen zu begegnen, ist es geplant ein busgestütztes Mobilitätskonzept umzusetzen, um die Besucherströme im Sinne der Nachhaltigkeit zu lenken, ohne die Attraktivität des Ipf-Besuches an sich zu gefährden.

 

Alternativen, wie etwa der großflächige Ausbau von PKW-Stellplatzanlagen, würden sich negativ auf das Landschaftsbild auswirken. Auch die höhere Naturschutzbehörde (Regierungspräsidium Stuttgart) hat solchen Überlegungen gegenüber Bedenken formuliert. Denn: Der Ipf selbst stellt ein Naturschutzgebiet, das Umfeld ein Landschaftsschutzgebiet mit FFH-Anteilen (etwa am Standort des derzeitigen Wanderparkplatzes), dar.

 

 

ÖPNV-Konzept „Kelten-Bus“

 

Am Wanderparkplatz und am Freilichtmuseum Ipf sind bereits jetzt große Besucherströme zu verzeichnen. Die überwiegende Mehrheit der Besucher nutzt gegenwärtig einen PKW zur Anreise. Dies führt dazu, dass an Spitzentagen mit ca. 300-400 Fahrzeugen zu rechnen ist. Der bestehende Wanderparkplatz am Fuße des Ipf ist für ca. 25 Fahrzeuge konzipiert und für diesen Besucherandrang nicht ausreichend.

 

Mangels weiterer Parkplätze wird an den Tagen mit hohen Besucherzahlen unkontrolliert auf den umliegenden Wiesen - welche teilweise naturschutzrechtlich geschützt sind -  und auf dem ca. 3,50 m breiten Zufahrtsweg aus Richtung L 1078 geparkt. Der Weg wird neben dem Fahrzeugverkehr auch von Radfahrern und Fußgängern stark frequentiert sowie von landwirtschaftlichen Fahrzeugen befahren.

 

Wenn nun auch noch das Freilichtmuseum voraussichtlich im Oktober 2025 öffnen wird, wird sich diese ungünstige Verkehrssituation weiter verschärfen.

 

Zur Bewertung der Parksituation fand am 12. Februar 2025 bereits eine Sonderverkehrsschau unter Teilnahme von Vertretern der Unteren Straßenverkehrsbehörde, des Polizeipräsidiums Aalen, der Straßenmeisterei Bopfingen sowie der Stadtverwaltung Bopfingen statt. Diese erbrachte das Ergebnis, dass die aktuelle verkehrliche Gesamtsituation als unbefriedigend gesehen wird und zur Verbesserung der Verkehrssicherheit dringender Handlungsbedarf besteht. Zur Vermeidung von unkontrollierten Parkvorgängen im Zuge des schmalen Zufahrtswegs sowie mit Blick auf die gesamte Gemengelage zwischen PKW-, Rad-, und Fußgängerverkehr zu den touristischen Zielen werden von Seiten der Verkehrsschau Maßnahmen befürwortet, die zu einer Lenkung der Besucherströme führen. Im Rahmen der Sonderverkehrsschau wurden verschiedene Lösungsmöglichkeiten thematisiert und empfohlen.

 

Ein Teil der Lösung für die Park- und Verkehrsproblematik bzw. eine Lösungsmaßnahme sollte die Einrichtung einer Bus-Pendellinie zwischen Innenstadt von Bopfingen und dem Ipf mit der Streckenführung ohne Wendevorgänge der Busse darstellen.

 

Um an den prognostizierten aufkommensstarken Zeiten an Wochenenden und Feiertagen ein attraktives Mobilitätsangebot darzustellen, soll ein vertaktetes Pendelbusangebot die am Wanderparkplatz gelegene Freilichtanlage mit dem Ipfmessplatz verbinden, welcher als zentraler Stellplatz für PKW fungiert. Zu den stündlichen Ankunftszeiten der Züge auf der Riesbahn bestehen Anschlüsse auf den Kelten-Bus bzw. zur Innenstadt. Verkehren soll der Kelten-Bus zwischen 12 Uhr und 20 Uhr nach Fahrplan (siehe Anhang). Für die Fahrgäste gelten die Tarif- und Beförderungsbestimmungen von OstalbMobil. Somit zahlen diese, sofern sie nicht über die üblichen Zeitkarten verfügen, den regulären Fahrpreis, in diesem Fall das an Wochenenden und Feiertagen geltende „FreieZeitTicket“ für 1,50 Euro/Fahrgast. Die kostenlose Mitnahme von Kindern und Jugendlichen soll in diesem stark durch Ausflugsverkehr geprägten Fall bis einschließlich 14 Jahre möglich sein.

 

Für die Sicherstellung eines reibungs- und v.a. hindernislosen Busbetriebes, dargestellt z.B. durch absenkbare Poller auf den Zugangswegen, einer Beschilderung der Verkehrsführung (Parkleitsystem), einer angemessenen Haltestelleninfrastruktur und reichweitenstarken Kommunikation des Angebotes, ist die Stadt Bopfingen verantwortlich.

 

Kostenkalkulation

 

Das im Bopfinger Stadtverkehr („Ipf-Express“) tätige Unternehmen Omnibusverkehr Aalen (OVA) würde für jeden Einsatztag für einen „Midi-Bus“ (max. 30 Fahrgäste) 755,00 Euro (brutto) abrufen. Für den eventuellen Fall entsprechender Nachfrage könnte stattdessen ein „12m-Bus“ zu 857,00 Euro (brutto) eingesetzt werden.

 

Grundsätzlich wird das Kelten-Bus Angebot für sinnhaft erachtet während der Wander- und Ausflugssaison von Ostern bis Allerheiligen. Um einen angemessen Vorlauf zu gewährleisten, würde der Busverkehr in diesem Jahr erst ab Pfingsten starten.

 

Für das Jahr 2025 würde es sich demnach um vsl. 42 Einsatztage handeln, je 21 Samstage/Sonntage, Fronleichnam und Tag der Deutschen Einheit. Am Ipfmess-Wochenende würde kein Verkehr stattfinden.  

 

Somit ergäbe sich für dieses Jahr ein zu finanzierender Betrag von 31.710 Euro. Dem Gegenüber stünden die Fahrgeldeinnahmen, welche mit 6.300 Euro angesetzt werden (100 Fahrgäste/Einsatztag). Hierbei handelt es sich um eine grobe Annahme, die u.a. sehr stark z.B. von Witterungslagen beeinflusst werden kann.

 

Nach Ablauf der Saison erfolgt eine Evaluierung des Kelten-Busses, welche in der Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung am 28. November 2025 vorgestellt und über dessen Fortführung für das Folgejahr entschieden würde. 

 

Hinweis: Im Haushaltsplan 2025 wurde das Mobilitätskonzept „Freilichtanlage am Ipf Bopfingen“ zurückgestellt und ist somit derzeit nicht dessen Bestandteil.

 

zu 2.: Aufwertung Linie 81 Hirschbachbad in Aalen

 

Das neue Hirschbachbad nimmt vsl. -zumindest der Bereich des Hallenbades- noch in diesem Jahr den Betrieb auf. Es ist ein vielfältig artikuliertes Anliegen der Stadt Aalen, das Bad, welches auf bis zu 3.000 Besuchende am Tag ausgelegt ist und knapp 300.000 Nutzer im Jahr aus der Region anlocken wird, mit dem lokalen ÖPNV und dem regionalen SPNV zu verbinden. Zuletzt wurde das Mobilitätskonzept am 20.03.2025 im Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung und Technik der Stadt Aalen behandelt. Ziel ist es, den Besucherinnen und Besuchern ein „attraktives Angebot im Bereich des Umweltverbundes anzubieten“. Neben kostenfreien Abstellmöglichkeiten für Fahr-, Motorräder und PKWs wird eine direkte Anbindung des Kombibads an den öffentlichen Nahverkehr angestrebt. Hierzu soll es mit einer eigenen, barrierefreien Haltestelle inkl. Wartehäuschen und dynamischen Fahrgastanzeigern direkt auf Höhe des Bädereingangs an den ÖPNV angebunden werden.

 

Anbindungskonzeption:

 

Momentan ist das Umfeld des Bades über diverse Linien der OVA angebunden, jedoch ohne ganztägig vertaktete Durchgängigkeit und z.T. mit Differenzierung in Schul- und Ferienzeiten.

 

Für die Aufwertung wurden mit der OVA verschiedene Optionen diskutiert, die sich am jetzigen Angebot und der erwarteten Nachfrage rund um die Öffnungszeiten ausrichten würden.

 

Die kostengünstigste Aufwertungsvariante ist das Schließen von Taktlücken auf der bereits bestehenden Linie 81 (ZOB-Heide-Hirschbach). Bislang verkehrt die Linie von 6:00 Uhr bis 21:20 Uhr werktags (mit Taktlücken, samstags ab 7:00 Uhr). Nun soll ein durchgängiger Halbstundentakt von 6:00 Uhr bis 22:00 Uhr aufgebaut werden. Die prognostizierten Mehrkosten ergeben ca. 90.000 Euro.

 

Kostenkalkulation

 

Die Firma OVA benötigt nach eigenen Angaben Mittel in Höhe von 90.000 Euro/Jahr als Mehrbedarf zur Angebotserstellung. Demgegenüber würden die zusätzlichen Fahrgeldeinnahmen stehen, welche jedoch nur schwer kalkulierbar und bestenfalls anteilig zur Refinanzierung geltend gemacht werden können.

 

Der hierfür benötigte Spielraum ergäbe sich aus den Einsparungen der OVA im Rahmen des Haushaltskonsolidierungsprozesses, etwa der Umgestaltung der Linien 61 (Aalen - Unterkochen) bzw. 56/57 (Triumphstadt, Thermalbad). Hierbei wurden ca. 80.000 Euro mehr eingespart als für die notwendige Einsparvorgabe des Kreistags erforderlich war. Die übrigen 10.000 Euro müssten gemäß der Darstellung durch die Stadt Aalen getragen werden. Eine schriftliche Zusage wird derzeit bei der Stadt Aalen eingeholt.


Finanzierung und Folgekosten

 

Im Falles des Kelten-Busses würden die genannten Mittel in diesem Jahr haushaltswirksam, beim Hirschbachbad anteilig je nach Eröffnungszeitpunkt, gegebenenfalls in diesem Jahr gar nicht mehr.


Anlagen

 

Fahrplan Kelten-Bus

 

 

Sichtvermerke

 

gez. Gelhaus, GB Nachhaltige Mobilität

gez. Wagenblast, i.V. Forstenhäusler, Dezernat VII

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat

 

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage_Fahrplan_Kelten-Bus (522 KB)