Bürgerinformationssystem
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Antrag der Verwaltung
Sachverhalt/Begründung
1. Notwendigkeit eines Innovationszentrums Landwirtschaft 4.0 im Ostalbkreis
Der Ostalbkreis verfolgt eine umfassende Strategie der Digitalisierung in verschiedenen Sektoren, darunter auch die Landwirtschaft. Die Justus-von-Liebig-Schule Aalen ist die zentrale Bildungsstätte für landwirtschaftliche Ausbildung in der Region und kooperiert bereits mit der Fachschule für Landwirtschaft – Außenstelle Kupferzell, des Geschäftsbereichs Landwirtschaft des Landratsamtes Ostalbkreis.
Diese Kooperation soll nun um die Weiterbildung, Forschung und Praxis und deren Bündelung in einem Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 erweitert werden. Denn um den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden und auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein, muss sich die Landwirtschaft in ihrer jahrhundertelangen Geschichte stets neu anpassen und fortentwickeln. Die Digitalisierung in der Landwirtschaft, der Klimawandel, Nachhaltigkeit, Tierwohl und die geänderten Anforderungen der Endverbraucher stellt die Branche erneut vor große Herausforderungen, bietet aber gleichzeitig die Chance zur Weiterentwicklung. Die Landwirtschaft ist eine sehr technikaffine Branche.
Die Aus- und Weiterbildung in der Landwirtschaft lebt von der praktischen Anschaulichkeit, weshalb eine gute Erreichbarkeit der Aus- und Fortbildungsstätten von Nöten ist. Der Ost-albkreis ist landwirtschaftlich breit aufgestellt und erfreut sich einer hohen Nachfrage in der Aus- und Weiterbildung. An der Justus- von-Liebig-Schule in Aalen sind die landwirtschaftliche Ausbildung und durch die Fachschule für Landwirtschaft die Meisterausbildung etabliert. Weitere, auf bestimmte Fachbereiche spezialisierte Aus- und Weiterbildungszentren sind die Landesanstalten in Boxberg und Aulendorf sowie die DEULA in Kirchheim unter Teck. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) unterstützt die Landwirtschaft u.a. durch zahlreiche Feldversuche. Gerade im Bereich Digitalisierung und Smart Farming ist das LTZ sehr innovativ. Aalen liegt geographisch fast in der Mitte dieser Einrichtungen. Die Distanz zu jedem Standort beträgt mindestens 1,5 Stunden Fahrzeit. Für Auszubildende und Landwirte mit Interesse an einer Weiterbildung ist diese Fahrzeit zu lang und mit den Aufgaben im Landwirtschaftsbetrieb schwer vereinbar.
Das Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 unterstützt als regionale Einrichtung den Weg in die Zukunft im Bereich der Landwirtschaft von der Ausbildung über die Meisterbildung und vor allem im Bereich Fort- und Weiterbildung aller an der Landwirtschaft Interessierten.
2.2 Gründung und Geschäftsstellenleitung
Die Gründung des Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 obliegt dem Ostalbkreis. Partner des Innovationszentrums sind die Justus-von-Liebig-Schule Aalen und der Geschäftsbereich Landwirtschaft. Das Innovationzentrum Landwirtschaft 4.0 ist als Geschäftsstelle bei der Justus-von-Liebig-Schule verortet. Die Geschäftsstelle des Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 wird von einer Geschäftsstellenleitung geführt.
2.2.1 Justus-von-Liebig-Schule Aalen
Als zentraler Bildungsort für die landwirtschaftliche Ausbildung im Ostalbkreis ist die Justus-von-Liebig-Schule Gründungspartner des Innovationszentrums Landwirtschaft 4.0. Sie übernimmt folgende Aufgaben:
Bereitstellung der Ausbildung zum Landwirt mit einem Schwerpunkt bei Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Smart Farming-Technologien. Vernetzung der Schüler mit regionalen Betrieben und Institutionen, um praxisnahe Erfahrungen zu ermöglichen. Organisation von Fortbildungen für Landwirte und Betriebsleiter, um Wissen über neue Technologien und nachhaltige Methoden zu vermitteln.
2.2.2 Geschäftsbereich Landwirtschaft Landratsamt Ostalbkreis
Der Geschäftsbereich Landwirtschaft ist ein wichtiger Partner in der administrativen Unterstützung und Förderung landwirtschaftlicher Innovationen. Als Gründungspartner des Innovationszentrums Landwirtschaft 4.0 unterstützt er dieses zum einen über die Fachschule für Landwirtschaft, zum anderen im Bereich der landwirtschaftlichen Beratung: Die Fachschule für Landwirtschaft unterstützt die Weiterbildung für angehende Meister und Landwirte, indem sie praxisnahes Wissen zu modernen landwirtschaftlichen Praktiken vermittelt. Ihre Rolle umfasst:
Berufsbegleitende Ausbildung für Landwirte, die sich auf Themen wie automatisierte Systeme, digitales Betriebsmanagement und nachhaltige Betriebsführung spezialisieren wollen. Förderung des Wissensaustauschs zwischen Theorie und Praxis durch die Einbindung regionaler Betriebe in die Meisterausbildung. Mentoring und Beratung für junge Landwirte in der Region. Beratung in rechtlichen und technischen Fragen für landwirtschaftliche Betriebe, insbesondere im Bereich Fördermittel, rechtliche Anforderungen und Anbaurichtlinien. Unterstützung bei der Organisation von Workshops und Informationsveranstaltungen für Landwirte und Bürger im Ostalbkreis. Koordinierung von Praxistagen in der Region, um neue Technologien und nachhaltige Praktiken in der Praxis zu zeigen.
Das Kompetenzzentrum Landwirtschaft 4.0 an der Justus-von-Liebig-Schule Aalen wird durch eine enge Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Kooperationspartnern gestützt. Diese Partner spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung der Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Landwirtschaft. Im Folgenden werden die wichtigsten Kooperationspartner und ihre jeweiligen Beiträge definiert:
Eine der führenden deutschen Hochschulen im Bereich Agrarforschung ist die Universität Hohenheim. Es ist vorgesehen ihre Expertise und Forschungsergebnisse in das Kompetenzzentrum einzubringen:
Wissenschaftliche Forschung in den Bereichen Smart Farming, Pflanzenwissenschaften, Tierhaltung und Bodengesundheit. Gastvorträge und Vortragsreihen durch Professoren und Experten zu aktuellen Entwicklungen in der Agrarwissenschaft. Forschungskooperationen: Durchführung von Praxisprojekten in Zusammenarbeit mit regionalen Betrieben, bei denen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse angewendet und getestet werden. Praktikumsplätze: Studenten können auf Höfen im Ostalbkreis Praxiserfahrungen sammeln, indem sie innovative landwirtschaftliche Techniken in der Region anwenden.
Es ist angedacht, dass darüber hinaus die Hochschule Aalen ergänzende Kompetenzen im Bereich Technologieentwicklung, Automatisierung und Informatik anbieten kann, die direkt in die Landwirtschaft 4.0 übertragen werden können:
Technologie- und Innovationsprojekte: Entwicklung von landwirtschaftlichen Systemen und Technologien, wie Sensorik, Automatisierungslösungen und Digitalisierungsplattformen. Interdisziplinäre Projekte: Zusammenarbeit von Studierenden der Hochschule Aalen mit Landwirten und Technikern zur Entwicklung praxistauglicher Lösungen für die Landwirtschaft. Schulungen und Workshops für Schüler und Landwirte zu technischen Themen wie
2.3.3 Bauernverband Ostalb-Heidenheim
Der Bauernverband Ostalb-Heidenheim ist ein wichtiger Partner des Kompetenzzentrums Landwirtschaft 4.0 und übernimmt folgende Aufgaben:
Vernetzung der Landwirte im Ostalbkreis und Heidenheim mit dem Kompetenzzentrum und den regionalen Bildungseinrichtungen. Förderung der Digitalisierung und innovativer Technologien in der Landwirtschaft, insbesondere durch die Sensibilisierung der Landwirte für Smart Farming und digitale Lösungen. Interessenvertretung der Landwirte in den Diskussionen und Planungen des Kompetenzzentrums. Organisation von Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum, um den Wissenstransfer zu stärken. Beratung und Unterstützung der Landwirte bei der Teilnahme an Pilotprojekten und der Nutzung von Fördermitteln.
2.3.4 Regionale landwirtschaftliche Betriebe
Regionale landwirtschaftliche Betriebe im Ostalbkreis sind essenziell, um das Kompetenzzentrum praxisnah auszurichten und als Modellbetriebe für innovative Projekte zu dienen:
Praktische Umsetzung von Pilotprojekten: Betriebe setzen neue Technologien wie Präzisionslandwirtschaft, Sensorik und Automatisierung in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum um. Testbetriebe: Betriebe dienen als Modell- und Teststandorte für die Implementierung von Smart Farming-Technologien und nachhaltigen Praktiken, die anschließend von anderen Landwirten übernommen werden können. Kooperation bei Praxisprojekten: Schüler und Studenten können auf den Betrieben praktische Erfahrungen sammeln und innovative Lösungen direkt vor Ort testen und weiterentwickeln.
2.3.5 Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und ländlicher Raum (LEL)
Die LEL in Schwäbisch Gmünd ist ein Partner des Kompetenzzentrums Landwirtschaft 4.0 und übernimmt folgende Aufgaben:
Wissenstransfer zu Themen wie Digitalisierung, Präzisionslandwirtschaft und nachhaltigen Anbaumethoden. Organisation von Fortbildungen und Workshops zu aktuellen Themen der Landwirtschaft 4.0. Bereitstellung von Datenbanken, Studien und Wissensplattformen für Landwirte und Schüler.
2.3.6 Technologie- und Agrartechnikunternehmen
Unternehmen aus den Bereichen Agrartechnik und Digitalisierung spielen eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung von Technologien und der Schulung von Landwirten und Schülern im Umgang mit modernen Maschinen und digitalen Systemen:
Bereitstellung von Technologien wie GPS-gesteuerten Maschinen, Drohnen, Sensoren und Softwarelösungen für die Nutzung in der Ausbildung und Praxisprojekten. Workshops und Schulungen: Unternehmen bieten Schulungen für Landwirte und Auszubildende im Umgang mit ihren Produkten an, um die Integration moderner Technologien in die Betriebe zu erleichtern. Forschungspartnerschaften: Entwicklung neuer Produkte und Technologien in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum und regionalen Betrieben, um die Landwirtschaft weiter zu digitalisieren.
Der Innovationsrat setzt sich aus den beiden Gründungspartnern Geschäftsbereich Landwirtschaft des Ostalbkreis und der Justus-von-Liebig-Schule Aalen sowie der Geschäftsstellenleitung und Vertretern der Kooperationspartner zusammen. Der Innovationsrat berät über die Schwerpunktsetzung des Innovationszentrums Landwirtschaft 4.0.
Die Innovationsziele des Kompetenzzentrums Landwirtschaft 4.0 basieren auf der Weiter-
Digitalisierung und Smart Farming: Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung: Bildung und Qualifikation: Regionale Vernetzung und Zusammenarbeit: Effizienzsteigerung und Wirtschaftlichkeit: Wissenschaftliche Forschung: Gesellschaftliche Akzeptanz und Öffentlichkeitsarbeit:
4. Positive Folgen bei Erreichen der Innovationsziele
4.1 Positive Folgen für die Landwirtschaft
Verbesserung der Ausbildung und Qualifikation Innovative Problemlösungen: Durch die enge Verbindung von Theorie und Praxis lernen die Schüler, innovative Ansätze für betriebliche Herausforderungen zu entwickeln. Direkte Unterstützung durch Forschung und Praxisprojekte. Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerung Vernetzung und Zugang zu Innovationsnetzwerken Weiterbildungsmöglichkeiten für Landwirte Nachhaltigkeit und Umweltschutz Stärkung der regionalen Landwirtschaft
5. Innovationskonzept zur Stärkung der Landwirtschaft im Ostalbkreis, Kooperation mit der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell
Entsprechend dem Kabinettsbeschluss der Landesregierung von Baden-Württemberg vom Juli 2022 sollen allgemeine Bildungsstrukturen in der Fläche erhalten und wenige Standorte zu Kompetenzzentren ausgebaut werden. Um die Landwirtschaft im Ostalbkreis zu stärken, hat die Verwaltung zahlreiche Gespräche mit Vertretern des Ministeriums für ländlichen Raum (MLR) und der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell (ALH) geführt. Hieraus hat sich ein Konzept zur Stärkung der Landwirtschaft im Ostalbkreis und eine Kooperation mit der ALH entwickelt. Es soll eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Ostalbkreis als Schulträger der Justus-von-Liebig-Schule Aalen, der Justus-von-Liebig-Schule Aalen und der ALH Kupferzell erfolgen.
Hierfür wird eigens zur Koordinierung von innovativen Weiterbildungsangeboten eine Geschäftsstelle an der Justus-von-Liebig-Schule Aalen eingerichtet. Die Finanzierung soll jeweils hälftig während der Implementierungsphase von drei Jahren vom MLR und dem Ostalbkreis erfolgen.
Inhalt und Ziele der Kooperationsvereinbarung:
„Landwirtschaft 4.0“ Innovatives Konzept zur Stärkung der Landwirtschaft im Ostalbkreis; Kooperation mit der ALH Kupferzell
Das innovative Konzept „Landwirtschaft 4.0“ hat zum Ziel die grünen Berufe im Ostalbkreis „fit für die Zukunft“ zu machen. Attraktive landwirtschaftliche Weiterbildungsangebote sollen den Betrieben im Ostalbkreis zur Verfügung stehen, um selbige für die sich stetig wandelnden Herausforderungen im Alltag bestmöglich vorzubereiten (z.B. Digitalisierung in der Landwirtschaft, Umsetzung von aktuellen Vorgaben, Unternehmensführung). „Landwirtschaft 4.0“ soll die Zukunftsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe im Ostalbkreis sichern. Die Fachschule für Landwirtschaft Aalen ist zentraler Bestandteil und entwickelt ein klar erkennbares Profil im Bereich der landwirtschaftlichen Weiterbildung.
Eckpunkte
Das Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 im Ostalbkreis bietet der Region, den landwirtschaftlichen Betrieben und den Bürgern zahlreiche Vorteile, darunter die Förderung einer modernen, nachhaltigen Landwirtschaft, die Schaffung von Arbeitsplätzen, wirtschaftliche Stärkung und den Schutz der Umwelt. Zudem wird die Region durch die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und Unternehmen zu einem Zentrum für Innovation und Forschung. Diese positiven Effekte tragen zur Stärkung der landwirtschaftlichen Betriebe und zur Verbesserung der Lebensqualität der Bürger bei und stärken die Region als attraktiven, zukunftsorientierten Standort. . Finanzierung und Folgekosten
In den Haushaltsjahren 2025, 2026 und 2027 sind jeweils 25.000 Euro für das Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 bereitzustellen. Anlagen
Organigramm
Sichtvermerke
gez. Freytag, Geschäftsbereichsleitung gez. Hofmann, Geschäftsbereichsleitung gez. Seefried, Dezernat IV gez. Kurz, Dezernat II gez. Dr. Bläse, Landrat
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