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Vorlage - 008/2025  

 
 
Betreff: Landwirtschaft 4.0 an der Justus-von-Liebig-Schule Aalen
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Bildung und Kultur Beteiligt:D e z e r n a t IV
    Geschäftsbereich Landwirtschaft
Beratungsfolge:
Ausschuss für Finanzen, Bildung und Digitalisierung Entscheidung
25.02.2025 
Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Bildung und Digitalisierung ungeändert beschlossen   
Anlagen:
Organigramm

Antrag der Verwaltung

 

  1. Der Ausschuss für Finanzen, Bildung und Digitalisierung nimmt das Konzept zu Landwirtschaft 4.0 an der Justus-von-Liebig-Schule Aalen zur Kenntnis.
     
  2. Der Ausschuss für Finanzen, Bildung und Digitalisierung beschließt, dass der Ostalbkreis in den nächsten drei Jahren die Kofinanzierung in Höhe von jährlich 25.000 Euro sicherstellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

 

1. Notwendigkeit eines Innovationszentrums Landwirtschaft 4.0 im Ostalbkreis

 

Der Ostalbkreis verfolgt eine umfassende Strategie der Digitalisierung in verschiedenen Sektoren, darunter auch die Landwirtschaft. Die Justus-von-Liebig-Schule Aalen ist die zentrale Bildungsstätte für landwirtschaftliche Ausbildung in der Region und kooperiert bereits mit der Fachschule für Landwirtschaft – Außenstelle Kupferzell, des Geschäftsbereichs Landwirtschaft des Landratsamtes Ostalbkreis.

 

Diese Kooperation soll nun um die Weiterbildung, Forschung und Praxis und deren Bündelung in einem Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 erweitert werden. Denn um den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden und auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein, muss sich die Landwirtschaft in ihrer jahrhundertelangen Geschichte stets neu anpassen und fortentwickeln. Die Digitalisierung in der Landwirtschaft, der Klimawandel, Nachhaltigkeit, Tierwohl und die geänderten Anforderungen der Endverbraucher stellt die Branche erneut vor große Herausforderungen, bietet aber gleichzeitig die Chance zur

Weiterentwicklung. Die Landwirtschaft ist eine sehr technikaffine Branche.

 

Die Aus- und Weiterbildung in der Landwirtschaft lebt von der praktischen Anschaulichkeit, weshalb eine gute Erreichbarkeit der Aus- und Fortbildungsstätten von Nöten ist. Der Ost-albkreis ist landwirtschaftlich breit aufgestellt und erfreut sich einer hohen Nachfrage in der Aus- und Weiterbildung. An der Justus- von-Liebig-Schule in Aalen sind die landwirtschaftliche Ausbildung und durch die Fachschule für Landwirtschaft die Meisterausbildung etabliert. Weitere, auf bestimmte Fachbereiche spezialisierte Aus- und Weiterbildungszentren sind die Landesanstalten in Boxberg und Aulendorf sowie die DEULA in Kirchheim unter Teck. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) unterstützt die Landwirtschaft u.a. durch zahlreiche Feldversuche. Gerade im Bereich Digitalisierung und Smart Farming ist das LTZ sehr innovativ. Aalen liegt geographisch fast in der Mitte dieser Einrichtungen. Die Distanz zu jedem Standort beträgt mindestens 1,5 Stunden Fahrzeit. Für Auszubildende und Landwirte mit Interesse an einer Weiterbildung ist diese Fahrzeit zu lang und mit den Aufgaben im Landwirtschaftsbetrieb schwer vereinbar.

 

Das Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 unterstützt als regionale Einrichtung den Weg in die Zukunft im Bereich der Landwirtschaft von der Ausbildung über die Meisterbildung und vor allem im Bereich Fort- und Weiterbildung aller an der Landwirtschaft Interessierten.


2. Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0

 

2.1 Aufbau

 

 

2.2 Gründung und Geschäftsstellenleitung

 

Die Gründung des Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 obliegt dem Ostalbkreis. Partner des Innovationszentrums sind die Justus-von-Liebig-Schule Aalen und der Geschäftsbereich Landwirtschaft. Das Innovationzentrum Landwirtschaft 4.0 ist als Geschäftsstelle bei der Justus-von-Liebig-Schule verortet. Die Geschäftsstelle des Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 wird von einer Geschäftsstellenleitung geführt. 

 

2.2.1 Justus-von-Liebig-Schule Aalen

 

Als zentraler Bildungsort für die landwirtschaftliche Ausbildung im Ostalbkreis ist die Justus-von-Liebig-Schule Gründungspartner des Innovationszentrums Landwirtschaft 4.0. Sie übernimmt folgende Aufgaben:

 

    Bereitstellung der Ausbildung zum Landwirt mit einem Schwerpunkt bei Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Smart Farming-Technologien.

    Vernetzung der Schüler mit regionalen Betrieben und Institutionen, um praxisnahe Erfahrungen zu ermöglichen.

    Organisation von Fortbildungen für Landwirte und Betriebsleiter, um Wissen über neue Technologien und nachhaltige Methoden zu vermitteln.

 

2.2.2 Geschäftsbereich Landwirtschaft Landratsamt Ostalbkreis

 

Der Geschäftsbereich Landwirtschaft ist ein wichtiger Partner in der administrativen Unterstützung und Förderung landwirtschaftlicher Innovationen. Als Gründungspartner des Innovationszentrums Landwirtschaft 4.0 unterstützt er dieses zum einen über die Fachschule für Landwirtschaft, zum anderen im Bereich der landwirtschaftlichen Beratung:

Die Fachschule für Landwirtschaft unterstützt die Weiterbildung für angehende Meister und Landwirte, indem sie praxisnahes Wissen zu modernen landwirtschaftlichen Praktiken vermittelt. Ihre Rolle umfasst:

 

    Berufsbegleitende Ausbildung für Landwirte, die sich auf Themen wie automatisierte Systeme, digitales Betriebsmanagement und nachhaltige Betriebsführung spezialisieren wollen.
 

    Förderung des Wissensaustauschs zwischen Theorie und Praxis durch die Einbindung regionaler Betriebe in die Meisterausbildung.
 

    Mentoring und Beratung für junge Landwirte in der Region. Beratung in rechtlichen und technischen Fragen für landwirtschaftliche Betriebe, insbesondere im Bereich Fördermittel, rechtliche Anforderungen und Anbaurichtlinien.
 

    Unterstützung bei der Organisation von Workshops und Informationsveranstaltungen für Landwirte und Bürger im Ostalbkreis.
 

    Koordinierung von Praxistagen in der Region, um neue Technologien und nachhaltige Praktiken in der Praxis zu zeigen.

 

2.3 Kooperationspartner

 

Das Kompetenzzentrum Landwirtschaft 4.0 an der Justus-von-Liebig-Schule Aalen wird durch eine enge Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Kooperationspartnern gestützt. Diese Partner spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung der Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Regionalität in der Landwirtschaft. Im Folgenden werden die wichtigsten Kooperationspartner und ihre jeweiligen Beiträge definiert:

 

2.3.1 Universität Hohenheim

 

Eine der führenden deutschen Hochschulen im Bereich Agrarforschung ist die Universität Hohenheim. Es ist vorgesehen ihre Expertise und Forschungsergebnisse in das Kompetenzzentrum einzubringen:

 

    Wissenschaftliche Forschung in den Bereichen Smart Farming, Pflanzenwissenschaften, Tierhaltung und Bodengesundheit.
 

    Gastvorträge und Vortragsreihen durch Professoren und Experten zu aktuellen Entwicklungen in der Agrarwissenschaft.
 

    Forschungskooperationen: Durchführung von Praxisprojekten in Zusammenarbeit mit regionalen Betrieben, bei denen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse angewendet und getestet werden.
 

    Praktikumsplätze: Studenten können auf Höfen im Ostalbkreis Praxiserfahrungen sammeln, indem sie innovative landwirtschaftliche Techniken in der Region anwenden.

 

2.3.2 Hochschule Aalen

 

Es ist angedacht, dass darüber hinaus die Hochschule Aalen ergänzende Kompetenzen im Bereich Technologieentwicklung, Automatisierung und Informatik anbieten kann, die direkt in die Landwirtschaft 4.0 übertragen werden können:

 

    Technologie- und Innovationsprojekte: Entwicklung von landwirtschaftlichen Systemen und Technologien, wie Sensorik, Automatisierungslösungen und Digitalisierungsplattformen.

    Interdisziplinäre Projekte: Zusammenarbeit von Studierenden der Hochschule Aalen mit Landwirten und Technikern zur Entwicklung praxistauglicher Lösungen für die Landwirtschaft.

    Schulungen und Workshops für Schüler und Landwirte zu technischen Themen wie
Datenanalyse, Maschinensteuerung und Automatisierungssystemen.

 

2.3.3 Bauernverband Ostalb-Heidenheim

 

Der Bauernverband Ostalb-Heidenheim ist ein wichtiger Partner des Kompetenzzentrums Landwirtschaft 4.0 und übernimmt folgende Aufgaben:

 

    Vernetzung der Landwirte im Ostalbkreis und Heidenheim mit dem Kompetenzzentrum und den regionalen Bildungseinrichtungen.

    Förderung der Digitalisierung und innovativer Technologien in der Landwirtschaft, insbesondere durch die Sensibilisierung der Landwirte für Smart Farming und digitale Lösungen.

    Interessenvertretung der Landwirte in den Diskussionen und Planungen des Kompetenzzentrums.

    Organisation von Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum, um den Wissenstransfer zu stärken.

    Beratung und Unterstützung der Landwirte bei der Teilnahme an Pilotprojekten und der Nutzung von Fördermitteln.

 

2.3.4 Regionale landwirtschaftliche Betriebe

 

Regionale landwirtschaftliche Betriebe im Ostalbkreis sind essenziell, um das Kompetenzzentrum praxisnah auszurichten und als Modellbetriebe für innovative Projekte zu dienen:

 

    Praktische Umsetzung von Pilotprojekten: Betriebe setzen neue Technologien wie Präzisionslandwirtschaft, Sensorik und Automatisierung in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum um.

    Testbetriebe: Betriebe dienen als Modell- und Teststandorte für die Implementierung von Smart Farming-Technologien und nachhaltigen Praktiken, die anschließend von anderen Landwirten übernommen werden können.

    Kooperation bei Praxisprojekten: Schüler und Studenten können auf den Betrieben praktische Erfahrungen sammeln und innovative Lösungen direkt vor Ort testen und weiterentwickeln.

 

2.3.5 Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und ländlicher Raum (LEL)

 

Die LEL in Schwäbisch Gmünd ist ein Partner des Kompetenzzentrums Landwirtschaft 4.0 und übernimmt folgende Aufgaben:

 

    Wissenstransfer zu Themen wie Digitalisierung, Präzisionslandwirtschaft und nachhaltigen Anbaumethoden.

    Organisation von Fortbildungen und Workshops zu aktuellen Themen der Landwirtschaft 4.0.

    Bereitstellung von Datenbanken, Studien und Wissensplattformen für Landwirte und Schüler.

 

2.3.6 Technologie- und Agrartechnikunternehmen

 

Unternehmen aus den Bereichen Agrartechnik und Digitalisierung spielen eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung von Technologien und der Schulung von Landwirten und Schülern im Umgang mit modernen Maschinen und digitalen Systemen:

 

    Bereitstellung von Technologien wie GPS-gesteuerten Maschinen, Drohnen, Sensoren und Softwarelösungen für die Nutzung in der Ausbildung und Praxisprojekten.

    Workshops und Schulungen: Unternehmen bieten Schulungen für Landwirte und Auszubildende im Umgang mit ihren Produkten an, um die Integration moderner Technologien in die Betriebe zu erleichtern.

    Forschungspartnerschaften: Entwicklung neuer Produkte und Technologien in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum und regionalen Betrieben, um die Landwirtschaft weiter zu digitalisieren.

 

2.4 Innovationsrat

 

Der Innovationsrat setzt sich aus den beiden Gründungspartnern Geschäftsbereich Landwirtschaft des Ostalbkreis und der Justus-von-Liebig-Schule Aalen sowie der Geschäftsstellenleitung und Vertretern der Kooperationspartner zusammen. Der Innovationsrat berät über die Schwerpunktsetzung des Innovationszentrums Landwirtschaft 4.0.

 


3. Innovationsziele

 

Die Innovationsziele des Kompetenzzentrums Landwirtschaft 4.0 basieren auf der Weiter-
entwicklung der regionalen Landwirtschaft durch Digitalisierung, Forschung und Praxis. Diese Ziele umfassen:

 

    Digitalisierung und Smart Farming:
- Einführung moderner digitaler Technologien, einschließlich GPS-gesteuerter Traktoren,  Drohnen und Bodensensoren.
- Implementierung von Farm-Management-Informationssystemen (FMIS) zur Daten- analyse und Entscheidungsoptimierung.
 

    Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung:
- Reduktion von Düngemitteln und Pestiziden durch präzisen Ressourceneinsatz.
- Förderung klimafreundlicher Anbaumethoden zur Biodiversitätssteigerung.
 

    Bildung und Qualifikation:
- Integration moderner Technologien in die Aus- und Weiterbildung.
- Praxisprojekte mit regionalen Betrieben zur Anwendung digitaler Lösungen.
 

    Regionale Vernetzung und Zusammenarbeit:
- Kooperationen zwischen Landwirtschaftsbetrieben, Forschungseinrichtungen und
 Unternehmen.
- Stärkung der regionalen Landwirtschaft durch innovative Methoden.
 

    Effizienzsteigerung und Wirtschaftlichkeit:
-  Automatisierung und präzise Datenanalyse zur Effizienzsteigerung.
- Ressourceneffizienz durch Sensortechnologie.
 

    Wissenschaftliche Forschung:
- Förderung von Pilotprojekten in Zusammenarbeit mit Hochschulen.
- Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis.
 

    Gesellschaftliche Akzeptanz und Öffentlichkeitsarbeit:
- Förderung nachhaltiger Landwirtschaft im Einklang mit gesellschaftlichen Erwartungen.
- Bildungsangebote für Bürger zur Stärkung des Bewusstseins.

 

 

4. Positive Folgen bei Erreichen der Innovationsziele

 

4.1 Positive Folgen für die Landwirtschaft

 

    Verbesserung der Ausbildung und Qualifikation
Durch das Konzept werden zukünftige Landwirte praxisnah und auf dem neuesten Stand der Technik ausgebildet. Dies hat folgende Vorteile für landwirtschaftliche Betriebe:

- Höher qualifizierte Arbeitskräfte: Absolventen, die über Kenntnisse in
 Präzisionslandwirtschaft, Smart Farming Technologien und Digitalisierung
 verfügen, können sofort im Betrieb eingesetzt werden. Sie sind in der Lage,
 moderne Maschinen und digitale Systeme effizient zu bedienen und
 weiterzuentwickeln.
- Technologieverständnis: Der Einsatz von GPS-gesteuerten Maschinen, Drohnen,
 automatisierten Erntemaschinen und Sensoren erfordert Fachwissen, das durch
 die Ausbildung vermittelt wird. Landwirte können dadurch besser ausgebildetes
 Personal anstellen, das solche Systeme kompetent nutzt.
 

    Innovative Problemlösungen: Durch die enge Verbindung von Theorie und Praxis lernen die Schüler, innovative Ansätze für betriebliche Herausforderungen zu entwickeln. Direkte Unterstützung durch Forschung und Praxisprojekte.

Die Kooperation mit der LEL und der Hochschule Aalen bietet Landwirten die Möglichkeit, von aktuellen Forschungsergebnissen und praktischen Projekten zu profitieren:

- Zugang zu Forschungsergebnissen: Landwirte können von neuesten Erkenntnissen
 in Bereichen wie nachhaltiger Landwirtschaft, Klimaanpassung oder Bodenmanagement
 profitieren, die direkt in die Ausbildung einfließen und über die LEL zur Verfügung
 gestellt werden. Dies unterstützt Betriebe dabei, ihre Produktion effizienter und
 umweltfreundlicher zu gestalten.
- Testen neuer Technologien: Durch die praktischen Projekte, die in Kooperation mit
 der LEL oder der Hochschule Aalen stattfinden, können neue Technologien auf den
 Feldern der Landwirte erprobt werden. Betriebe können dabei als Pilotbetriebe
 fungieren und frühzeitig von innovativen Lösungen profitieren, ohne selbst hohe
 Investitionen tätigen zu müssen.
- Anwendung von Präzisionslandwirtschaft: In den Projekten lernen die Schüler, wie
 sie digitale Maschinen und Sensoren effizient einsetzen. Landwirte können von diesem
 Wissen profitieren, indem sie z.B. an gemeinschaftlichen Projekten teilnehmen, bei
 denen Drohnendaten ausgewertet oder digitale Bewässerungssysteme getestet werden.
 

    Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerung
Die Einführung digitaler Technologien in landwirtschaftlichen Betrieben führt langfristig zu Kosteneinsparungen und einer höheren Effizienz:

- Optimierter Ressourceneinsatz: Durch den Einsatz von Sensoren zur Überwachung von
 Bodenfeuchtigkeit, Nährstoffgehalt und Pflanzengesundheit können Düngemittel,
 Wasser und Pflanzenschutzmittel effizienter eingesetzt werden. Dies reduziert Kosten
 und schont die Umwelt.
- Weniger Arbeitsaufwand: Automatisierte Maschinen, wie etwa GPS-gesteuerte
 Traktoren oder Ernteroboter, reduzieren den Arbeitsaufwand und erhöhen die Präzision
 bei der Aussaat, Ernte oder Düngung.
- Präzise Datenauswertung: Durch die Anwendung von Datenanalyse-Tools, die im
 Rahmen des Konzepts vermittelt werden, können Landwirte genauere Entscheidungen
 treffen, etwa zur Fruchtfolge, Schädlingsbekämpfung oder Bewässerung, was wiederum
 Kosten reduziert und die Erträge steigert.
 

    Vernetzung und Zugang zu Innovationsnetzwerken
Durch die Einbindung der LEL und der Hochschule Aalen wird eine starke Vernetzung zwischen Landwirten, Forschungseinrichtungen und der Ausbildung gefördert:

- Zugang zu einem Expertennetzwerk: Landwirte können direkt von den Beratungs-
 kapazitäten der LEL profitieren und innovative Ansätze in ihren Betrieben umsetzen.
 Regelmäßige Kontakte mit Experten der Hochschule oder der LEL ermöglichen einen
 schnellen Wissenstransfer.
- Teilnahme an Innovationsprojekten: Landwirte können sich an Forschungs- und
 Innovationsprojekten beteiligen, die von der Hochschule oder der LEL initiiert werden.
 Dies bietet ihnen Zugang zu Technologien, bevor sie breitenwirksam auf den Markt
 kommen, und ermöglicht es ihnen, ihren Betrieb frühzeitig zu modernisieren.
 

    Weiterbildungsmöglichkeiten für Landwirte
Auch für bestehende Landwirte und Betriebsleiter bietet das Konzept Möglichkeiten zur Weiterbildung:

- Workshops und Seminare: In Kooperation mit der Justus-von-Liebig Schule, der LEL
 und der Hochschule Aalen könnten Weiterbildungsveranstaltungen für Landwirte
 angeboten werden. Themen wie digitale Maschinen, Datenanalyse oder nachhaltiges
 Ressourcenmanagement könnten in praxisnahen Schulungen vermittelt werden.
- Technologie-Schulungen: Landwirte könnten sich über die Handhabung von neuen
 Maschinen und Technologien informieren und direkt von der Praxiserfahrung der
 Auszubildenden profitieren.
- Einsatz von IoT und Big Data: Weiterbildungen zu Themen wie Internet of Things (IoT),
 Big Data und künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft ermöglichen Landwirten, die
 Vorteile dieser Technologien zu verstehen und in ihren Betrieben einzusetzen.
 

    Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Der verstärkte Einsatz von Smart Farming Technologien, die im Konzept behandelt werden, fördert nachhaltigere landwirtschaftliche Praktiken:

- Reduzierter Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden: Durch präzise Datenerfassung
 und den Einsatz von Sensoren und Drohnentechnologien können Landwirte den Einsatz
 von Chemikalien verringern und gezielter einsetzen, was Umwelt und Ressourcen
 schont.
- Nachhaltige Bodenbewirtschaftung: Innovative Ansätze in der Bodenbewirtschaftung,
 wie sie in Kooperation mit der LEL entwickelt werden, ermöglichen einen schonenden
 Umgang mit natürlichen Ressourcen, der die langfristige Fruchtbarkeit der Böden
 sicherstellt.
 

    Stärkung der regionalen Landwirtschaft
Durch die Verknüpfung von Forschung, Ausbildung und landwirtschaftlicher Praxis stärkt das Konzept auch die regionale Landwirtschaft:

- Förderung der Innovationskraft: Regionale landwirtschaftliche Betriebe profitieren
 von einem kontinuierlichen Austausch mit Forschungseinrichtungen und von der
 Ausbildung junger Landwirte, die neue Ideen und Technologien einbringen.
- Regionaler Wissenstransfer: Der enge Austausch zwischen landwirtschaftlichen
 Betrieben und der Justus-von-Liebig Schule fördert den Wissenstransfer innerhalb
 der Region, wodurch alle Beteiligten von neuen Entwicklungen profitieren können.

 

 

5. Innovationskonzept zur Stärkung der Landwirtschaft im Ostalbkreis, Kooperation mit

 der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell

 

Entsprechend dem Kabinettsbeschluss der Landesregierung von Baden-Württemberg vom Juli 2022 sollen allgemeine Bildungsstrukturen in der Fläche erhalten und wenige Standorte zu Kompetenzzentren ausgebaut werden.

Um die Landwirtschaft im Ostalbkreis zu stärken, hat die Verwaltung zahlreiche Gespräche mit Vertretern des Ministeriums für ländlichen Raum (MLR) und der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft Kupferzell (ALH) geführt. Hieraus hat sich ein Konzept zur Stärkung der Landwirtschaft im Ostalbkreis und eine Kooperation mit der ALH entwickelt. Es soll eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Ostalbkreis als Schulträger der Justus-von-Liebig-Schule Aalen, der Justus-von-Liebig-Schule Aalen und der ALH Kupferzell erfolgen.

 

Hierfür wird eigens zur Koordinierung von innovativen Weiterbildungsangeboten eine Geschäftsstelle an der Justus-von-Liebig-Schule Aalen eingerichtet. Die Finanzierung soll jeweils hälftig während der Implementierungsphase von drei Jahren vom MLR und dem Ostalbkreis erfolgen.

 

Inhalt und Ziele der Kooperationsvereinbarung:

 

„Landwirtschaft 4.0“

Innovatives Konzept zur Stärkung der Landwirtschaft im Ostalbkreis;

Kooperation mit der ALH Kupferzell

 

Das innovative Konzept „Landwirtschaft 4.0“ hat zum Ziel die grünen Berufe im Ostalbkreis „fit für die Zukunft“ zu machen. Attraktive landwirtschaftliche Weiterbildungsangebote sollen den Betrieben im Ostalbkreis zur Verfügung stehen, um selbige für die sich stetig wandelnden Herausforderungen im Alltag bestmöglich vorzubereiten (z.B. Digitalisierung in der Landwirtschaft, Umsetzung von aktuellen Vorgaben, Unternehmensführung). „Landwirtschaft 4.0“ soll die Zukunftsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe im Ostalbkreis sichern. Die Fachschule für Landwirtschaft Aalen ist zentraler Bestandteil und entwickelt ein klar erkennbares Profil im Bereich der landwirtschaftlichen Weiterbildung.

 

Eckpunkte

 

  • Den Betrieben im OAK soll ein leistungsstarkes Weiterbildungsangebot zu allen landwirtschaftlich relevanten Themen zugänglich sein. Fachkompetente Referenten sollen in Einzelvorträgen oder auch Seminarreihen die Betriebe über aktuelle Entwicklungen informieren. Das vielfältige Weiterbildungsangebot kann in Präsenz, hybrid- oder reinem online-Format angeboten werden. Ein Schwerpunkt soll die Digitalisierung der Landwirtschaft sein.
     
  • Technische bzw. digitale Innovation sollen in unmittelbarer Anwendung für die Betriebsleiterinnen bzw. Betriebsleiter erlebbar sein. Eine Übertragbarkeit auf den eigenen Betrieb soll damit gefördert werden.
     
  • Die bestehende Kooperation des OAK mit der ALH Kupferzell soll vertieft und auf ein neues vertragliches Fundament gestellt werden:

 

  • Unterstützung des Weiterbildungsangebots im OAK mittels Einrichtung einer Geschäfts- bzw. Koordinierungsstelle durch die ALH Kupferzell, deren Dienstsitz an der Justus-von-Liebig-Schule in Aalen sein wird.
  • Unterstützung des Bildungsangebots durch Lehrkräfte der ALH bzw. durch die Vermittlung von Lehrbeauftragten oder sonstigen Referenten.
  • Künftige Beschulung des Wirtschafters an der ALH Kupferzell (ca. 4 Studierende pro Jahr).
    Anmerkung: Gegenwärtig sind die Studierendenzahlen an beiden Standorten dazu geeignet, die Mindeststudierendenzahl 16 an lediglich einem Standort sicher zu erfüllen.
  • Die ALH Kupferzell bietet grundsätzlich keine eigenen Ergänzungsangebote an.
    Hinweis: Die durch die Beschulung des Wirtschafters freigewordenen Personalressourcen an der landwirtschaftlichen Fachschule Aalen verbleiben dauerhaft am Standort Aalen und unterstützen die qualitative Stärkung und den notwendigen Ausbau der Weiterbildungsangebote zum Konzept „Landwirtschaft 4.0“.
     
  • Evaluation: Seitens des MLR wird das Ergänzungsangebot „Landwirtschaft 4.0“ über drei Jahre evaluiert; Verbesserungsvorschläge werden kontinuierlich aufgenommen und implementiert. Die Koordinierungsstelle an der Fachschule Aalen/Justus-von-Liebig-Schule ist Bestandteil der Evaluation.
     
  • Förderung: Die Implementierungsphase des Weiterbildungsangebots „Landwirtschaft 4.0“ von drei Jahren wird vom MLR mit 25.000 Euro jährlich bezuschusst, den Zuschuss erhält die Koordinierungsstelle, für die seitens des Landkreises Ostalbkreis eine Kofinanzierung in gleicher Höhe sichergestellt wird.

 

 

6. Fazit

 

Das Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 im Ostalbkreis bietet der Region, den landwirtschaftlichen Betrieben und den Bürgern zahlreiche Vorteile, darunter die Förderung einer modernen, nachhaltigen Landwirtschaft, die Schaffung von Arbeitsplätzen, wirtschaftliche Stärkung und den Schutz der Umwelt. Zudem wird die Region durch die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und Unternehmen zu einem Zentrum für Innovation und Forschung. Diese positiven Effekte tragen zur Stärkung der landwirtschaftlichen Betriebe und zur Verbesserung der Lebensqualität der Bürger bei und stärken die Region als attraktiven, zukunftsorientierten Standort.

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Finanzierung und Folgekosten

 

In den Haushaltsjahren 2025, 2026 und 2027 sind jeweils 25.000 Euro für das Innovationszentrum Landwirtschaft 4.0 bereitzustellen.


Anlagen

 

Organigramm

 

 

Sichtvermerke

 

gez. Freytag, Geschäftsbereichsleitung

gez. Hofmann, Geschäftsbereichsleitung

gez. Seefried, Dezernat IV

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Organigramm (271 KB)