Antrag der Verwaltung

Der Ausschuss für Soziales und Gesundheit stimmt einer Beteiligung des Landkreises in Höhe von bis zu 50.000 € für die Gründung einer ärztlichen Genossenschaft im hausärztlichen Planungsbereich „Ostalb 1 - Aalen“ zu.

Sachverhalt/Begründung

Hintergrund

Die Wiederbesetzung von hausärztlichen Praxen wird immer schwieriger. Hier spielt insbesondere der bereits deutlich spürbare und weiter zunehmende Mangel an Nachwuchsmedizinerinnen und -medizinern eine zentrale Rolle. Ein Großteil der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Ostalbkreis, vor allem im Bereich der Allgemeinmedizin, ist der geburtenstarken Generation zuzuordnen und wird in den kommenden 5 bis 10 Jahren in den Ruhestand eintreten. Aktuell sind im Landkreis 30,5 Hausarztsitze unbesetzt - aufgrund der Altersstruktur mit steigender Tendenz. Um eine flächendeckende und wohnortnahe ambulante Gesundheitsversorgung im ländlichen und städtischen Raum sicherzustellen, werden gemeinsam mit den Ärzteschaften Aalen und Schwäbisch Gmünd sowie den Kommunen innovative Versorgungsmodelle entwickelt, erprobt und umgesetzt.

Wie bereits in den Regionen Schwäbischer Wald und Ellwangen-Virngrund, soll nun auch im hausärztlichen Planungsbereich „Ostalb 1 - Aalen“ (Aalen, Hüttlingen, Oberkochen, Essingen) eine ärztliche Genossenschaft gegründet werden. Dort sind aktuell sieben Hausarztsitze unbesetzt. Zudem sind dort 41 % der Hausärztinnen und -ärzte 60 Jahre und älter, sodass mit einer Zunahme von Versorgungslücken zu rechnen ist. Durch die Teilraumkonferenzen, die im September 2021 und im Juni 2023 in Aalen durchgeführt wurden, konnte eine erste Vernetzung der Hausärztinnen und -ärzte mit den Vertreterinnen und Vertretern der Kommunalpolitik erreicht werden. Auf Grundlage dieser Gespräche entstand die Idee der Gründung einer ärztlichen Genossenschaft, um zukunftsfähige Strukturen für die Sicherstellung der haus- und kinderärztlichen Versorgung aufzubauen.

Gründung einer ärztlichen Genossenschaft

Die gemeinwohlorientierte ärztliche Genossenschaft im Raum Aalen wird auf Initiative mehrerer Ärztinnen und Ärzte sowie der Stadt Aalen mit Unterstützung der DIOMEDES GmbH gegründet. Ziel ist in erster Linie der Erhalt der haus- und kinderärztlichen Praxen im Planungsbereich. Mit der Gründung der Genossenschaft wird eine Struktur geschaffen, die es ermöglicht, Arztsitze zu übernehmen, in Form von Medizinischen Versorgungszentren (MVZs) oder Zweigpraxen weiterzuführen und so attraktive Arbeitsplätze für Medizinerinnen und Mediziner anzubieten. Durch die Möglichkeit, ohne finanzielle Risiken in Anstellung, in Teilzeit und in Teamstrukturen zu arbeiten, wird den Wünschen der jüngeren Ärztegeneration nachgekommen. Auch die Entlastung von Verwaltungstätigkeiten soll die Attraktivität der Tätigkeit in den genossenschaftlich getragenen Praxen erhöhen und zu mehr Zeit für die Patientenversorgung führen. Mit dem Betrieb von genossenschaftlichen MVZs wird außerdem der Entwicklung entgegengewirkt, dass sich vermehrt private und teils ausländische Finanzinvestoren in das deutsche Gesundheitswesen einkaufen, indem sie Praxen als Renditeobjekte übernehmen.

Finanzierung und Folgekosten

In der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit am 04.10.2022 wurde die finanzielle Unterstützung für den Aufbau von zukunftsfähigen Versorgungsstrukturen in den Planungsbereichen Ellwangen-Virngrund und Bopfingen-Härtsfeld in Höhe von jeweils 50.000 € beschlossen. Bis zu dieser Summe soll der Landkreis nun auch die Gründung der ärztlichen Genossenschaft im Raum Aalen unterstützen. Kosten fallen hier insbesondere für die Leistungen des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens DIOMEDES GmbH an, welches die Gründung der Genossenschaft und der Medizinischen Versorgungszentren begleitet.

Anlagen

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Sichtvermerke

gez. Schönsee, GB Gesundheit

gez. Urtel, Dezernat V

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat