Antrag der Verwaltung

Der Ausschuss für Bildung und Finanzen nimmt vom Bericht der Verwaltung Kenntnis.

Sachverhalt/Begründung

Zur KI-Allianz Baden-Württemberg

Als KI-Allianz Baden-Württemberg haben sich die Regionen Stuttgart, Neckar-Alb, Karlsruhe, Freiburg und Ostalbkreis, erweitert um die Region Nordschwarzwald, darauf verständigt, sich partnerschaftlich für den systematischen Auf- und Ausbau eines landesweiten, international sichtbaren und aktiven Netzwerks von dezentralen KI-Leuchttürmen einsetzen zu wollen. Dafür wurden thematisch unterschiedliche Förderanträge beim Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg eingereicht. Als Gesamtstruktur wurde die Genossenschaft „KI-Allianz Baden-Württemberg eG“ gegründet, die seit Oktober 2023 im Handelsregister eingetragen und somit auch juristisch voll handlungsfähig ist. Der Ostalbkreis ist als Genossenschaftsmitglied beigetreten. Landrat Dr. Joachim Bläse wurde in der Generalversammlung vom 19.04.2023 in den Aufsichtsrat gewählt. Die Wirtschaftsförderung des Ostalbkreises ist aktiv in die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit der regionalen Partner eingebunden. Mit den Vorlagen 130/2022 und 045/2023 wurde über die Gründungsphase und die Satzungsanpassung ausführlich berichtet.

Zwischenzeitlich wurden zahlreiche der eingereichten Förderanträge durch das Land bewilligt. Auch die personelle Besetzung der Geschäftsstelle ist abgeschlossen. Die KI-Allianz Baden-Württemberg kann so nun die operative Umsetzung von Verbund- und Einzelprojekten der Partner vorantreiben. Ziel ist es, einen Innovationsraum mit integrierten, branchenübergreifenden und anwendungsorientierten Datenräumen, Reallaboren und Testfeldern für Unternehmen, Start-ups und Wissenschaft zu schaffen und damit das Wertschöpfungspotenzial von und für KI-Anwendungen in Baden-Württemberg zu heben. Darüber hinaus kann durch die KI-Allianz Baden-Württemberg die Forschungs- und Anwendungskompetenz im Bereich der Künstlichen Intelligenz international noch sichtbarer gemacht werden. Mit der KI-Allianz Baden-Württemberg sollen Wertschöpfungsketten von der Forschung bis zum Produkt in den jeweiligen Regionen aufgebaut und transparent gemacht werden. In realen Anlaufstellen und Experimentierräumen werden in jeder einzelnen Region die Kompetenzen und Wertschöpfungsketten aller Partner für Unternehmen und Start-ups erreichbar und verfügbar. So soll ein standortübergreifendes Leistungsportfolio entlang der gesamten KI-Innovationskette – von der Qualifizierung über den Wissens- und Technologietransfer bis hin zur Kommerzialisierung – aufgebaut werden.

Projekt Datenplattform

Am 20.07.2023 wurde durch die Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut ein Förderbescheid über rund 5,1 Mio. EUR zum Aufbau einer umfassenden Datenplattform überreicht, an der neun Partnerinstitutionen zusammenarbeiten. Die Plattform wird gemeinsam vom KIT in Karlsruhe, dem FZI (Forschungszentrum Informatik) der Universität Stuttgart, der Universität Tübingen, der Stadt Freiburg, der Universität Freiburg sowie von Fraunhofer-Instituten und der Hochschule Aalen entwickelt. Die Hochschule Aalen hat 900.000 EUR aus der Fördersumme erhalten und damit den größten Einzelanteil der Verbundpartner. Sie verantwortet die Lösung der Forschungsfrage, wie die Qualität der Daten sichergestellt werden kann. Die Qualität der Daten ist entscheidend für die Zuverlässigkeit einer Künstlichen Intelligenz. Methoden zur Verbesserung der Datenqualität sollen erforscht und in die Anwendung gebracht werden, damit für KMUs und Start-ups der Prozess zur Identifikation und Verbesserung der Datenqualität erleichtert, beschleunigt oder überhaupt erst ermöglicht wird. Dazu werden teil- oder vollautomatisierte Verfahren zur Korrektur von fehlerhaften Daten, von sogenannten Bias-Effekten und zur Annotation von Daten erforscht und für Unternehmen durch Entwicklung entsprechender Software nutzbar gemacht.

Förderbescheidübergabe am 20.07.2023 im Landtag in Stuttgart

Bild: WRS/Leif Piechowski

Projekt Community Management

Ebenfalls aus den Händen der Wirtschaftsministerin konnte die KI-Allianz Baden-Württemberg am 31.01.2024 einen Förderbescheid über 2,43 Mio. EUR für die Einrichtung eines vernetzten Community Managements für insgesamt 10 Stellen in allen Partnerregionen in Empfang nehmen. Auch im Ostalbkreis kann damit bis Ende 2025 eine Stelle (0,5 VZÄ) geschaffen werden, die vom Landkreis ergänzend zu den Fördermitteln des Landes mit 20 % kofinanziert wird. Die Stelle wird an der Hochschule Aalen verortet. Mit ihrem Community Management verfolgt die KI-Allianz Baden-Württemberg mehrere Ziele: Zum einen will die Allianz so regional besser sichtbar werden und die Bekanntheit ihrer Angebote steigern. Zum anderen soll das Partnernetzwerk ausgebaut und das Leistungsportfolio der Allianz anhand der spezifischen Bedarfe von kleinen und mittleren Unternehmen und Start-ups erweitert und umgesetzt werden. Mit dem Community Management wird zudem der Wissenstransfer zwischen den Regionen und der Allianz vorangetrieben.

Die Vertreterinnen und Vertreter der KI-Allianz Baden-Württemberg bei der Förderbescheidübergabe durch Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut am 31.01.2024 im Landtag in Stuttgart

Bild: Leif-Hendrik Piechowski

Im Dezember 2023 erhielten darüber hinaus noch weitere Einzelprojekte regionaler Partner ihre Förderbescheide: KI-Investoren PlugIn (Karlsruhe), FRAI.lab Medizin (Freiburg) und der AI Experience Room (Reutlingen).

Aktuelles Team der KI-Allianz Baden-Württemberg

Vorstände:

• Michael Kaiser
  Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)
• David Hermanns
  Geschäftsführer des CyberForum e.V., Karlsruhe

Aufsichtsratsvorsitzender:

• Dr. Frank Nopper, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart

Geschäftsführer:

• Ingo Hoffmann (seit 07/2023)
  Mit Ingo Hoffmann konnte ein führender KI-Experte für die Geschäftsführung gewonnen werden, der unter anderem für die Firmen IBM und SAP sowie die Universität Tübingen tätig war. Hoffmann hat die deutsche Regierung bei der Entwicklung der deutschen KI-Strategie unterstützt und wurde 2020 von der Bundesregierung als Experte in die Globale Partnership on AI (GPAI) berufen. Er konnte die KI-Allianz Baden-Württemberg bereits auf der KI-Delegationsreise der Wirtschaftsministerin in Kanada vertreten.

Geschäftsstelle:

• Ina Theis (seit 12/2023)
  Projekt- und Innovationsmanagerin
• Tobias Kenner (seit 01/2024)
  Marketing und Business Development Manager
• Julia Seibicke (seit Januar 2024)
  Operations- und Netzwerk-Managerin

Aktuelle Mitglieder der Genossenschaft:

Region Stuttgart:

• Verband Region Stuttgart
• Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH
• Stadt Stuttgart
• Stadt Böblingen

Region Karlsruhe:

• DIZ | Digitales Innovationszentrum
• Fraunhofer IOSB
• IHK Karlsruhe
• Stadt Karlsruhe
• TRK TechnologieRegion Karlsruhe GmbH

Region Neckar-Alb:

• Regionalverband Neckar-Alb
• IHK Reutlingen
• Stadt Tübingen
• GER Gewerbeimmobilien Reutlingen GmbH & Co. KG

Region Nordschwarzwald:

• Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH
• IHK Nordschwarzwald

Region Freiburg:

• Stadt Freiburg
• IHK Südlicher Oberrhein

Ostalbkreis

• Landkreis Ostalbkreis

Ausblick:

• Die Besetzung der Stelle Community Management im Ostalbkreis kann zeitnah erfolgen. Auch in den anderen Regionen läuft der Bewerbungs- und Auswahlprozess.
• Das Community Management Ostalbkreis kann so bereits aktiv in die inhaltliche Ausgestaltung des Popup-Labors Baden-Württemberg in Neresheim und Heidenheim (15.-19.04.2024) einbezogen werden. Die Stadt Neresheim hat sich gemeinsam mit dem Ostalbkreis erfolgreich um die Ausrichtung des vom Wirtschaftsministerium geförderten Popup-Labors beworben (https://www.popuplabor-bw.de). Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen wird ein abwechslungsreiches Programm rund um das Thema Digitalisierung geboten.
• Das Projekt Datenplattform wird am Stand von Baden-Württemberg International (BW_i) auf der Hannovermesse im April 2024 präsentiert. BW_i ist die zentrale Standortförderungsagentur für Wirtschaft und Wissenschaft des Landes Baden-Württemberg.
• Mit der Auswahl einer Marketing-Agentur kann zügig die Erstellung der Webseite sowie der Social-Media-Kanäle der KI-Allianz Baden-Württemberg umgesetzt werden.

Über die aktuellen und geplanten Arbeitsschwerpunkte der KI-Allianz Baden-Württemberg wird der Geschäftsführer Ingo Hoffmann in der Sitzung berichten.

Finanzierung und Folgekosten

Für die anteilige Finanzierung der Geschäftsstelle der Genossenschaft und die Kofinanzierung der Stelle des Community Managements im Ostalbkreis besteht ein positiver Beschluss des Kreistags vom 28.06.2022.

Die Ausgaben für die anteilige Finanzierung der Geschäftsstelle der Genossenschaft sind für die Jahre 2023-2025 in einer Vereinbarung der Mitglieder der KI-Allianz Baden-Württemberg eG geregelt. Der jährliche anteilige Beitrag des Ostalbkreises beträgt 83.334 EUR zzgl. MwSt. = 99.167,46 EUR. Die Kofinanzierung für die Stelle des Community Managements im Ostalbkreis beläuft sich für das Geschäftsjahr 2024 auf 10.142,35 EUR zzgl. MwSt. = 12.069,40 EUR.

Die Ausgaben für beide Positionen sind im Ergebnishaushalt über die Kostenstelle 5710010000, Sachkonto 43180000 (Zuschüsse an übrige Bereiche) gedeckt.

Perspektivisch ist anzustreben, weitere Partner aus der Region Ostwürttemberg in die Mitfinanzierung einzubinden.

Sichtvermerke

gez. Hahn, Stabsstelle 02

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat