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Vorlage - 010/2024  

 
 
Betreff: Erneuerung der Fassade am Hauptgebäude des Beruflichen Schulzentrums Aalen - Baufreigabebeschluss
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Hochbau und Gebäudewirtschaft   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Vorberatung
16.04.2024 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   
Kreistag Entscheidung
14.05.2024    Sitzung des Kreistags      

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Bildung und Finanzen empfiehlt / Der Kreistag beschließt:

 

  1. Für die Erneuerung der Fassade am Hauptgebäude des Beruflichen Schulzentrums Aalen wird auf Grundlage der Kostenberechnung der Planergemeinschaft, vertreten durch das Ingenieurbüro Rathmann und Partner PartGmbB (Würzburg), vom 21.02.2024 über 26.757.000 € die Baufreigabe erteilt.

 

  1. Die erforderlichen Finanzmittel werden in den Haushaltsplänen 2025-2028 bereitgestellt.

 

  1. Die bisher bis Leistungsphase 3 HOAI (Entwurfsplanung) beauftragte Leistung wird auf die Leistungsphasen 5-8 HOAI erweitert.

 

  1. Die Verwaltung wird mit der Durchführung der Ausschreibung und der Abwicklung der Baumaßnahme beauftragt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Das Hauptgebäude des Beruflichen Schulzentrums Aalen wurde 1979 in Betrieb benommen. Die Holz-Aluminium-Fassade ist über 40 Jahre alt. Die Fensterbeschläge sind abgenutzt und müssen bei Defekten mit teuren Einzelanfertigungen erneuert werden. Die Dichtungen sind spröde und der energetische Zustand der Verglasung ist nach heutigen Standards unzureichend. Da die Fensterflügel oftmals nicht mehr richtig schließen, treten durch die Undichtigkeiten unangenehme Zugerscheinungen auf. Bei Schlagregen kommt es stellenweise zum Wassereintritt.

 

Über die Notwendigkeit der Sanierung wurde der Ausschuss für Bildung und Finanzen am 20.07.2021 (Vorlage Nr. 150/2021) informiert, als die Planungsfreigabe erteilt und der Durchführung eines Wettbewerbsverfahrens zur Ermittlung eines Generalplaners zugestimmt wurde.

 

Mit der Planung wurde die Planergemeinschaft Benkert Schäfer Architekten (München) / Rathmann und Partner Fassadenplanung (Würzburg) / Tragraum Ingenieure (Nürnberg) als erster Preisträger des Wettbewerbs zur Erneuerung der Fassade am Hauptgebäude des Beruflichen Schulzentrums Aalen durch den Kreistag am 26.07.2022 (Vorlage Nr. 075/2022) beauftragt. Die Beauftragung erfolgte zunächst bis zur Entwurfsplanung (Leistungsphase 3 HOAI) als Grundlage für einen Baufreigabebeschluss des Kreistags.

 

Die Ergebnisse der Entwurfsplanung liegen vor und wurden mit den Schulleitungen und dem technischen Hausmeisterdienst hinsichtlich Funktionalität, Praktikabilität und späterer Unterhaltung und Wartung abgestimmt.

 

 

Maßnahmenbeschreibung:

 

Die Fassadensanierung erfolgt im Bereich des dreigeschossigen Schulgebäudes (gelb markiert).

 

Die bestehende Holz-Aluminium-Fassade soll erneuert und eine energetische Verbesserung der Gesamtkonstruktion erzielt werden, um gleichzeitig einen geringeren Wärmeverbrauch im Schulgebäude und eine bessere Aufenthaltsqualität zu erzielen.

 

 

 

 

Abb. 1:  Sanierungsbereich (gelb markiert),

 Quelle: Luftbild Google Maps


Bauabschnitte und Baustelleneinrichtung

 

Ein Fassadenaustausch dieser Größenordnung kann nur während des laufenden Schulbetriebs erfolgen. Dabei ist die Bildung von fünf Bauabschnitten vorgesehen, die für die Dauer der Maßnahme von der Schule geräumt werden. Der Werkstattbereich (Nr. 6) ist nicht betroffen.

 

Abb. 2: Lage Baustelleneinrichtung, Erschließungskern und Bauabschnitte,

 Quelle: Erläuterungsbericht Rathmann + Partner PartGmbB

 

Die Baustelleneinrichtung sowie die Baustellenzufahrt sind über die nördliche Zufahrt von der Blezinger Straße geplant. Ebenfalls wird in diesem Bereich eine Fläche für Material sowie Personalcontainer ausgewiesen. Pro Bauabschnitt wird ein vertikaler Erschließungskern bestehend aus Gerüstplattform, Gerüstaufzug und Treppenturm errichtet. Hierüber erfolgt die Materialanlieferung und der Abtransport.

 

In einem ersten Schritt erfolgt der Rückbau der bestehende Fassade (Demontage Elektroinstallation, Demontage abgehängte Decke entlang der Fassade, Demontage Sonnenschutzraffstore, Verdunklungen und Verblechungen, Entnahme der Fensterflügel inkl. Verglasung, Ausbau der Rahmenbauteile, Rückbau der Innendämmung der Brüstung, Trennschnitt und Rückbau Estrich, Reinigung der Rohbaulaibung sowie Abtransport des Abbruchmaterials).

 

Im Anschluss wird die neue Fassade eingebaut und die Elektroinstallation sowie Raumheizung wiederhergestellt.

 

Für die Sanierung wurden die Schnittstellen zum Bestand und die Übergabe zu den Gewerken HLSE geprüft und definiert. Parallel dazu wurden die Auflagen des Brandschutzes im Vorfeld abgestimmt und bei der Planung zu Grunde gelegt.

 

 

 

 

 

Regelaufbau neue Fassade

Die neue Fassade wird als Pfosten-Riegel-Fassade auf dem Rohboden aufgestellt. Durch die Bautiefe der Konstruktion bilden sich im Brüstungsbereich wärmegedämmte Paneelfelder mit einer Gesamtdicke von ca. 14 cm. Hinsichtlich des winterlichen Wärmeschutzes wird die Fassade mittels Dreifachverglasung Ug = ca. 0,7 W/m²K auf die Einhaltung des GEG ausgelegt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb. 3: Aufbau der Fassade, Quelle: Erläuterungsbericht Rathmann + Partner PartGmbB

 

Ein wichtiger Aspekt guten Raumkomforts ist die Versorgung mit Frisch- bzw. Außenluft. Grundsätzlich stellt dabei die einseitige Fensterlüftung eine Herausforderung dar.

 

Mit der Ausbildung der Fassade wurde eine Lösung gefunden, die aus einem einseitig belüfteten Raum strömungstechnisch einen quergelüfteten Raum macht, was die Versorgung mit Außenluft wesentlich verbessert:

 

Hierzu werden die Klappoberlichter von der Betonschürze der Brüstung darüber von der direkten Windanströmung abgeschirmt. Die unteren Klappfenster oberhalb der Brüstung werden hingegen frei angeströmt. Die Außenluft hat somit nur einen geringen Widerstand beim Einströmen in den Raum zu überwinden und kann nach Durchströmung des Raumes durch die Oberlichter auch wieder mit geringem Widerstand abströmen.

 

 

Abb. 4: Prinzip der herkömmlichen Fensterlüftung auf der linken Seite, Prinzip Berufliches Schulzentrum Aalen
               auf der rechten Seite, Quelle: Erläuterungsbericht Rathmann + Partner PartGmbB

 

Durch die großzügig verglaste Fassade mit reduziertem Rahmenanteil wird der bestmögliche Eintrag an Tageslicht und der passiven Solarnutzung zur Heizungsunterstützung im Winter ermöglicht. Außenliegende Markisen gewährleisten den sommerlichen Wärmeschutz. Die geplante Nachtlüftung sorgt für eine Abführung der Wärme des Tages aus den Räumen.

 

 

Abb. 5:  Neue Gestaltung des Hauptgebäudes am Beruflichen Schulzentrum Aalen

 (das Farbkonzept wird im Zuge der Detail- und Ausführungsplanung mit den Schulleitungen
 abgestimmt und bemustert), Quelle: Erläuterungsbericht Rathmann + Partner PartGmbB

 

 

Umbau der Raumheizflächen

 

Die vorhandenen Raumheizflächen befinden sich raumseitig an der Massivbrüstung unterhalb der bestehenden Fensterelemente. Für die Fassadensanierung ist es erforderlich, die bestehenden Heizkörper zu demontieren und in ihrer Position zu versetzen.

 

In diesem Zusammenhang werden die Heizkörper erneuert und die Heizkreise in den jeweiligen Geschossen angepasst. Sämtliche im Boden verlegte Heizleitungen werden neu in abgehängten Decken verlegt.


Modernisierung und Neugestaltung der Hauptzugänge

 

Im Zuge der Fassadensanierung werden auch die drei Hauptzugänge des Hauptgebäudes überarbeitet, insbesondere soll die natürliche Belichtung verbessert werden, indem eine großzügige Öffnung im Bereich des Vordaches geschaffen wird. Weiterhin werden die bestehenden Windfänge durch barrierefreie Rundbogenschiebetüren ersetzt. Zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Zonierung der Vorbereiche sind vor den Hauptzugängen Sitzmöbel aus Betonfertigteilen vorgesehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb. 6: Grundrissausschnitt mit Sitzmöbeln             Abb. 7: Ansicht Eingangszone mit Sitzmöbel im Außenbereich

              im Außenbereich, Eingangsbereich C,                        Eingangsbereich B

Quelle:  Jeweils Erläuterungsbericht Rathmann + Partner PartGmbB

 

 

Kostenübersicht

 

Kosten- gruppe

Maßnahmen / Leistungen

Kosten

200

Sicherungsmaßnahmen und Abbruch

1.200.400 €

300

Baustelleneinrichtung und Gerüst

332.400 €

300

Metallbau- und Schlosserarbeiten, Trockenbauarbeiten

14.106.500 €

300

Sonnenschutz

2.632.600 €

300

Modernisierung und Neugestaltung der Eingänge

461.500 €

300

Baureinigung

132.900 €

400

Technische Anlagen (inkl. Heizungs-, Niederspannungs-

und Fernmeldeanlagen, Beleuchtung)

5.525.900 €

700

Architekten- und Ingenieurleistungen, Nebenkosten

2.364.800 €

Gesamtkosten

26.757.000 €

 

Die Kostenberechnung vom 21.02.2024 beinhaltet eine jährliche Preissteigerung von 5 % über die Bauzeit bis Ende 2028 und beläuft sich auf 26.757.000 €.

 

Terminplanung:

 

Nach dem Baufreigabebeschluss wird mit der Ausführungsplanung begonnen, damit die öffentliche Ausschreibung der Arbeiten zum Jahresende 2024 erfolgen kann.

 

Nach der Prüfung und Auswertung der Angebote sowie dem Vergabebeschluss des Kreistags könnten die Arbeiten im Frühjahr/Sommer 2025 beginnen.

 

Je nach Marktsituation, Lieferzeiten und Bauverlauf könnte die Gesamtmaßnahme innerhalb von vier Jahren bis Ende 2028 abgeschlossen sein.     


Finanzierung und Folgekosten

 

Zur Finanzierung der Investitionskosten in Höhe von 26.757.000 € sind in den Haushaltsplänen bis 2024 bereits 4,5 Mio. € bereitgestellt. Die weiteren Finanzierungsanteile sind in den Haushaltsjahren 2025-2028 bereitzustellen.

 

Hierfür würde sich folgende Finanzierungsaufteilung ergeben:

 

2025

2026

2027

2028

5.550.000 €

5.550.000 €

5.550.000 €

5.607.000 €

 

 

Das Land Baden-Württemberg hat im Jahr 2020 die bisher auf den Neubau ausgelegte Schulbauförderung um Sanierungsmaßnahmen an bestehenden Schulgebäuden erweitert.

 

Daher wurden bereits zwei Zuschussanträge für die Maßnahme gestellt. Erfreulicherweise wurden beide Förderanträge für die Erneuerung der Fassade am Hauptgebäude des Beruflichen Schulzentrums Aalen in das Schulsanierungsprogramm aufgenommen.

 

Ein erster Zuschuss in Höhe von 3.705.000 € wurde vom Regierungspräsidium Stuttgart mit Bewilligungsbescheid vom 15.03.2021 gewährt. Ein zweiter Zuschuss in Höhe von 2.507.000 € wurde vom Regierungspräsidium Stuttgart mit Bewilligungsbescheid vom 20.12.2023 gewährt. Somit beträgt die Zuschusshöhe aktuell 6.212.000 €. Dies entspricht einer Förderquote von rund 23 % an den Gesamtkosten.

 

Für die weiteren Bauabschnitte werden darüber hinaus Förderanträge im Zuge des Schulbausanierungsprogramms des Landes gestellt. Insgesamt ist mit einer Gesamtförderung in Höhe von 50 %  der Investitionskosten zu rechnen.

 

     


Anlagen

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Sichtvermerke

 

gez. Bihr, Geschäftsbereichsleiter

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Seefried, i. V. Dr. Bläse, Landra