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Vorlage - 005/2024  

 
 
Betreff: Ergänzung der dualen Ausbildung zum Feinoptiker bzw. zur Feinoptikerin um das Zusatzangebot des Berufskollegs mit der Möglichkeit zur Erlangung der Fachhochschulreife (3 BK Feinoptik) an der Technischen Schule Aalen zum Schuljahr 2024/2025
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Bildung und Kultur   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Entscheidung
27.02.2024 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Bildung und Finanzen stimmt der Ergänzung der dualen Ausbildung zum Feinoptiker bzw. zur Feinoptikerin um das Zusatzangebot des Berufskollegs mit der Möglichkeit zur Erlangung der Fachhochschulreife (3 BK Feinoptik) an der Technischen Schule Aalen zum Schuljahr 2024/2025 zu und beauftragt die Verwaltung, hierfür den Antrag beim Regierungspräsidium Stuttgart zu stellen.

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Ausgangslage

Die Technische Schule Aalen verfügt im Bereich der beruflichen Ausbildung über verschiedene Schularten. Darunter die Berufsschule, das dreijährige duale Berufskolleg und die einjährige Berufsfachschule. Alle genannten Schularten werden in ihrem jeweiligen Anwendungsbereich gut angenommen, aus der Wirtschaft wird allerdings eine Attraktivitätssteigerung dieses Ausbildungsberufs befürwortet.

 

Die Ausbildung im Beruf Feinoptiker/in soll modernisiert werden, um sie an die technische Weiterentwicklung anzupassen. Die fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung verändern Produktionsprozesse und damit auch die Anforderungen an die beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten. Gleichzeitig erfordert die Entwicklung neuer Produkte, wie z.B. die optische und elektronische Verknüpfung von Komponenten für Ferngläser mit Reichweitenmessung, eine Erweiterung des Spektrums der beruflichen Handlungsfähigkeit. Das Thema Nachhaltigkeit wirkt sich ebenfalls auf grundlegende betriebliche Prozesse aus und soll in der neugeordneten Ausbildungsordnung stärker verankert werden.

 

Inhalte der dualen Ausbildung zum Feinoptiker/ zur Feinoptikerin

 

Feinoptiker/in ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handwerk.

 

Feinoptiker/innen fertigen plan- und rundoptische Bauelemente wie Linsen oder Prismen für Fernrohre, Mikroskope, Projektionsgeräte, medizinische Diagnosegeräte oder Astro-Objektive. Dazu verarbeiten sie neben geschliffenem und ungeschliffenem Glas auch Materialien wie Kunststoff oder Metall. Aus Glasblöcken fertigen sie zunächst Rohlinge, die sie schleifen und deren Oberflächen sie polieren. Linsen zentrieren sie, d.h., sie richten diese nach der optischen Achse aus. Im Anschluss beschichten oder ent- bzw. verspiegeln (vergüten) sie die fertig geschliffenen Linsen, Prismen oder Planglasplatten. Daneben verbinden sie beim Feinkitten mehrere Linsen mit verschiedenen Kittverfahren zu optischen Systemen. Trotz des Einsatzes elektronisch gesteuerter CNC-Maschinen für einen Großteil der Arbeitsschritte ist bei einigen Arbeitsgängen nach wie vor Handarbeit gefragt.

 

Bedarf

 

Der Schwerpunkt der beruflichen Ausbildung liegt nach wie vor auf der Berufsschule, d.h. auf der 3,5-jährigen dualen Ausbildung zum Feinoptiker bzw. zur Feinoptikerin. Im Schuljahr 2023/2024 sind im Bereich Metall 1.118 Schülerinnen und Schüler in der beruflichen Ausbildung. Davon entfallen 192 auf das dreijährige duale Berufskolleg und 926 auf die Berufsschule.

Im Bereich der Feinoptiker bzw. Feinoptikerinnen wurde bisher ausschließlich die Berufsschule als Landesfachklasse angeboten. Ein dreijähriges duales Berufskolleg und eine Fachschule für Feinoptik existieren in Baden-Württemberg nicht. Die nächste Fachschule für Feinoptik ist in Zwiesel (Bayern). Die meisten Auszubildenden bringen als Vorbildung die mittlere Reife oder einen Hauptschulabschluss mit. In Ausnahmefällen können Auszubildende auch die allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife nachweisen.

 

 

Digitalisierung / Entwicklungspotentiale

 

Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeits- und Berufswelt kann Aufgabenfelder und Anforderungsprofile verändern. Es eröffnet sich für Feinoptiker/innen ggf. die Chance, sich mit folgenden Technologien, Verfahren oder Systemen zu befassen:

 

 

Auszubildendenzahlen

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Auszubildenden im Bereich Feinoptik stetig angestiegen, obwohl die Akquise schwieriger wird. Im Schuljahr 2023/2024 findet die Ausbildung aufgrund der hohen Auszubildendenzahlen erstmalig in zwei Berufsschulklassen an der Technischen Schule Aalen statt. Zirka 80 % der Auszubildenden haben ihren Ausbildungsvertrag mit der Firma Zeiss abgeschlossen.

In Gesprächen mit der Firma Zeiss wird für die nächsten 10 Jahre ein weiterer Anstieg der Auszubildendenzahlen insgesamt und im Besonderen im Beruf Feinoptiker / Feinoptikerin prognostiziert bzw. es steigt der Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich.

 

Gewinnung von Auszubildenden

Die Gewinnung von Auszubildenden gestaltet sich auch im Bereich Feinoptik zunehmend schwierig. Um die Attraktivität des Ausbildungsberufes zu erhöhen, soll das dreijährige duale Berufskolleg Feinoptik eingeführt werden. Hier besteht die Möglichkeit, parallel zu den Abschlüssen als Berufskollegiat und als Facharbeiter, die Fachhochschulreife zu erlangen. Dadurch wird den Auszubildenden auch ein erleichterter Zugang zur Technikerschule Maschinentechnik ermöglicht. Eine Kooperation mit der Technikerschule Feinoptik in Zwiesel wird in Erwägung gezogen.

Absolventinnen und Absolventen des dualen Berufskollegs Feinoptik mit Fachhochschulreife sind zudem potentielle Studierende des Studiengangs Feinoptik an der Hochschule in Aalen.

 

 

 

Inhalte und Abschlüsse im dreijährigen Berufskolleg:

Das dreijährige duale Berufskolleg führt wie die normale Berufsschule aufbauend auf dem mittleren Bildungsabschluss zu einem beruflichen Ausbildungsabschluss. Ergänzend wird eine vertiefte Fach- und Allgemeinbildung angeboten. Darüber hinaus können die Schülerinnen und Schüler zusätzlich die Fachhochschulreife erwerben. Hierzu muss aber über zwei Jahre hinweg an einem Zusatzunterricht in den Fächern Mathematik und Englisch teilgenommen und in beiden Fächern eine Prüfung abgelegt werden.

 

Der Unterricht in den Berufskollegs geht über die Vermittlung von fachtheoretischen und fachpraktischen Kompetenzen hinaus und betont in besonderem Maße überfachliche Kompetenzen. Zulassungsvoraussetzung ist demnach nicht nur der mittlere Bildungsabschluss, sondern zusätzlich eine höhere Leistungsbereitschaft. Dies wird in der Regel bereits zuvor von den beteiligten Betrieben in Absprache mit der Technischen Schule Aalen sichergestellt.

 

Klassenbildung:

Aufgrund des steigenden Bedarfs an Fachkräften im Bereich Feinoptik ist dauerhaft mit einer Schülerzahl von mindestens 16 Schülerinnen und Schülern zu rechnen. Sollte dies nicht gegeben sein, müssten Klassen der Berufskollegs miteinander verklappt werden. Das ist organisatorisch umsetzbar.

Beim Zusatzunterricht zum Erwerb der Fachhochschulreife werden die Schülerinnen und Schüler der verschiedenen BK-Klassen zusammengefasst.

Derzeit werden die Auszubildenden in zwei Berufsschulklassen parallel ausgebildet. Bei Einführung des 3BK Feinoptik wird die zweite Berufsschulklasse durch die BK-Klasse substituiert.

 

Personelle Ressourcen

Im Bereich der Feinoptik stehen derzeit tiefgreifende personelle Veränderungen an. Zwei Lehrkräfte gehen Ende des Schuljahres 2023/2024 in den Ruhestand. Eine Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen findet derzeit schon statt. Die personellen Ressourcen sind somit vorhanden bzw. werden derzeit aufgebaut.

 

Materielle Ausstattung

Die praktische Ausbildung wird auch weiterhin in den Ausbildungsbetrieben stattfinden. Die Ausstattung für die Ausbildung im Laborunterricht an der Technischen Schule Aalen ist vorhanden bzw. wird sukzessive in Zusammenarbeit mit dem Schulträger ausgebaut.

 

Bildungsplan und Prüfungen

Hauptaufgabe wird die Erstellung des Bildungsplans für das dreijährige Berufskolleg Feinoptik im Bereich Produktionstechnik sein. Derzeit wird der Bildungsplan der Berufsschule Feinoptik ausgearbeitet. Angelehnt daran muss unter maßgebender Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen der Technischen Schule Aalen und unter Leitung des Kultusministeriums der Bildungsplan erstellt werden. Eine mündliche Zusage bezüglich dieser Vorgehensweise seitens des Kultusministeriums existiert bereits.

 

Dazu müssen die Prüfungsmodalitäten (Teil 1 und Teil 2) in Absprache mit dem Kultusministerium, dem Regierungspräsidium und den zuständigen Kammern (IHK Ostwürttemberg und der Leitkammer im Bereich Feinoptik - IHK Lahn-Dill) geklärt werden. Mit allen Beteiligten wurden bereits Absprachen getroffen.

 

 

Umsetzung im Bereich Feinoptik:

Die Grundlage für das Berufskolleg Feinoptik ist das Berufskolleg Metalltechnik. Anbei eine Gegenüberstellung der Fächer:

 

Berufskolleg Metalltechnik

Berufskolleg Feinoptik

Deutsch

Inhalte und Prüfung werden übernommen.

Englisch

Inhalte und Prüfung werden übernommen.

Wirtschafts- und Sozialkunde

Inhalte und Prüfung werden übernommen.

Mathematische und Physikalische
Gesetzmäßigkeiten

Inhalte werden übernommen und um Inhalte der Feinoptik ergänzt. Eine schriftliche Prüfung muss nicht abgelegt werden

Technische Kommunikation

Inhalte werden übernommen und teilweise um Inhalte der Feinoptik ergänzt. Die Prüfung bleibt gleich.

Prozess- und Qualitätsmanagement

Inhalte und Prüfung werden übernommen.

Produktionstechnik

Inhalte werden komplett angepasst.

 

Einführungszeitpunkt

Je nach Inkrafttreten des neuen Bildungsplans ist ein Start zum Schuljahresbeginn 2024/2025 oder 2025/2026 geplant.


Finanzierung und Folgekosten

 

Mögliche notwendige Investitionen werden über das Schulbudget abgedeckt.


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

gez. Freytag, Geschäftsbereichsleitung

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat