Bürgerinformationssystem
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Antrag der Verwaltung
Der Ausschuss für Bildung und Finanzen nimmt den Bericht über die Schüleranmeldezahlen für das Schuljahr 2023/2024 im Vollzeit- und Teilzeitbereich und über die Lehrkräfteversorgung an den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises zur Kenntnis.
Sachverhalt/Begründung
1. Ausgangslage
Als Fortführung der 2006 begonnenen Information über die Entwicklung der Schülerzahlen im Vollzeit- und Teilzeitbereich an den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises wird auch 2023 diese Sitzungsvorlage dem Ausschuss für Bildung und Finanzen zur Kenntnis gegeben. Zum neunten Mal werden auch die Schülerzahlen der vier Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) dargestellt.
2. Schülerzahlen der Schulen in der Trägerschaft des Ostalbkreises im Einzelnen:
a) Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ)
Die Schülerzahlen haben sich vom Jahr 2010 an wie folgt entwickelt:
Der Trend der steigenden Schülerzahlen im Bereich der SBBZ‘s setzt sich weiterhin fort. Die Schulleitungen unserer SBBZ stellen fest, dass die Eltern die Fördermöglichkeiten für ihre Kinder in einem SBBZ erkennen und deshalb die Beschulung in einem SBBZ der inklusiven Beschulung bevorzugen. Die hohe Zahl der Schülerinnen und Schüler an der Klosterbergschule erfolgte durch Kinder, welche den Schulkindergarten durchlaufen haben und durch Kinder mit Migrationshintergrund.
Um den Bedarf an Schulplätzen im Bereich der körperlichen und motorischen Entwicklung abzudecken, hat der Ostalbkreis als Schulträger der Jagsttalschule Westhausen den Antrag auf Einrichtung dieses Förderschwerpunktes beim Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg gestellt. Das Staatliche Schulamt Göppingen genehmigte die Einrichtung zum Schuljahr 2021/2022 mit Schreiben vom 28.10.2021. Im Schuljahr 2021/2022 besuchten 9 Schülerinnen und Schüler und im Schuljahr 2022/2023 15 Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung die Jagsttalschule Westhausen. Im aktuellen Schuljahr sind es 23 Schülerinnen und Schüler.
b) Berufliche Schulen
Die Schülerentwicklung im Teilzeit- und Vollzeitbereich hat sich vom Jahr 2009 an wie folgt entwickelt:
Siehe hierzu auch die beigefügte Grafik (Anlage 1).
Teilzeitbereich Der seit 2010 anhaltende kontinuierliche Rückgang der Schülerzahlen im Teilzeitbereich setzt sich weiterhin fort. Die derzeitigen Anmeldezahlen liegen bei insgesamt 5.433 Auszubildenden (-29 zum Vj.). Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sich diese Zahl noch deutlich erhöhen wird, da die IHK und die Kreishandwerkerschaft eine deutliche Steigerung der eingegangenen Ausbildungsverträge melden.
Immer noch haben die Betriebe Schwierigkeiten, geeignete Bewerber/innen zu finden. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen können ihre Ausbildungsplätze immer schwerer besetzen. Dies zeigen auch die Ausbildungszahlen im Bereich der IHK und im Bereich des Handwerks. In Zusammenarbeit mit den Beruflichen Schulen und der Agentur für Arbeit Aalen führt der Ostalbkreis jährlich Ausbildungsplatzmessen in Aalen und Ellwangen durch. Von Seiten der ausstellenden Betriebe erfahren diese Messen eine immer größer werdende Nachfrage. Auch viele Städte und Gemeinden, allgemein bildende Schulen und Betriebe führen Veranstaltungen zur Berufsorientierung und zur Kontaktaufnahme mit den Ausbildungsbetrieben und den Beruflichen Schulen durch. All diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass sich die Schulabgänger/innen rechtzeitig über Ausbildungsmöglichkeiten und Ausbildungsangebote informieren können. Durch Schnupperpraktika wird den Schülerinnen und Schülern darüber hinaus die Möglichkeit gegeben, ihre Fähigkeiten und Neigungen auszuloten.
AVdual Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg hat bereits 2022 verkündet, dass der Übergang Schule - Beruf in Baden-Württemberg neugestaltet werden soll. Hierfür hat das Land Baden-Württemberg 5,2 Mio. Euro in 30 Stadt- und Landkreisen investiert.
Der Ostalbkreis war bereits 2014 eine der ersten Modellregionen, die AVdual an den Beruflichen Schulen und ein Regionales Übergangsmanagement eingerichtet haben. AVdual-Begleiter/innen unterstützen die Lernbegleiter/innen an den Schulen.
Der einjährige, vollschulische Bildungsgang im Übergangsbereich der Beruflichen Schulen mit der Bezeichnung AVdual (duale Ausbildungsvorbereitung) wird seit dem Schuljahr 2017/2018 flächendeckend im Ostalbkreis angeboten. Zielgruppe von AVdual sind Jugendliche, die im Anschluss an die allgemeine Schulpflicht noch Förderbedarf haben, um eine Ausbildung beginnen zu können. Die Schülerzahlen im AVdual sind insgesamt stabil.
Der Ostalbkreis erhält hierfür vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus für das Schuljahr 2023/2024 eine Förderung der AVdual-Begleiter/innen in Höhe von 160.500 Euro und für das Regionale Übergangsmanagement 64.500 Euro.
Änderungen bei den Bildungsangeboten Im Schuljahr 2023/2024 bestehen an den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises folgende neue Ausbildungsangebote, die auf zukunftsfähige Berufe ausgerichtet sind:
Technische Schule Aalen / Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd An der Technischen Schule Aalen und an der Gewerblichen Schule Schwäbisch Gmünd wurde die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker/in um den Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik erweitert.
Für die Kaufmännische Schule Aalen wurden die Ausbildungsberufe Kaufmann/Kauffrau für Digitalisierungsmanagement und Kaufmann/Kauffrau für IT-Systemmanagement in Kooperation mit der Technischen Schule Aalen beantragt. Diese Ausbildungsberufe dürfen im Schuljahr 2023/2024 erstmalig angeboten werden. Die offizielle Einrichtungsgenehmigung erhält der Ostalbkreis zum Schuljahr 2024/2025 soweit gemeinsam mit dem Landkreis Heidenheim bis dahin mehr als 31 Ausbildungsverträge über beide Berufe hinweg vorliegen.
Justus-von-Liebig-Schule Aalen An der Justus-von-Liebig-Schule Aalen wurde das zweijährige Berufskolleg für Ernährung und Haushaltsmanagement I in Substitution mit dem einjährigen Berufskolleg für Ernährung und Erziehung und der Schulversuch zum Direkteinsteiger-Programm „Direkteinstieg Kita“ eingerichtet.
Kaufmännischen Schule Schwäbisch Gmünd An der Kaufmännischen Schule Schwäbisch Gmünd wurde der Bildungsgang Kaufleute im Gesundheitswesen in Substitution mit dem Bildungsgang Sozialversicherungsfachangestellte eingerichtet.
Vollzeitbereich Die Anzahl der Anmeldungen im Vollzeitbereich ist im Vergleich zum Vorjahr um 5 Schülerinnen und Schüler auf 3.953 Schülerinnen und Schüler zurückgegangen. Die Verwaltung geht jedoch davon aus, dass diese Schülerzahl aufgrund geburtenstärkerer Jahrgänge in wenigen Jahren wieder steigen wird.
Die Anzahl der Eingangsklassen an den Beruflichen Gymnasien im Ostalbkreis entspricht ca. der des Vorjahres. Für die Bewerberinnen und Bewerber für die Beruflichen Gymnasien und der Berufskollegs wurde wiederum das „Online-Bewerberverfahren (BewO) im Ostalbkreis durchgeführt. So wurden bereits im Frühjahr die Halbjahreszeugnisse der Bewerberinnen und Bewerber gesichtet und bei Vorliegen der Voraussetzungen eine vorläufige Zusage herausgegeben. Nach Vorlage der Abschlusszeugnisse wurden Ende Juli die endgültigen schriftlichen Zusagen an die Bewerberinnen und Bewerber versandt.
Im aktuellen Schuljahr setzen sich die Schülerzahlen im Vollzeitbereich wie folgt zusammen:
Berufliches Schulzentrum Aalen
Kreisberufsschulzentrum Ellwangen
Berufliches Schulzentrum Schwäbisch Gmünd
Von Seiten der Agentur für Arbeit Aalen wird mitgeteilt, dass in der Summe im Ostalbkreis seit Beginn des Berichtjahres (Okt. 2022) bislang 2.895 Ausbildungsplätze gemeldet wurden. Dies sind 585 Ausbildungsplätze mehr (+ 25,3 %) als im Juli 2022. Im gesamten Vermittlungsjahr 2021/2022 standen im Ostalbkreis 2.465 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Derzeit gibt es noch 1.249 (Vorjahr: 995) nicht besetzte Ausbildungsstellen. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber (1.690) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 177 (+ 11,7 %). Nach Einschätzung der Agentur für Arbeit setzt sich der Trend fort, dass viele offene Ausbildungsstellen nicht besetzt werden können. Ein endgültiges Ergebnis kann jedoch erst Ende Oktober vorgelegt werden, da erst dann das Berichtsjahr der Agentur für Arbeit endet.
Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres, Anfang September, berichtet die IHK Ostwürttemberg, dass die bei ihr eingetragenen Ausbildungsverträge für den Bereich des Ostalbkreises um 141 (+ 12,4 %) auf 1.280 (Vj.1.139) gestiegen sind. Die Ausbildungszahlen sind nur vorläufig zu verstehen, denn die IHK verzeichnet nach wie vor einen Eingang an Ausbildungsverträgen. Für Ostwürttemberg insgesamt ergibt sich aktuell eine Steigerung der Ausbildungsverträge um 13,1 % von 1.531 auf 1.732 bisher abgeschlossener Verträge (Stand 31.08.2023).
Wie die Kreishandwerkerschaft Ostalb berichtet, sind für den Bereich des Ostalbkreises bei der Handwerkskammer Ulm insgesamt 571 neue Ausbildungsverträge eingegangen. Im vorangegangenen Ausbildungsjahr beliefen sich die neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse zu diesem Zeitpunkt auf 537. Dies stellt eine Steigerung um 6,33 % gegenüber dem Vorjahr dar. Darüber hinaus ist aber nicht auszuschließen, dass zum Ende des Vermittlungsjahres, Ende September 2023, noch in geringem Umfang weitere Ausbildungsverhältnisse eingegangen werden, da vermutlich bisher nicht alle Betriebe eine Meldung gemacht haben. Diesen 571 neu eingegangenen Ausbildungsverhältnissen stehen aktuell noch 111 (Vj. 96) offene Stellen im Handwerk gegenüber. Flüchtlinge (5 Verträge) spielen im Ausbildungsgeschehen kaum eine Rolle. Der Abiturientenanteil liegt bei 16,5 % (94 Verträge). Für Ostwürttemberg insgesamt ergibt sich aktuell eine Steigerung der Ausbildungsverträge um 7,5 % von 732 auf 787 bisher abgeschlossener Verträge (Stand 31.08.2023).
3. Lehrkräfteversorgung:
Zu Beginn des neuen Schuljahres führte die Verwaltung bei den Beruflichen Schulen des Ost-albkreises eine Umfrage bezüglich der Lehrkräfteversorgung durch. Von den Schulen wurden die in der Anlage 2 aufgeführten Zahlen zur Lehrkräfteversorgung mitgeteilt. Aus der Übersicht ergibt sich, dass sich im Vergleich zum Vorjahr das Deputatedefizit im neuen Schuljahr leicht erhöht hat. Insgesamt fehlen 9,5 Deputate (Vorjahr: 8,0 Deputate) an den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises für eine vollständige Unterrichtsversorgung.
Die vier Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren des Ostalbkreises berichten von einer Lehrkräfteversorgung im aktuellen Schuljahr, die weitgehend den Pflichtbereich abdeckt. Dies wird durch die Aussage des Staatlichen Schulamtes Göppingen, dass es einen besonderen Fachkräftemangel an Sonderpädagogen gebe, unterstrichen.
Allgemein haben die Schulen nach wie vor Probleme, geeignete Bewerber zu finden. Es stehen nicht genügend ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung, da junge Lehrerinnen und Lehrer vermehrt Anstellungen in den Ballungsräumen suchen und Spezialisten für Technik, Gewerbe oder Betriebswirtschaftslehre häufig in die Wirtschaft abwandern.
4. Fazit:
Nach den vorliegenden Zahlen sind vor allem im Bereich der dualen Ausbildung noch viele freie Ausbildungsstellen zu verzeichnen. Durch die weitsichtige und vorausschauende Planung des Ostalbkreises und seiner Beruflichen Schulen gelingt es nahezu allen Schülerinnen und Schüler ein schulisches Angebot bzw. eine duale Ausbildung anzubieten oder eine verbesserte Qualifizierung zu ermöglichen.
Weiterhin ist es immens wichtig, dass alle an der beruflichen Bildung beteiligten Akteure bemüht sind, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.
Auch zukünftig wird der Ostalbkreis in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, den Kammern, den Innungen und den Schulleitungen dafür Sorge tragen, dass die Jugendlichen einen Ausbildungs- bzw. einen Schulplatz erhalten, um eine erfolgreiche Ausbildung starten zu können. Finanzierung und Folgekosten
Keine. Anlagen
Anlage 1: Schülerzahlentwicklung im Teilzeit- und Vollzeitbereich im Ostalbkreis Anlage 2: Übersicht über die Lehrkräfteversorgung
Sichtvermerke
gez. Freytag, Geschäftsbereichsleiterin gez. Kurz, Dezernat II gez. Dr. Bläse, Landra
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