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Vorlage - 137/2023  

 
 
Betreff: Digitale Kreisentwicklungsstrategie für den Ostalbkreis -
Beauftragung von weiteren Bausteinen
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Digitalisierung und Organisation   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Entscheidung
09.10.2023 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   
Anlagen:
Anlage 1 - Grundlagenpapier
Anlage 2 - Analyse der Fachstrategien
Anlage 3 - Digitalisierungs-Glossar

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Bildung und Finanzen beschließt, das Zentrum für Digitale Entwicklung GmbH (ZDE) in Westhausen mit der Erstellung der Bausteine 1 bis 3 der „Digitalen Kreisentwicklungsstrategie für den Ostalbkreis“ zu beauftragen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


1.      Sachverhalt/Begründung

 

Mit Kreistagsbeschluss vom 14.03.2023 stimmte der Kreistag der Beauftragung des ZDE zur Erstellung einer Digitalen Kreisentwicklungsstrategie grundsätzlich zu. Die Verwaltung wurde in einem ersten Schritt ermächtigt, die Erstellung eines Grundlagenpapiers zu beauftragen. Vor Vergabe weiterer Schritte soll zunächst eine Beratung im Ausschuss für Bildung und Finanzen erfolgen.

 

2.      Einleitung

Im europäischen-, bundes- und landesweiten Wettbewerb stehen Landkreise, Städte und Gemeinden vor großen Herausforderungen, wie:

  • dem Umgang mit dem Klimawandel und Extremwettereignissen
  • der Schaffung und dem Ausbau der richtigen (Daten-)Infrastruktur
  • zunehmendem Fachkräftemangel in allen Branchen und der damit einhergehenden Demographie, sowie der Zunahme des Wettbewerbs um Talente und innovative Köpfe
  • der Integration und Unterbringung von Flüchtlingen und der dadurch steigenden kulturellen Diversität
  • der Schaffung von Immobilienangeboten
  • der Umrüstung der Energiestrukturen
  • der Umsetzung gesetzlicher Rahmenbedingungen auf EU-, Bundes- und Landesebenen (wie beispielsweise der 17 Ziele der Nachhaltigkeit, OZG, Smart City Charta etc.)
  • der Umsetzung von Förderprojekten und damit einhergehender Richtlinien
  • der Etablierung einer neuen Beteiligungskultur.

 

Die Herausforderungen und sonstigen Rahmenbedingungen für die Digitale Kreisentwicklung sind in der folgenden Grafik dargestellt:

 

Abbildung 1: Herausforderungen und Rahmenbedingungen rund um die Digitale Kreisentwicklungsstrategie

Diese Herausforderungen beschleunigen den Änderungsdruck auf eine innovative Regional- und Stadtentwicklung. Um die Daseinsvorsorge auf ein nachhaltiges Fundament zu stellen, bedarf es nicht nur der Befähigung der Verwaltungen im Hinblick auf die Umsetzung des Onlinezugangsgesetztes (OZG) und das Datenmanagement, sondern parallel auch der digitalen Transformation der öffentlichen und privaten Räume und somit eines Wandels in den Köpfen der Menschen. Bei Gesamtbetrachtung der Herausforderungen wird deutlich, dass eine Lösung nur auf den Wandel der Organisation und durch eine Konzentration auf strategisch zielführende Maßnahmen hinauslaufen kann. Dazu müssen Ressourcenverläufe,

-verbräuche und Problemlagen anhand von Daten sichtbar gemacht werden, um in Folge mit diesen Daten zu arbeiten und Veränderungen herbeiführen zu können.

 

Im Hinblick auf die genannten Herausforderungen und im europäischen Vergleich wird die Infrastruktur für die Datenerhebung und das Datenmanagement der Verwaltungen anzupassen sein, um unter anderem frühzeitige Veränderungen der Umwelt oder des Klimas etc. zu erkennen und somit Räume resilient zu planen und vorbeugend Klimafolgeschäden einzubeziehen. Dies sichert nachhaltig die Lebens- und Arbeitsqualität im Landkreis.

 

Die Entwicklung von Städten und Regionen ist komplex und die Entwicklung von Digitalisierung und Technologien wandelt sich rasant. Besonders während der Corona-Pandemie zeigte sich, wie wichtig die Digitalisierung für die Bürgerschaft, aber auch für die Unternehmen in Bezug auf digitale Services der Verwaltung und flexible Arbeitsstrukturen ist. Digitale Services gerade in Verbindung mit Nachhaltigkeitsthemen und den passenden Gigabit-Infrastrukturen sind entscheidende Kriterien für die Wahl des Landkreises als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt.

 

Durch die Immobilienentwicklung in den Ballungsräumen wird der ländliche Raum wieder beliebter. Im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit gilt es dabei auch den demografischen Wandel als entscheidende Einflussgröße zu beachten und entsprechende Angebote zu entwickeln. Dies erfordert neue nachhaltige Herangehensweisen in der Planung neuer Wohngebiete und Quartiere.

 

Die Digitalisierung selbst stellt für jeden Landkreis sowie dessen Städte und Gemeinden eine zentrale Herausforderung und Daueraufgabe dar. Denn so groß die Potenziale digitaler Services zur Problemlösung sind, so komplex gestalten sich auch die Schaffung, der Ausbau, die Pflege und die Entwicklung neuer Strukturen und Prozesse, die das Ausschöpfen dieser Potenziale in der Praxis ermöglichen. Hinzu kommt die Problematik des Fachkräftemangels und die damit verbundene Schwierigkeit, geeignetes Personal für die neuen Tätigkeiten im Verwaltungsbereich zu finden, dafür zu gewinnen und längerfristig zu binden. Diese Situation beschäftigt die Landkreisverwaltung, die Städte und Gemeinden, aber auch die ansässigen Unternehmen schon heute und wird sich in den nächsten Jahren noch drastisch verschärfen. Der Wettbewerb um die kreativen Köpfe wird gerade die Verwaltung und das gängige Tarifsystem zunehmend vor Herausforderungen stellen. Der Schlüssel zur Lösung dieser expliziten Herausforderung kann nur in der Digitalisierung selbst liegen.

 

Die zahlenmäßig größte Generation, die „Babyboomer“ der Jahrgänge 1955 bis 1970, wird in den kommenden fünf bis 15 Jahren das Rentenalter vollständig erreicht haben. Die Geburtenraten stagnieren und die Lebenserwartung steigt: Die Zahl der zur Verfügung stehenden Erwerbstätigen sinkt und die Bevölkerung wird also immer älter. Landkreise, Städte und Gemeinden müssen daher schon in naher Zukunft neue Anforderungen an Generationengerechtigkeit erfüllen.

 

Durch die zunehmende Überalterung der Gesellschaft wird auch die zukunftsfähige Ausgestaltung der Gesundheitsdienstleistungen immer wichtiger und anspruchsvoller. Gerade aufgrund des Mangels an Fachpersonal ist dies keine leichte Aufgabe. Die Anforderungen an Krankenhäuser und medizinische Versorgungszentren als regionale Gesundheitsdienstleister steigt enorm, was auf der Kostenseite schon heute spürbar ist. Doch nicht nur das Durchschnittsalter steigt, auch die kulturelle Diversität nimmt zu. Dies hat Auswirkungen auf die Gestaltung unserer öffentlichen Räume und Serviceleistungen der Verwaltungen, da hier eine Vielzahl an Kulturen mit unterschiedlichsten Gebräuchen, Bedarfen und Gewohnheiten vor Ort koexistiert. Die beschriebenen Entwicklungen führen dazu, dass neue Beteiligungsformen etabliert werden müssen, um den sich verändernden Wünschen und Bedürfnissen der Bürgerschaft und dadurch auch der ansässigen Unternehmen nachzukommen.

 

Eine weitere Herausforderung ist der Klimawandel, der das Leben aller Menschen in ungeahnter Weise beeinflussen wird. Besonders die durch Extremwetterereignisse verursachten Kosten werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten stark ansteigen. Darum gilt es, den Landkreis mit seinen Städten und Gemeinden bereits jetzt bestmöglich auf diese Veränderungen vorzubereiten und durch eine entsprechende Datenbasis und Datenmodelle (basierend auf Echtzeitdaten) abzusichern. Das bedeutet für den Landkreis, die Städte und Gemeinden, dass zum einen abgestimmte Investitionen in die Dateninfrastruktur unabdingbar sind und dass es zum anderen ein strategisch koordiniertes und effizientes Handeln geben muss.

 

Für die Ausarbeitung der Digitalen Kreisentwicklungsstrategie müssen sich die Landkreisverwaltung, die Städte und Gemeinden gemeinsam mit Zukunftsfragen der Regional- und Stadtentwicklung auseinandersetzen. Dabei begrenzen sich die Fragen nicht nur auf Herausforderungen der Digitalisierung. Sie sollten vielmehr als verbindende Klammer gesehen werden, um Problematiken zu erfassen, Maßnahmen effizient ableitbar zu machen und Silos aufzulösen. Also fach- und themenübergreifende Zusammenarbeit zu ermöglichen und neu zu verbinden.

 

Demografische, soziale, wirtschaftliche, umweltbezogene, pandemische und technische Veränderungsprozesse zwingen Landkreise, Städte und Gemeinden dazu, sich mit bekannten wie auch mit neuen Thematiken auseinanderzusetzen und sich für zukünftige Herausforderungen anders aufzustellen. Die Verwaltungen, die Bürgerschaft und Akteure des Landkreises stehen mit Blick in die Zukunft somit vor großen Änderungsprozessen, um auf neue globale Entwicklungen zu reagieren. Die Digitalisierung, die Folgen des Klimawandels, die Änderung der Energieversorgung und weitere damit verbundene Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft müssen zu einem Umdenken in der Regional- und Stadtentwicklung führen, um sich für die Herausforderungen der Zukunft resilient vorzubereiten. All dies muss parallel zur Fülle an bestehenden Kreisentwicklungsthemen und dem damit zusammenhängenden Tagesgeschäft erfolgen.

 

Basierend darauf ist die Erwartungshaltung an eine richtungsweisende digitale Kreisentwicklungsstrategie als koordinierender Knotenpunkt hoch. Der Landkreis möchte sich diesen Anforderungen gemeinsam im Diskurs mit seinen Städten und Gemeinden sowie seinen Bürgerinnen und Bürgern stellen.

 

 

3.      Strategie

Ziel ist, dass sich durch die vorhandenen Daten und neuen Technologien ergebenden Möglichkeiten das Leben im Ostalbkreis stetig verbessert und darüber hinaus auf die gesamte Region Ostwürttemberg beispielgebend auswirkt. Der Landkreis verpflichtet sich durch die Strategie, die Bedürfnisse sowohl seiner Bürgerschaft als auch der handelnden Akteure im Landkreis in den Mittelpunkt der digitalen Kreisentwicklung zu stellen. Folglich soll die zu entwickelnde Strategie auch keinem engen, technologieorientierten Ansatz folgen. Die eingesetzte Technologie und Datenbasis soll einerseits der Bürgerschaft das Leben erleichtern und zusätzlich als Entscheidungsgrundlage in Verwaltungshandeln und Landkreispolitik eingesetzt werden können, um den Arbeitsalltag zu verbessern und landkreisweite Ressourcen effizienter und zielgerichteter einzusetzen.

 

 

4.      Vorgehen: Der Weg zur Strategie

Ziel ist es, gemeinsam mit ZDE für den Landkreis eine Gesamtstrategie aufzusetzen. Um dies zielführend umzusetzen, bedarf es mehrerer, strategisch aufeinander aufbauender Projektschritte. Diese sind zusammenfassend in der folgenden Abbildung dargestellt.

 

Mit grün sind die Schritte gekennzeichnet, die im ersten Schritt - Erstellung des Grundlagenpapiers - vom Kreistag freigegeben und beauftragt werden konnten.

 

Abbildung 2: Darstellung Strategieprozess

 

In einem ersten Schritt wurde von ZDE gemeinsam mit dem Geschäftsbereich Digitalisierung und Organisation sowie der internen Steuerungsgruppe eine erste umfassende Bestandsanalyse der Fachstrategien, der aktuellen und bereits abgeschlossenen Digitalisierungsmaßnahmen im Landkreis und der Landkreisverwaltung erarbeitet.

 

Der internen Steuerungsgruppe gehören Mitarbeitende der nachfolgenden Geschäftsbereiche und Stabstellen an: Pressestelle, Bildung und Kultur, Wirtschaftsförderung, Geoinformation und Landentwicklung, Nachhaltige Mobilität, Gesundheit, Digitalisierung und Organisation sowie weitere Teilnehmer nach Bedarf.

 

Die Bestandsanalyse der 53 übermittelten Fachstrategien, Arbeitsdokumente und Projektansätze dient der Evaluierung und Darstellung, welche Projekte im Landkreis durch ihren Digitalisierungsgrad und durch ihren Beitrag zur digitalen Transformation besonders hervorzuheben sind. Projekte mit Leuchtturmcharakter wurden in einem Ideen-/Projektpool gebündelt und geben einen ersten Überblick welche Digitalisierungsthemen bereits umgesetzt sind oder wo Kompetenzen vorhanden sind.

 

Durch die Analyse können die bereits bestehenden Ansätze des Landkreises den übergeordneten Fachebenen von EU, Bund und Land zugeordnet werden. Das schafft die Grundlage, um später in die zielgerichtete Fördermittelakquise starten zu können. Durch das Übereinanderlegen der Fachstrategien und das Zusammenführen der übergeordneten Rahmensetzungen sowie die Einordnung in technologische Möglichkeiten entsteht eine digitale Klammer als Wegweiser für den Ostalbkreis und seine handelnden Akteure. Dadurch werden diese befähigt, gemeinsame digitale Potenziale zu erkennen und können diese zur Bewältigung anstehender Herausforderungen interkommunal bzw. -regional einsetzen.

 

Der gesamte Prozess untergliedert sich zusammenfassend in drei Bausteine:

Abbildung 3: Bausteine der Digitalen Kreisentwicklungsstrategie

 

Damit wir von einer nachhaltigen Kreisentwicklungsstrategie sprechen können, bedarf es der Anwendung eines offenen Verwaltungshandelns im Sinne von Open Government. Diese Leitidee umfasst die Dimensionen Transparenz, Teilhabe und Zusammenarbeit und dient als Grundlage für eine uneingeschränkte Nutzung, Weiterverbreitung und Weiterverwendung von freigegebenen Daten (sogenannten Open Data), deren Einsatz in Kooperation mit externen Akteuren die digitale Daseinsvorsorge der Verwaltung in Zeiten der globalen und regionalen Krisen und Veränderungen sichert. Diesbezüglich wird es ein wichtiger Bestandteil der „Digitalen Kreisentwicklungsstrategie“ für den Ostalbkreis sein, Vorschläge zu entwickeln, wie eine Etablierung eines adäquaten Datenmanagements (Baustein 2) zur Lösung von Herausforderungen eingesetzt werden kann. In dieser Hinsicht ist es im ersten Schritt wichtig, den Status quo auf Projektebene zum einen innerhalb der Landkreisverwaltung und zum anderen extern, bei den kommunalen Partnern zu erfassen und transparent für alle abzubilden. Im nächsten Schritt werden diese den übergeordneten Rahmen von EU, Bund und Land eingeordnet. Dies ermöglicht eine Ist-Analyse auf einen Blick auch für die politische Zielrichtung. Dadurch wird die Grundlage für eine Einordnung geschaffen, wo der Landkreis mit Fokus auf einen möglichen Smart-Region-Ansatz steht. Auf dieser Basis entsteht im Sinne der Transparenz nach innen und außen ein besseres Verständnis, in welchen Bereichen die Landkreisverwaltung und die Städte und Gemeinden mit Digitalisierungsprojekten bereits aktiv sind.

 

Die Einschätzung des Status quo dient somit im nächsten Schritt als Grundlage für interne Workshops mit der Landkreisverwaltung, um die Vernetzung untereinander zu stärken, ein besseres Verständnis für den Prozess zu etablieren und um dezidiert auch Daten abzufragen und das Bild somit weiter zu ergänzen. Komplettiert werden sollen die Workshops durch qualitative Interviews mit externen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, um klare gemeinsame Handlungsfelder, Projekte, Visionselemente aber auch eventuelle Problemlagen für das digitale Kreisentwicklungskonzept abzuleiten. Diese sollen in der Entwicklungsphase des Konzeptes weiter vertieft werden, sodass am Ende des Prozesses klare Aussagen zur Organisation und zu umsetzenden Maßnahmen und damit verbundenen Kosten stehen.

 

Der Baustein 3 umfasst ein Grundlagenpapier zum technischen Zielbild einer Datenplattform. Hierfür soll ein Projektsteckbrief und die Optionen für die technische Architektur der Datenplattform dargestellt und beschrieben werden. Hierbei werden neue wie auch bereits vorhanden Systeme und Plattformen bewertet und Möglichkeiten zur Datenbereitstellung für verschiedene Zielgruppen aufgezeigt. Gerade vor dem Hintergrund der immer wichtiger werdenden offenen Daten „Open Data“, ist es wichtig, sich hiermit auseinanderzusetzen und früh Lösungsmöglichkeiten für eine zielgerichtete Umsetzung zu erarbeiten.

 

Abbildung 4: Strategieprozess

5.      Ergebnis der Ist-Analyse (Grundlagenpapier)

ZDE kommt im Rahmen der Ist-Analyse (Anlage 1 und 2) zu dem Ergebnis, dass das Interesse sich zur Digitalisierung auszutauschen und gemeinsam Projekte umzusetzen seitens der Landkreisverwaltung hoch ist und es eine Vielzahl an digitalen Projekten und Initiativen gibt, die in hohem Maße auf die interne digitale Landkreisverwaltung abzielen. Des Weiteren gibt es externe Projekte, welche in Verbindung zu einem digitalen Kreisentwicklungskonzept für den Ostalbkreis stehen könnten, (wie z. B. ein einheitliches Mobilitätsbudget oder eine Ostalb/Ostwürttemberg App etc.).

 

Weitere Akteure, wie beispielsweise die des Pflegestützpunktes, des Resilienz Zentrums, des Energiekompetenzzentrums oder des Brand- und Katastrophenschutzes etc. sind bisher nicht oder nicht im erforderlichen Umfang von der Ist-Analyse erfasst und im Rahmen der Erkundungsphase im nächsten Schritt zu beteiligen.

 

 

6.      Ausblick

Für die Entwicklung eines bedarfsorientierten digitalen Kreisentwicklungskonzeptes sind in einem nächsten Schritt die begonnenen Fachgespräche mit der Kreisverwaltung in Fachrunden zu vertiefen, um somit ein besseres Lenkungsmanagement von Strategien und Projekten zu etablieren. Im Rahmen der Gesamtstrategieerstellung sind im nächsten Schritt verwaltungsinterne Workshops, Leitfadeninterviews, eine Dateninventur und eine Prozesserfassung geplant. Die Verwaltungsworkshops bilden die Grundlage für eine Projekt- und Ideenkonferenz, die die Prozessempfehlungen für neue Maßnahmen generieren. Das Ganze wird komplettiert mit der Qualifizierung von Mitarbeitenden der Landkreisverwaltung zum Smart City Expert (IHK).

 

Durch dieses Vorgehen kann eine klare Prozessempfehlung erarbeitet werden, die folgende Punkte beinhaltet:

 Übergeordnete Maßgaben

 Vision

 Werte

 Projektzentralstelle (Genehmigung/Workflow)

 Vernetzungsmöglichkeiten intern/extern einrichten

 

Zielführend wäre auch im weiteren Verlauf eine gemeinsame Projektkonferenz mit den Städten und Gemeinden, um genau aufzuschlüsseln, wie Fördermittelprojekte wie z. B. Smart Cities Made in Germany, 5G-Innovationswettbewerb, Klimaschutzprojekte usw. effizient für die ganze Region genutzt werden können. In diesem Zusammenhang können auch Ideen entstehen, wie diese Projekte als Leuchttürme auf die Gesamtregion übertragen werden können, sodass ein gemeinsames Lernen voneinander entsteht und so kostensparend Dateninfrastruktur betrieben werden kann. Beispielsweise: Wie und wo können Ressourcen gebündelt werden, wo sie knapp sind? Wie kann ein Mobilitätsbudget für die Region entwickelt werden? Wie kann ein Klimazwilling zielführend für alle Städte und Gemeinden dargestellt werden?

 

Die flächendeckende Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes in den Kommunen kann in diesem Zusammenhang ebenfalls näher beleuchtet und die Erfahrungen des E-Government-Koordinators eingebracht werden.

 

In weiteren Schritten wären alle relevanten Akteure der Region zu identifizieren und öffentlich zu beteiligen. Hierzu kann beispielsweise ein Digitalgipfel initiiert werden, bei welchen Bürgerinnen und Bürger sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen gemeinsam eine Vision erarbeiten und gemeinsam Handlungsfelder definieren und priorisieren. Auch sind andere Formate wie z.B. Online-Beteiligungen denkbar. Nach Durchführung der Beteiligungen könnten die sich hieraus ergebenden Themenschwerpunkte in Verbindung mit den bestehenden Projekten und Initiativen aus der Ist-Analyse der Fachstrategien verknüpft werden.

 

Hieraus kann eine gemeinsame Vision entstehen, die Richtung und Maßgabe aller weiteren Zukunftsentscheidungen ist. Die Vision soll als Leitsatz über den abgeleiteten priorisierten Handlungsfeldern (einschließlich Ideen/Projekten) stehen und die digitale und smarte Region Ostalbkreis im gesamten Prozess lenken.

 

Die Landkreisverwaltung ist auf einen gemeinsamen digitalen Stand zu heben bspw. mit dem ersten Schritt „Smart City Expert (IHK)“, um auf dieser Basis die Verwaltung in Richtung Datenmanagement und Datenexzellenz für die digitale Daseinsfürsorge fit zu machen und Multiplikatoren auszubilden. Auf dieser Basis sollte die digitale Kreisentwicklungsstrategie das verbindende Element sein, um übergreifende Zukunftsprojekte entstehen lassen zu können.

 

In dieser Hinsicht ist die Entwicklungsmethodik der Open Government“ als verbindendes Element zwischen Zukunftsvision einer Transformationsregion und Service für die Wirtschaftsentwicklung in der Region sowie als Transparenz- und Beteiligungsansatz der Bürgerinnen und Bürger für das digitale Kreisentwicklungskonzept zu prüfen. Open Government erscheint in diesem Zusammenhang zum einen als Katalysator für digitale Innovationen, zum anderen als organisatorische und kulturelle Herausforderung, die tiefgreifende, aber unumgängliche Veränderungen in der öffentlichen Verwaltung notwendig macht und diese im Hinblick als Ziel für eine Smarte Ostalb auch anstößt.

 

Open.NRW – eine verlässliche Struktur | Open.NRW

Abbildung 4: Grundsätze und Handlungsfelder des Open Government

 

Open Government kann dabei nicht nur einen Beitrag zur demokratischen Qualität öffentlicher Entscheidungen liefern, sondern auch helfen, die Bereitstellung und Nutzung von Informationen und Wissen in- und außerhalb der Landkreisverwaltung effizienter und einfacher zu gestalten. Letztlich liefert Open Government das Rüstzeug für eine nutzerfreundlichere digitale Verwaltung, indem neue nutzerzentrierte Methoden der offenen Zusammenarbeit erprobt und für die Digitalisierung der Verwaltung nutzbar gemacht werden. Sie definiert auch eine neue Beteiligungskultur, die der Landkreisverwaltung neue Formate eröffnet und über die Bereitstellung so eine neue Projektentwicklung ermöglicht. Gleichzeitig ergeben sich durch die gegenseitige Bereitstellung von Daten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürge, Städte und Gemeinden wie auch die Wirtschaft.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Der Kreistag hat am 14.03.2023 bereits grundsätzlich dem genannten Prozess und den beantragten Mitteln in Höhe von 125.000 Euro zugestimmt, zunächst aber nur für den ersten Schritt der Dateninventur (Grundlagenpapier) die Mittel in Höhe von 14.280 Euro freigegeben.

 

Die weitere Erstellung der Bausteine 1 bis 3 der Digitalen Kreisentwicklungsstrategie für den Ostalbkreis durch das Zentrum für Digitale Entwicklung GmbH (ZDE) in Westhausen erfordert einen Kostenaufwand in Höhe von 110.670 Euro. Hiervon entfallen 88.655 Euro auf den Baustein 1, 14.875 Euro auf den Baustein 2 und 7.140 auf den Baustein 3. In Baustein 1 ist bereits die Bürgerbeteiligung in Höhe von 10.115 Euro enthalten.

 

 

 

Anlagen

 

Anlage 1 - Grundlagenpapier

Anlage 2 - Analyse der Fachstrategien

Anlage 3 - Digitalisierungs-Glossar

 

 

 

Sichtvermerke

 

gez. Brunnhuber i. V. Däuble, Geschäftsbereichsleiter

gez. Wolf, Dezernat I

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat

 

 


 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1 - Grundlagenpapier (987 KB)    
Anlage 3 2 Anlage 2 - Analyse der Fachstrategien (613 KB)    
Anlage 2 3 Anlage 3 - Digitalisierungs-Glossar (104 KB)