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Vorlage - 130/2023  

 
 
Betreff: Jugendarbeit im Ostalbkreis
Status:öffentlich  
Federführend:D e z e r n a t V   
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Entscheidung
18.07.2023 
Sitzung des Jugendhilfeausschusses ungeändert beschlossen   
Anlagen:
Jahresbericht2022 des Kreisjugendrings Ostalb e.V.
Jugendhilfeplanung Ostalbkreis - Teilplan Jugendarbeit

Antrag der Verwaltung

 

  1. Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Jahresberichte 2022 des Kreisjugendrings Ostalb e. V. und der Partnerschaft für Demokratie Ostalbkreis zur Kenntnis (Punkt I. und II.).
     
  2. Der Jugendhilfeausschuss beschließt den Jugendhilfeplan - Teilplan Jugendarbeit (Punkt III.).
     
  3. Der Jugendhilfeausschuss stimmt der Erhöhung des Zuschussbudgets an den Kreisjugendring Ostalb e. V. zur Förderung der außerschulischen Jugendarbeit im Ostalbkreis ab dem Jahr 2024 zu (Punkt IV.).

 

  1. Der Jugendhilfeausschuss lehnt den Antrag des Vereins JuKi - Zukunft für Kinder und Jugendliche e. V. auf institutionelle Förderung ab (Punkt V.).

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

I. Jahresbericht des Kreisjugendrings Ostalb e. V. für das Jahr 2022

 

  1. Ausganssituation und Allgemeines

 

Der Kreisjugendring Ostalb e.V. berichtet in diesem Jahr über die Verwendung der ihm zur Verfügung gestellten Budgetmittel und verbindet dies mit der Vorstellung seines Tätigkeitsberichtes 2022.

 

Im Jahr 2022 klang die Pandemie ab, viele Veranstaltungen konnten erstmalig seit Beginn der Pandemie wieder stattfinden. Trotzdem mussten manche Veranstaltungen noch als Ersatzprogramm durchgeführt werden.

 

  1. Einzelne Handlungsfelder und Aktivitäten 2022

 

2022 war für den Kreisjugendring ein Jubiläumsjahr. Der Verein durfte sein 50-jähriges Bestehen feiern. Gebührend gefeiert wurde in der Zimmerbergmühle (ZBM), der vereinseigenen Jugendfreizeitstätte. Zum Tag der offenen Tür waren alle Wegbegleiter, Politiker, Interessierte, Ehrenamtliche, Eltern uvm. eingeladen. Geboten war vieles. Die Vorstellung des Hauses ZBM mit allen Umbaumaßnahmen, die Mitgliedsorganisationen konnten sich präsentieren, die Schwerpunktaktionen des KJR sowie das Zeltlager konnten im Rückblick auf 50 Jahre begutachtet werden.

 

Die alljährliche Sternfahrt für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen wurde erneut als Ersatzprogramm gestaltet und durchgeführt. Um eine Ansteckungsgefahr zu verhindern, konnte jede Einrichtung für sich an verschiedenen Tagen das Programm genießen. Ziel der Einrichtungen war in diesem Jahr der Himmelsgarten in Wetzgau. Die Kinder konnten im Kletterpark klettern, die Tiere beim Kleintierzuchtverein streicheln, Floß fahren uvm. Für die Kinder, die nicht in den Kletterpark konnten, wurde ein Alternativprogramm aufgelegt. Ein herzlicher Dank gilt allen Organisationen, die mitgewirkt haben. Unter anderem war die Polizei vor Ort, die Feuerwehr, die Rettungshundestaffel, ein Kuscheltier-Bad (ähnlich wie ein Bällebad), der Imkerverein uvm.

 

Auch die traditionellen Zeltlager konnten mit nur wenigen Einschränkungen stattfinden. Mehr Kinder als in den Jahren der Pandemie konnten wieder teilnehmen. Getestet wurde einmal in der Woche und bei Bedarf. Die Freude in den Augen der Kinder war riesig, endlich wieder die Sommerferien im Bühlertal verbringen zu können. Die einzelnen Betreuerteams haben sich ein tolles Programm einfallen lassen.

 

Der Freizeitbesuch lockte lokale Politikerinnen und Politiker in das Bubenzeltlager der Stockensägmühle. An diesem Nachmittag konnten alle in die Welt des Bubenzeltlagers eintauchen, die Abläufe kennenlernen und das schöne Gelände bei heißem Wetter genießen. Frau Lara von Alkier, zu dieser Zeit noch 2. Vorsitzende, überreichte allen Anwesenden eine Blume mit dem Slogan „Die Jugendarbeit wieder aufblühen lassen“ - nach Corona ein wichtiges Statement. Alle Anwesenden konnten ihren Dank gegenüber den Ehrenamtlichen ausdrücken.

 

In der letzten Vorstellung des Jahresberichtes kam der Wunsch auf, in diesem Rahmen auch das Haus Zimmerbergmühle näher zu beleuchten: Die Zimmerbergmühle ist definitiv das Herzstück des Kreisjugendrings. Im Jahr 2022 wurden Obertürenschließer angeschafft, defekte Wasserhähne und Schwenkwasserhähne in der Küche wurden gegen neue getauscht, die Solaranlage auf dem Dach musste gewartet werden und Teile der Küchenausstattung mussten erneuert werden.

 

Für das Jahr 2023 stehen große Veränderungen an. Im Sanitärbereich der Mädchen muss die Lüftungsanlage erneuert werden. Die Lüftungsanlage schafft es nicht, die gesamte Feuchtigkeit aus dem großen Raum zu entfernen. Ohne eine bessere Lüftungsanlage hat der Verein in dem Sanitärbereich immer mit Schimmel zu kämpfen. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 5.000 €.

 

Ebenfalls müssen die Küche und der Flurbereich dringend neu verfugt werden. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 700 €.

 

Vermutlich fallen noch kleinere Arbeiten an, die schwer vorhergesagt werden können. Durch die starke Frequentierung des Hauses und die damit verbundene Abnutzung kommt es immer wieder zu zwingenden Renovierungsarbeiten.

 

  1. Zuschussbudget und Vergabe

 

Seit 1999 überträgt der Kreistag des Ostalbkreises die Förderung der Jugendarbeit im Ostabkreis an den Kreisjugendring. Dafür stehen dem Kreisjugendring jährlich Budgetgelder zur Verfügung, die gemäß dem in der Jugendhilfeplanung ermittelten Bedarf zur Förderung der Jugendarbeit im Ostalbkreis verwendet werden sollen. Diese Aufgabe wurde seither vom Kreisjugendring stets im Einvernehmen mit der Landkreisverwaltung gewissenhaft erfüllt.

 

Dem Kreisjugendring gelang es dabei stets, die Richtlinien für die Zuschussvergabe transparent in Kooperation mit den Zuschussempfängern zeitgemäß zu gestalten.

 

Im vergangenen Jahr war auch anhand der Antragszahlen deutlich, dass die Pandemie auf ihr Ende zusteuerte. Insgesamt wurden 185 Anträge gestellt, der Großteil davon wie üblich im Bereich der Freizeiten. An zweiter Stelle sind die Seminare zu finden, welche sowohl in Online-, als auch in Präsenzveranstaltungen abgehalten werden konnten. Auch im vergangenen Jahr wurden aus dem Zuschussbudget Corona-Masken und Tests angeschafft, die in sehr vielen Freizeiten im Ostalbkreis weiterhin eingesetzt wurden.

 

Knapp 150.000 € der bewilligten 135.000 € wurden als Zuschuss beantragt. Die Anträge, die das Budget überstiegen, wurden im Jahr 2023 ausbezahlt. Dem Kreisjugendring ist es besonders wichtig, allen Angeboten eine Teilfinanzierung zu ermöglichen. Daher wurden auch diese Anträge nicht abgelehnt, sondern mit ins Jahr 2023 getragen und entsprechend ausbezahlt.

 

 

 

 

 

 

II. Jahresbericht der Partnerschaft für Demokratie für das Jahr 2022

 

  1. Ausgangssituation und Allgemeines

 

Seit 2019 verantwortet der Kreisjugendring Ostalb e.V. gemeinsam mit der Landkreisverwaltung die Partnerschaft für Demokratie (PfD). 89,89 % der zu Verfügung stehenden Mittel werden durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ getragen. 10,11 % der Mittel werden aus dem Kreishaushalt finanziert, die über das Zuschussbudget des Kreisjugendrings Ostalb e.V. in die Partnerschaft für Demokratie fließen.

 

Die Partnerschaft entwickelt sich seither stetig weiter, professionalisiert sich, lernt dazu, erweitert ihren Bekanntheitsgrad und ihr Ansehen. Sie setzt auf unterschiedlichsten Ebenen Impulse in den Themenbereichen Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Demokratiebildung und -förderung, Partizipation von jungen Menschen und vielen mehr. Der stetige Zuwachs von Kooperationspartnern mit ihren vielfältigen Ideen macht das Angebot der Partnerschaft für Demokratie im Ostalbkreis bunt und einzigartig.

 

  1. Öffentlichkeitsfonds

 

Ein besonders jugendgerechter Zugang zu den Themen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit konnte 2022 mit der Ausstellung „oh eine Dummel - Wanderausstellung zu Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit in Karikatur und Satire“ geschaffen werden. Anhand von ca. 60 aktuellen Karikaturen von namhaften Künstlern sowie satirischen Fernseh- und Filmbeiträgen konnten sich die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher mit den typischen, allzu simplen rechtspopulistischen und rechtsextremen Problemlösungsversuchen und Argumentationsweisen auseinandersetzen und so deren gefährlichen Gehalt offenlegen. Insbesondere Schulen aus dem Aalener Raum nutzten die Ausstellung, um sich dem Thema gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern zu stellen.

 

Ebenfalls im Themenfeld Rechtsextremismus war der Aussteiger Philip Schlaffer im Ostalbkreis zu Gast. Erschütternd und aufklärend berichtete er aus seinem vergangenen Leben im Zeichen von rechter Gewalt, Hass und Kriminalität. Ein hochbrisanter Insider-Bericht eines Aussteigers, der nichts beschönigt und so eindrucksvoll vor den Gefahren des Rechtsextremismus warnt.

 

Das Theaterstück „Fake Paradise“ des Vereins New Limes e.V. konnte in vielen unterschiedlichen Schulen im Ostalbkreis angeboten werden. Das Stück bezieht die Jugendlichen aktiv in den Austausch zu Populismus, Fake News und Hate Speech im Netz ein und fordert zur Stellungnahme auf. Im Anschluss daran werden die Themen aus dem Theaterstück nachgearbeitet. Hierzu stehen Teamerinnen und Teamer zu Nachbereitungsworkshops zur Verfügung, die klassenweise stattfinden.

 

Von Mai bis Dezember wurde die Fach- und Koordinierungsstelle (FuK) von Heiko Bäßler gecoacht und begleitet. Seit 2019 konnten keine Weiterbildungen wahrgenommen werden, die über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ für die FuK angeboten werden. Da der Kreisjugendring e.V. die Partnerschaft für Demokratie in allen Belangen korrekt und inhaltsstark verantworten möchte, wurde das Coaching umgesetzt.

 

Bereits im Herbst 2022 starteten die Vorbereitungen für die Internationalen Wochen gegen Rassismus (IWgR), die im März 2023 erstmalig begangen werden sollten. Mit vielen Kooperationspartnerinnen und -partnern sollten vielfältige Veranstaltungen organisiert und auf allen möglichen Kanälen im Ostalbkreis beworben werden. Hierfür war es notwendig, die Homepage der PfD zu überarbeiten und Platz zu schaffen für die IWgR. Zudem wurden Programmflyer, Plakate und Anzeigen vorbereitet.

 

Sehr fruchtbar war das Schalten einer Anzeige im Veranstaltungsmagazin XAVER. Hier wurde eine Doppelseite genutzt, um die PfD und deren Arbeit vorzustellen. Das Magazin XAVER erreicht eine junge (unsere) Zielgruppe und gibt der PfD somit die Möglichkeit einer gezielten Werbung in eigener Sache. Nach Veröffentlichung gingen vermehrt Anfragen bei der Fach- und Koordinierungsstelle ein, die sich auf die Anzeige bezogen.

 

  1. Aktionsfonds

 

Viele Projekte bezogen sich 2022 auf den schulnahen Sozialraum.

 

An der Schillerschule in Heubach gestalteten rund 30 Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam mit dem freischaffenden Künstler Udo Schurr eine Außenwand des Schulgebäudes. Bei diesem Kunstprojekt «ARTogether» wurden die Kids in alle Entscheidungen mit eingebunden. So wurden demokratische Werte und ein gutes Miteinander für sie erlebbar.

 

Ebenso an der Schillerschule, aber für andere Schülerinnen und Schüler bzw. Klassen, konnte das Theater „Alles was RECHT ist – Kinder und ihre Rechte“ aufgeführt werden. Ein turbulentes und interaktives Kindertheater mit Klappmaulpuppen und anderen Aliens. Das Stück wurde theaterpädagogisch mit den Kindern im Anschluss aufgearbeitet und besprochen.

 

Das Projekt BeOn wurde vom SI-Club Ellwangen mit dem Ziel initiiert, Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen in Ellwangen zu einer reflektierten Mediennutzung und einem achtsamen Umgang miteinander in den sozialen Netzwerken anzuregen. Das Projekt adressiert unter anderem folgende Phänomene im digitalen Raum: Hasssprache, rassistische Sticker, pornographische Inhalte in Chats, Verletzung von Bildrechten und Darstellung sexualisierter Gewalt. Der Kreisjugendring konnte durch die PfD hier einen Workshop für die Multiplikatoren an den Schulen unterstützen.

 

Das Bühnenprogramm „voll motiviert“ von Osman Citir wurde Schülerinnen und Schülern der Kaufmännischen Schule Schwäbisch Gmünd sowie der Gemeinschaftsschule Waldstetten zuteil.  Das Motivationsprogramm von Osman Citir ist einzigartig und speziell auf Jugendliche zugeschnitten. Die Schülerinnen und Schüler sollen durch das Bühnenprogramm und anschließende Workshops motiviert werden, ihren Lebensweg aktiv in der Gesellschaft und dem Miteinander zu gestalten. Ziel hierbei ist es, über das Bewusstmachen der Eigenverantwortung bei den Jugendlichen die Entwicklung gesellschaftlicher Verantwortung zu fördern, Wertschätzung von kultureller Vielfalt zu ermöglichen, sie zu motivieren, ihr Leben aktiv zu gestalten und das Miteinander zu stärken.

 

Durch den Aktionstag „Meile Royal“ konnte der Kreisjugendring gemeinsam mit dem Stadtjugendring Schwäbisch Gmünd viele Kinder und Jugendliche erreichen. Nach über zwei Jahren pandemiebedingter Kontaktbeschränkungen, Schließungen von Schulen und Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und dem Ruf nach Abstand ist es wieder Zeit, ein lebendiges Miteinander zu erleben - unter freiem Himmel, mit vielen verschiedenen Akteuren, Aktionen, Musik, Speis und Trank. Zwanglos wieder zusammenkommen und Gemeinschaft feiern - so die Kernidee des Jugendfestivals "Meile Royal". Ein langfristiger Effekt wird durch die Beteiligung des Jugendgemeinderats erhofft. Ein ganztägig stattfindendes Jugendforum ermöglicht dem Jugendgemeinderat, der städtischen Jugendarbeit, dem KJR und dem SJR Einblicke in die Wünsche und Anliegen der Jugendlichen zu erhalten und aus diesem weitere Schritte zu erarbeiten und umzusetzen.

 

Gemeinsam mit Act4Transformation wurde zur Förderung des demokratischen Verständnisses unter Migrantinnen und Migranten das Projekt „Dealing with the past – learning for the future“ umgesetzt. Dabei geht es darum, die deutsche Vergangenheit zu verstehen und aus der Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus und den Umgang mit der Vergangenheit zu lernen. Das Projekt sieht es als Aufgabe der Bürgerinnen und Bürger und der Zivilgesellschaft, Radikalismus vorzubeugen und die Beeinflussung auf junge Menschen zu verhindern.

 

Gemeinsam mit der VHS Schwäbisch Gmünd fand das Friedensforum statt. Dieses Projekt setzt sich aus mehreren Veranstaltungen zusammen. Ein Einsatz für den Frieden: in der Ukraine, aber auch anderswo in der Welt sowie bei uns selbst, und damit soll das gute Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen gefördert werden. Gesprächsrunden beschäftigten sich mit den Fragen „Krise als Chance“ und „Zum ewigen Frieden – geht’s noch?“. Ricarda Lang MdB u. A. gaben bei einer Podiumsdiskussion Impulse für eine „Friedenspolitische Sicherheitsarchitektur in Europa“.

 

Durch das Projekt „Vielfalt als Chance – Diversitätssensible und vorurteilsbewusste Arbeit im beruflichen Alltag“ konnte der Kreisjugendring e. V. das Sozialunternehmen a.l.s.o. e.V. und seine Mitarbeiter/-innen fortbilden. Im Alltag beim Sozialunternehmen a.l.s.o. e.V. treffen Fachkräfte auf unterschiedliche Menschen, die die gesamte Vielfalt der Gesellschaft mitbringen. Vielfaltsaspekte (auch die der Fachkräfte) treffen auf persönliche Lebenswelten, gesellschaftliche Schieflagen und ungleiche Machtverhältnisse. Ein sensibler, wertschätzender und wahrnehmender Umgang mit dieser Situation ist Teil beruflicher, insbesondere pädagogischer Professionalität und wurde in diesem Projekt vertieft und geschult.

 

Zur Weihnachtszeit konnte das Theaterstück „Hilfe, die Herdmanns kommen“ für zahlreiche Schulen im Schwäbisch Gmünder Raum angeboten werden. Das Theaterstück zeigt in kurzweiliger, lustiger Form, wie gesellschaftlicher Zusammenhalt funktioniert. Es zeigt aber auch auf, wie immer wieder Gruppen ausgegrenzt werden, welche Vorurteile über sie verbreitet werden und wie "handgemachte" Ablehnung funktioniert. Für die Umsetzung wurden Schüler/-innen aus „Brennpunktschulen“ angefragt sowie Eltern und Kinder aus der Stadtgesellschaft von Schwäbisch Gmünd. Durch die gemeinsame Arbeit entstand ein interreligiöser Dialog zwischen muslimischen, orthodoxen und christlich geprägten Kindern. Wenn Theater etwas besonders gut kann, dann ist es Menschen zusammen zu bringen. Bei diesem Projekt wurde insbesondere an der Zusammengehörigkeit verschiedenster Gesellschaftsschichten gearbeitet, Verständnis füreinander entwickelt, neue Freundschaften geschlossen und Auseinandersetzungen gemeinsam ausgehalten und geklärt.

 

Weitere 10 kleinere Projekte konnten durch den Mikro-Projekte-Fonds realisiert werden. Hierbei können bis zu 500 € für die Umsetzung in Anspruch genommen werden. Kleinere Theateraufführungen, Bildungsveranstaltungen wie Vorträge und Workshops konnten somit kostenlos angeboten werden und damit ein breiteres Publikum erreicht werden. Inhaltlich ging es um Cybermobbing, Zukunftsideen von Jugendlichen für den Ostalbkreis, Umgang mit unmöglichen Gesprächssituationen (Street Epistemology), Angebote für Kinder während der Kinderspielstadt uvm.

 

  1. Jugendfonds

 

Das Jugendforum entwickelte sich 2022 weiter und nennt sich nun „OstalbJugend“. Es setzte sich mit seiner Arbeitsweise, seinen Zielen und Wünschen für den Ostalbkreis in vielen Stunden des Austauschs und begleitender Workshoparbeit auseinander. Diese wurden durch den Jugendfonds finanziert. Aus dem Jugendfonds, über dessen Verwendung die „OstalbJugend“ entscheidet, wurden aber auch „externe“ Projekte gefördert. So machte sich der Jugendrat Ellwangen über einen Workshop für den Umgang mit Social Media Kanälen fit mit dem Ziel, möglichst viele junge Menschen mit ihrem Instagram Account zu erreichen.

 

Der Verein „Demokratische Stimme der Jugend e.V.“ setzte ein großes Performanceprojekt im Ostalbkreis um, in dem ca. 30 junge Menschen den Wunsch nach Raum der jungen Generation in der Demokratie auf kreative Weise präsentierten und durch ein daraus entstandenes Video sichtbar machten.

 

Auch Landrat Dr. Bläse wurde in der Online-Veranstaltung „Landrat meets Jugend“ in die Ideen und Wünsche der jungen Menschen miteinbezogen. Manches was hier besprochen wurde, konnte direkt umgesetzt oder aber in die Agenda der „OstalbJugend“ aufgenommen werden.

 

Aus den einzelnen Veranstaltungen hat die OstalbJugend ihre Schlüsse gezogen und möchte nun für die jungen Menschen im Ostalbkreis aktiv werden. So soll eine Homepage erstellt werden, die über die Arbeit und Möglichkeiten der OstalbJugend informiert. Zudem soll es allen Jugendlichen als Informationsplattform dienen. Hierfür wird beispielsweise eine interaktive Karte des Ostalbkreises erstellt auf der alle möglichen Treffpunkte, vom Jugendhaus bis zum Fussballplatz, erfasst werden sollen.

 

  1. Personalfonds

 

Alle Ausgaben die Fach- und Koordinierungsstelle (FuK) betreffend werden hierüber abgewickelt. Dies betrifft das Gehalt und alle damit zusammenhängenden Ausgaben, Fahrtkostenerstattung, Auslagen für Arbeitsmaterial u.ä., notwendige Anschaffungen (z. B. Diensthandy) und Kosten für Fortbildungen. Zudem wird eine Honorarstelle über den Personalfonds finanziert, welche für den Kreisjugendring e.V. den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit mit Schwerpunkt auf Social Media übernommen hat. Ebenfalls über den Personalfonds finanziert wurde die Beratung der Fach- und Koordinierungsstelle hinsichtlich des Jugendbereichs der PfD und wie es damit weitergehen soll.

 

Insgesamt konnte der Kreisjugendring e. V. gemeinsam mit seinen zahlreichen Kooperationspartnern durch die Partnerschaft für Demokratie ein buntes Veranstaltungsprogramm im Jahresverlauf umsetzen und zahlreiche Ideen und das Engagement vieler Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen unterstützen. Es ist offensichtlich, dass die PfD im Ostalbkreis immer bekannter wird und Zuwachs erfährt. Das macht sich deutlich an der stetig steigenden Zahl an Projekten/Veranstaltungen und dem immer weiter wachsenden Netzwerk im Ostalbkreis und darüber hinaus.

 

III. Jugendhilfeplanung - Teilplan Jugendarbeit

 

In der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit und des Jugendhilfeausschusses am 05.10.2020 wurde beschlossen, im Rahmen der Jugendhilfeplanung das Thema „Jugendarbeit“ aufzugreifen und auf der Basis einer aktuellen Bestands- und Bedarfsermittlung die Handlungskonsequenzen für die kommenden Jahre abzuleiten. Dazu wurde eine begleitende Arbeitsgruppe eingerichtet. Diese besteht aus Vertretungen der Kreistagsfraktionen, der Städte und Gemeinden, des Kreisjugendrings Ostalb e.V., Vertretungen der Vereine und Verbände, der Hauptamtlichen in der Jugendarbeit und der Kreisverwaltung und hat nach den erforderlichen Vorarbeiten im Juni 2021 erstmals getagt.

 

In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 08.12.2021 wurde über den aktuellen Stand der Planung berichtet und erste Ergebnisse der Online-Erhebungen vorgestellt. Im Sinne der Jugendbeteiligung wurde eine breit angelegte Jugendbefragung durchgeführt. Außerdem wurden die Städte und Gemeinden, die Vereine und Verbände sowie die Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit befragt.

 

Trotz der gravierenden Einschränkungen während der Corona-Pandemie konnte der Planungsprozess nun abgeschlossen werden. Die Ergebnisse wurden in der Arbeitsgruppe Jugendarbeit eingehend diskutiert und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen abgestimmt und in einem Bericht zusammengefasst (siehe Anlage).

 

Der Bericht wird in der Sitzung am 18.07.2023 vorgestellt.

 

 

IV. Erhöhung des Zuschussbudgets an den Kreisjugendring zur Förderung der außerschulischen Jugendarbeit im Ostalbkreis

 

Der Landkreis stellt dem Kreisjugendring Ostalb e. V. seit 1999 jährlich Gelder zur Verfügung, die nach dem Willen der Mitgliedsorganisationen verwendet werden sollen. Die Mitgliederversammlung beschließt die Fördergrundsätze, um diese Mittel möglichst gerecht zu verteilen.

 

Einmal jährlich berichtet der Vorstand des Kreisjugendrings über die Verwendung der Gelder im Vorjahr.

 

Bezuschusst werden

 

  • Freizeiten,
  • Seminare,
  • Projekte oder Maßnahmen,
  • Renovierungen/Ausstattungen,
  • Finanzschwache Familien bei Freizeitmaßnahmen,
  • Jugendleitercard,
  • Eigenanteil des Landkreises am Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ („Partnerschaft für Demokratie Ostalbkreis“) mit 13.500 € aus dem Zuschuss-Budget.

 

Voraussetzungen für eine Förderung

 

Der Landkreis stellt dem Kreisjugendring aktuell 135.000 € pro Jahr zur Verfügung. Von diesem Budget sind bereits 13.500 € für den Eigenanteil des Bundesprogrammes „Partnerschaft für Demokratie“ gebunden.

 

Veranstalter/Träger können einen Zuschussantrag stellen, wenn sie ihren Sitz im Ostalbkreis haben und entweder mindestens seit einem Jahr in der Jugendarbeit im Ostalbkreis tätig sind oder einer Mitgliedsorganisation des Kreisjugendrings angehören oder öffentlich-rechtlich anerkannter Träger der Jugendhilfe im Ostalbkreis sind.

 

Durch diesen niederschwelligen Zugang ist es vielen Veranstaltern/Trägern möglich, Anträge zu stellen. Auch selbstverwaltete Jugendorganisationen erhalten so Zugang zu den Geldern.

 

Aktuelle Fördersätze

 

Für Freizeiten erhalten Veranstalter/Träger derzeit einen Zuschuss pro Tag und Teilnehmer aus dem Ostalbkeis zwischen 1,10 € und 1,80 €.

 

Für die Durchführung von Seminaren erhalten Veranstalter/Träger zwischen 1,00 € und

3,00 € pro Teilnehmer aus dem Ostalbkreis, je nach Dauer der Veranstaltung.

 

Die Jugendleitercard wird mit einmalig 10,00 € bezuschusst.

 

Die Kosten von Projekten werden mit 50 %, maximal jedoch 500,00 € bezuschusst.

 

Renovierungen werden einmal pro Jahr mit 40 %, maximal 1.000 € je Träger bezuschusst und Ausstattungen ebenfalls einmal pro Jahr mit 40 %, maximal jedoch 300,00 €.

 

Landesvergleich

 

Im Vergleich der Landkreise innerhalb Baden-Württembergs liegt der Ostalbkreis konstant im unteren Drittel:

 

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Quelle: KVJS Befragung zum Stichtag 31.12.2021 „Ausgaben/Fördermittel der Kreisjugendämter für die JA/JSA §§ 11/12 und § 13 SGB VIII“

 

Nach Rücksprache mit dem KVJS macht eine Betrachtung der Zahlen folgendermaßen Sinn:

 

Der reine Median der Ausgaben nach §11/12 liegt beim Landkreis Rottweil mit 171.755 € Fördersumme. Der monetäre Durchschnitt der Landkreise liegt bei 310.445,76 € jährlicher Förderung der Jugendarbeit.

 

Da die Landkreise Esslingen (Platz 1) und Alb-Donau-Kreis (Platz 36) den Durchschnitt verzerren, werden beide Landkreise aus der Berechnung herausgenommen.

 

Anhand dieser zweiten Betrachtung ergibt sich ein monetärer Durchschnitt von 212.000 €, die in den Landkreisen jährlich für die außerschulische Jugendarbeit verteilt werden.

 

Fazit

 

Die derzeit jährlich zur Verfügung stehenden 135.000 € Fördergelder des Landkreises für die Förderung der außerschulischen Jugendarbeit waren auch im letzten Jahr (wie bereits vor der Pandemie) nicht ausreichend. Jährlich wurden ca. 20 Anträge erst im Folgejahr ausbezahlt, die bereits im Vorjahr beantragt wurden. Dies zeigt ein deutliches finanzielles Defizit bei der aktuellen Fördersumme. Daher hat sich die im Rahmen der Jugendhilfeplanung eingerichtete Arbeitsgruppe Jugendarbeit einstimmig dafür ausgesprochen, das Fördervolumen auf 200.000 € pro Jahr zu erhöhen.

 

Diese Erhöhung kommt im Umkehrschluss allen Antragsberechtigten zugute, sodass gestiegene Kosten durch Inflation, gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise sowie auch die Kostensteigerungen weiterer Bereiche bei den Trägern/Antragsstellern eher ausgeglichen werden können.

 

Die ehrenamtlich getragene Jugendarbeit ist für die Gesellschaft eine unerlässliche Säule. Ohne unsere zahlreichen Vereine und Verbände wären viele Angebote wie Zeltlager, Schulungen, Ferienbetreuungen und sonstige Freizeitaktivitäten im Ostalbkreis nicht möglich. Die Kosten für geeignete Betreuungen, die ohne Vereine und Verbände ersatzweise vom Landkreis oder den Kommunen organisiert und finanziert werden müssten, wären zudem deutlich höher als die Anhebung der Fördersumme zur Aufrechterhaltung der vielfältigen und demokratiefördernden Angebote.

 

Die Ausgestaltung der Förderrichtlinien obliegt in bewährter Weise der Mitgliederversammlung des Kreisjugendrings Ostalb e.V. Dessen Vorstand legt turnusmäßig einmal im Jahr die Verteilung der Zuschussgelder dem Jugendhilfeausschuss vor.

 

V. Antrag des Vereins JuKi - Zukunft für Kinder und Jugendliche e. V. in Gschwend auf institutionelle Förderung der zirkuspädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen seiner Freizeit- und Bildungsstätte „CircArtive Haus - Hof - Pimparello“

 

Der Verein JuKi e.V. beantragt mit Schreiben vom 22.11.2022 eine institutionelle Regelförderung in Höhe von 200.000 Euro pro Jahr bzw. ersatzweise eine verbindliche Projektförderung in Höhe von jährlich 100.000 Euro für seine zirkuspädagogischen Angebote mit Kindern und Jugendlichen in seiner Freizeit- und Bildungsstätte „CircArtive Haus - Hof - Pimparello“.

 

Die sich aus dem Kinder- und Jugendhilfegesetz ergebende Förderverpflichtung des öffentlichen Jugendhilfeträgers ist nicht auf die Förderung von Maßnahmen und Aktivitäten eines freien Trägers in bestimmter Höhe gerichtet. Die Förderung der freien Träger der Jugendhilfe im Bereich der Jugendarbeit erfolgt im Ostalbkreis auf der Grundlage des Jugendhilfeplans und der vom Jugendhilfeausschuss beschlossenen oder gebilligten Richtlinien zur Förderung der außerschulischen Jugendbildung/-arbeit.

 

Die Arbeitsgruppe Jugendarbeit beriet über den Antrag des Vereins auch im Hinblick auf die Gleichbehandlung der freien Jugendhilfeträger im Ostalbkreis. In der Arbeitsgruppe wurde der Antrag einstimmig mit 2 Stimmenthaltung abgelehnt, mit der Begründung, dass der Bedarf an Angeboten für Kinder- und Jugendliche ausreichend gedeckt ist.

 

Der Landkreis stellt dem Kreisjugendring dafür ein jährliches Budget in Höhe von derzeit 135.000 Euro zur Verfügung. Auch die Freizeiten des Vereins JuKi e.V. wurden und werden nach diesen Richtlinien mit rund 2.500 Euro pro Jahr gefördert. Von der Möglichkeit, Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden bis zu einer Höhe von 1.000 Euro zu beantragen, wurde in den letzten Jahren vom Antragsteller kein Gebrauch gemacht.  Eine institutionelle Förderung ist in diesen Richtlinien nicht vorgesehen und auf Grund der ausgewogenen Förderungen der Maßnahmen für die Jugendarbeit im Ostalbkreis auch nicht notwendig.

 

Unabhängig davon dürfte für die beantragte Förderung der Freizeit- und Bildungsstätte „CircArtive Haus - Hof - Pimparello“ des Vereins JuKi der überörtliche Träger (KVJS) sachlich zuständig sein, weil die Angebote einen weit über den Ostalbkreis hinausgehenden Bedarf abdecken.

 

Angebote für im Ostalbkreis lebende Kinder und Jugendliche sind durch andere Jugendhilfeträger bereits in ausreichender Form und mit einem vielfältigen kreisweiten Angebot gedeckt. Entsprechende Anträge auf institutionelle Förderung anderer Jugendhilfeträger im Ostalbkreis liegen der Verwaltung nicht vor.

 

Aus diesem Grund schlägt die Verwaltung vor, den Antrag des Vereins JuKi e.V. abzulehnen.

 

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Umsetzung einzelner Handlungsempfehlungen aus der Jugendhilfeplanung werden - sofern der Landkreis dafür zuständig ist - aus dem Jugendhilfeetat finanziert.

 

Die Erhöhung des Budgets an den Kreisjugendring Ostalb e. V. zur Förderung der außerschulischen Jugendarbeit verursacht Mehrkosten in Höhe von 65.000 Euro, die im Haushaltsplan 2024 unter der Kostenstelle 3620010005 43180000 einzustellen sind.

 


Anlagen

 

  1. Jahresbericht 2022 des Kreisjugendrings Ostalb e.V.
  2. Jugendhilfeplanung Ostalbkreis - Teilplan Jugendarbeit
  3. Antrag des Vereins JuKi - Zukunft für Kinder und Jugendliche e.V. (vertraulich)

 

 

 

Sichtvermerke

 

gez. Joklitschke, Stabsstelle Beratung, Planung, Prävention

gez. Nubert, Kreisjugendreferat, i. V. Hartmann

gez. Urtel, Dezernat V

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Jahresbericht2022 des Kreisjugendrings Ostalb e.V. (12208 KB)    
Anlage 2 2 Jugendhilfeplanung Ostalbkreis - Teilplan Jugendarbeit (5875 KB)