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Vorlage - 125/2023  

 
 
Betreff: Pilotprojekt "Regionalmanager/In Kultur"
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Bildung und Kultur   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Entscheidung
11.07.2023 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Bildung und Finanzen nimmt den Bericht zur Kenntnis und stimmt der Verstetigung der Arbeit des Regionalmanagements Kultur zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Hintergrund

 

Das Landratsamt Ostalbkreis nimmt seit Ende 2019 bis 2023 am Pilotprojekt Regionalmanager/In Kultur teil, das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg aufgelegt wurde, um die Kulturarbeit in ländlichen Räumen zu stärken. Ziel des Projektes ist es, mit dem Regionalmanager Kultur einen Ansprechpartner in einer Landkreisverwaltung zu etablieren, der auf die konkreten Bedürfnisse der Kulturakteure in der Region reagiert und Berater, Vermittler, Netzwerker und Impulsgeber ist. Neben dem Ostalbkreis nehmen fünf weitere Regionen an dem Projekt teil: Der Hohenlohekreis, die Kulturregion Karlsruhe, der Rems-Murr-Kreis, der Landkreis Reutlingen und der Landkreis Waldshut.

 

Maßnahmen

 

Um die Bedarfe der Kulturakteure der Region zu ermitteln, wurde von der Regionalmanagerin Kultur zunächst eine Online-Befragung und leitfadengestützte Interviews mit den Bürgermeistern und Kulturakteuren der Region durchgeführt. In einem zweiten Schritt wurden diverse Beteiligungsformate initiiert, die zum Austausch und zur Vernetzung sowie zur stetigen Bedarfseruierung beitragen sollen:

 

  • Gründung zweier Gremien

Politischer Beirat (Landrat, Oberbürgermeister sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Region) und des Kulturausschusses (Kulturvertreter der verschiedenen Sparten aus allen Raumschaften des Ostalbkreises) mit denen die Aufgaben des Regionalmanagements Kultur diskutiert werden und das weitere Vorgehen abgestimmt wird.

 

  • Werkstattgespräche

zu bestimmten Themen und Fragestellungen werden regelmäßig veranstaltet, um u. a. mit den Vereinen und Kultureinrichtungen zu diskutieren. Hierbei werden auch mögliche Unterstützungsmaßnahmen durch das Regionalmanagement Kultur abgefragt. So fand bei KISS- Kunst im Schloss Untergröningen ein Werkstattgespräch zu den Chancen und Grenzen der Digitalisierung für den Kunst- und Kulturbereich statt. Am Limestor Dalkingen und in der Schlossscheune Essingen wurden Werkstattgespräche dazu genutzt, um sich über die Vernetzung und das Ehrenamt auszutauschen. Weitere Werkstattgespräche sind in Planung.

 

  • Regionalkonferenz Kultur

Diese wird einmal im Jahr veranstaltet und ist Plattform für den Austausch und Dialog zwischen Kultur, Verwaltung und Politik. Bei der Regionalkonferenz Kultur #1, die 2021 als hybrides Format stattfand, wurde in vier Foren über die Themen Ehrenamt, Digitalisierung, Netzwerkarbeit und Beteiligung diskutiert. Bei der Regionalkonferenz Kultur #2 im Jahr 2022 auf Schloss Kapfenburg stand das Thema „Ehrenamt“ im Fokus, das seit einiger Zeit mit Herausforderungen zu kämpfen hat (z. B. Nachwuchs- und Mitgliedergewinnung).

 

 

  • KulturDialog

Von den Bürgermeistern und den Kulturakteuren wurde der Wunsch geäußert, Kulturschaffende untereinander besser zu vernetzen und diesen auch beratend zur Seite zu stehen. Daher wurde das Format „KulturDialog“ initiiert: Das Regionalmanagement bietet seit 2021 in regelmäßigen Abständen einen einstündigen, digitalen Austausch zu bestimmten Themen an und stellt dort gemeinsam mit Impulsgebern aus den entsprechenden Bereichen beispielsweise aktuelle Förderprogramme vor oder es wird über Kulturthemen diskutiert. So widmete sich der KulturDialog #1 der Coronakrise und deren Auswirkung für den Kunst- und Kulturbereich. Der KulturDialog #2 gab einen Einblick in aktuelle Förderprogramme auf Bundes- und Länderebene und Tipps für die Antragstellung. Beim KulturDialog #3 ging es um die Integration kultureller Diversität in die regionale Kulturarbeit. Der KulturDialog #4 informierte über das Bundesprogramm „Kultur macht stark“ und der KulturDialog #5 stellte das Förderprogramm „FreiRäume“ sowie den Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg vor. Darüber hinaus war das neu gegründete Zentrum für kulturelle Teilhabe in Stuttgart Thema. Der KulturDialog #6 widmete sich dem kostenlosen Coaching-Programm KUBUZZ, das vom Institut für Kulturmanagement der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg initiiert wurde und KulturDialog #7 widmete sich dem Weiterbildungsprogramm „Create for Culture“ der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, das Kultureinrichtungen und Vereine der Breitenkultur in ihrer Digitalkompetenz stärken will.

 

Aus den Beteiligungsformaten und Gesprächen ergaben sich als bisherige Schwerpunkt der derzeitigen Arbeit die Aufgabenfelder Fördermittel, Vernetzung, Künstlerförderung, Kulturelle Bildung sowie Beratung:

 

  • Fördermittel

 

Beratung

Das Regionalmanagement Kultur berät Kulturakteure, wenn diese auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten sind. Dabei werden Förderprogramme empfohlen und es wird bei der Antragstellung und der anschließenden Abrechnung unterstützt. So wurde beispielsweise der Liederkranz Mögglingen im Rahmen einer Antragstellung für ein Kindermusical oder der Musikverein Dorfmerkingen im Rahmen einer CD-Produktion erfolgreich beraten.

 

Antragstellung

Auch die eigene Antragstellung ist Aufgabe des Regionalmanagements Kultur. So konnten im Sommer 2021 durch die Antragstellung beim Bundesprogramm „Kultursommer 2021“ 370.000 EUR an Fördermitteln für Kulturveranstaltungen in die Region geholt werden. Unterstützt wurden neben der Stadt Bopfingen, Ellwangen, Lorch, Mutlangen, Oberkochen, Neresheim und Schwäbisch Gmünd vor allem freie Künstlergruppen, Musikerinnen und Musiker der Region, Vereine und auch die Branche der Veranstaltungstechniker. Sehr gezielt wurde darauf geachtet, die Kommunen des Ostalbkreises in das Veranstaltungsprogramm einzubeziehen und so fand beispielweise in Jagstzell, Kirchheim, Neuler, Rosenberg und Stödtlen die Dorfkarawane statt, bei der Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle zunächst einen musikalischen Umzug durch die teilnehmenden Gemeinden unternahm, um am Ende ein Platzkonzert mit dem jeweiligen Musikverein zu geben.

Im Rahmen des MWK- Förderprogramms „Freiräume“ wurde gemeinsam mit dem Verein Kollektiv K ein Antrag gestellt, um Leerstände im ländlichen Raum für Kunst und Kultur zu öffnen. Hierbei wurden gezielt die Stadt Neresheim und die Gemeinde Kirchheim einbezogen, da dortige Leerstände bekannt waren. Nach erfolgreicher Antragstellung wurden 40.000 EUR bewilligt und es finden im September unter Beteiligung der lokalen Vereine, Kunst- und Kulturfestival in einem ehemaligen Kindergarten in Dorfmerkingen sowie im Kloster Kirchheim statt.

 

 

  • Vernetzung

 

Kunstprojekt „Ostalb-Brocken“

Angestoßen im Rahmen des Kultursommers 2021 ist der Ostalb-Brocken als interkommunales Vernetzungsprojekt konzipiert, das gemeinsam mit den Kommunen des Ostalbkreises und dem Aalener Künstlerkollektiv realisiert wird.

Hierzu wurde ein BROCKEN in einem tiefen Erdloch zusammen mit u. a. glänzenden Materialien wie Glas und Kupfer in Beton und Stein gegossen und zeigt derart seine Herkunft aus dem Ostalbkreis. Als mobile Plastik (1,6 m x 2,1 m x 1,9 m, 5 t) wandert der Brocken nun von Kommune zu Kommune, die die Möglichkeit haben, sich dort zu verewigen. So wächst bzw. verändert sich der Brocken nach und nach und besitzt so das Potenzial zum Symbol des Ostalbkreises zu werden. Bisherige Stationen waren in Rainau, Gschwend, Ruppertshofen, Schwäbisch Gmünd, Abtsgmünd, Lauchheim, Mutlangen, Hüttlingen, Wasseralfingen, Essingen, Mögglingen, Riesbürg und Neresheim.

 

 

  • Künstlerförderung

 

Um die Musiker der Region zu unterstützen, wurde die Veranstaltungsreihe „KlangRaum“ initiiert. Dabei werden Solokünstler / Ensembles in den Innenhof des Landratsamtes Ostalbkreis im EG eingeladen, um ein ca. 60-minütiges Programm zu gestalten. Hierzu eingeladen sind alle Interessierten. Die Gage beträgt 1.000 EUR und zusätzlich wird eine Spendenkasse für die Musiker aufgestellt. Mittlerweile wurde der neunte Klangraum veranstaltet. Das Format kann auch von den Kommunen gebucht werden.

 

  • Künstlerförderung und Kulturelle Bildung

 

Impulsprojekt „Das fliegende Atelier“ (in Planung)

Bildenden Künstlerinnen und Künstler wird für die Dauer von sechs bis zwölf Wochen ein Atelier im öffentlichen Raum kostenlos zur Verfügung gestellt, in dem gearbeitet werden kann. Neben der Unterstützung der Bildenden Künstler hinsichtlich ihrer Sichtbarmachung und öffentlichen Anerkennung sollen, durch die spontane Begegnung und Präsenz vor Ort, Bürger, vor allem aber auch Kinder und Jugendliche niederschwellig, mit der Bildenden Kunst in Berührung kommen, dadurch Barrieren abgebaut und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden. Um das Atelier an wechselnden Standorten in den Kommunen des Ostalbkreises zur Verfügung stellen zu können, ist ein Baucontainer umgestaltet worden, in dem die Künstler arbeiten und der zu festgelegten Öffnungszeiten besucht werden kann.

  • Beratung

 

Das Regionalmanagement Kultur berät bei Bedarf Kommunen hinsichtlich ihrer Kulturarbeit: Die Beratung reicht von Vorschlägen fürs kommunale Veranstaltungsprogramm (z. B. Gemeinde Rainau) bis hin zu konzeptionellen Fragestellungen über kommunale Kulturarbeit (z. B. Gemeinde Leinzell).

 


Fazit:

 

Durch die Arbeit des Regionalmanagements Kultur ist es gelungen, die kulturellen Akteure im Ostalbkreis zu vernetzen. Insbesondere der Wissenstransfer von professionellen über semi-professionellen bis hin zu Laienakteuren erzeugt einen Mehrwert für die Kulturszene im Ostalbkreis. Gerade das Akquirieren von Fördergeldern für Kulturprojekte stellt eine enorme Unterstützung der Kulturakteure dar. Darüber hinaus ermöglichen neue Impulse des Regionalmanagements Kultur eine weitere Verbreiterung des Kulturangebots vor allem im ländlichen Bereich. Dieses Kulturangebot zu verfestigen, auszubauen und einer Nachhaltigkeit zuzuführen, ist Aufgabe des Regionalmanagements Kultur. 


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

gez. Mangold-Walter, Geschäftsbereich 21

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat