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Vorlage - 049/2023  

 
 
Betreff: Aktuelle Entwicklungen im ÖPNV - D-Ticket
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität   
Beratungsfolge:
Kreistag Entscheidung
14.03.2023 
Sitzung des Kreistags ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

Der Kreistag des Ostalbkreises spricht sich für die digitale Ausgabe des Deutschlandtickets („D-Ticket“) und die Übernahme der Lizenzkosten für die Wohin-Du-Willst-App“ (WDW-App) in Höhe von 75.000 €, die Herstellung der Schnittstelle zwischen dem Abo-Programm PUBLIQ.ticketing des Herstellers GEVAS und der WDW-App“ in Höhe von ca. 30.000 €, sowie der Übernahme der zusätzlichen Kosten für den E-Adapter (BW-Fit) und E-Modul von AMCON in Höhe von ca. 70.000 € aus.

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Die notwendige Umstellung des manuellen Fahrkartenvertriebs auf digitalisierte Plattformen erfordert entsprechende Startinvestitionen.

 

Mit Kreistagsbeschluss vom 26.07.2022 wurde die Übernahme der Lizenzkosten für das Abo-Programm PUBLIQ.ticketing des Herstellers GEVAS bei OstalbMobil beschlossen, um sicherzustellen, dass das JugendTicketBW online über das Kundenportal bei OstalbMobil vertrieben und die Daten in ein Abo-Abrechnungssystem integriert werden können.

 

Mit diesem Programm wurden nun zum 01.03.2023 rund 19.000 Ticketbestellungen des JugendTicketBW im Ostalbkreis von OstalbMobil erfolgreich abgewickelt und die entsprechende Anzahl an Chipkarten an die Schülerinnen und Schüler ausgegeben. Die komplexe Umsetzung war nur durch den engagierten Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von OstalbMobil und des Fachbereichs Schülerbeförderung möglich.

 

In den damals bewilligten 117.500 € Lizenzkosten waren ca. 30.000 € für die sogenannten E-Modul und E-Adapter vorgesehen. Beide sind notwendig um an der Datendrehscheibe des Landes partizipieren zu können und die Voraussetzungen der digitalen, QR-Code-basierten Prüfbarkeit der Tickets gewährleisten zu können.

 

D-Ticket

 

Das D-Ticket zum Einführungspreis von 49 Euro startet am 01.05.2023 und ist monatlich kündbar. Die Ausgabe soll rein digital als Handyticket erfolgen und darf nur während einer Übergangszeit bis zum Jahresende auch in Papierform als Printticket ausgegeben werden.

 

Für den Zeitraum des Starts im Mai bis Jahresende 2023 soll die Abrechnung des D-Tickets analog des Rettungsschirmverfahrens erfolgen und die Einnahmen auf Basis des „Vor-Pandemie-Jahres“ 2019 sicherstellen. Ab 2024 bis 2026 erfolgt ein marktorientiertes Zuscheidungssystem der Tarifeinnahmen. Die Einnahmeverteilung wird dabei an die tatsächliche Inanspruchnahme des D-Tickets angepasst. Diskutiert wird derzeit ein sogenanntes „Einbehalts-Modell“, d. h. jeder Verbund behält die Einnahmen von den D-Tickets, die er verkauft hat. Später soll ein „Postleitzahlen-Modell“ alle Verkäufe den Räumen zuordnen, wo die Postleitzahlen des D-Ticket-Inhabers liegen.

 

Um die derzeit generierten Kundeneinahmen im Ostalbkreis zu einem möglichst großen Teil beizubehalten, muss eine Verkaufsmöglichkeit des D-Tickets schnellstmöglich bei OstalbMobil eingerichtet werden. Eine Vorbestellung des D-Tickets soll zum 01.04.2023 möglich werden. Derzeit gibt es rund 6.700 OstalbMobil-Abokunden, die von einem Wechsel auf das D-Ticket profitieren.

 

Eine Markterkundung potenzieller Anbieter ist seitens OstalbMobil erfolgt, das Ergebnis wurde den Verkehrsunternehmen und dem Ostalbkreis in einer Videokonferenz am 15.02.2023 präsentiert.

 

 

 

Verwaltung und Ausgabe

 

Als die mit Abstand günstigste und praktikabelste Variante stellte sich heraus, das bereits etablierte Hintergrundsystem „GEVAS“ zu ertüchtigen, welches heute für den Vertrieb des JugendTicketBW genutzt wird. Eine Verknüpfung mit der „Wohin-du-Willst-App“ des DB-Konzerns ist vorgesehen. Die WDW-App bietet ein Handyticket und alternativ ein Printticket (bis 12/2023) an. Aufgrund der monatlichen Kündbarkeit des D-Tickets muss dem Kunden ein neuer Barcode monatlich zugesandt und digital hochgeladen bzw. ausgedruckt werden.

 

Die Einmalkosten der Programmierung der WDW-App zum D-Ticket sind im Vergleich zu anderen Anbietern erheblich günstiger, weil sich die Kosten auf alle Verbünde, die der DB-Konzern betreut, verteilen. Auch die Programmierkosten bei GEVAS sind preiswerter, da es auf dieselbe Schnittstelle wie bei anderen Verbünden in Baden-Württemberg zurückgreift, welche sich ebenfalls für die WDW-App entschieden haben.

 

Weitere Einmalkosten entstehen fürs Branding der WDW-App auf das Corporate Design von OstalbMobil.

 

Kostenkalkulation

 

  1. Einmalig 75.000 € für die Bereitstellung WDV-Handy-App inkl. Datenimport aus KVP-System und Verbundbranding für die Ausgabe des D-Tickets

 

  1. Einmalig 20.000 € für die Schnittstelle zwischen ABO-Programm „PUBLIQ und die WDW-App

 

  1. Ca. 10.000 € für den Zusatzaufwand „GEVAS“ für die Arbeiten im ABO-Programm „PUBLIQ“

 

  1. Ca. 70.000 € weitere Kosten für den E-Adapter (BW-Fit) und E-Modul (Druck-Bar-Code) von AMCON (30.000 € bereits abgezogen, da in Finanzierung durch Kreistagsbeschluss vom 26.07.2022 enthalten).

 

 

  1. Die künftigen Betriebskosten des D-Tickets, WDW-App betragen pro Ticket 0,49 € (1 % Verkaufspreis), was im Vergleich zu anderen Anbietern angemessen erscheint, die bis zu 5 € je Ticket verlangen.

 

Eine rasche Freigabe der Mittel ist Voraussetzung für einen bei OstalbMobil zentralisierten Vertrieb des D-Tickets im Ostalbkreis. Es ist auch deshalb Eile geboten, da ab 01.04.2023 der Verkauf in anderen Verbünden freigeschalten wird. Die derzeitige und auch neue D-Ticket-Kundschaft sowie deren Entgelte müssen vor Ort gehalten werden.

 

Ob Vertriebskosten zu einem späteren Zeitpunkt mit Bund und Land abgerechnet werden können, ist derzeit unklar. Wenn dies der Fall sein sollte, wird OstalbMobil und der Ostalbkreis alle Möglichkeiten ausschöpfen.


Finanzierung und Folgekosten

 

Im Haushaltsplan 2023 werden unter der Kostenstelle 5470010001 42910000 Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen 175.000 € für Lizenzen WDW-App, Programmierung Schnittstellen des Abo-Programms zusätzlich bereitgestellt.

 


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

gez. M. Kurz, Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität

gez. Wagenblast, Dezernat VII

gez. Kurz, Dezernat II, i.V. Stocker

gez. Dr. Bläse, Landrat