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Vorlage - 013/2023  

 
 
Betreff: Jahresbericht 2022 des "Energiekompetenz Ostalb e.V." (EKO)
Status:öffentlich  
Federführend:D e z e r n a t IV   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Kenntnisnahme
07.02.2023 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung nimmt vom Bericht Kenntnis.

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung
 

EKO-Jahresbericht 2022

 

  • Tätigkeitsschwerpunkt 2022

 

Die Arbeit im EKO-Energieberatungszentrum in Böbingen wurde in 2022 durch die abschwächende Coronapandemie, vor allem aber durch den Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Energieversorgungssicherheit (Gefahr einer Gasmangellage) und die stark angestiegenen Energiepreise geprägt.

 

Somit lag der deutliche Schwerpunkt in diesem Jahr ganz besonders auf der Durchführung der neutralen und unabhängigen Energieberatung für die Bürgerinnen und Bürger des Ostalbkreises, welche auf Grund der o.g. Randbedingungen immens nachgefragt wurde.

 

Folglich wurden andere Tätigkeitsfelder des EKO nur nachgeordnet oder gar nicht wahrgenommen.

 

 

  • Verein und Mitgliederentwicklung

 

Die ordnungsgemäße Mitgliederversammlung des Vereins EnergiekompetenzOstalb e.V. fand am 5. Dezember 2022 im EKO-Energieberatungszentrum in Böbingen statt. In 2022 standen turnusgemäß keine Wahlen an. Darüberhinausgehende eigene Veranstaltungen des Vereins haben nicht stattgefunden.

 

Die Gemeinnützigkeit des Vereins wurde in 2022 erneut durch das zuständige Finanzamt Schwäbisch Gmünd wiederholt bestätigt.

 

Die Gesamtmitgliederzahl des Vereins stieg zum Ende des Jahres 2022 auf einen Mitgliederstand von 106 Mitgliedern. Die Nettomitgliederveränderung bilanziert sich aus fünf Vereinsbeitritten und einem Austritt.

 

Die Vereinsmitglieder werden in 85 ordentliche und 21 fördernde Mitglieder unterschieden, wie das folgende Diagramm aufzeigt:

 

 Bild 1: Mitgliederentwicklung

 

 

Aktuell sind neben dem Ostalbkreis weitere 29 Städte und Gemeinden des Ostalbkreises Mitglied im EKO. Die Stadt Oberkochen wird dabei gemäß ihrem Gemeinderatsbeschluss nicht als ordentliches Mitglied betrachtet, sondern als Förderer eingestuft.

 

In 2022 sind folgende Kommunen dem EKO als ordentliches Mitglied beigetreten:
 

      Durlangen und

      Neuler.

 

Somit können zwei Drittel der Kommunen im Ostalbkreis direkt durch die dauerhafte Unterstützung des EKO in seiner Funktion als regionale Energieagentur von höheren Fördersätzen im Rahmen des Klimaschutz-Plus-Programms des Landes profitieren.

 

Die nachfolgende Grafik zeigt, welche Kommunen aktuell Mitglied im EKO sind:

 

 Bild 2: Kommunale EKO-Mitglieder

 

 

  • Beratungen

 

Im Jahr 2022 wurden durch das EKO insgesamt 1.351 Energieberatungen durchgeführt. Dabei konnte eindeutig festgestellt werden, dass mit Ausklingen der Coronapandemie der Fokus auf einer persönlichen Beratung im Vergleich zur telefonischen Beratung liegt.

 

Beratungstermine auf Messen und Veranstaltungen fanden erst in der zweiten Jahreshälfte statt.

 

Die o.g. Summe setzt sich aus den gezählten Messeberatungen, den Kurzberatungen per Telefon (< 15 Minuten) und E-Mail sowie den detaillierteren Basisberatungen (persönlich, telefonisch, Dauer ca. 1 Stunde), wie folgt, zusammen:

 

      Basisberatungen, persönlich:   761

      Basisberatungen, telefonisch:   153

      Kurzberatungen:       81

      Messeberatungen:        356
                1.351

 

Auch in 2022 konnte das hohe Niveau der Gesamt-Beratungszahlen aus den Vorjahren vor der Coronapandemie auf Grund der fehlenden Messepräsenz zwangläufig nicht erreicht werden.

 

 

Nimmt man die Messeberatungen aus dieser Betrachtung heraus, so hat sich die Zahl der ausführlichen Basis- und Kurzberatungen auf dem hohen Niveau von ca. 1000 Beratungen stabilisiert, wobei hier eine deutliche Zunahme der persönlichen Beratungen zu verzeichnen ist, obwohl krankheitsbedingt eine Energieberaterin nicht zur Verfügung stand. Dies hat auch dazu geführt, dass teilweise Ratsuchende auf einen Termin rd. 1-2 Monate warten mussten.

 

Ergänzend wird angemerkt, dass der Zeitansatz für eine persönliche Beratung auf Grund der Komplexität der Themen mittlerweile deutlich gestiegen ist. Ausführliche Beratungsgespräche mit einem Zeitansatz von ca. einer Stunde und mehr sind inzwischen der Regelfall.

 

Nachfolgend sind die Beratungszahlen der letzten fünf Jahre im Vergleich dargestellt:

 

 Bild 3: Beratungszahlen

 

Bei den Kurz- und Basisberatungen wurde wiederholt erhoben, ob es sich um Neubauvorhaben oder um Bestandssanierungen von Gebäuden handelt. Hier kann als Ergebnis für 2022 festgehalten werden, dass sich 94% der Beratungen auf Altbausanierungen und 6% auf Neubauprojekte beziehen. Dies entspricht exakt den Erhebungen aus dem Vorjahr.

 

In 2022 wurden rd. 7% der zahlenmäßig erfassten Beratungen ehrenamtlich durch Mitglieder des Vereins erbracht.
 

Im Rahmen der statistischen Erfassung der Beratungsgespräche wurden in 2022 ausgewählte Themengruppen und Beratungsinhalte festgehalten. Diese setzen sich im Vergleich zu den beiden Vorjahren wie folgt zusammen:

 

 

 

       2020      2021      2022

  • Erneuerbare Energien / Technologien  18%  21%  23%
  • Baulicher Wärmeschutz    12%  13%  13%
  • Haustechnik     25%  20%  22%
  • Fördermaßnahmen    27%  24%  24%
  • Stromverbrauch       1%    0%    1%
  • Sonstiges (z.B. EWärmeG)   17%  22%  17%

 

Aus der nachfolgenden Grafik ist ersichtlich, dass auch in 2022 der Schwerpunkt der Beratungstätigkeit weiterhin im Bereich von Altbausanierungen und Heizungsmodernisierungen inklusive der Integration von Erneuerbaren Energien, verbunden mit den jeweiligen Förderprogrammen, lag.

 

 Bild 4: Beratungsthemen 2022

 

 


  • Beratungsstützpunkte des EKO in der Fläche

 

Ergänzend zu den Beratungen im Energieberatungszentrum in Böbingen fanden 2022 in folgenden Städten und Gemeinden regelmäßig monatliche Beratungstermine statt:
 

      Aalen,

      Abtsgmünd,

      Bopfingen,

      Ellwangen,

      Hüttlingen,

      Lorch,

      Neresheim,

      Oberkochen,

      Schwäbisch Gmünd,

      Westhausen.

 

Bei Bedarf bieten die EKO-Energieberater auch Beratungsnachmittage in

 

        Bartholomä,

        Gschwend,

        Jagstzell,

        Lauchheim,

        Neuler,

        Unterschneidheim,

        Rainau und

        Rosenberg

 

an. Dieses ergänzende Angebot konnte jedoch in 2022 nicht aufrechterhalten werden, so dass nur in der Gemeinde Schechingen erstmals ein Beratungsnachmittag im Rathaus stattgefunden hat, wie die nachfolgende Grafik zeigt.

 

 

Bild 5: Beratungsstützpunkte

 

  • Messen

 

Erst mit dem Abschwächen der Coronapandemie in der zweiten Jahreshälfte 2022 war es wieder möglich, einen Messe- und Informationsstand des EKO zu betreiben.

 

So nahm das EKO an folgenden Messen / Aktionen teil:

 

      10.-11.09.2022 Handwerkermesse „Rund ums Haus“, Schwäbisch Gmünd,

      17.-18.09.2022 Bau- und Immobilienmesse „Mein Zuhause“, Aalen,

      12.10.2022 Nachhaltigkeitswoche „Gmünd für Morgen“, Schwäbisch Gmünd

 

Die coronabedingte eingeschränkte Messetätigkeit spiegelt sich in der nachfolgenden Grafik wieder:

 

 Bild 6: Messeteilnahmen

 

 

  • Klimaforum Ostalb

 

Am 17.11.2022 fand das 14. KlimaFORUM OSTALB wieder in Präsenz im Landratsamt in Aalen statt, welches der EuroPoint OSTALB und das EKO und in bewährter Kooperation vorbereitet und durchgeführt haben.

 

Hauptrednerin an diesem Abend war Frau Dr. Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Sie sprach im gut besuchtem Sitzungssaal zum Thema „Energiesicherung im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit - eine Betrachtung im globalen, europäischen und lokalen Kontext“.

 

 

  • Medienarbeit

 

Über das ganze Jahr hinweg wurde die Internetpräsenz des EKO aktuell und informativ gestaltet und bot für Ratsuchende schnelle Informationen zu Terminvereinbarung, Fördermitteln und zur Energieberatersuche im gesonderten Downloadbereich an.

 

Monatlich erschien ein „Energiespartipp des Monats“, der zum einen auf der EKO-Homepage abrufbar war und zum anderen über den Presseverteiler des Landratsamtes an die Tageszeitungen und die Mitteilungsblätter der Städte und Gemeinden im Ostalbkreis zur weiteren Veröffentlichung gestreut wurde.

 

Ergänzend hat das EKO in 2022 insgesamt zwölf themenspezifische Pressemitteilungen sowie acht Newsletter mit aktuellen Informationen herausgegeben.

 

Zudem hat das EKO in Zusammenarbeit mit dem Referat Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf Grund der Energiepreiskrise eine Broschüre „Kniffs und Tricks von A bis Z zum Energiesparen“ herausgebracht. Diese wurde bei der Personalversammlung des Landratsamts vorgestellt, per Mail an die Städte und Kommunen verteilt und steht seitdem auf der Homepage zum Download bereit.

 

 

  • Informationsveranstaltungen und Vorträge

 

Der Ukrainekrieg und die damit verbundene Energiepreiskrise sowie die Gefahr einer Gasmangellage hat dazu geführt, dass beim EKO viel Anfragen von Institutionen, Firmen und Vereinen, insbesondere aber von den Volkshochschulen eingingen, die nach Referenten für Vorträge zum Energiesparen suchten. Diese Anfragen mussten aus Kapazitätsgründen alle abschlägig beantwortet werden.

 

Trotzdem war es dem EKO-Team auch in 2022 möglich, einige bedeutende Informationsveranstaltungen durchzuführen:

 

      Fortbildungsveranstaltung für die Kreisbaumeisterstellen des Landratsamts zum Erneuerbare-Wärme-Gesetz Baden-Württemberg und zum Gebäude-Energie-Gesetz im EKO in Böbingen.
 

      Öffentlicher Vortrag zu „Staatlichen Fördermittel bei Neubau und Sanierung“ im Landratsamt in Heidenheim.

 

      Vortragsreihe zur Gebäudesanierung bei der VR-Bank Ostalb in Aalen, Schwäbisch Gmünd, Lorch, Neresheim und Unterkochen (Fortsetzung in 2023).

 

      Öffentliche Photovoltaik-Infoabende in Kooperation mit dem PV-Netzwerk Ostwürttemberg und der kommunalen PV-Initiative „4 gehen voran“ in Aalen, Lauchheim, Neuler, Rainau und Westhausen (Fortsetzung in 2023).

 

 Bild 7: Vortragsreihen

 

Im Rahmen dieser genannten Veranstaltungen hat das EKO rd. 1.050 weitere Personen mit aktuellen Informationen versorgt.

 

 

  • Schulprojekte

 

Im Schuljahr 2021/2022 wurden an zwei Schulen über das Klimaschutz-Plus-Programm geförderte Unterrichtsstunden zum Klimaschutz und Stand-by-Verbrauch durchgeführt. Die teilnehmenden Schulen sind nachfolgend aufgeführt:

 

 Bild 8: Schulprojekte

 

Weitere Schulen konnten nicht gewonnen werden, was vermutlich mit der Coronapandemie und den Auswirkungen für die Schulen zusammenhängt. Zudem konnte für das neue Schuljahr 2022/2023 keine durchführende Person mehr gewonnen werden, so dass ab der zweiten Jahreshälfte 2022 keine weiteren Stand-by Unterrichte mehr angeboten wurden. Hier ist auch perspektivisch keine Verbesserung in Sicht.

  • Kosten und Einnahmen

 

Wie schon in den Vorjahren war das EKO auch in 2022 unter der Produktnummer 56100701 wieder eigenständig im Haushalt des Ostalbkreises abgebildet. Der Haushaltsansatz (Nettoressourcenbedarf) für 2022 wurde mit 372.157 € beziffert. Hierin sind Personalkosten in Höhe von ca. 367.193 € enthalten.

 

Dem gegenüber steht die Verpflichtung des Vereins Energiekompetenz Ostalb e.V., eine jährliche Zahlung in Höhe von mindestens 50.000 € an die Landkreisverwaltung zu bezahlen, was auch in 2021 problemlos geleistet werden konnte. Zudem trägt der Verein vollständig die Leasing- und Betriebskosten für den Dienstwagen des EKO.

 

 Bild 9: Auszug Teilergebnishaushalt EKO

 

Als Einnahmen in 2022 konnte der Verein Energiekompetenz Ostalb e.V. neben den Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 53.330 € auch durch das EKO-Team generierte Einnahmen aus Projekten und Beratungsleistungen für die Verbraucherzentrale sowie Spenden und Sonstiges in Höhe von 49.762 € verbuchen. Dies ergibt einen Gesamteinnahmenbetrag von 103.092 , wie die nachfolgende Grafik zeigt:

 

 Bild 10: Einnahmenübersicht

 

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Einnahmen, die dem EKO über die Verbraucherzentrale zugehen, letztendlich Fördermittel des Bundes sind, die hier zur Wirkung kommen.

 

 

Die o.g. Zahlen zeigen, dass es in 2022 wieder gelungen ist, die verpflichtende Abgabe an den Ostalbkreis in Höhe von 50.000 €/Jahr fast vollständig durch Mitgliedsbeiträge zu decken.

 

Folglich fließen die Einnahmen aus der operativen Arbeit des EKO vollständig dem Verein zu und halten diesem den notwendigen finanziellen Spielraum offen, um weiterhin außerhalb des Haushaltsplans vereinsinterne und -gestützte Projekte und Vorhaben (z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Internetauftritt, Werbung, Ausstattung, Betrieb) zu ermöglichen. Auch die fälligen Gebühren- und Lizenzzahlungen für die durch den Verein beschaffte Fachsoftware und Online-Zugänge sowie die Zahlungen an Kooperationspartner (Schulprojekte, Öffentlichkeitsarbeit, REA BW) werden hierüber getragen.

 

 

  • Personalsituation

 

Im Jahr 2022 waren alle Stellen im EKO mit Voll- und Teilzeitkräften besetzt, wobei hier angemerkt werden muss, das eine Beraterin krankheitsbedingt in 2022 nicht zur Verfügung stand, was bedeutet, dass ein Viertel der personellen Beraterkapazität nicht zur Verfügung stand. Die aktuelle Stellenverteilung im EKO stellt sich wie folgt dar:
 

 

         Geschäftsführer:   Vollzeit 100%

         Geschäftsstelle/Sekretariat:  Teilzeit 40%

         Energieberater/in 1a:   Teilzeit 49%
(Bauwesen/Architektur)

         Energieberater/in 1b:   Teilzeit 51%, krankheitsbedingt nicht verfügbar
(Erneuerbare Energien)

         Energieberater/in 2:   Vollzeit 100%

       (Heizungs-/Gebäudetechnik) 

 

Dies entspricht 3,4 Vollzeitäquivalenten (VZÄ).

 

 

  • Bewertung

 

Zusammenfassend lässt sich das Jahr 2022 aus Sicht des EKO wie folgt bewerten:
 

Coronapandemie, Ukrainekrieg, Energiekostenkrise und Gasmangellage bewirkten in 2022 eine immens gestiegene Nachfrage an unseren persönlichen Beratungsleistungen und dies bei weniger verfügbarem Personal.

 

Trotzdem ist es dem EKO-Team auch in 2022 mit großer Anstrengung und persönlichem Engagement gelungen, das orientierende Beratungsangebot für die Bürgerinnen und Bürger des Ostalbkreises sicher zu stellen!

 

 

Empfehlung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung wird gebeten, den vorgelegten Jahresbericht des EKO für das Jahr 2022 wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen.

 

 

 

 

 

 

 

 


Finanzierung und Folgekosten
 

Im Haushaltsplan 2023 ist für Klimaschutz und Nachhaltigkeit sowie für das EKO im Teilhaushalt THH4-01 unter dem Produkten 5610070001 und 5610070002 ein Nettoressourcenbedarf von 498.354 € ausgewiesen.


Sichtvermerke

 

gez. Bodamer, EKO

gez. Seefried, Dezernat IV

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat