Bürgerinformationssystem
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Antrag der Verwaltung
Sachverhalt/Begründung
Die rasanten technischen Entwicklungen und Umbrüche in der Automobilindustrie haben enorme Auswirkungen auf die Kfz-Betriebe und deren Mitarbeiter/innen im Ostalbkreis: Um den steigenden Anteil an Elektro-Fahrzeugen warten und reparieren zu können, benötigt man zum einen die entsprechende kostenintensive Technik, aber auch spezielle Kompetenzen und Qualifikationen der Mitarbeiter/innen im Werkstattbereich. Rechtliche Vorgaben von der DGUV legen konkret fest, welche Qualifikationen für Tätigkeiten im Hochvoltbereich notwendig sind, was auch für die Inhalte der dualen Ausbildung Kfz-Mechatroniker/in maßgebend ist. Im bisherigen Bildungsplan aus dem Jahr 2013 ist das Thema Hochvolttechnik für das erste und zweite Ausbildungsjahr enthalten und wird an der Gewerblichen Schule Schwäbisch Gmünd, der Technischen Schule Aalen und der techma Ellwangen erfolgreich unterrichtet. Um der technischen Entwicklung gerecht zu werden, ist es notwendig, künftig an den Schulstandorten Aalen und Schwäbisch Gmünd zusätzlich den Schwerpunkt „System- und Hochvolttechnik“ im 3. Ausbildungsjahr zu unterrichten und in der Abschlussprüfung zu prüfen, um den steigenden Bedarf der Kfz-Betriebe an geschulten Hochvolttechnik-Fachkräften zu erfüllen. Klar ist, dass im Gegenzug die Zahl für die bereits bestehenden Schwerpunkte rückläufig sein wird, sodass die Zahl der Kfz-Auszubildenden insgesamt nicht oder nur gering steigen wird. Es ist daher zu erwarten, dass weder mehr Klassen, noch mehr Werkstattgruppen zu versorgen sind. Die Einführung des Schwerpunktes System- und Hochvolttechnik ist somit eine Anpassung an die technische Realität in den Kfz-Betrieben.
Damit bilden wir entsprechend qualifizierte Fachkräfte für alle Kfz-Ausbildungsbetriebe im Ostalbkreis aus, sichern so die Existenz der Kfz-Ausbildungsbetriebe im gesamten Kreis und bringen das Ausbildungsniveau im Kfz-Bereich auf den neuesten Stand.
Duale Ausbildungspartner im Kfz-Bereich im Ostalbkreis
Im Ostalbkreis als großer Flächenlandkreis, hat die Kfz-Ausbildung einen hohen Stellenwert. Es gibt im Kfz-Bereich viele kleine weit verstreute Betriebe, die schon lange Jahre ausbilden und zahlreichen jungen Leuten den Einstieg in die Arbeitswelt speziell im Bereich Kfz-Mechatronik ermöglicht haben. Diese Betriebe sind i. d. R. Mitglied in den Kfz-Innungen Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen, die alle sehr aktiv im Bereich Aus- und Weiterbildung und insgesamt sehr gut aufgestellt sind. Die Kfz-Innungen zeichnen sich auch dadurch aus, dass sie alle Aktivitäten der Beruflichen Schulen des Ostalbkreises zum Thema Berufsorientierung engagiert unterstützen und auch regelmäßig Praktika-Plätze für die Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden Schulen anbieten.
Die Klassenlehrer und Klassenlehrerinnen der Beruflichen Schulen haben regelmäßig Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben und zur Innung. Die Kfz-Innungen führen in den schulischen Kfz-Werkstätten in Aalen und Schwäbisch Gmünd die jährlich stattfindenden Zwischen- und Abschlussprüfungen durch. Die Zusammenarbeit ist sehr konstruktiv.
Die Kfz-Innungen - und damit die Ausbildungsbetriebe - haben deutlich signalisiert, einen entsprechenden Bedarf an dem Ausbildungsschwerpunkt System- und Hochvolttechnik zu haben und auch solche Ausbildungsverträge abzuschließen, um ihre betriebliche Existenz zu sichern. Die Kfz- Innungen Aalen und Schwäbisch Gmünd haben großes Interesse, dass der Schwerpunkt „System- und Hochvolttechnik“ sowohl an der Technischen Schule Aalen als auch an der Gewerblichen Schule Schwäbisch Gmünd angeboten wird, um der Nachfrage gerecht zu werden und lange Anfahrtswege zu vermeiden. Folglich ist zu erwarten, dass die erforderliche Zahl von mindestens acht Auszubildenden im 3. Ausbildungsjahr für den Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik erfüllt werden kann, sodass eine entsprechende Werkstattgruppe an beiden Schulstandorten gebildet werden kann. Somit deckt Schwäbisch Gmünd den westlichen Teil des Kreises ab und Aalen den östlichen. Die 1-jährigen Berufsfachschüler aus Ellwangen absolvieren ihre duale Ausbildung weiter an der Technischen Schule Aalen.
Das Ziel der Kfz-Ausbildung im Ostalbkreis ist, den Auszubildenden nicht nur berufliche Handlungsfähigkeit zu vermitteln und auf die aktuellen Anforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten, sondern eine berufliche Perspektive im Kfz-Bereich für die Zukunft zu bieten und somit auch die Nachfolge in den Kfz-Betrieben zu sichern.
Lernfeldkonzeption - Handlungsorientierung der Bildungspläne Die Ausbildung zur/zum Kfz-Mechatroniker/in wurde 2013 neu geordnet. Der Bildungsplan ist rechtlich verbindlich und die konkrete Umsetzung der Inhalte des Bildungsplans werden in einer didaktischen Jahresplanung der Lehrkräfte abgestimmt und festgelegt. Außerdem gilt es, die Vorgaben der Berufsgenossenschaft zu beachten und einzuhalten.
Ausbildung zur/zum Kfz-Mechatroniker/in im Ostalbkreis Zurzeit werden insgesamt an den drei Schulen in allen vier Ausbildungsjahren und dem 3-jährigen Berufskolleg in Aalen rund 320 Auszubildende unterrichtet. Das erste Ausbildungsjahr wird nicht im dualen System, sondern in der 1-jährigen Berufsfachschule unterrichtet. In diesem Berufsfachschuljahr werden die Grundlagen für alle fünf Schwerpunkte im Kfz-Bereich vermittelt. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr beginnt die duale Ausbildung im Bereich Pkw-Technik in Aalen und Schwäbisch Gmünd. Zudem wird in Aalen der Schwerpunkt Nutzfahrzeuge ausgebildet. Das Thema Hochvolttechnik ist aufgrund der Bestimmungen der DGUV in unterschiedlichen Stufen verbindlicher Teil des Bildungsplans, die Qualifikation wird mit einer Bescheinigung und einem Zertifikat nachgewiesen. Die Schülerinnen und Schüler der 1-jährigen Berufsfachschule mit Ausbildungsverträgen mit den Schwerpunkten Nutzfahrzeugtechnik, Motorradtechnik und Karosserietechnik wechseln am Ende des Schuljahres nach bestandener praktischer Prüfung zu anderen Schulstandorten mit den jeweiligen Schwerpunkten.
Die Klassen- und PC-Räume der Beruflichen Schulen des Ostalbkreises sind modern ausgestattet. Auch die Kfz-Werkstätten sind ebenfalls mit moderner Technik ausgestattet, die räumliche Kapazität ist gegeben. Die technische Ausstattung ist zum großen Teil vorhanden und die Planungen für die notwendigen Hochvolt-Räume liegen vor.
Umsetzung: Geplanter Weg zum Fachbereich System- und Hochvolttechnik:
Lernfeldorientierter Unterricht entsprechend Bildungsplan 2013:
Der Bildungsplan ist bei Kfz-Mechatronikern und System- und Hochvolttechnikern in den ersten beiden Ausbildungsjahren deckungsgleich. Hier wurden und werden schon Inhalte aus dem Bereich System- und Hochvolttechnik vermittelt. Auch im dritten Ausbildungsjahr bestehen weitreichende Übereinstimmungen. Unterschiede ergeben sich vor allem durch das Lernfeld 13 „Komponenten an Hybrid- und Elektrofahrzeugen prüfen und instand setzen“.
Erstes Ausbildungsjahr: Stufe 1 Nichtelektrotechnische Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen LF1 Hochvoltsensibilisierung zur Durchführung an Wartungsarbeiten an Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Im didaktischen Jahresplan verankert: Woche 26 Umsetzung in BT: Projekt Hybridfahrzeug startet nicht Woche 27/29 Umsetzung in BTW: Projekt Hybridfahrzeug startet nicht, erarbeitet am Elektro-Pkw
Zweites Ausbildungsjahr: Stufe 2 Arbeiten an spannungsfreien Fahrzeugen LF 6: Funktionsstörung an Bordnetz-, Ladestrom- und Startsystemen, Arbeiten an Hybridfahrzeugen im didaktischen Jahresplan verankert
Unterricht (8 BT und 8 Std. BTW) und anschließende Prüfung „Fachkundiger für Hochvoltsysteme in Kraftfahrzeugen“. Nach bestandener Prüfung erhalten die Auszubildenden das entsprechende Zertifikat.
Dieses Zertifikat ist Voraussetzung für den Unterricht im 3. Jahr und die Abschlussprüfung im einzurichtenden Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik.
Drittes Ausbildungsjahr Schwerpunkt Hochvolttechnik (neu): NEU Lernfeld 11, 13 und 14
LF13 (260 h) Inhalt: Komponenten an Hybridfahrzeugen überprüfen und instandsetzen
Umsetzung am Projekt: Fehlersuche aufgrund Startprobleme an den vorhandenen E-Fahrzeugen
Lernziel 1: Drei elektrische Sicherheitsregeln am Hochvoltnetz anwenden Lernziel 2: Arbeitsweise Elektromaschine, Parksperre und Elektronik kennen Lernziel 3: Hochvoltbatterie technische Merkmale kennen und anwenden Lernziel 4: Laden der Hochvoltbatterie können Lernziel 5: Wirkprinzip elektrische Klimaanlage und elektrische Heizung kennen Lernziel 6: Range Extender Elektromaschine Lernziel 7: Energiefluss zur Hochvoltbatterie beschreiben Lernziel 8: Kühlsysteme der elektrischen Antriebskomponenten einbauen Lernziel 9: Gesamtfunktion des Hochvoltsystems kennen
Zielsetzung des neuen Schwerpunkts System- und Hochvolttechnik Mit dem zusätzlichen Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik unterstützen die Technische Schule Aalen und die Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd die Ausbildung im Kfz-Handwerk im Ostalbkreis, ermöglichen eine fundierte zukunftsfähige Ausbildung auf dem neuesten Stand der Technik, sodass junge Leute sich in dem Bereich eine berufliche Existenz aufbauen können, attraktive Arbeitsplätze erhalten und ausgebaut werden, um den Wirtschaftsstandort für die Kfz-Betriebe zu stärken.
Qualifikation der Lehrkräfte - Personal-Ressourcen Der Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik kann mit dem vorhandenen Personal unterrichtet werden.
Überbetriebliche Ausbildung Seit dem Schuljahr 2017 wird für alle Auszubildenden des 3. Lehrjahres der Kfz- Mechatroniker eine einwöchige, überbetriebliche Ausbildung "Diagnosetechnik- Hochvolttechnik" von Lehrkräften der Technischen Schule Aalen durchgeführt. Hier wird auf dem Basiswissen aus dem Theorie-, Labor- und Werkstattunterricht aufgebaut. Zusätzlich erfolgt die Vermittlung der DGUV- Information 209-093 nach dem Schulungskonzept der TAK. Zusätzlich wird an der Technischen Schule Aalen und der Gewerblichen Schule Schwäbisch Gmünd eine gesonderte schriftliche und praktische Prüfung mit dem Zertifikat "Fachkundige Person Hochvolt (FHV) Stufe 2S" nach den Vorgaben der DGUV und TAK“ durchgeführt. Finanzierung und Folgekosten
Die Ausstattung ist an den Schulen bereits vorhanden bzw. wird über die Schulbudgets abgedeckt. Anlagen
Übersicht Ausbildung Kfz-Mechatroniker/in im Ostalbkreis
Sichtvermerke
gez. Freytag, Geschäftsbereichsleiterin gez. Kurz, Dezernat II gez. Dr. Bläse, Landrat
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