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Vorlage - 197/2022  

 
 
Betreff: Einrichtung der Ausbildungsberufe Kaufmann/Kauffrau für Digitalisierungsmanagement und Kaufmann/Kauffrau für IT-Systemmanagement an der Kaufmännischen Schule Aalen in Kooperation mit der Technischen Schule Aalen ab dem Schuljahr 2023/2024
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Bildung und Kultur   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Entscheidung
05.12.2022 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   
Anlagen:
Anlage 1: Informationsflyer
Anlage 2: Übersicht Lernfelder

Antrag der Verwaltung

 

  1. Der Ausschuss für Bildung und Finanzen stimmt dem Antrag auf Einrichtung der Ausbildungsberufe Kaufmann/Kauffrau für Digitalisierungsmanagement und Kaufmann/Kauffrau für IT-Systemmanagement an der Kaufmännischen Schule Aalen in Kooperation mit der Technischen Schule Aalen ab dem Schuljahr 2023/2024 zu.
     
  2. Die Verwaltung wird beauftragt, dazu die Zustimmung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport nach § 30 Schulgesetz einzuholen.

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement

 

Von Google Maps über Virtual Reality bis hin zum Videocall übers Smartphone: Die Digitalisierung hat unser Leben in den letzten Jahren und Jahrzehnten enorm verändert. Das Thema Digitalisierung betrifft aber nicht nur große Unternehmen und Konzerne - auch in kleinen und mittelständischen Betrieben sind digitale Kompetenzen wichtig. Der Kaufmann für Digitalisierungsmanagement (früher: Informatikkaufmann) ist deshalb ein gefragter Fachmann. Er verbindet kaufmännisches Fachwissen mit IT-Know-how und weiß, wie man wirtschaftlichen Nutzen aus der Digitalisierung schlägt. Er managet die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und macht das Unternehmen zukunftsfähig.

 

Info: Die Ausbildung zum Informatikkaufmann gibt es so nicht mehr. Jetzt heißt die Ausbildung Kaufmann für Digitalisierungsmanagement. Sie ist eine der neuen IT-Berufe und löst die alte Ausbildung nicht nur vom Namen her und von seinen Inhalten ab - es kommen auch neue Schwerpunkte dazu.

 

Was macht ein Kaufmann für Digitalisierungsmanagement?

 

  • Entwicklung von IT-Lösungen: Der Kaufmann für Digitalisierungsmanagement arbeitet an der Optimierung bestehender IT-Systeme im Unternehmen und stattet den Betrieb mit neuester Hard- und Software aus. Außerdem entwickelt er Konzepte für neue Systeme, die das Unternehmen wirtschaftlicher und effizienter machen. Er arbeitet viel auf der operativen Ebene.
     
  • Support: Bekommt der Betrieb neue Soft- oder Hardware weist der KfDM, so die Abkürzung für den Beruf, die Mitarbeiter ein und macht sie mit dem neuen System vertraut. Auch bei allgemeinen PC-Problemen ist er oder sie zur Stelle und hilft zum Beispiel bei der Installation von Treibern oder Updates.
     
  • Controlling: Im Bereich Controlling kümmert sich der Kaufmann für Digitalisierungsmanagement um die Finanzen und kontrolliert die Ausgaben. Dafür erstellt er Statistiken und Präsentationen, die einen guten Überblick über die Finanzen des Unternehmens ermöglichen.
     
  • IT-Sicherheit & Datenschutz: Das Thema Datenschutz spielt eine immer größere Rolle. Kaufleute für Digitalisierungsmanagement sorgen für die Einhaltung der Bestimmungen und prüfen Maßnahmen zur IT-Sicherheit.
     
  • Vertragsgestaltung: Das Gestalten und Aufsetzen von Verträgen aller Art zählt ebenfalls zum vielfältigen Aufgabengebiet der Kaufleute für Digitalisierungsmanagement.

 

 

Kaufmann/-frau für IT-Systemmanagement

 

Ob Hardware, Software oder Services: Der Kaufmann für IT-Systemmanagement (kurz auch KfIS genannt) ist Experte für den Vertrieb von IT-Dienstleistungen. Durch sein kaufmännisches Fachwissen und sein Branchen-Know-how weiß er genau, wie er die Dienstleistungen am besten vermarktet und an den Kunden bringt. Außerdem kümmert er sich um die Administration und das Management von IT-Systemen. Er ist der klassische Branchenkaufmann bzw. die -kauffrau für den IT-Bereich.

 

Info: Der Kaufmann für IT-Systemmanagement ist ein neuer Ausbildungsberuf, der ab August 2020 die Ausbildung zum IT-Systemkaufmann ersetzt. Neben dem Namen ändern sich durch die Neuordnung auch einige Ausbildungsinhalte. So fließen beispielsweise Inhalte vom Informatikkaufmann in die Ausbildung ein - der wird ebenfalls umstrukturiert.

 

Was macht ein Kaufmann für IT-Systemmanagement?

 

Wie bei allen anderen IT-Berufen, die 2020 eine neue Ausbildungsordnung erhalten, spielen auch beim Kaufmann für IT-Systemmanagement die Themen Datenschutz und IT-Sicherheit eine deutlich wichtigere Rolle als bisher. Außerdem beschäftigen sich Kaufleute für IT-Systemmanagement mit folgenden Aufgaben.

 

  • Kundenberatung: Wenn ein Unternehmen neue IT-Produkte benötigt oder Probleme mit seiner IT-Infrastruktur hat, ist der Kaufmann für IT-Systemmanagement der erste Ansprechpartner. Er berät die Kunden professionell und sorgt dafür, dass diese mit den richtigen Produkten ausgestattet werden, um digital bestens aufgestellt zu sein.
     
  • Beschaffungsprozesse: Kaufleute für IT-Systemmanagement kennen sich mit verschiedenen Vertragsarten für die Beschaffung von Hard- und Software aus. Manchmal ist es sinnvoll, Software, Hardware oder Services direkt zu kaufen, manchmal empfiehlt es sich, zu mieten und manchmal ist leasen die beste Lösung. Die KfIS erarbeitet und entscheidet, was sich am besten für den Kunden anbietet. Außerdem prüfen sie den Wareneingang und analysieren Einsparmöglichkeiten.
     
  • Absatzmarketing: Der Kaufmann für IT-Systemmanagement analysiert Zielgruppen und erarbeitet konkrete Maßnahmen, um diese Zielgruppe mit konkreten Marketing-Maßnahmen zu erreichen. Ziel ist es, neue Kunden zu gewinnen, Bestandskunden zu binden und frühere Kunden zu reaktivieren.
     
  • Netzwerkinfrastruktur: Die Planung von Netzwerkinfrastrukturen gehört auch zum Aufgabengebiet eines KfIS. Dafür muss er Kosten kalkulieren, Angebote einholen und sich um die Beschaffung der benötigten Komponenten kümmern.
     

 

Kooperation der Kaufmännischen Schule Aalen mit der Technischen Schule Aalen - Synergieeffekte in der Einführungsphase – Überschneidung der Bildungspläne

 

Neben den an der Kaufmännischen Schule Aalen vorhandenen Fachlehrkräfte bietet sich insbesondere in der Einführungsphase ein erhebliches Potential für Synergien bezüglich personeller, sachlicher und räumlicher Ressourcen.

 

Den kaufmännischen IT-Berufen liegt eine gemeinsame Basis berufsübergreifender Kompetenzen mit den technischen IT-Berufen (Fachinformatiker und Fachinformatikerin, IT-System-Elektroniker und IT-System-Elektronikerin) zugrunde.

 

  1. Ausbildungsjahr
    Es besteht die Möglichkeit einer gemeinsamen Beschulung im ersten Ausbildungsjahr der IT-Berufe, da die Lernfelder 1 bis 5 in den jeweiligen Rahmenlehrplänen identisch formuliert sind.
     
  2. Ausbildungsjahr
    Das Lernfeld 6 ist in den kaufmännischen Berufen identisch mit den technischen IT-Berufen
    Ebenfalls sind die Lernfelder 7 bis 9 identisch bei den beiden kaufmännischen IT-Berufen.
    Im Falle einer gemeinsamen Beschulung sollten die jeweiligen berufstypischen Anforderungen durch Binnendifferenzierung berücksichtigt werden.

 

Die gemeinsame Beschulung der technischen und kaufmännischen IT-Berufe in der Grundlagenausbildung kann in der Startphase auch bei geringen Ausbildungszahlen ressourcenschonend erteilt werden.

 

Qualifizierte Lehrkräfte und Fachräume

 

An der Kaufmännische Schule Aalen stehen ausreichend ausgebildete Fachlehrkräfte mit Berufserfahrung zur Verfügung. Diese können auch bei einer gemeinsamen Beschulung in der Aufbauphase die Technische Schule Aalen entlasten. Bei steigenden Schülerzahlen kann der Unterricht sukzessive mehr und mehr eigenständig durchgeführt werden.

Die kaufmännischen Berufsschüler hätten die Möglichkeit von den bereits eingerichteten Fachräumen (Übungsfirma) oder der Industrie-4.0-Anlage zu profitieren. Gemischte Klassen würden einen vielfältigen berufsübergreifenden Austausch (technisch-kauf-männisch) ermöglichen. Kaufmännische Lehrkräfte könnten ihre Erfahrungen mit Unternehmenssoftware (z.B. SAP, Microsoft-Navision) einbringen.

 

Zusammenarbeit mit Bildungsträgern und Berufsberatung

 

Die Kaufmännische Schule Aalen ist Bildungspartner der Hochschule Aalen und hat Zugang zu deren umfangreichen Bildungsangeboten und den Ressourcen der Hochschule.

Außerdem bietet der AAcelerator und das DigiZ mit seinen Angeboten in unmittelbarer Nachbarschaft im ehemaligen IHK-Gebäude sehr gute Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Durch die bestehende enge Verzahnung mit der Studien- und Berufsberatung der Hochschule bzw. der Agentur für Arbeit bietet sich die Gelegenheit Schulabgänger/innen und Studienabbrecher/innen einen Übergang in die digitale Berufs- und Arbeitswelt bei einer Ausbildung im Ostalbkreis zu ermöglichen.

 

 

Einführung der Bildungsgänge im Ostalbkreis

 

Am 20. Oktober 2022 fand am Beruflichen Schulzentrum in Aalen eine Informationsveranstaltung über die mögliche Neueinrichtung der Ausbildungsberufe Kaufmann/Kauffrau für Digitalisierungsmanagement und Kaufmann/Kauf-frau für IT-Systemmanagement für interessierte Betriebe aus dem Ostalbkreis statt.

 

Die Vorstellung dieser beiden neuen Ausbildungsberufe war aus Sicht der Verwaltung sehr erfolgreich und gab für die teilnehmenden Betriebe Aufschluss über die Inhalte dieser Ausbildungsberufe.

 

In der anschließenden Diskussion hat sich gezeigt, dass die Betriebe die Möglichkeiten der Zusammenarbeit der beiden Schulen am zentralen Standort Aalen positiv bewerten und insbesondere große Vorteile in der gemeinsamen Nutzung der vorhandenen räumlichen, sachlichen und personellen Ressourcen im 1. Lehrjahr und darüber hinaus sehen.

 

Zusammenfassung

 

Die Einrichtung der kaufmännischen IT-Berufe an der Kaufmännischen Schule Aalen stellt - ergänzend und in Kooperation mit den Angeboten an der Technischen Schule Aalen - eine zukunftsweisende Erweiterung der Berufsbildungsmöglichkeiten im Ostalbkreis dar. Dieses kann ressourcenschonend realisiert werden. Hierdurch kann das Potential für Ausbildungsbetriebe und-stellen erhöht und dem Fachkräftemangel in den digitalen Berufen aktiv entgegengewirkt werden.

 

Die Verwaltung ist davon überzeugt, dass das kaufmännische Know-how der Kaufmännischen Schule Aalen in Kooperation mit dem fundierten technischen Know-how der Technischen Schule Aalen dazu beiträgt, dass die angedachten Ausbildungsberufe qualitativ hochwertig hier im Ostalbkreis beschult werden können. Gemeinsam mit den Schulleitungen hat die Verwaltung deshalb die Absicht der Einrichtung dieser Bildungsgänge mit Schreiben vom 28.10.2022 dem Regierungspräsidium Stuttgart angezeigt, damit dies rechtzeitig im Prozess eingebunden ist.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Ausstattung ist in den Schulen bereits vorhanden bzw. wird über das Schulbudget abgedeckt.

 

 

 

 

 

 

 


Anlagen

 

Anlage 1: Informationsflyer

Anlage 2: Übersicht Lernfelder

 

 

Sichtvermerke

 

gez. Freytag, Geschäftsbereichsleiterin

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1: Informationsflyer (1261 KB)    
Anlage 2 2 Anlage 2: Übersicht Lernfelder (151 KB)