Bürgerinformationssystem

Vorlage - 180/2022  

 
 
Betreff: Einführung eines Mehrwegsystems im Ostalbkreis (Recup)
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Kämmerei   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Kenntnisnahme
11.10.2022 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung nimmt den Bericht zur Einführung eines Mehrwegsystems im Ostalbkreis zur Kenntnis.

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Bundesweit fallen stündlich rund 320.000 „Coffee to go“-Becher an. Das entspricht ungefähr 7,6 Millionen Becher am Tag. Die Zahlen veranschaulichen die Bedeutsamkeit von Einwegbechern, die vor allem im „Coffee to go“-Sektor aus Pappe mit Kunststoffbeschichtung aus Polyethylen bestehen. Dabei ist ein „to go“-Becher gerade mal 15 Minuten im Einsatz, bevor er zu Abfall wird. Nicht nur die kurzzeitige Nutzung der Ressource hat einen negativen Einfluss auf die Umwelt, sondern auch der Umgang mit den Bechern nach dem Gebrauch. Viele wahllos weggeworfene Einwegbecher verschmutzen Parks, Plätze und die Natur. Außerdem überlasten sie oftmals öffentliche Papierkörbe.

 

Ziel ist es, den Verbrauch von „Coffee to go“-Einwegbechern zu reduzieren und somit dem Abfallaufkommen entgegenzuwirken und die Umwelt zu schützen. Ursprünglich war angedacht, möglichst ein kreiseinheitliches Vorgehen zu vereinbaren, welches letztendlich ein kreisweites Angebot ermöglicht. Daher wurde die Gesellschaft im Ostalbkreis für Abfallbewirtschaftung mbH (GOA) im Rahmen der gemeinsamen Initiative „Saubere Ostalb“ mit dem Projekt betraut.

 

Die GOA hat sich im Jahr 2020/2021 mit dem Thema der Mehrwegverpackung auseinandergesetzt und zwei Bachelorarbeiten begleitet. Bei diesen Arbeiten ging es um das Mehrwegsystem der Firma RECUP, welches ein Mehrwegbechersystem anbietet. Mittlerweile hat sich die Firma RECUP weiterentwickelt und ein weiteres Mehrwegprodukt in die Angebotspalette aufgenommen - die sogenannte REBOWL als Schale.

 

Die GOA hat die Wirtschaftlichkeit dieses Mehrwegsystems für den Ostalbkreis auf Grundlage einer Gesamtkalkulation bewertet. In diese Bewertung sind auch die gesetzlichen Änderungen in diesem Bereich eingeflossen.

 

Derzeit gibt es erst 15 RECUP-Partner im gesamten Ostalbkreis. Seit dem Inkrafttreten des EU-weiten Einweg-Plastikverbots am 3. Juli 2021 haben sich lediglich neun weitere Partner registrieren lassen. Desweiteren hat die Bundesregierung ab 1. Januar 2023 ein Gesetz erlassen, welches Gastronomien, Caterer und Lieferdienste verpflichtet, eine zusätzliche Mehrweglösung für Speisen und Getränke anzubieten, die nicht mehr kosten darf als die Einwegalternative. Ausgenommen hiervon sind kleinere Betriebe mit maximal fünf Beschäftigten und maximal 80 m² Verkaufsfläche.

 

In diesen Zusammenhang kann auch das neue Mehrwegsystem von RECUP, die Mehrwegschale REBOWL helfen. Hier können gegen Pfand die Becher als auch die Schalen als Mehrwegsystem erworben werden. Beide Mehrwegverpackungen eignen sich aber nur, wenn in den Verkaufsstellen eine Infrastruktur in Form von Geschirrspüler und ausreichend Personal vorhanden ist.

 

Bei Einführung eines „konkurrierenden“ Rücknahmesystems mit Reinigungsdienst als Leistung durch die GOA inklusive eines Abhol-und Lieferservices ist die Tatsache zu berücksichtigen, dass auch große Firmenkantinen dieses System anbieten.

 

Aus den oben genannten Gründen ist die Einführung eines Mehrwegsystems im Ostalbkreis durch die GOA derzeit nicht rentabel umsetzbar. Die GOA wird die Entwicklung aber weiter im Auge behalten und gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt die Situation neu bewerten.

 

 


 

 

 

 

 

 

 


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

gez. Grewe, Geschäftsführer GOA mbH

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat