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Vorlage - 096/2022  

 
 
Betreff: Jahresbericht 2021 der Partnerschaft für Demokratie Ostalbkreis
Status:öffentlich  
Federführend:Jugendreferat   
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss
31.05.2022 
Sitzung des Jugendhilfeausschusses zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung

 

Kenntnisnahme

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

I. Ausgangssituation und Allgemeines

 

Die Partnerschaft für Demokratie Ostalbkreis berichtet in diesem Jahr über die Verwendung der ihr zur Verfügung gestellten Bundesmittel und stellt ihre Arbeitsschwerpunkte im Jahr 2021 vor.

 

Im zweiten Pandemiejahr wurden viele Veranstaltungen in digitalem Format umgesetzt. Die allermeisten Antragstellenden und auch das Team der Partnerschaft selbst, waren gut gerüstet für die erschwerten Bedingungen der Pandemie. Die Ideen wurden entsprechend angepasst und dadurch konnten vielfältige Projekte gefördert werden.

 

 

II. Einzelne Handlungsfelder und Aktivitäten im Jahr 2021

 

In Zeiten, in denen an unterschiedlichen Orten rechtspopulistische Bewegungen erstarken, zeigt sich, dass Angriffe auf Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit sowie Ideologien der Ungleichwertigkeit dauerhafte Herausforderungen für unsere Gesellschaft darstellen. Unsere Demokratie muss daher jeden Tag aufs Neue mit Leben gefüllt werden. Sie braucht Menschen, die eine demokratische Kultur vor Ort leben und sie gestalten. Um diese Menschen vor Ort zu stärken, gibt es das Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Dank der Initiative des Kreisjugendrings Ostalb e. V. ist seit 2019 auch der Ostalbkreis Teil dieses Programms und fördert als Partnerschaft für Demokratie schwerpunktmäßig lokales Engagement und hilft so vor allem der Zivilgesellschaft.

 

Insbesondere Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsene sollen hierbei in alle sie betreffenden Entscheidungen mit eingebunden werden und für Themen, die unsere Demokratie betreffen, sensibilisiert werden. Ein demokratisches Miteinander soll für sie erlebbar sein. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und jegliche Form von Extremismus, insbesondere Rechtsextremismus, hat entschieden keinen Platz! Der Kreisjugendring Ostalb e.V. unterstreicht damit, dass er für eine offene Gesellschaft steht, die demokratisch, sozial und gleichberechtigt agiert und die sich auf das Grundgesetz stützt. Er fördert damit eine Gesellschaft, in der gegenseitiger Respekt sowie ein vielfältiges und gewaltfreies Miteinander selbstverständlich sind.

 

Der Kreis der UnterstützerInnen und PartnerInnen ist im Jahr 2021 spürbar gewachsen und wird weiter ausgebaut. Der stark gestiegene Bekanntheitsgrad zeigte sich auch beim Andrang auf die Förderanträge. Bereits im ersten Quartal war der Fonds für die Projektförderung voll ausgeschöpft.

 

Zur Landtagswahl gab es unterschiedliche Aktivitäten. Für das Projekt „Landtagswahl 2021 – Jugendkampagne Ostalb“ gestaltete der Kreisjugendring in Zusammenarbeit mit den Stadtjugendringen Aalen, Heubach und Schwäbisch Gmünd ein eigenes, interaktives Infoportal für junge Menschen im Ostalbkreis.

 

Die KandidatInnen für die Landtagswahl hatten die Möglichkeit sich und ihr Programm im digitalen Raum in einer Pechakucha Night vorzustellen. Dabei ist das Format vorgegeben: Pechakucha ist eine Vortragsform und bedeutet - 20 Bilder (Folien), die jeweils 20 Sekunden eingeblendet werden. Die Gesamtzeit von 6:40 Minuten ist damit auch die maximale Sprecherzeit und endet damit.

 

Das Projekt der VHS Aalen „Deine Stimme zählt, Wahlen für alle, die nicht wählen dürfen“ hatte das übergeordnete Ziel, diese Menschen trotz faktischer Ausgrenzung einzubeziehen, ihre Stimmen und Meinungen sichtbar zu machen, und ihnen zu vermitteln, dass ihre Stimme und Meinung trotz allem in unserer Gesellschaft zählt.

 

Die Veranstaltung „Zukunftsszenario 2031 Jugend & Ostalbkreis - Wie stellst Du Dir Deinen Ostalbkreis in 10 Jahren vor?“ sollte gemeinsam mit jungen Menschen Visionen davon entwickeln, wie diese sich ihren Landkreis in 10 Jahren vorstellen. Es kamen über 20 junge Menschen zusammen, die sich in dieser und einer Folgeveranstaltung damit auseinandersetzten. Einige von Ihnen sind noch heute im „Jugendforum“ der Partnerschaft für Demokratie aktiv.

 

Durch die Beteiligung an der Kampagne „Vorsicht, Vorurteile! Wir setzen ein Zeichen gegen Rassismus“ am 18.03.2021, macht die Partnerschaft für Demokratie Ostalbkreis zusammen mit anderen Programmpartnerinnen und –partnern im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ auf ein Thema aufmerksam, das unterschätzt wird: Vorurteile und ihre negativen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Denn gerade die vermeintlich unabsichtlich geäußerten Vorurteile gegenüber anderen führen zu Alltagsrassismus, der unser demokratisches und respektvolles Zusammenleben gefährdet. Die Aktionen fanden größtenteils digital statt und sind unter dem Hashtag #vorsichtvorurteile in den sozialen Medien zu finden.

 

Sehr begehrt bei den Schulen im Ostalbkreis war wieder das Motivationsprogramm „voll motiviert – Zukunft mit Perspektive“ von Osman Citir. So durften sich gleich mehrere Klassen an unterschiedlichen Schulen mit dem Zusammenleben in unserer Demokratie auseinandersetzen und sich mit der Frage beschäftigten, wie sie sich hierfür einbringen können. 2021 buchten die Friedensschule, die Schillerrealschule, das Rosensteingymnasium Heubach und die Schillerschule Heubach das Programm.

 

Anlässlich der Ausstellung „Gmünder Art 2021“ hatte der Verein Oststadt gestalten e. V. die Aktion „AUGEN auf! Freiheit: Gleichheit: Brüderlichkeit“ mit vielen Einzelaktionen und einer großen Fotoausstellung geplant. Leider wurde die Gmünder Art 2021 aufgrund der Pandemie abgesagt und die Aktionen konnten nicht gezeigt werden.

 

Ebenfalls abgesagt war das interkulturelle Hobby-Fußballturnier „Kicken gegen Rechts“. Die Initiatoren hatten daher eine klasse Idee: Die Alternative hieß „Klicken gegen Rechts“. Und so wurden viele Kunstwerke auf einer Website hochgeladen und wer die meisten Klicks bekam, gewann tolle Preise.

 

Um das Thema Kinderrechte ging es beim Präventionstheaterstück „Alles was RECHT ist, Kinder und Ihre Rechte“ an der Heubacher Schillerschule. Durch die Geschichte der Außerirdischen-Kinder Mowi und Sagro konnten mittels Klappmaulpuppen spielerisch und interaktiv die wichtigsten in der UN-Kinderrechtskonvention festgehaltenen Rechte thematisiert werden. Die Schauspielerinnen Sarah Gros und Annabella Akçal zeigten in dem klug aufgebauten Stück, wie Sagro auf dem Planeten Mimaglü nach einem Absturz auf Mowi trifft, die ihn herzlich aufnimmt und ihm zeigt, was es bedeutet ein Recht auf Gleichheit, Beteiligung, Gesundheit, Bildung und vieles mehr zu haben und wie wichtig das Recht auf Schutz vor Ausbeutung und Gewalt ist. In einer Klasse der Schillerschule wurde das Thema mittels eines anschließenden 2-tägigen Schattentheaterworkshops noch weiter vertieft.

 

Auch in der Kinderspielstadt Ostalb City drehte sich alles um die Rechte der Kinder, in diesem Fall politische Mitbestimmung aber auch um die Pflichten, die ein Mensch in unserer modernen Demokratie hat.

Ein Highlight war das Werkstattgespräch unter dem Titel „Fake New World“ in der Gmünder VHS. Eine große Gruppe von Teilnehmern diskutierte mit Landrat Dr. Joachim Bläse, dem Demokratiezentrum BW, insbesondere Vertretern der Meldestelle RESPECT, Sarah Nubert, die für die Beratungsstelle Kompetent vor Ort Ostalb sprach und mit Henrik Blaich von der Aktion Jugendschutz Baden-Württemberg. Gemeinsam wurden Strategien entwickelt, mit denen man aktiv gegen Hass im Netz vorgehen kann. Um das Thema Hate Speech, Fake News und Populismus ging es auch im interaktiven Theaterstück „Fake Paradise“. Die zwei Vorstellungen an der Kaufmännischen Schule in Aalen sollten den Schüler*innen helfen Falschnachrichten zu erkennen und sie dahingehend stärken, dass sie der damit oft verbundenen Hetze gegen Menschengruppen entgegentreten können.

 

Mitten auf dem Aalener Wochenmarkt feierten nur wenige Tage vor der Bundestagswahl der Kreisjugendring und die Partnerschaft für Demokratie zentral und publikumswirksam auf dem Marktplatz den internationalen Tag der Demokratie mit Aktionsstand zur landesweiten Kampagne „Demokratie ich bin dabei“. Bunte Give-aways wurden verteilt und am Stand gab es ein Mitmachangebot. Es wurde heiß diskutiert. Das zentrale Thema: Die Demokratie.

 

Um Rassismuskritik in Gesellschaft und Schule ging es beim Vortrag von Prof. Dr. Karim Fereidooni. Die Veranstaltung fand im digitalen Format statt und wurde in die Aula des Ernst-Abbe-Gymnasium Oberkochen live übertragen.

 

Ein besonders lautstarkes Highlight war der Bühnenauftritt der Berliner Künstlerin Idil Nuna Baydar. Die Tiraden ihrer Kunstfigur Jilet Ayse sind ein Internethit. Kaum eine beherrscht den Slang der Straße so gut wie Idil Baydar. Nach über einem Jahr pandemiebedingter Abstinenz an Liveveranstaltungen wollten die Partnerschaft für Demokratie Ostalbkreis und der Kreisjugendring Ostalb e.V. das Publikum zum Lachen animieren und so das Thema Rassismus und Gesellschaftskritik einmal lockerer und auf eine andere Weise thematisieren.

 

Den Jahresabschluss bildete eine Kooperationsveranstaltung mit dem Demokratiezentrum Baden-Württemberg. In 2 Workshops konnten sich Multiplikatorinnen und Multiplikatoren schulen lassen. Den TeilnehmerInnen wurde gezeigt, wie sie die Inhalte an andere weitergeben und verständlich machen können. Die Umsetzung erfolgte zu den Themen „Diss DisRespect: Aktiv gegen Ausgrenzung und Rassismus!“ und „Wertevoll – Auseinandersetzung mit unseren demokratischen Werten“.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Das Projekt „Demokratie Leben“ wird aus Bundesmitteln in Höhe von 120.000 € gefördert. 

 

 

 

 

 

 

 

 


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

gez. Nubert, Kreisjugendring Ostalb e. V.

gez. Götz in Vertretung Urtel, Dezernat V

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat