Bürgerinformationssystem

Vorlage - 179/2021  

 
 
Betreff: Übergang Schule und Beruf
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Bildung und Kultur   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Arbeit und Grundsicherung
05.10.2021 
Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Grundsicherung zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung

 

Kenntnisnahme

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

I. Allgemeines

 

Die Sicherstellung eines reibungslosen Übergangs von der Schule in den Beruf ist schon seit vielen Jahren ein wichtiges kreispolitisches Ziel des Ostalbkreises. Schon 2007 ist mit der Einführung und Umsetzung von Projekt ZUKUNFT ein zusätzliches Unterstützungsangebot durch außerschulische Experten im Bereich der vertieften beruflichen Orientierung an den Schulen etabliert worden. Seit dem Jahr 2014 ist der Ostalbkreis einer der ersten vier Modellregionen zur Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf. Ziel der Modellregion ist es, mehr SchulabgängerInnen mithilfe eines Regionalen Übergangsmanagements (RÜM), einer systematischen Berufsorientierung und einer rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit den direkten Einstieg in eine Ausbildung zu ermöglichen. Jugendliche mit weiterem Förderbedarf können die Schulform „Ausbildungsvorbereitung dual“ (AVdual) besuchen und dort mit einem hohen Praxisanteil für eine Ausbildung vorbereitet werden.

 

Das regelmäßige Abfragen der Werdegänge der Abschluss- SchülerInnen an den allgemein bildenden Schulen bietet umfassendes Datenmaterial und hat sich als wichtiges Steuerungsinstrument für eine passgenaue Umsetzung und Gestaltung des Übergangsprozesses im Ostalbkreis etabliert. Diese Abfrage findet in den letzten Wochen vor Schuljahresende statt. Weitere Einblicke in die Werdegänge von Jugendlichen ermöglicht die AVdual-Verbleibsstatistik, die Betriebsbefragungen im Zuge der AVdual-Praktika sowie Umfragen zur Situation junger Geflüchteter in Ausbildung.

Einblicke in das Übergangsverhalten und die Berufsinteressen von Jugendlichen ermöglichten ebenfalls die Umfrage zur Situation der Kinder- und Jugendarbeit im Ostalbkreis sowie vor allem die Befragung „Wie ticken die Jugendlichen im Ostalbkreis“. Im Rahmen dieser Befragung antworteten 45 % der Jugendlichen zur persönlichen Zukunft in Verbindung mit dem Schulabschluss, dass Sie einen gymnasialen Abschluss erreichen möchten. Mehr als 52 % wollen nach der Schule eine Ausbildung starten. Bei den Berufswünschen liegen Berufe in der Produktion und in der Fertigung sowie in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung weit vorne.

 

II. Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis Übergang Schule-Beruf / Studium

 

Im Ostalbkreis arbeitet für die Gestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf die „Verantwortungsgemeinschaft Ostalb - Übergang Schule-Beruf / Studium“ eng zusammen. Mitglieder der Verantwortungsgemeinschaft sind neben dem koordinierenden Bildungsbüro, Vertreter der Agentur für Arbeit, der allgemein bildenden Schulen und Beruflichen Schulen, Bildungsträger, Hochschulen, Handwerkskammer, Industrie- und Handelskammer, Jobcenter, Staatliches Schulamt, Vertreter der Städte, Südwestmetall, etc. Die Mitglieder der Verantwortungsgemeinschaft verfolgen mit dem Ziel „Kein Abschluss ohne Anschluss“, alle Jugendlichen im Blick zu haben und mehr Jugendlichen den direkten Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf zu ermöglichen, schwächere Jugendliche bei diesem Übergang so gut wie möglich zu unterstützen und den Übergangsbereich zu reduzieren und zu optimieren. Um dieses Ziel zu erreichen, nimmt die berufliche Orientierung an den Schulen im Ostalbkreis einen ganz besonderen Stellenwert ein.

 

 

III. Berufliche Orientierung

 

Berufliche Orientierung findet nicht nur im Unterricht statt. Neben den im Lehrplan beschriebenen Anteilen der beruflichen Orientierung und der Berufsberatung durch die Agentur für Arbeit - bestehen weitere Angebote im Bereich der Berufsorientierung, um das Ziel eines gelingenden Übergangs in die Berufs- und Studienwelt für alle zu erreichen. Besonders hervorzuheben ist dabei die Berufsorientierungsmaßnahme ZUKUNFT, die sich in den letzten Jahren zu einer festen Größe im Bereich der Übergangsgestaltung im Ostalbkreis entwickelt hat. ZUKUNFT unterstützt und begleitet SchülerInnen aller Schulformen ab Klasse 8 der allgemein bildenden Schulen bei der beruflichen Orientierung. Ebenfalls werden SchülerInnen an den drei Beruflichen Schulzentren in Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd unterstützt. Anlaufstellen an den Schulen sind dabei die BildungsbegleiterInnen. Das Unterstützungsangebot beinhaltet die Vermittlung der Kenntnisse über die Vielfalt und Attraktivität der beruflichen Ausbildungsmöglichkeiten, individuelle Unterstützung im Bewerbungsprozess und Begleitung bei der Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche unter Einbeziehung der Eltern. Ergänzt wird das Angebot durch Angebote der Kammern, wie etwa die Ausbildungsbildungsbotschafter der IHK. Ferner werden die Berufsorientierungsmaßnahmen der Agentur für Arbeit nach § 48 SGB III (BOM) im Rahmen von Projekt ZUKUNFT in die Gestaltung des Übergangsprozesses eingebunden und umgesetzt. Die BildungsbegleiterInnen nehmen an den Auswertungsgesprächen und Zielvereinbarungen sowie den Berufsberatungsgesprächen der Agentur für Arbeit mit den SchülerInnen teil. Auch werden im Nachgang die Inhalte gemeinsam besprochen. So können nachfolgende Aktivitäten abgestimmt und darauf aufgebaut werden.

Zum Kennenlernen verschiedener Berufsfelder haben Praktika in Betrieben eine besondere Bedeutung. Gerade für SchülerInnen, die Schwierigkeiten beim Übergang in den Beruf haben, sind diese praktischen Erfahrungen wichtig. Die Praktika ermöglichen Kontakte, die dazu beitragen, dass SchülerInnen später in eine Ausbildung übernommen werden. Die Praktika werden von BO-LehrerInnen und BildungsbegleiterInnen intensiv begleitet.

Gerade bei SchülerInnen mit Unterstützungsbedarf - insbesondere bei der Schulform AVdual - sind bei auftretenden Problemen die BildungsbegleiterInnen auch nach dem Verlassen einer beruflichen Schule die Verbindung zu den Jugendlichen. Beispielsweise führen die BildungsbegleiterInnen und die BerufsberaterInnen Nachvermittlungen durch, um für die Jugendlichen adäquate Ausbildungsplätze zu finden. Sind im Problemfall erneut Angebote oder Hilfsmaßnahmen erforderlich, werden in enger Absprache gemeinsam mit den Akteuren der „Verantwortungsgemeinschaft Übergang Schule-Beruf Ostalbkreis“ weitere Maßnahmen veranlasst. In schwierigen Fällen ermöglicht das „Arbeitsbündnis Jugend-Beruf“, organisiert vom Jobcenter, Fallbesprechungen und eine rechtsübergreifende Zusammenarbeit.

 

 

IV. Übergangsprozess

 

Der Übergangsprozess von den allgemein bildenden Schulen in das berufliche Bildungssystem wird im Ostalbkreis ständig evaluiert, um die wichtigen Handlungsschwerpunkte zu definieren und den Prozess kontinuierlich zu verbessern. So wurden im Ostalbkreis für alle am Übergangsprozess Beteiligten die Handlungszeitpunkte schriftlich fixiert und graphisch dargestellt. Diese Grafik beinhaltet Informationen hinsichtlich der Beteiligten, des Zeitraums sowie der Arbeitsaufträge.

 

 

 

Ein wesentlicher Ansatz dabei ist die Kooperation und Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure wie LehrerInnen, BerufsberaterInnen und BildungsbegleiterInnen sowie den FallmanagerInnen des Jobcenters. Damit wird sichergestellt, dass Informationen über die SchülerInnen zielgerichtet weitergeben werden und bei der Planung der weiteren Schul- und Berufskarriere nicht verloren gehen. Der Übergangsprozess sieht deshalb am Schuljahresende verbindliche Übergabegespräche zwischen den BildungsbegleiterInnen der allgemein bildenden Schulen und den beruflichen Schulen (AVdual-BegleiterInnen) vor. Die Übergangsgespräche beinhalten neben der Übergabe eines Begleitbogens weitere für die zukünftige Schul-/ Berufskarriere der Jugendlichen relevante Unterlagen.

 

 

V. Berufliche Orientierung unter Pandemie Bedingungen

 

Die Pandemie hat auch im Bereich der Beruflichen Orientierung das Beschreiten neuer Wege und das entwickeln besonderer Angebote erfordert. Insbesondere digitale Angebot wurden und werden eingesetzt. Die Bandbreite reicht von Selbsttests zur Ermittlung der persönlichen Stärken und Interessen, über digitale Berufsinformationstage und digitalen Ausbildungsmessen bis hin zu Online-Bewerbungstrainings und Online-Bewerbungsgesprächen. So wurde mit einer Online-Veranstaltung für Ostwürttemberg „Karriere mit Lehre“ vor den Sommerferien noch für die Besetzung von freien Ausbildungsstellen geworben.

Der digitale Austausch mit den SchülerInnen war für die BildungsbegleiterInnen besonders wichtig, um die Jugendlichen zu motivieren und herauszufinden, wo sich die SchülerInnen im Bewerbungsprozess gerade befinden. Aber auch um psychische Probleme zu erkennen und weitere Unterstützungsangebote einzubinden. Persönliche Treffen konnten an den Schulen vor Ort unter Einhaltung der Hygienevorschriften stattfinden.

 

 

VI. Übergangsverhalten

 

Die Zahlen zum Übergangsverhalten im Schuljahr 2020/2021 werden in der Sitzung präsentiert.

 


 

 

 

 


Anlagen

 

Präsentation wird in der Sitzung als Tischvorlage aufgelegt.

 

 

Sichtvermerke

 

gez. Nowottnick, Bildungsbüro

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Urtel, Dezernat V

gez. Dr. Bläse, Landrat