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Antrag der Verwaltung
Der Ausschuss für Bildung und Finanzen nimmt den Bericht über die Schüleranmeldezahlen für das Schuljahr 2021/2022 im Vollzeit- und Teilzeitbereich und über die Lehrerversorgung an den Beruflichen Schulen im Ostalbkreis zur Kenntnis.
Sachverhalt/Begründung
1. Ausgangslage
Als Fortführung der 2006 begonnenen Information über die Entwicklung der Schülerzahlen im Vollzeit- und Teilzeitbereich an den Beruflichen Schulen im Ostalbkreis wird auch 2021 diese Sitzungsvorlage dem Ausschuss für Bildung und Finanzen zur Kenntnis gegeben. Zum siebten Mal werden auch die Schülerzahlen der vier Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), der früheren Sonderschulen, dargestellt.
2. Schülerzahlen der Schulen in der Trägerschaft des Ostalbkreises:
a) Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ)
Die Schülerzahlen haben sich vom Jahr 2010 an wie folgt entwickelt:
Der Trend der steigenden Schülerzahlen im Bereich der SBBZ‘s stagniert derzeit. Die Schulleitungen unserer SBBZ stellen fest, dass die Eltern die Fördermöglichkeiten für ihre Kinder in einem SBBZ erkennen und deshalb die Beschulung in einem SBBZ der inklusiven Beschulung bevorzugen. Die hohe Zahl der Schülerinnen und Schüler an der Klosterbergschule erfolgte durch Kinder, welche den Schulkindergarten durchlaufen haben und durch Kinder mit Migrationshintergrund. Der erneute Anstieg der Schülerzahlen bei der Heideschule ist auf den verbesserten Erstkontakt mit den Eltern durch die Arbeit der vor wenigen Jahren eingerichteten Frühförderung zurückzuführen.
Um den Bedarf an Schulplätzen im Bereich der körperlichen und motorischen Entwicklung abzudecken, hat der Ostalbkreis als Schulträger der Jagsttalschule Westhausen den Antrag auf Einrichtung dieses Förderschwerpunktes beim Ministerium für Jugend, Kultus und Sport Baden-Württemberg gestellt. Das Staatliche Schulamt Göppingen unterstützt den Antrag. Die Entscheidung über die Einrichtung steht noch aus.
b) Berufliche Schulen
Die Schülerentwicklung im Teilzeit- und Vollzeitbereich hat sich vom Jahr 2009 an wie folgt entwickelt:
Siehe hierzu auch die beigefügte Grafik.
Teilzeitbereich Der seit 2010 anhaltende kontinuierliche Rückgang der Schülerzahlen im Teilzeitbereich konnte zwar 2019 gestoppt werden und stieg im Schuljahr 2019/2020 um 85 Auszubildenden mehr als im Vorjahr, allerdings reduzierte sich die Zahl der Auszubildenden bereits im Schuljahr 2020/2021 um 130 auf 5.958. Aufgrund der recht schwierigen Lage im Bereich der Wirtschaft aufgrund der Corona-Pandemie sinkt die Zahl im aktuellen Schuljahr weiter. Die derzeitigen Anmeldezahlen liegen bei insgesamt 5.808 Auszubildenden.
Immer mehr haben die Betriebe Schwierigkeiten, geeignete Bewerber zu finden. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen können ihre Ausbildungsplätze immer schwerer besetzen. Dies zeigen auch die Ausbildungszahlen im Bereich der IHK und im Bereich des Handwerks. In Zusammenarbeit mit den Beruflichen Schulen und der Agentur für Arbeit Aalen führt der Ostalbkreis jährlich Ausbildungsplatzmessen in Aalen (Februar 2021 digital) und Ellwangen (wenn dies das Pandemiegeschehen zulässt, wird diese Messe am 20. November 2021 in Präsenz stattfinden) durch. Von Seiten der ausstellenden Betriebe erfahren diese Messen eine immer größer werdende Nachfrage. Auch viele Städte und Gemeinden, allgemein bildende Schulen und Betriebe führen Veranstaltungen zur Berufsorientierung und zur Kontaktaufnahme mit den Ausbildungsbetrieben und den Beruflichen Schulen durch. All diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass sich die Schulabgänger rechtzeitig über Ausbildungsmöglichkeiten und Ausbildungsangebote informieren können. Durch Schnupperpraktika wird den Schülern darüber hinaus die Möglichkeit gegeben, ihre Fähigkeiten und Neigungen auszuloten. Aufgrund Corona waren jedoch diese Maßnahmen nicht oder nur in geringer Form spätestens seit Mitte März 2020 möglich. Zum neuen Schuljahr werden deshalb von der IHK Ostwürttemberg und der Agentur für Arbeit Nachvermittlungsversuche angeboten. Die Zahlen können daher frühestens Ende Oktober verlässlich veröffentlicht werden.
Der einjährige, vollschulische Bildungsgang im Übergangsbereich der Beruflichen Schulen mit der Bezeichnung AV dual (duale Ausbildungsvorbereitung) wird seit dem Schuljahr 2017/2018 flächendeckend im Ostalbkreis angeboten. Zielgruppe von AV dual sind Jugendliche, die im Anschluss an die allgemeine Schulpflicht noch Förderbedarf haben, um eine Ausbildung beginnen zu können. Die Schülerzahlen im AV dual sind insgesamt stabil.
Änderungen bei den Bildungsangeboten Die Beruflichen Schulen des Ostalbkreises haben wiederum flexibel auf die veränderte Situation reagiert und neue Ausbildungsgänge eingerichtet bzw. Änderungen vorgenommen:
Am Kreisberufsschulzentrum Ellwangen wurde in Kooperation mit dem Kolping Bildungswerk erstmals im Schuljahr 2019/2020 das Sozialwissenschaftliche Gymnasium mit dem Profil Gesundheit und Pflege angeboten. Die Schülerzahl lag bereits im Schuljahr 2020/2021 bei 31 und erhöhten sich zum aktuellen Schuljahr auf 40.
Die am 01.08.2020 neu gestartete generalistische Pflegeausbildung (dreijährig) wird ebenfalls am Kreisberufsschulzentrum Ellwangen angeboten. Die zweijährige Pflegehelferausbildung für Migranten wird in Ellwangen und auch an der Agnes-von-Hohenstaufen-Schule Schwäbisch Gmünd angeboten.
Zum Schuljahr 2021/2022 erfolgte nun in enger Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Stuttgart und dem Kreisberufsschulzentrum Ellwangen die Teilung dieses in zwei selbstständige Schulen, der Gewerblich-kaufmännischen Schule Ellwangen und der Gewerblich-hauswirtschaftlichen Schule Ellwangen. Die Besetzung der Stellen der Schulleitungen und der Stellvertretungen erfolgten rechtzeitig zum Schuljahresbeginn.
Vollzeitbereich Die Schülerzahl im Vollzeitbereich ist im Vergleich zum Vorjahr um 141 Schülerinnen und Schüler auf 4.002 Schülerinnen und Schüler zurückgegangen. Wir gehen jedoch davon aus, dass diese Schülerzahl aufgrund geburtenstärkerer Jahrgänge in wenigen Jahren wieder steigen wird.
Zum Teil konnten nicht mehr so viele Eingangsklassen an den Beruflichen Gymnasien im Ostalbkreis gebildet werden wie im Vorjahr. Auch sind in einigen Profilen nicht alle Plätze belegt. Für die Bewerber für die Beruflichen Gymnasien und der Berufskollegs wurde wiederum das „Online-Bewerberverfahren (BewO) im Ostalbkreis durchgeführt. So wurden bereits im Frühjahr die Halbjahreszeugnisse der Bewerber gesichtet und bei Vorliegen der Voraussetzungen eine vorläufige Zusage an die Bewerber herausgegeben. Nach Vorlage der Abschlusszeugnisse wurden Ende Juli die endgültigen schriftlichen Zusagen an die Bewerber versandt.
Im aktuellen Schuljahr setzen sich die Schülerzahlen im Vollzeitbereich wie folgt zusammen:
Berufliches Schulzentrum Aalen
Berufliches Schulzentrum Ellwangen
1) Die Eingangsklasse darf nicht mehr gebildet werden.
Berufliches Schulzentrum Schwäbisch Gmünd
Von Seiten der Agentur für Arbeit Aalen wird mitgeteilt, dass in der Summe im Ostalbkreis in diesem Vermittlungsjahr 2.483 Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Dies sind 678 Ausbildungsplätze weniger (- 21,4 %) als im Vorjahr. Im Vermittlungsjahr 2020 standen im Ostalbkreis 3.161 Ausbildungsplätze zur Verfügung was eine prozentuelle Veränderung von -1,6 % zu 2019 bedeutet. Derzeit gibt es noch 693 (Vorjahr: 818) nicht besetzte Ausbildungsstellen. Die Zahl der BewerberInnen (1.686) verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 124 (- 6,9 %). Nach Einschätzung der Agentur für Arbeit werden voraussichtlich viele offene Ausbildungsstellen nicht besetzt werden können. Die Corona-Pandemie hat die Lage auf dem Ausbildungsmarkt weiter verschärft. Ein endgültiges Ergebnis kann jedoch erst Ende Oktober vorgelegt werden, da erst dann das Berichtsjahr der Agentur für Arbeit endet.
Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres, Anfang September, berichtet die IHK Ostwürttemberg, dass die bei ihr eingetragenen Ausbildungsverträge für den Bereich des Ost-albkreises um 52 (- 4,6 %) auf 1.068 (Vj.1.120) zurückgegangen sind. Die Ausbildungszahlen sind nur vorläufig zu verstehen, denn die IHK verzeichnet nach wie vor einen Eingang an Ausbildungsverträgen. Zudem wird die Agentur für Arbeit, die Handwerkskammer Ulm und die IHK im September noch eine Matchingaktion starten, bei der noch versucht wird, Azubis zu gewinnen. Deshalb sollte sich die Zahl im Oktober noch erhöhen. Für Ostwürttemberg insgesamt ergibt sich aktuell ein Rückgang der Ausbildungsverträge um 5,1 % von 1.506 auf 1.429 bisher abgeschlossener Verträge (Stand 31.08.2021).
Wie die Kreishandwerkerschaft Ostalb berichtet, sind für den Bereich des Ostalbkreises bei der Handwerkskammer Ulm insgesamt 500 neue Ausbildungsverträge eingegangen. Im vorangegangenen Ausbildungsjahr beliefen sich die neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse zu diesem Zeitpunkt auf 498. Dies stellt eine Steigerung um 0,4 % gegenüber dem Vorjahr dar. Darüber hinaus ist aber nicht auszuschließen, dass zum Ende des Vermittlungsjahres, Ende September 2021, noch in geringem Umfang weitere Ausbildungsverhältnisse eingegangen werden. Diesen 500 neu eingegangenen Ausbildungsverhältnissen stehen aktuell noch 138 (Vj. 217) offene Stellen im Handwerk gegenüber. Für Ostwürttemberg insgesamt ergibt sich aktuell ein Rückgang der Ausbildungsverträge um 2,14 % von 702 auf 687 bisher abgeschlossener Verträge (Stand 31.08.2021).
Die Demographie ist neben Corona ein Faktor, der dazu führt, dass immer weniger Ausbildungsverhältnisse begründet werden. Die Neigung der Jugendlichen in Corona-Zeiten einen Ausbildungsplatz anzunehmen hat abgenommen. Der Zugang zu handwerklicher Ausbildung war im Frühjahr zudem erschwert. Die Schülerinnen und Schüler konnten während der Corona-Hochphase keine Praktika absolvieren, keine Berufsmessen besuchen und hatten keine Angebote zur Berufsorientierung in der Schule. Die Betriebe bieten weiterhin eine hohe Zahl an Ausbildungsplätzen an, dies zeigen die offenen Ausbildungsstellen.
3. Lehrerversorgung:
Zu Beginn des neuen Schuljahres führte die Verwaltung bei den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises eine Umfrage bezüglich der Lehrerversorgung durch. Von den Schulen wurden die in der Anlage 2 aufgeführten Zahlen zur Lehrerversorgung mitgeteilt. Aus der Übersicht ergibt sich, dass aufgrund der Stellenzuweisungen sich das Deputatedefizit im neuen Schuljahr, im Vergleich mit dem Vorjahr leicht erhöht hat. Insgesamt fehlen 9,8 Deputate (Vorjahr: 9,3 Deputate) an den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises für eine vollständige Unterrichtsversorgung.
Die vier Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren des Ostalbkreises berichten von einer Lehrerversorgung im aktuellen Schuljahr, die weitgehend den Pflichtbereich abdeckt. Dies wird durch die Aussage des Staatlichen Schulamtes Göppingen, dass es einen besonderen Fachkräftemangel an Sonderpädagogen gebe, unterstrichen.
Allgemein haben die Schulen nach wie vor Probleme, geeignete Bewerber zu finden. Es stehen nicht genügend ausgebildete Lehrer zur Verfügung, da junge Lehrer vermehrt Anstellungen in den Ballungsräumen suchen und Spezialisten für Technik, Gewerbe oder Betriebswirtschaftslehre häufig in die Wirtschaft abwandern. Ähnlich trifft dies bei den beiden SBBZ mit dem Förderschwerpunkt Sprache zu. Hier können, wenn überhaupt, die Stellen zum Teil nur mit befristet eingestellten oder abgeordneten Grundschullehrern/-innen besetzt werden. Von Junglehrern/-innen wird der ländliche Bereich als Arbeitsort immer weniger gewählt.
4. Fazit:
Nach den vorliegenden Zahlen hat sich die Ausbildungsplatzsituation für Ausbildungsplatzsuchende im Ostalbkreis im aktuellen Jahr - coronabedingt - etwas verschlechtert, nachdem bis 2019 festzustellen war, dass die Zahl der nicht vermittelten Bewerberinnen und Bewerber auf nahezu Null zurückgegangen war. Durch die weitsichtige und vorausschauende Planung des Ostalbkreises und seiner Beruflichen Schulen konnten nahezu alle SchülerInnen in schulischen Angeboten versorgt und einer verbesserten Qualifizierung zugeführt werden. Wie bereits aufgeführt, wird noch weiterhin über Nachvermittlungen versucht, möglichst viele Jugendliche zu versorgen.
Leider muss aber auch festgestellt werden, dass die Betriebe noch immer Schwierigkeiten haben, die angebotenen Ausbildungsplätze mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Auch zukünftig ist es immens wichtig, dass Sondermaßnahmen aller, an der beruflichen Bildung beteiligten Akteure, greifen, um einen Fachkräftemangel entgegen zu wirken.
Auch zukünftig wird der Ostalbkreis in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, den Kammern, den Innungen und den Schulleitungen dafür Sorge tragen, dass die Jugendlichen einen Ausbildungs- bzw. einen Schulplatz erhalten, um eine erfolgreiche Ausbildung starten zu können.
Finanzierung und Folgekosten
Keine.
Anlagen
Anlage 1: Schülerentwicklung im Teilzeit- und Vollzeitbereich im Ostalbkreis Anlage 2: Übersicht über die Lehrerversorgung
Sichtvermerke
gez. Freytag, Geschäftsbereichsleiterin gez. Kurz, Dezernat I gez. Dr. Bläse, Landrat
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