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Vorlage - 142/2021  

 
 
Betreff: Förderantrag "Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut"
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Gesundheit   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und Gesundheit
22.06.2021 
Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Soziales und Gesundheit stimmt dem Förderantrag „Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut – Erkennen und Weiterentwickeln von lokalen Präventionsketten (2021)“mit dem Projektnamen „Gesunde Chancen für Klein und Groß - Präventionsnetzwerk im Ostalbkreis gegen Kinderarmut“ zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Das Land Baden-Württemberg möchte mit dem Förderprogramm „Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut - Erkennen und Weiterentwickeln von lokalen Präventionsketten“ die Möglichkeiten sozialer Teilhabe von Kindern und Jugendlichen aus armutsgefährdeten Familien steigern und mithilfe des Aufbaus und der konzeptionellen Weiterentwicklung von Präventionsnetzwerken integrierte kommunale Strategien zur Prävention und Bekämpfung von Kinderarmut fördern. Ein Präventionsnetzwerk zeichnet sich durch folgende Faktoren aus: Eine visualisierte Präventionskette, steuernde Netzwerkkoordination und eine operativ tätige Netzwerkgruppe. Bis 2030 soll dieser Präventionsansatz in allen Stadt- und Landkreisen des Landes Baden-Württemberg erprobt sein.

 

Das Förderprogramm stellt eine gute Möglichkeit dar, vor allem im Bereich Gesundheit für die Zielgruppe der Kinder aus armutsgefährdeten Familien im Ostalbkreis Maßnahmen und Strategien aufzubauen.

 

Bereits im Kindesalter bilden sich die sozialen Bindungsmuster und Gewohnheiten wie das Ernährungs, Bewegungs- und Gesundheitsverhalten aus. Gewöhnen sich Kinder an einen gesundheitsförderlichen Lebensstil, so hat dies positive Auswirkungen auf die Gesundheit und die Gesundheitskompetenz im weiteren Lebensverlauf.

 

Das Ziel des Förderantrags des Ostalbkreises ist der flächendeckende Aufbau eines Präventionsnetzwerks im gesamten Ostalbkreis zur Prävention und Bekämpfung von Kinderarmut, zur Erhöhung der gesundheitlichen Chancengleichheit und der Teilhabechancen und für ein gesundes Aufwachsen, über die verschiedenen Phasen der Kindheit hinweg. Zielgruppe sind Kinder von 0 bis 10 Jahren sowie deren Eltern und Familien. Da im Ostalbkreis vor allem Kinder aus alleinerziehenden Familien und mit Migrationshintergrund aktuell den größten Bedarf aufweisen, sollen diese besondere Beachtung im Rahmen der zweijährigen Projektlaufzeit finden. Das Präventionsnetzwerk soll grundsätzlich beteiligungs- und lebensweltorientiert angelegt werden und eine ganzheitliche Sichtweise auf den Armutsbegriff implizieren. Erste Schritte werden unter anderem die Durchführung einer umfassenden Bestandsaufnahme zu vorhandenen Angeboten, Gremien/Netzwerken, Strukturen, Institutionen/Akteuren/Stakeholdern etc., das Einrichten einer Netzwerkgruppe unter Hinzunahme, dem Ausbau und der Stärkung bereits vorhandener Angebote, Strukturen und Gremien sowie die Durchführung einer Analyse zu Bedarfen und Bedürfnissen von armutsgefährdeten Kindern und deren Familien u. a. unter Miteinbeziehung der Zielgruppen selbst sein. Eine Zusammenarbeit im Rahmen des Förderprojekts mit regionalen Hochschulen wird angestrebt.

 

In das Netzwerk sollen verschiedene Organisationen, Institutionen und Personen vor Ort miteingebunden werden, die sich mit den Themen Kinderarmut und Teilhabe beschäftigen, sich für ein gutes und gesundes Aufwachsen von Kindern und für die Verbesserung der Kindergesundheit engagieren und für Kinder und ihre Familien da sind. Hierzu zählen unter anderem Verantwortliche der Jugend-, Sozial- und Gesundheitsämter, der Frühen Hilfen, des Bildungsbüros, des Kinderschutzbundes, der Schulen und Kindergärten/Kindertagesstätten, der Kinder- und Jugendhäuser, des Jobcenters, pädagogische Fachkräfte, die Präventions- und Suchtbeauftragten sowie ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger. Auch sollen weitere Akteure wie Hebammen, Ärzte, Vereine, Verbände etc. mitberücksichtigt werden. Das Präventionsnetzwerk soll das Dach sein, das präventive Bausteine, vielfältige Akteure, Organisationen und Maßnahmen bündelt, miteinander verzahnt und weiterentwickelt. Mithilfe der Präventionskette sollen Unterstützungsangebote erfasst, Lücken aufgedeckt und durch bedarfs- und bedürfnisorientierte Maßnahmen und Angebote nachhaltig geschlossen, Einzelmaßnahmen aufeinander abgestimmt und Doppelstrukturen vermieden werden.

 

Um die bestehenden Angebote und Strukturen transparent darzustellen, soll eine landkreisweite Online-Datenbank sowie eine Netzwerkkarte für Familien und Fachkräfte aufgebaut werden. Der Zugang zu bereits vorhandenen Angeboten soll verbessert werden und mit kleineren Veranstaltungen und Fachtagen zum Thema Kindergesundheit und Kinderarmut soll die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam gemacht und das Thema enttabuisiert werden.

 

Da bisher Kinder aus armutsgefährdeten Familien im Ostalbkreis im Bereich Gesundheit nicht über die gesetzlichen Maßnahmen hinaus berücksichtigt wurden, stellt das Förderprogramm eine gute Möglichkeit dar, vor allem im Bereich Gesundheit für diese Zielgruppe Maßnahmen und Strategien aufzubauen und langfristig einen positiven Beitrag zur Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen in armutsgefährdeten Familien im Ostalbkreis zu leisten. Neue Angebote und Maßnahmen sollen im Rahmen des Präventionsnetzwerks vor allem im Bereich Ernährung (Förderung gesunder Ernährung, Reduzierung von Übergewicht und Adipositas), körperliche Aktivität (Unterstützung beim Schwimmen, Radfahren, Förderung der körperlichen Aktivität im Alltag) und psychische Gesundheit (Förderung Resilienz, Stressbewältigung, Stärkung Selbstwirksamkeit, Selbstwertgefühl) aufgebaut werden. Hier sollen auch einzelne Projekte kritierienbasiert gefördert werden, die von den Zielgruppen oder zentralen Einrichtungen vor Ort selbst entwickelt werden und Multiplikatoren geschult werden.

 

Projekte und Maßnahmen müssen spätestens am 1. September 2021 beginnen und innerhalb von zwei Jahren nach Projektbeginn abgeschlossen werden.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Gesamtausgaben betragen 83.800 € für die gesamte Laufzeit des Projekts (01.09.2021-01.09.2023). Die Zuwendung erfolgt in Form eines Zuschusses als Projektförderung im Wege der Anteilsfinanzierung in Höhe von bis zu 70 Prozent an den zuwendungsfähigen Ausgaben. Die für die Landesförderung zu erbringende Eigenbeteiligung des Ostalbkreises beträgt mindestens 30 Prozent und damit 25.140 €.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

gez. Kiemel, GB Gesundheit

gez. Urtel, Dezernat V

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat