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Vorlage - 130/2021  

 
 
Betreff: Caritas Ost-Württemberg, Aufnahmehaus St. Elisabeth - Erweiterung der Platzzahlen
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Soziales   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und Gesundheit Entscheidung
22.06.2021 
Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

  1. Kenntnisnahme
  2. Die Verwaltung wird ermächtigt, den Bedarf für die Aufstockung der Plätze im Aufnahmehaus der Caritas Ostwürttemberg am Standort Schwäbisch Gmünd (Haus St. Elisabeth) im Zuge von Umbaumaßnahmen von 5 auf 7 Plätze zu bestätigen und der geplanten Maßnahme entsprechend zuzustimmen.

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

I. Ausgangssituation und Allgemeines

 

Laut Erhebungen der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg e.V. wurden im Land zum Stichtag 25.09.2020 insgesamt 11.421 hilfesuchende Menschen von 349 kommunalen und freien Einrichtungen der Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe betreut; davon waren 26,1 Prozent Frauen. Der erfasste Bedarf in den Diensten und Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege stieg in den letzten 10 Jahren kontinuierlich an. Die Zahl der wohnungslosen Frauen in Baden-Württemberg betrug zuletzt 2.984 und ist in den letzten Jahren um 30 % gestiegen.

 

Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe ermöglichen den ersten Schritt zurück in ein normales Leben. Deshalb ist es wichtig, die Hilfsangebote kontinuierlich zu überprüfen und bei Bedarf weiter auszubauen.

 

 

II. Situation bzw. Umsetzung im Ostalbkreis

 

Obdach- bzw. Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen finden im Ostalbkreis ein breites Unterstützungsangebot. Neben den existenzsichernden Leistungen des SGB II und SGB XII gibt es unter anderem verschiedene Hilfen durch die Caritas Ost-Württemberg.

 

Caritas Ost-Württemberg

Die Caritas Ost-Württemberg hat seit Jahrzehnten ein differenziertes Angebot im Ostalbkreis auf- und ausgebaut. Die Arbeit der Caritas Ost-Württemberg wird in diesem Arbeitsfeld durch tatkräftiges, ehrenamtliches Wirken und bürgerschaftliches Engagement maßgeblich unterstützt. Insbesondere in Aalen durch den “Freundeskreis für Wohnsitzlose Aalen e.V.“ und in Schwäbisch Gmünd durch den “Förderverein Begegnungsstätte St. Elisabeth e.V.“. Der Freundeskreis und der Förderverein unterstützen die Wohnungslosenhilfe der Caritas jeweils seit 1997 mit außergewöhnlichem Engagement, Ideen und Spenden.

 

Die Angebote der Caritas werden in Aalen seit 2019 im neu bezogenen Gebäude „Haus Franziskus“ und ab Juni 2021 im „Haus Klara“ in der Düsseldorfer Straße bereitgehalten. In Schwäbisch Gmünd sind die Standorte in den Häusern „St. Elisabeth“ und „St. Martin“ in der Klösterlestraße beziehungsweise für das Betreuungsprojekt “Jungen Wohnungslose“ im Türlensteg.

 

St. Elisabeth Schwäbisch Gmünd

Am Standort Schwäbisch Gmünd steht nun ein Umbau des Hauses St. Elisabeth an.

Bislang sind im Haus St. Elisabeth folgende Dienste untergebracht:

 

  • Fachberatungsstelle mit Tagessatzauszahlung,
  • Wärmestube (mit Küche, Kleiderkammer und Dusche für Bedürftige),
  • Kurzübernachtung, inklusive eines Zimmers für Übernachtungen mit Hund,
  • Aufnahmehaus,
  • Betreutes Wohnen (Beraterbüro),
  • Berufliche Integration für junge Wohnungslose, zum Teil inklusive Betreutem Wohnen (Beraterbüro).

 

Anlass und Ziel des Umbaus

Das Haus St. Elisabeth ist bereits über 100 Jahre alt und eine grundlegende Renovierung des Gebäudes wird notwendig. Hierzu gehört vor allem die komplette Erneuerung des Dachs. Damit das Haus energietechnisch effizienter gestaltet werden kann, ist es notwendig, alle, zum Teil auch denkmalgeschützte, Fenster auszutauschen. Außerdem müssen die Heizung, alle Sanitäranlagen sowie die gesamte Elektrik in Stand gesetzt werden.

In Folge des Auszugs des Hausmeisters aus der Wohnung im obersten Stockwerk des Haus St. Elisabeth stehen diese Räume nun seit Anfang des Jahres 2021 frei.

 

Das wesentliche Ziel des Umbaus von St. Elisabeth ist es, durch die neu gewonnenen Räume der Hausmeisterwohnung das bisher bestehende Raumkonzept in St. Elisabeth zu überarbeiten und zu optimieren. So werden getrennte Bereiche für Frauen und Männer verwirklicht, was dem zunehmenden Frauenanteil unter den Wohnungslosen gerecht wird. Des Weiteren soll grundsätzlich mehr Platz geschaffen werden, sodass im Aufnahmehaus anstatt bisher fünf in Zukunft sieben Personen Platz finden können.

 

Aufnahmehaus - Erweiterung der Platzzahlen

Hauptziel des Aufnahmehauses ist die Bereitstellung von Wohnmöglichkeiten für wohnungslose Männer und Frauen sowie deren Integration in die Gesellschaft.

 

Das Aufnahmehaus dient in erster Linie der Klärung der Bedarfslage“ und der mittelfristigen Unterbringung. Es ist der Beginn der sozialpädagogischen Betreuung der sozialrechtlichen Hilfen nach §§ 67 ff Zwölftes Sozialgesetzbuch (SGB XII) zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten.

 

Im Vergleich zu Aalen und auch Heidenheim (jeweils zehn Plätze im Aufnahmehaus) waren und sind die fünf Plätze in Schwäbisch Gmünd nicht mehr ausreichend, da auch alle anderen Zahlen (Klienten in der Fachberatungsstelle, Übernachtungen, Auszahlungen an Wohnungslose) in derselben Größenordnung wie in Heidenheim und Aalen liegen. Hinzu kommt die weiterhin schwierige Lage, auf dem sozialen Wohnungsmarkt bezahlbaren Wohnraum zu finden.

 

In den letzten drei Jahren (2018 bis 2020) überschritt die Zahl der durchschnittlich im Aufnahmehaus übernachtenden Klienten mit 5,71 bis 6,36 Klienten regelmäßig die fünf vorhandenen Plätze. Eine Erweiterung um zwei Plätze auf insgesamt sieben Plätze ist daher dringend notwendig.

 

Raum- und Funktionsprogramm

Momentan bietet das Haus St. Elisabeth Platz für insgesamt 23 Personen. Fünf Plätze sind für das Aufnahmehaus und 16 Betten sind für die Kurzübernachtung vorgesehen. Zwei Betten stehen in den Zimmern des Aufnahmehauses als Reserve zur Verfügung.

 

Die neue Konzeption für das Haus St. Elisabeth sieht, wie oben aufgeführt, eine Aufstockung der Aufnahmeplätze von bislang fünf auf sieben vor. Überdies sind 23 Betten für die Kurzübernachtung und als zusätzliche Betten für Notfälle eingeplant. Insgesamt hat man nach der Platzerweiterung für 30 Frauen und Männer Schlafräume zur Verfügung.

Über einen extra Zugang im Treppenhaus des zweiten Obergeschosses gelangt man zukünftig in einen separaten Bereich für Frauen. Hier gibt es eine Küche, ein Bad, ein WC, ein Dreibettzimmer für Kurzübernachtungen von Frauen sowie zwei Zweibettzimmer für das Aufnahmehaus der Frauen. Somit kann der Frauenbereich in Zukunft räumlich vom Männerbereich getrennt werden.

 

 

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Für die Betreuung von Personen in den Aufnahmehäusern Aalen und Schwäbisch Gmünd erhält die Caritas Ostwürttemberg vom Ostalbkreis Tagessätze. Der gesamte Leistungsaufwand (§§ 67 ff SGB XII) umfasste in diesem Bereich im Jahr 2020 rund 185.000 Euro und ist für das Haushaltsjahr 2021 in der Anlage 6, Seite 3 zum Haushaltsplan 2021 im Produkt 311007, Sachkonto 4331, enthalten.

 

Die zusätzlichen zwei Plätze im Aufnahmehaus in Schwäbisch Gmünd werden je nach Auslastung mit den jeweiligen Tagessätzen von derzeit 29,18 Euro zu Buche schlagen. Da hier die Auslastung allerdings in der Vergangenheit bereits fortwährend überschritten war, ist nur mit geringfügigen Mehrkosten zu rechnen.

 

Die Finanzierung des Umbaus sowie die Renovierung des Hauses St. Elisabeth steht auf mehreren Säulen. So sind Fördermittel des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg sowie der Aktion Mensch beantragt. Zudem trägt der Förderverein Begegnungsstätte St. Elisabeth e.V. durch seine gesammelten Spenden einen Teil der entstehenden Kosten. Außerdem trägt die Stiftung Elisabethenpflege Schwäbisch Gmünd als Eigentümerin des Gebäudes zur Finanzierung des Projekts bei.

 

 

 

 


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

gez. Götz, Geschäftsbereichsleiterin

gez. Urtel, Dezernat V

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat