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Vorlage - 058/2021  

 
 
Betreff: Jahresbericht 2020 des "Energiekompetenz Ostalb e.V." (EKO)
Status:öffentlich  
Federführend:D e z e r n a t IV Beteiligt:Energiekompetenz Ostalb e.V.
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung
13.04.2021 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung zur Kenntnis genommen   
Anlagen:
Broschuere_Klimaschutz_ im_Ostalbkreis_2010_2020
Klimaschutz_Steckbrief_Ostalbkreis_KEA_2020

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung nimmt vom Bericht Kenntnis.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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Sachverhalt/Begründung

 

Entsprechend dem Beschluss des Kreistages vom 12.03.2013 berichtet das EKO-Energieberatungszentrum „Energiekompetenz Ostalb e.V.“ jährlich im Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung über den Geschäftsverlauf.

 

 

EKO-Jahresbericht 2020

 

 

  • Tätigkeitsschwerpunkte 2020

 

In 2020 war die Hauptaufgabe des Energiekompetenz Ostalb e.V., kurz EKO genannt, wie auch in den Jahren zuvor die Aufrechterhaltung und Erweiterung des flächendeckenden Beratungsangebots für die Bürgerinnen und Bürger des Ostalbkreises. In 2020 galt es, dieses Beratungsangebot auch unter Pandemiebedingungen weitestgehend zu ermöglichen.

 

Die positive öffentliche Wahrnehmung des EKO in der Fläche des Landkreises durch Präsenz auf Messen und Leistungsschauen in verschiedenen Städten und Gemeinden des Ost­albkreises konnte jedoch Corona-bedingt nur im Januar und im Februar 2020 sichergestellt werden.

 

Kontinuierliche Projekt- und Medienarbeit ergänzte das Beratungsangebot des EKO.

 

 

  • Verein und Mitgliederentwicklung

 

Der Vereinsvorstand setzte sich im Jahr 2020 wie folgt zusammen:

 

1. Vorsitzende: Katja Maier, Kreishandwerksmeisterin,

2. Vorsitzender: Tilo Nitsche, ehem. Vorsitzender Architektenkammergruppe Ostalb,

Schriftführer:  Jürgen Langer, Ingenieurbüro,

Kassierer:  Joachim Mayer, Kämmerer, VG Rosenstein

1. Beisitzer:   Edgar Horn, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Ostalbkreis,

2. Beisitzerin:  Beate Kessler, Firma Holzbau Kessler,

3. Beisitzer:  Robin Hecker, Klimaschutzmanager der Stadt Schwäbisch Gmünd.

 

Das Vereinsleben wurde durch die Pandemiesituation sehr stark eingeschränkt bzw. kam nahezu vollständig zum Erliegen. Am 5. Februar 2020 konnte eine einzige Vorstandssitzung stattfinden, die erforderliche Mitgliederversammlung mit Neuwahlen war mehrfach geplant und letztlich auf den 4. November 2020 terminiert. Trotz Hygienekonzept und Einhaltung der Corona-Regeln musste die Mitgliederversammlung aufgrund der Entwicklung der Corona-Fallzahlen und der entsprechenden Vorgaben doch wieder abgesagt werden. Unabhängig davon war es möglich, die Kassenprüfung 2020 durchzuführen.

 

Die Gesamtmitgliederzahl des Vereins ist zum Ende des Jahres 2020 auf einen Mitgliederstand von 98 Mitgliedern gesunken. Die Nettomitgliederveränderung bilanziert sich aus einem Vereinsbeitritt und fünf Austritten.

 

Die Vereinsmitglieder werden in 76 ordentliche und 22 fördernde Mitglieder unterschieden, wie das folgende Diagramm aufzeigt:

 

 

         Bild 1: Mitgliederentwicklung

 

 

Aktuell sind neben dem Ostalbkreis weitere 23 Städte und Gemeinden des Ostalbkreises Mitglied im EKO. Die Stadt Oberkochen wird dabei gemäß ihrem Gemeinderatsbeschluss nicht als ordentliches Mitglied betrachtet, sondern als Förderer eingestuft.

 

Über die Hälfte der Kommunen im Ostalbkreis können somit direkt durch die dauerhafte Unterstützung des EKO in seiner Funktion als regionale Energieagentur von höheren Förder-sätzen im Rahmen des Klimaschutz-Plus-Programms des Landes profitieren.

 

Die nachfolgende Grafik zeigt, welche Kommunen Mitglied im EKO sind:

 

 

          Bild 2: Kommunale EKO-Mitglieder

 

 

  • Beratungen

 

Im Jahr 2020 wurden trotz der Pandemielage durch das EKO insgesamt 1.543 Energieberatungen durchgeführt. In Zeiten hoher Inzidenzzahlen wurde überwiegend nur telefonisch beraten und zeitweise im „Homeoffice“ gearbeitet.

 

Die o.g. Summe setzt sich aus den gezählten Messeberatungen, den Kurzberatungen per Telefon (< 15 Minuten) und E-Mail sowie den detaillierteren Basisberatungen (persönlich, telefonisch, Dauer ca. 1 Stunde), wie folgt, zusammen:

 

      Basisberatungen, persönlich:   395

      Basisberatungen, telefonisch:   380

      Kurzberatungen:     224

      Messeberatungen:        544
              1.543

 

Leider konnte das hohe Niveau der Gesamt-Beratungszahlen aus den Vorjahren auf Grund der Pandemie nicht erreicht werden. Die Zahl der ausführlichen Basisberatungen hat sich jedoch leicht gesteigert, während bei den Messeberatungen ein signifikanter Rückgang zu verzeichnen ist.

 

Seit der Gründung des EKO haben nun rd. 20.000 energetische Erstberatungen stattgefunden. Nachfolgend sind die Beratungszahlen der letzten sechs Jahre im Vergleich dargestellt:

 

 

         Bild 3: Beratungszahlen

 

 

Bei den Kurz- und Basisberatungen wurde wiederholt erhoben, ob es sich um Neubauvorhaben oder um Bestandssanierungen von Gebäuden handelt. Hier kann als Ergebnis für 2020 festgehalten werden, dass sich 89% der Beratungen auf Altbau- und 11% auf Neubauprojekte beziehen. Dieses Ergebnis liegt in der Größenordnung der Vorjahre.

 

In 2020 wurden rd. 2% der zahlenmäßig erfassten Beratungen ehrenamtlich durch Mitglieder des Vereins erbracht.

 

Wie schon in den letztjährigen Jahresberichten dargestellt, ist zur Vereinbarung von Bera­tungsterminen die Geschäftsstelle des EKO vormittags durchgehend besetzt. Die Beratungs­termine selbst finden dann über den ganzen Tag verteilt statt. Sämtliche Beratungen erfolgen i.d.R. nach einer konkreten Terminvereinbarung. Im EKO selbst gibt es nahezu keine „Laufkundschaft“.

 

Auch in 2020 wurden im Rahmen der statistischen Erfassung der Beratungsgespräche ausgewählte Themengruppen und Beratungsinhalte festgehalten. Diese setzen sich im Vergleich zu den beiden Vorjahren wie folgt zusammen:

 

               2018       2019       2020

  • Erneuerbare Energien / Technologien  21%  22%  18%
  • Baulicher Wärmeschutz    17%  18%  12%
  • Haustechnik     27%  23%  25%
  • Fördermaßnahmen    22%  24%  27%
  • Stromverbrauch       1%    1%    1%
  • Sonstiges (z.B. EWärmeG)   12%  12%  17%

 

Aus der nachfolgenden Grafik ist ersichtlich, dass auch in 2020 der Schwerpunkt der Beratungstätigkeit weiterhin im Bereich von Altbausanierungen und Heizungsmo­dernisierungen, verbunden mit den jeweiligen Förderprogrammen, lag.

 

 

         Bild 4: Beratungsthemen

 

 

  • Beratungsstützpunkte des EKO in der Fläche

 

In Nicht-Corona-Zeiten bietet das EKO, zusätzlich zu den Beratungen im Energieberatungszentrum in Böbingen, in folgenden Städten und Gemeinden regelmäßig Beratungstermine an:

 


- 1 -

      Aalen,

      Abtsgmünd,

      Bopfingen,

      Ellwangen,

      Hüttlingen,

      Lorch,

      Neresheim,

      Oberkochen,

      Schwäbisch Gmünd,

      Westhausen.

Zudem werden nach Bedarf weitere Beratungsnachmittage in Gschwend,

      Jagstzell,

      Lauchheim,

      Unterschneidheim,

      Rainau und

      Rosenberg

 

ermöglicht.

In 2020 musste dieses Angebot mit Beginn der Pandemie entfallen, so dass nur im Frühjahr 2020 in geringerem Umfang Beratungstermine in den Städten und Gemeinden stattfanden, wie aus der nachfolgenden Grafik zu entnehmen ist:

 

 

         Bild 5: Beratungsstützpunkte

 

 

  • Messen

 

Ein deutlich reduziertes Bild ergibt sich auch bei der Teilnahme an Messen und Leistungsschauen. Hier war eine Präsenz nur noch beim Kalten Markt in Ellwangen und bei der Handwerkermesse „Rund ums Haus“ in Schwäbisch Gmünd möglich, wie die nachfolgende Karte zeigt:

 

         Bild 6: Veranstaltungsorte

 

 

Weitere geplante Veranstaltungen konnten nicht durchgeführt werden. Auch das für November 2020 geplante 12. KlimaFORUM OSTALB konnte nicht angeboten werden und wurde in das Jahr 2021 verschoben.

 

 

  • Medienarbeit

 

Über das ganze Jahr hinweg wurde die Internetpräsenz des EKO aktuell und informativ gestaltet und bot für Ratsuchende schnelle Informationen zu Terminvereinbarung, Fördermitteln und zur Energieberatersuche im gesonderten Downloadbereich an.

 

Monatlich erschien ein „Energiespartipp des Monats“, der zum einen auf der EKO-Homepage abrufbar war und zum anderen über den Presseverteiler des Landratsamtes an die Tageszeitungen und die Mitteilungsblätter der Städte und Gemeinden im Ostalbkreis zur weiteren Veröffentlichung gestreut wurde.

 

Insgesamt hat das EKO im letzten Jahr elf themenspezifische Pressemitteilungen sowie sieben Newsletter mit aktuellen Informationen herausgegeben.

 

 

  • Einzelprojekte

 

Trotz der Beschränkungen in Verbindung mit der Corona-Pandemie hat sich das EKO im Jahr 2020 in verschiedene Einzelprojekte einbringen können und bei der Umsetzung unterstützt. Folgende Beispiele sind hier zu nennen:

 

  • Beitritt des Ostalbkreises zum Klimabündnis,
     
  • Vortrag bei der Bau-Innung Aalen,
     
  • Anschaffung eines Messkoffers mit Strommessgeräten für Schulklassen beim Kreismedienzentrum,
     
  • CO2-Bilanz für die Stadt Heubach,
     
  • NiO-Botschafter bei RegioWIN für den Ostalbkreis,
     
  • Teilnahme am Landkreiswettbewerb „Leitstern Energieeffizienz“
     
  • Projektentwicklung:
    Klimaschutz-Schulwettbewerb mit der PH Schwäbisch Gmünd,
     
  • Projektentwicklung:
    Baumpflanzaktion für Kinder und Jugendliche mit der Kreissparkasse Ost-alb und dem waldpädagogischen Bildungszentrum des Ostalbkreises.
     
  • Beginn einer Kooperation mit dem Landkreis Heidenheim bei der Bürger-Energieberatung.



 

 

  • Schulprojekte

 

Für das Schuljahr 2019/2020 war insgesamt an zehn Schulen mit 25 Klassen die Durchführung von Standby-Unterrichten geplant. Coronabedingt konnte dies nur an fünf Schulen mit 13 Klassen erfolgen (52%). Davon wurden 2020 an folgenden Schulen Stand-by-Unterrichte durchgeführt:

 

 

         Bild 7: Schulprojekte

 

 

Bei der Durchführung der o.g. Unterrichte ist das EKO in 2020 durch die Hochschule Aalen unterstützt worden.


 

 

  • Kosten und Einnahmen

 

Wie schon in den Vorjahren war das EKO auch in 2020 unter der Produktnummer 56100701 wieder eigenständig im Haushalt des Ostalbkreises abgebildet. Der Haushaltsansatz (Nettoressourcenbedarf) für 2020 wurde mit 337.334 € beziffert. Hierin sind Personalkosten in Höhe von ca. 281.374 € enthalten.

 

Dem gegenüber steht die Verpflichtung des Vereins Energiekompetenz Ostalb e.V., eine jährliche Zahlung in Höhe von mindestens 50.000 € an die Landkreisverwaltung zu bezahlen, was auch in 2019 problemlos geleistet werden konnte. Zudem trägt der Verein vollständig die Leasing- und Betriebskosten für den Dienstwagen des EKO.

 

 

 

         Bild 8: Auszug Teilergebnishaushalt EKO

 

 

Als Einnahmen in 2020 konnte der Verein Energiekompetenz Ostalb e.V. neben den Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 50.905 € auch durch das EKO-Team generierte Einnahmen aus Projekten und Beratungsleistungen für die Verbraucherzentrale, sowie Spenden und Sonstiges in Höhe von 32.200 € verbuchen. Dies ergibt einen Gesamteinnahmenbetrag von 83.105 €, wie die nachfolgende Grafik zeigt:

 

 

 

          Bild 9: Einnahmenübersicht

 

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass die Einnahmen, die dem EKO über die Verbraucherzentrale zugehen, letztendlich Fördermittel des Bundes sind, die hier zur Wirkung kommen.

 

 

Die o.g. Zahlen zeigen, dass es in 2020 wiederholt gelungen ist, die verpflichtende Abgabe an den Ostalbkreis in Höhe von 50.000 €/Jahr vollständig durch Mitgliedsbeiträge zu decken.

 

Folglich fließen die Einnahmen aus der operativen Arbeit des EKO vollständig dem Verein zu und halten diesem den notwendigen finanziellen Spielraum offen, um weiterhin außerhalb des Haushaltsplans vereinsinterne und -gestützte Projekte und Vorhaben (z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Internetauftritt, Werbung, Ausstattung, Betrieb) zu ermöglichen. Auch die fälligen Gebühren- und Lizenzzahlungen für die durch den Verein beschaffte Fachsoftware und Online-Zugänge sowie die Zahlungen an Kooperationspartner (Schulprojekte, Öffentlichkeitsarbeit, REA BW) werden hierüber getragen.

 

 

  • Personalsituation

 

Im Jahr 2020 waren alle Stellen im EKO mit Voll- oder Teilzeitkräften besetzt. Die aktuelle Stellenbesetzung im EKO stellt sich wie folgt dar:

 

          Geschäftsführer:   Ralf Bodamer (VZ)
 

          Geschäftsstelle/Sekretariat:  Madeleine Kluge (TZ 40%)

        

          Energieberaterin 1a:   Astrid Kloos (TZ 49%)
(Bauwesen/Architektur)
 

          Energieberaterin 1b:   Iris Dettweiler (TZ 51%)
(Erneuerbare Energien)                         

        

          Energieberater 2:   Helmut Kaltenmark (VZ)

       (Heizungs-/Gebäudetechnik) 

 

Dies entspricht 3,4 Vollzeitäquivalenten (VZÄ).

 

 

  • Klimaschutzpublikationen

 

Im Jahr 2020 sind zwei Publikationen ausgearbeitet worden, die für den Klimaschutz im Ost­albkreis einen hohen Informationswert haben.

 

Im August 2020 erschien die vom EKO initiierte und von der Hochschule Aalen in Verbindung mit dem Steinbeis-Transferzentrum Energiesysteme unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Martina Hofmann ausgearbeitete Broschüre „Klimaschutz im Ostalbkreis 2010 - 2020“. Diese Broschüre ist als pdf-Datei in der Anlage beigefügt.

 

Anfang November 2020 wurde die erste Fortschreibung des Statusberichts kommunaler Klimaschutz Baden-Württemberg veröffentlicht, den die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA) im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft erstellt hat.
Sie stellt überwiegend die Datenlage vom Juni 2019 dar und kann im Detail mit vielen Grafiken unter http://www.status-kommunaler-klimaschutz-bw.de eingesehen werden.

 

Auf beide Berichte wird im Folgenden eingegangen:

 

 

  • Broschüre Klimaschutz im Ostalbkreis 2010 - 2020

 

Ausgehend vom Klimaschutzbeschluss des Kreistages vom 18.05.2010, „der Ostalbkreis setzt sich zum Ziel, in den Städten und Gemeinden 50% des gesamten Energie- und Wärmebedarfs bis zum Jahr 2025 über regenerative Energien zu decken“, hat der Ostalbkreis gleichzeitig die Trägerschaft des EKO-Energieberatungszentrums „EnergiekompetenzOstalb e.V.“ in Böbingen übernommen.

 

In der genannten Broschüre wird neben der essentiellen Bedeutung des Klimaschutzes für den zurückliegenden 10-Jahres-Zeitraum insbesondere auf die Klimaschutzaktivitäten und Wegmarken der Landkreisverwaltung und des EKO zusammenfassend eingegangen.

 

Bei der Bewertung kommen die Verfasser zu dem Schluss, dass das EKO ein wichtiger Baustein der Klimaschutzaktivitäten im Ostalbkreis ist. Die Landkreisverwaltung selbst wird im Klimaschutz als glaubwürdiger und verlässlicher Impulsgeber, Kommunikator und Vorbild gesehen.

 

Unabhängig davon erscheint die Erreichung des eigenen o.g. Klimaschutzziels weiterhin als fraglich.

 

Diese Einschätzung steht so auch im Klimaschutzkonzept des Ostalbkreises von 2012. Dort wird ausgeführt, dass die Erreichung nur möglich ist, wenn der unwahrscheinlich zu erreichende erneuerbare Wärmeanteil durch einen höheren Anteil von erneuerbarem Strom kompensiert wird, da Biomasse, Solar- und Geothermie für den genannten regenerativen Wärmenteil alleine nicht ausreichend sind und das Wasserkraftpotential im Ostalbkreis zu gering ist.

 

Als Kompensation wird gemäß dem Klimaschutzkonzept ein Zubau ab 2012 von rd. 100 Windenergieanlagen (WEA) im Ostalbkreis bis 2025, inklusive der bis 2012 genehmigten WEA, vorgeschlagen. Dies ergäbe für den Ostalbkreis einen Gesamtbedarf von rd. 130 WEA.
 

Der aktuelle Planungs- und Umsetzungsstand zeigt jedoch, dass das Flächenpotential mit den bestehenden und genehmigten insgesamt 98 WEA zzgl. 6 WEA im Verfahren im Ostalb­kreis erschöpft ist. Der Ostalbkreis hofft, sich durch Repowering an die projektierte Leistung annähern zu können. Ein vollständiger Ausgleich zu der Differenz wird wahrscheinlich nicht gelingen.

 

Um den Anteil der erneuerbaren Stromerzeugung weiter zu erhöhen, sollten die im Ostalbkreis ausreichend vorhandenen Möglichkeiten für Photovoltaik (PV) auf Dach- und Freiflächen weiter offensiv genutzt werden. Eine gesetzliche Verpflichtung zum Bau von PV-Anlagen gibt es seit 2020 nur für den Neubau von Nichtwohngebäuden und großen neuen Parkflächen. Diese Verpflichtung wird ebenfalls dazu beitragen, sich der projektierten Leistung an Erneuerbaren Energien anzunähern.

 

 

  • Statusbericht kommunaler Klimaschutz – Erste Fortschreibung 2020

 

Aus Sicht der Landesregierung nehmen die Gemeinden, Städte und Landkreise eine Schlüsselrolle beim Klimaschutz ein. Die vorliegende Fortschreibung zeigt einen aktualisierten zusammenfassenden Überblick zu den kommunalen Klimaschutzaktivitäten im Land. Anhand der dazu erhobenen statistischen Daten (Stand Juni 2019) war es der KEA möglich, landesspezifisch für jeden Landkreis eine zusammenfassende Betrachtung vorzunehmen.

 

Das EKO-Energieberatungszentrum „EnergiekompetenzOstalb e.V.“ in seiner Eigenschaft als regionale Energie- und Klimaschutzberatung des Ostalbkreises hat das damit verbundene Angebot der KEA aufgegriffen und für den Ostalbkreis einen eigenen Klimaschutz-Steckbrief erstellen lassen, der in der Anlage beigefügt ist.

 

In diesem Zusammenhang sind Mitte November 2020 alle Städte und Kommunen des Ost­alb­kreises per E-Mail angeschrieben und darüber informiert worden, dass die KEA-BW auf Grundlage der Daten, die für den Statusbericht erhoben wurden, auf Anfrage für jede Kommune gerne einen eigenen kommunenspezifischen Klimaschutz-Steckbrief erstellt. Einige Kommunen des Ostalbkreises haben dieses Angebot bereits genutzt.

 

Der Klimaschutz-Steckbrief enthält für den Ostalbkreis relevante und prägnante Daten, jeweils im Bezug zur Einwohnerzahl, z.B.

 

  • zu den CO2-Emmission von Haushalten und Wirtschaft,
  • zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien
  • zu Fördermitteln und
  • zu Mobilitätsaspekten.

 

Die zugehörige Bewertung dieser Ergebnisse orientiert sich, wie schon im Bericht von 2018, dabei an zwei Wegmarken: Einmal wird der Landesdurchschnitt als Vergleichskriterium herangezogen, andererseits werden die ermittelten Ergebnisse im Hinblick auf die von der Landesregierung formulierten Klimaschutzziele betrachtet. Zudem wird aufgeführt, inwieweit sich die Kommunen an verschiedenen Klimaschutz- und Energieeffizienzprojekten aus Landessicht beteiligen.

 

 

  • CO2-Emmissionen

 

Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg hat am 12. Dezember 2019 in einer Pressemitteilung erklärt, dass nach vorläufigen Berechnungen die energiebedingten CO2-Emissionen in Baden-Württemberg 2017 bei rund 6,2 Tonnen/Einwohner/Jahr liegen. Damit ist der Pro-Kopf-Ausstoß in Baden-Württemberg deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von ca. 9,1Tonnen je Einwohner.

 

Im vorliegenden Statusbericht Kommunaler Klimaschutz - 1. Fortschreibung - werden ebenfalls die verursacherbezogenen CO2-Emmissionen betrachtet.
Der Sektor Verkehr wurde dabei jedoch ausgeklammert. Die genannten Vergleichswerte aus den beiden Berichten (2018 und 2020) sind nachfolgend zusammengestellt:

 

 

CO2-Emmissionen nach Sektoren

 

Mittelwert

Baden-Württemberg

Ostalbkreis

Statusbericht 2018

Ostalbkreis

Statusbericht

2020

Sektor Haushalt und Gewerbe

t / EW / a

3,5

3,3

3,2

Sektor Industrie

t / EW / a

2,3

3,1

3,1

Einwohner

insgesamt

(ohne Verkehr)

t / EW / a

5,8

6,4

6,3

 

 

Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass im Ostalbkreis für den Sektor Haushalt und Gewerbe eine leichte CO2-Reduktion im Berichtszeitraum erzielt werden konnte, während der Wert für den Sektor Industrie unverändert bleibt.

 

Eine zusätzliche eigene Auswertung von Regionaldaten des Statistischen Landesamts für den Ostalbkreis zeigt, dass der Sektor Verkehr an der Gesamtbilanz für die Einwohner des Ostalbkreises einen Anteil von rd. 25% einnimmt. Ein genauerer Blick in diese Daten mit Stand Herbst 2019 bestätigt die o.g. Verringerung von CO2-Emmissionen in dem Sektor Haushalte und Gewerbe, während die Sektoren Industrie und Verkehr Zunahmen zu verzeichnen haben.

 

Hieraus lässt sich derzeitig ein gesamter Pro-Kopf-Ausstoß von ca. 8,5 Tonnen CO2 pro Einwohner und Jahr im Ostalbkreis ableiten. Hier liegt der Ostalbkreis über dem Landesmittel im Hinterfeld des Kreisvergleichs, jedoch unterhalb des zu Anfang genannten Durchschnittwerts auf Bundesebene. Dieser Wert basiert zu einem wesentlichen Anteil auch auf einer starken Wirtschaftskraft unserer Unternehmen.

 

 

  • Strom aus erneuerbaren Energien (EE)

 

Die Bruttostromerzeugung aus EE auf Bundesebene liegt nach dem Energiebericht des Landes vom Oktober 2020 in der Größenordnung von 35%, während die Landesebene bei rd. 27% (Bericht Erneuerbare Energien in Baden-Württemberg vom Oktober 2020) zu stehen kommt. Im Hinblick auf den Verbrauch bedeutet dies, dass 2019 (Betrachtungsjahr) der Stromverbrauch in Baden-Württemberg zu 26% aus erneuerbaren Energien (EE) gedeckt wurde.

 

Konkrete Vergleichszahlen für den Ostalbkreis im Hinblick auf den Anteil von erneuerbaren Energien (EE) an der Bruttostromerzeugung und dem Stromverbrauch liegen auf Grund der zurückliegenden Gesetzesänderung beim EEG (Erneuerbaren-Energien-Gesetz) leider nicht mehr vor.

 

Der vorliegende Statusbericht und der in der Anlage beigefügte Klimaschutz-Steckbrief für den Ostalbkreis betrachten jedoch die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (EE) einwohnerbezogen, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:

 

 

 

Mittelwert

Baden-Württemberg

Ostalbkreis

Statusbericht 2018

Ostalbkreis

Statusbericht

2020

EE-Stromerzeugung pro Einwohner

kWh / EW / a

1.121

1.576

2.640

 

Aus der obigen Darstellung ist ersichtlich, dass der Landesdurchschnitt bei 1.121 Kilowatt-stunden pro Einwohner und Jahr liegt, während im Ostalbkreis die durchschnittliche Stromerzeugung aus EE mit 2.640 kWh/EW/a den Landesdurchschnitt fast um den Faktor 2,4 übertrifft.

 

Dies bedeutet bei einem bundesdurchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch einer vierköpfigen Familie von rd. 4.000 kWh/a, dass der „private“ Stromverbrauch im Ostalbkreis rechnerisch mehrmals vollständig über die erneuerbaren Energieträger abgedeckt wird.

 

Die Stromerzeugung aus EE setzt sich im Ostalbkreis nach den aktuellen Auswertungen der KEA wie folgt zusammen:

 

  • Windkraft  49%
  • Photovoltaik 30%
  • Biomasse  20%
  • Wasserkraft <1%

 

Ergänzend ist hier anzumerken, dass der Ostalbkreis im Betrachtungszeitraum Juli 2018 bis Juni 2019 den höchsten Photovoltaik-Zubau im Vergleich zu den anderen Landkreisen in Baden-Württemberg hatte.

 

 

  • Fördermittel des Bundes (KfW & BAFA)

 

Die Bundesrepublik Deutschland stellt über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Förderbank) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) staatliche Fördermittel für energieeffizientes Bauen und Sanieren sowie zur Modernisierung von Haus- und Heizungstechnik in Verbindung mit erneuerbaren Energien (MAP-Marktanreizprogramm) zur Verfügung.

 

Aus dem Statusbericht kommunaler Klimaschutz ist ersichtlich, dass im Ostalbkreis pro Einwohner ca. 235 € Fördermittel generiert wurden (Stand 2018). Somit sind rd. 73 Millionen Euro Fördergelder des Bundes im Sinne des Klimaschutzes in den Ostalbkreis gelangt.

 

Das EKO-Energieberatungszentrum des Ostalbkreises hat durch seine neutralen und unabhängigen Beratungsleistungen seinen Anteil an dieser Wertschöpfung beigetragen. Somit zeichnet sich wiederholt ab, dass das Engagement des Ostalbkreises im Energiekompetenz Ostalb e.V. nachhaltig Früchte trägt.

 

Die Trägerschaft des Ostalbkreises für das EKO-Energieberatungszentrum ist daher nicht nur eine Serviceleistung für die Bürger/Innen und Kommunen im Sinne des Klimaschutzes, sondern auch ganz konkret regionale Wirtschaftsförderung auf Landkreisebene.

 

 

  • Anmerkung zum Statusbericht

 

Die Reduzierung der CO2-Emmissionen im Ostalbkreis im Sektor Haushalt und Gewerbe, sowie die Zunahme des Anteils an erneuerbaren Energien bei der regenerativen Stromerzeugung weisen für den Ostalbkreis in die richtige Richtung und zeigen, dass die bisherigen Maßnahmen im Bereich Energieversorgung und Klimaschutz im Sinne der Energiewende weiterhin Wirkung erzielen.

 

Auf Grund der sehr erfolgreichen Industrie- und der gewachsenen Verkehrsstruktur liegt der Ostalbkreis jedoch in den Sektoren Industrie und Verkehr vergleichsweise im Hinterfeld, was die Verringerung von CO2-Emmisionen betrifft.

 

 

  • Bewertung

 

Zusammenfassend lässt sich das Jahr 2020 aus Sicht des EKO wie folgt bewerten:
 

Trotz merklichen coronabedingten Einschränkungen ist es dem EKO in 2020 durchgehend gelungen, das orientierende Beratungsangebot für die Bürger und Bürgerinnen des Ostalbkreises sicher zu stellen. Zudem war es möglich, sich in verschiedenen Projekten im Sinne des Klimaschutzes einzubringen.

 

Im Ostalbkreis sollte, um das selbst gesteckte Klimaschutzziel zu erreichen, ein offensiver Ausbau von Photovoltaik erfolgen. Der Fokus im Bereich der Treibhausgasverringerung sollte bei den Sektoren Industrie und Verkehr liegen.

 

 

  • Empfehlung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung wird gebeten, den vorgelegten Jahresbericht des EKO für das Jahr 2020 wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen.

 

 


Finanzierung und Folgekosten
 

Im Haushaltsplan 2021 ist für das EKO im Teilhaushalt THH4-42 unter dem Produkt 5610070001 ein Nettoressourcenbedarf von 344.241 € ausgewiesen.

 

 


Anlagen

 

Broschüre „Klimaschutz im Ostalbkreis 2010 - 2020“

Klimaschutz Steckbrief

 

 

Sichtvermerke

 

gez. Bodamer, EKO

gez. Seefried, Dezernat IV

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Broschuere_Klimaschutz_ im_Ostalbkreis_2010_2020 (7180 KB)    
Anlage 3 2 Klimaschutz_Steckbrief_Ostalbkreis_KEA_2020 (437 KB)