Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
Sachverhalt/Begründung
Die Beruflichen Gymnasien im Land erhalten neue Bildungspläne. Die neuen Bildungspläne mit Fokus auf die Studierfähigkeit und die MINT-Fächer stärken die Beruflichen Gymnasien.
Zum 1. August 2021 treten die neuen Bildungspläne für die Beruflichen Gymnasien in Kraft, die das Kultusministerium zusammen mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerausbildung (ZSL) erarbeitet hat. Die Überarbeitung hatte das Ziel, den Anschluss an die Bildungspläne der allgemein bildenden Schulen herzustellen, die Lerninhalte an die berufliche Wirklichkeit und die digitalen Medien anzupassen sowie den MINT-Fächern noch mehr Bedeutung zukommen zu lassen. Zudem hat dadurch der mehrjährige Prozess zur Weiterentwicklung der Beruflichen Gymnasien ein wichtiges Ziel erreicht.
Ziele und Inhalte der neuen Bildungspläne
Das Ziel der neuen Bildungspläne besteht darin, den Anschluss an die Bildungspläne der allgemein bildenden Schulen herzustellen und zur allgemeinen Hochschulreife zu führen. Weitere Ziele sind, den Bezug der Lerninhalte zur beruflichen Wirklichkeit zu schärfen, die digitalen Medien als Lernwerkzeuge angemessen abzubilden und dem Kompetenzerwerb in den MINT-Fächern noch mehr Bedeutung zu geben. Neben den fünf technischen Profilfächern (Mechatronik, Informationstechnik, Gestaltungs- und Medientechnik, Technik und Management, Umwelttechnik) haben auch die Profilfächer Agrarbiologie, Biotechnologie, Ernährung und Chemie sowie Gesundheit und Biologie ihren Schwerpunkt im MINT-Bereich. Für alle Schülerinnen und Schüler wird Informatik künftig Pflichtfach über alle drei Schuljahre. Zudem werden weitere naturwissenschaftliche Fächer (Biologie, Chemie, Physik) in allen sechs Richtungen des Beruflichen Gymnasiums - Agrarwissenschaft, Biotechnologie, Ernährungswissenschaft, Sozial- und Gesundheitswissenschaft, Technik und Wirtschaft - in den Jahrgangsstufen dreistündig unterrichtet, an den technischen Gymnasien kommen zwei weitere Stunden Laborübungen dazu.
Mehr Wahlmöglichkeiten für individuelle Begabungen
Außerdem haben Schülerinnen und Schüler an den Beruflichen Gymnasien künftig mehr Wahlmöglichkeiten: Sie können entweder das Fach Deutsch oder das Fach Mathematik entsprechend ihrer persönlichen Begabung auf erhöhtem Anforderungsniveau belegen. Dieses können sie neben dem sechsstündigen berufsbezogenen Profilfach als zweites von vier schriftlichen Abiturprüfungsfächern wählen. Berufsbezogene Ergänzungsfächer, wie Wirtschaftsinformatik, das bilinguale Global Studies, Sondergebiete der Bio- sowie der Ernährungswissenschaften oder auch Bioinformatik, die mehrheitlich im MINT-Bereich verortet sind, erweitern das profilspezifische Unterrichtsangebot in den einzelnen Richtungen. „Die Weiterentwicklungen, die in der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Didaktik in den vergangenen Jahren stattgefunden haben, werden in den Bildungsplänen der Beruflichen Gymnasien abgebildet. Damit finden an den Beruflichen Gymnasien junge Menschen auch in Zukunft vielfältige Möglichkeiten, ihre Talente und Begabungen weiter zu entwickeln“, sagt Ministerin Eisenmann.
Einrichtung von Schulversuchen
Das Kultusministerium richtet deshalb gemäß § 22 SchG ab dem Schuljahr 2021/2022 am Beruflichen Gymnasium in der Eingangsklasse (Klasse 11) das Wahlpflichtfach „Naturwissenschaftliches Experimentieren“ (NExt) als Schulversuch ein.
Dieses neue Wahlpflichtfach soll das MINT-Angebot mit hohem „Forschungsanteil“ zur Stärkung der Studierfähigkeit ergänzen. Kooperationen mit Betrieben können etabliert werden. Das Fach soll in der Eingangsklasse 2-stündig angeboten werden und kann in Klasse 12 als naturwissenschaftlich geprägter Seminarkurs weitergeführt werden. Unterrichtet werden kann in den vorhandenen Fachräumen.
Was ist Naturwissenschaftliches Experimentieren (NExt)
Im neuen Wahlpflichtfach NExt stehen der naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinn und das praktische Arbeiten im Mittelpunkt. Es werden theoretische Aspekte wie z. B. Recherche, Sicherheit, Projektplanung, wissenschaftliche Dokumentation, Ergebnissicherung- und Auswertung mit praktischen Experimenten und eigenen Forschungsprojekten verknüpft. Dabei werden auch Rahmenbedingungen geschaffen, die die Teilnahme an Wettbewerben ermöglichen. Außerdem erhalten die Schüler durch Kooperationen Einblicke in naturwissenschaftliche Institutionen und Betriebe.
Die Agnes-von-Hohenstaufen-Schule und die Technische Schule Aalen haben sich beim Regierungspräsidium Stuttgart um die Teilnahme am Schulversuch beworben.
Es ist davon auszugehen, dass diesem Antrag zugestimmt wird. Deshalb soll, nach Zustimmung durch den Ausschuss für Bildung und Finanzen, der Schulträger einen entsprechenden Einrichtungsantrag beim Kultusministerium stellen. Finanzierung und Folgekosten
Keine.
Anlagen
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Sichtvermerke
gez. Freytag, Geschäftsbereichsleiterin gez. Kurz, Dezernat II gez. Dr. Bläse, Landrat
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