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Vorlage - 051/2021  

 
 
Betreff: ÖPNV-Konzept für das Härtsfeld
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Kenntnisnahme
13.04.2021 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung nimmt vom Bericht der Verwaltung Kenntnis.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

In Zusammenhang mit der Fortschreibung des Nahverkehrsplans sollen die einzelnen Teilräume im Ostalbkreis überplant werden. Ein Ziel ist dabei die Umsetzung eines kreisweiten Taktverkehrs unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Für den Bereich Härtsfeld werden zudem folgende spezifischen Anforderungen berücksichtigt:

 

  • Regiobus Aalen - Neresheim
  • Halbstundentakt zwischen Ebnat, Waldhausen und Aalen
  • Verbesserung des Stadtverkehrs Oberkochen
  • Berücksichtigung der Ergebnisse des Mobilitätspaktes

 

Die Förderrichtlinie „Regiobus“ formuliert strikte Vorgaben für die Förderung der Regiobus-Projekte. Ein förderfähiges Regiobus-Konzept auf der Achse Neresheim - Aalen beinhaltet unter anderem die Aspekte eines durchgängigen einheitlichen Linienweges sowie ein Bedienungsangebot eines Stundentaktes an allen Verkehrstagen von 5 Uhr (Montag - Freitag), 6 Uhr (Samstag) bzw. 7 Uhr (Sonntag) bis 23 Uhr. Eine Ausdünnung in der Schwachverkehrszeit auf einen Zwei-Stundentakt ist nicht möglich.

 

Bezüglich der Linienführung wären unter Berücksichtigung des vorgegebenen Umwegfaktors zwei Optionen möglich: Neresheim - Ebnat - Waldhausen - Aalen oder Neresheim - Ebnat - Unterkochen -Aalen.

 

Das Gutachterbüro NahverkehrsBeratung Südwest (NBSW) hat für den Raum „Härtsfeld/Oberkochen“ ein Gesamtkonzept entwickelt, das die vorgegebenen Regiobus-Standards auf dem Linienweg Aalen - Waldhausen - Ebnat - Elchingen - Neresheim berücksichtigt. Weiterhin beinhaltet dieses Konzept Aspekte eines „kreisweiten Stundentaktes“ unter Berücksichtigung betrieblicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Für die Orte Ebnat und Waldhausen ist ein Halbstundentakt in Richtung Aalen dargestellt.

 

Im Zusammenhang mit dem Mobilitätspakt ist der Stadtverkehr in Oberkochen im Halbstundentakt vorgesehen sowie die Stärkung der Relation vom Härtsfeld in Richtung Oberkochen im Stundentakt berücksichtigt. Durch konsequente Verknüpfung mit der Schiene sowie der Angebote untereinander können weitere Synergien genutzt werden. Um die Schülerverkehre zu optimieren und Fahrzeuge einzusparen wurde von der NBSW vorgeschlagen, den Schulbeginn der Schulen in Neresheim auf 8 Uhr zu verlegen.

 

Ziel war und ist es, ein Gesamtkonzept in Zusammenarbeit mit den dort verkehrenden Verkehrsunternehmen umzusetzen (vgl. auch „verbindliche Zusage der Unternehmen - ÖPNV neu denken“).

 

Im Zeitraum von Dezember 2020 bis Februar 2021 fanden intensiven Abstimmungsgespräche mit dem Verkehrsunternehmen Beck+Schubert statt.

 

Das Unternehmen sah die Umsetzbarkeit des Konzeptes der NBSW als kritisch an und hat darauf aufbauend eine eigene Konzeption entwickelt, welche einige Aspekte des Gesamtkonzeptes der NBSW beinhaltet und mit den betrieblichen Möglichkeiten eines mittelständischen Unternehmens umgesetzt werden kann. Eine Verlegung der Schulzeiten ist darin nicht vorgesehen.

 


Im Kern wird angestrebt:

 

  • Vertaktung der Verkehre im Raum Härtsfeld/Oberkochen,
  • Verknüpfungen zum Schienenverkehr in Aalen und Oberkochen,
  • Verknüpfung der Bedarfsverkehre mit den Linienverkehren.

 

Montag - Freitag im Tagesverkehr (ca. 5:00 - 20:00 Uhr):

 

  • Stundentakt: Neresheim - Ebnat - Unterkochen - Aalen (Regiobus)
  • Stundentakt: Aalen - Waldhausen - Ebnat - Oberkochen
  • Verknüpfung beider Linien in Ebnat (Buskreuzung), sodass Umsteigemöglichkeiten aus Neresheim Richtung Oberkochen bestehen. Für Ebnat (direkt) und Waldhausen (stündlich mit Umstieg) ist eine halbstündliche Bedienung in Richtung Aalen vorgesehen.
  • Bedarfsbusse (mit Anmeldung) im Stundentakt: für nahezu alle weiteren Orte auf dem Härtsfeld und Verknüpfung zum Linienverkehr in Waldhausen, Elchingen und Neresheim außerhalb des Schulverkehrs.
  • Schulverkehr nach Bedarf
  • Halbstundentakt (4:30 - 20:00 Uhr): Stadtverkehr Oberkochen (Umsteigemöglichkeiten zum Zug in Richtung AA und HDH)

 

Montag - Freitag im Abendverkehr (20:00 - 0:00 Uhr):

 

  • Stundentakt: Aalen - Waldhausen - Ebnat (Regiobus)
  • Bedarfsbus (mit Anmeldung) im Stundentakt: für Elchingen, Dorfmerkingen, Dossingen, Schweindorf, Kösingen, Ohmenheim, Neresheim, Stetten mit Verknüpfung zum Linienverkehr in Ebnat

 

Samstag

 

  • Stundentakt (7:00 - 16:00 Uhr); danach Zweistundentakt (bis 0:00 Uhr): Aalen - Waldhausen - Ebnat - Dorfmerkingen - Ohmenheim - Neresheim (Kloster) - Stetten - Elchingen - Ebnat - Waldhausen - Aalen (Regiobus)
  • Zwischen Aalen und Ebnat Stundentakt bis 20:00 Uhr
  • Zweistundentakt mit 2 Verdichtern (7:00 - 20:00 Uhr): Ebnat - Oberkochen
  • Verknüpfung in Ebnat
  • Zwei Fahrten mit Bedarfsbus für die Bereiche Simmisweiler, Bernlohe, Hülen, Beuren

 

  • Stundentakt (8:00 - 19:00): Stadtverkehr Oberkochen (Umsteigemöglichkeiten zum Zug in Richtung AA und HDH)

 

Sonntag

 

  • Zweistundentakt (7:00 - 0:00 Uhr): Aalen - Waldhausen - Ebnat - Dorfmerkingen - Ohmenheim - Neresheim (Kloster) - Stetten - Elchingen - Ebnat - Waldhausen - Aalen (Regiobus)
  • Zweistundentakt (8:00 - 20:00 Uhr): Aalen - Waldhausen - Ebnat - Oberkochen
  • daraus ergibt sich ein Stundentakt auf der Relation Aalen - Waldhausen - Ebnat

 

  • Zweistundentakt (9:00 - 19:00 Uhr): Stadtverkehr Oberkochen (Umsteigemöglichkeiten zum Zug in Richtung AA und HDH)

 

Die Regiobuslinie hat in diesem Konzept drei unterschiedliche Linienwege: Montag bis Freitag im Tagesverkehr würde die Linie konsequent über Unterkochen verkehren, im Abendverkehr verkehrt die Linie über Waldhausen bis Ebnat. Der Bereich zwischen Ebnat und Neresheim wäre mit einem Umstieg in Ebnat auf einen Bedarfsbus angebunden.

Am Wochenende würde die Linie zwischen Aalen und Elchingen über Waldhausen verkehren und dann in einer Schleife die Orte Dorfmerkingen - Weilermerkingen - Ohmenheim - Neresheim (inkl. Kloster) - Stetten anfahren und zurück über Waldhausen nach Aalen.

 

Die Fahrpläne von Beck+Schubert zur Regiobuslinie wurde am 10.03.2021 an die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) mit der Bitte um Vorprüfung gesendet. Am 22.03.2021 wurde der Verwaltung von der NVBW das Ergebnis dieser Vorprüfung vorgelegt. Lediglich der Fahrplan von Montag bis Freitag im Tagesverkehr entspricht den Vorgaben der Regiobus-Förderrichtlinie. Der Abendverkehr ab 20 Uhr wurde aus zwei Gründen abgelehnt: geänderte Streckenführung gegenüber dem Tagesverkehr und keine durchgehenden Fahrten bis Neresheim. Der Wochenendverkehr weicht ebenfalls vom Linienweg im Tagesverkehr Montag - Freitag ab und kann deshalb nicht gefördert werden. Darüber hinaus wird durch die Schleife über Dorfmerkingen auch der vorgegebene Umwegfaktor gegenüber dem Direktweg nicht erreicht. Ebenso ist eine Ausdünnung auf einen Zweistundentakt nicht zulässig.

 

Im Ergebnis muss festgehalten werden, dass das Konzept von Beck+Schubert in seiner jetzigen Form aus diversen Gründen keine Förderung als Regiobus erhalten kann.

 

Bewertung

 

Das Konzept für den Bereich Härtsfeld/Oberkochen stellt grundsätzlich jedoch eine deutliche Verbesserung des bisherigen ÖPNV-Angebotes auf dem Härtsfeld und in Oberkochen dar. Der heutige weitgehend bedarfsorientierte Verkehr, der im Wesentlichen auf den Schulverkehr ausgerichtet ist, würde durch eine konsequente Vertaktung und Verknüpfung eine nachdrückliche qualitative Aufwertung erhalten.

 

Die wirtschaftliche Bewertung des Konzeptes von Beck+Schubert muss jedoch ohne die Landesförderung zum Regiobus erfolgen. Die hierzu zu erstellende finanzielle Kalkulation des Unternehmens steht noch aus. Hierüber wird in der Sitzung mündlich berichtet.

 

Weiteres Vorgehen

 

Bei Vorliegen der vollumfänglichen finanziellen Rahmenbedingungen und finanziellen Auswirkungen ist eine zeitnahe Diskussion über die Umsetzbarkeit und Tragfähigkeit des ÖPNV-Konzeptes Härtsfeld (zzgl. Oberkochen) auch in Hinblick auf die Auswirkungen auf andere Teilräume des Landkreises (insbesondere in Bezug auf die Bedienstandards) zu führen. Analoges gilt für die grundsätzliche Frage ob es sinnvoll erscheint weiter mit der Förderkulisse „Regiobus“ zu arbeiten oder sich davon losgelöst einer Weiterentwicklung der Raumschaft zu widmen.


Finanzierung und Folgekosten

 

Keine

 

 

 


Anlagen

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Sichtvermerke

 

gez. Gehlhaus, Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität

gez. i. V. Forstenhäusler, Dezernat VII

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Dr. Bläse, Landrat