Bürgerinformationssystem
![]() |
![]() |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Antrag der Verwaltung
Der Bericht über die Verwendung von Lebensmitteln für kreiseigene Kantinen und Cafeterien an Schulen wird zur Kenntnis genommen.
Sachverhalt/Begründung
Im Zuge der Beratungen zum Haushaltsplan 2021 wurde aus der Mitte des Kreistags der Antrag gestellt, dass in kreiseigenen Kantinen und Mensen 70 % der Lebensmittel aus regionalem, biologischem Anbau verwendet werden sollen.
Der Ostalbkreis verpachtet an den drei kreiseigenen Beruflichen Schulzentren (Aalen, Ellwangen, Schwäbisch Gmünd) den Betrieb der Cafeterien sowie im Ostalbkreishaus in Aalen den Betrieb der Kantine.
Die aktuellen vertraglichen Regelungen ermöglichen keine einseitige Anpassung des Anteils an biologischen und regionalen Produkten. Für Änderungen wäre daher eine von beiden Parteien einvernehmliche Lösung zur Vertragsanpassung erforderlich.
Einzelne Regelungen:
Ostalbkreishaus
Der aktuelle Betreiber hat den Betrieb zum 30.06.2021 gekündigt. Aktuell wird die Ausschreibung für die Kantinenbewirtschaftung vorbereitet. Die Verwendung von Lebensmitteln aus regionalem, biologischem Anbau wird dabei berücksichtigt.
Kreisberufsschulzentrum Aalen
Das Pachtverhältnis über den Betrieb der Mensa am Kreisberufsschulzentrum Aalen wurde im Jahr 2018 neu ausgeschrieben, nachdem der ehemalige Pächter aus persönlichen Gründen den bestehenden Pachtvertrag gekündigt hatte.
Im Pachtvertrag ist vereinbart, dass das Mittagessen den Vorschriften der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. entsprechen muss. Bei der Speisenzubereitung sind bevorzugt regionale Produkte zu verwenden. Eine Verpflichtung besteht für das Angebot von frischem regionalen Obst und regionalen Fruchtsäften.
Der Pächter bezieht seine Waren nahezu vollständig von regionalen Händlern. Es werden bewusst keine Fertigprodukte verwendet und kein Tiefkühlgemüse. Die Backwaren werden von einer Aalener Bäckerei bezogen, die in Demeter-Qualität produziert, jedoch nicht zertifiziert ist. Wurst und Fleisch kommen aus Schorndorf, Obst und Gemüse aus Abtsgmünd-Lutstrut bzw. Hüttlingen-Seitsberg. Auch der Hauptlieferant und der Frischedienst kommen aus Aalen. Die Maultaschen werden selbst produziert. Auch ohne die explizite Biozertifizierung besteht somit eine großer Anteil an regional erzeugten Lebensmitteln.
Der Großmarkt gibt derzeit Bioqualität noch nicht in ausreichender Menge für Abnehmer wie Cafeterien her. Der Pächter setzt dennoch bewusst auf Regionalität.
Die Qualität des Angebots führt dazu, dass die Cafeteria sehr gut von Lehrerinnen und Lehrern und den Schülerinnen und Schülern angenommen wird. Kreisberufsschulzentrum Ellwangen
Die Mensa am Kreisberufsschulzentrum Ellwangen wird seit rund 30 Jahren durch den selben Pächter betrieben. Im Pachtvertrag sind keine Regelungen über die Verwendung von regionalen, biologischen Produkten enthalten. Dennoch werden auch in Ellwangen die Produkte wo möglich bei örtlichen Händlern eingekauft.
Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd
Das neue Mensagebäude wurde im Jahr 2017 eingeweiht. In diesem Zusammenhang wurde der Betrieb der Mensa ausgeschrieben.
Im Pachtvertrag ist vereinbart, dass das Mittagessen den Vorschriften der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. entsprechen muss. Bei der Speisenzubereitung sind bevorzugt regionale Produkte zu verwenden. Eine Verpflichtung besteht für das Angebot von frischem regionalen Obst und regionalen Fruchtsäften.
Durch Gespräche mit den Pächtern ist bekannt, dass bereits rund 70 % der Lebensmittel aus dem regionalen Umfeld bezogen werden.
Auch in Schwäbisch Gmünd bedient sich der Pächter regionaler Lieferanten aus Baden-Württemberg. Die Backwaren kommen von einer Bäckerei aus Schwäbisch Gmünd, das Obst und Gemüse aus Heubach. Das verwendete Fleisch stammt von der Schwäbisch Hällischen Erzeugergemeinschaft.
Die Verpackungsmaterialien sind aus Papier oder Holz und biologisch abbaubar. Einwegartikel sind plastikfrei.
Ökolandbau im Ostalbkreis
Der Ostalbkreis weist überdurchschnittliche Grünlandanteile auf. Das Grünland wird überwiegend über die Erzeugung von Milch verwertet. Im Ackerbau ist der Anbau von Ackerfutter und von Getreide dominierend. Sonderkulturen sind aufgrund der klimatischen Bedingungen außer im Gartenbau nicht vorhanden. Lediglich der Kartoffelanbau hat eine gewisse Bedeutung.
Diese Anbaustruktur spiegelt sich auch im Ökolandbau wider. Auch hier dominieren die Futterbaubetriebe, die Milch und Rindfleisch erzeugen. Ökologisches Gemüse wird nur von wenigen biologisch wirtschaftenden Gärtnereien erzeugt. Mit geschätzten 60 ha hat auch der ökologische Kartoffelanbau eine untergeordnete Bedeutung. Das wenig ökologisch angebaute Gemüse einschließlich den Kartoffeln wird zu großen Anteilen direkt vermarktet. Beim Obstanbau beschränkt sich die ökologische Produktion ausschließlich auf den Streuobstanbau. Mit rund 1.100 ha spielt der ökologische Anbau von Getreide eine gewisse Rolle. Ein Teil davon ist jedoch Futtergetreide, das für die Fütterung eingesetzt wird. Milch wird von ca. 30 Ökobetrieben erzeugt. Die ca. 60 ökologisch wirtschaftenden Mutterkuhhalter vermarkten große Teile ihrer Produktion direkt. Beim Schweinefleisch ist der Ökoanteil sehr niedrig. Im Ostalbkreis werden lediglich ca. 2.500 Mastschweine ökologisch erzeugt. Auch hier spielt die Direktvermarktung eine bedeutende Rolle.
Für eine regionale Versorgung mit ökologischen Lebensmitteln in Gemeinschaftseinrichtungen sind die Vermarktungs- und Verarbeitungsstrukturen noch wichtiger als die Erzeugung, da die Einrichtungen auf die Lieferung ausreichender und aufbereiteten Mengen angewiesen sind. In diesem Bereich bestehen landesweit Defizite. Bei Getreide gibt es hier in der Region mit der Heimatsmühle einen schlagkräftigen Verarbeitungsbetrieb, der auch überregional tätig ist. Er deckt jedoch nur einen kleinen Teil der Produktpalette ab. Weitere Verarbeiter und Vermarkter für die Großvermarktung gibt es nicht. Die ökologisch erzeugte Milch wird nahezu vollständig über eine überregional tätige Molkerei erfasst. Die daraus hergestellten Produkte sind nicht eindeutig einer Region zuzuordnen und werden überregional im Lebensmitteleinzelhandel vermarktet. Beim Schweinefleisch haben sich einzelne Lebensmitteleinzelhandelsketten der Bioerzeugung angenommen. Die Vermarktung erfolgt auch hier überregional.
Für einen 70-prozentigen Anteil regionaler Ökoware in den Außer-Haus-Verpflegungs-einrichtungen reicht die regionale Erzeugung nicht aus. Dazu ist die Produktpalette zu begrenzt und bei den Produkten mit nennenswerter Erzeugung sind die erforderlichen Mengen nicht vorhanden. Dies ändert sich auch nicht, wenn man die Region weiter fasst. Die Außer-Haus-Verpflegungseinrichtungen benötigen eine entsprechende Infrastruktur für die Beschaffung, die ein kontinuierliches und breites Angebot an regionalen Bioprodukten in entsprechenden Qualitäten und Mengen sicherstellt. Dies gilt im Übrigen landesweit. Darauf verweist auch die kürzlich erschienene „Produktions- und Marktpotenzialerhebung und -analyse für die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung ökologischer Agrarerzeugnisse und Lebensmittel aus Baden-Württemberg“. Nach dieser Erhebung beträgt der geschätzte Bioanteil des Verbrauchs in der Außer-Haus-Verpflegung aus den genannten Gründen maximal 1,3 Prozent. Wegen der gewünschten Erhöhung der Außer-Haus-Verpflegung in Gemeinschaftseinrichtungen wurde diese als Leuchtturmprojekt in den Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ aufgenommen. Dort werden entsprechende Mittel den Biomusterregionen zur Verfügung gestellt, von denen zukünftig auch die neue Biomusterregion Rems-Murr-Ostalb profitieren kann. Maßnahmen zur Erhöhung des Ökoanteils in der Außer-Haus-Verpflegung wurden auch in das erfolgreiche Bewerbungskonzept zur Biomusterregion Rems-Murr-Ostalb aufgenommen. Hier soll das Angebot gebündelt und die Akteure in Vermarktung und Verarbeitung besser vernetzt werden.
Empfehlung der Verwaltung
In der gegenwärtigen Covid-19-Pandemie gehört die Gastronomie zu den besonders stark betroffenen Branchen. Durch die Schulschließungen bzw. durch den eingeschränkten Schulbetrieb waren und sind die Betreiber daran gehindert, Umsätze zu erzielen. Dies stellt die Pächter vor große Herausforderungen.
Die Verwaltung schlägt daher vor, zur Erhöhung der Verwendung von Lebensmitteln aus biologischem Anbau an die Freiwilligkeit der Pächter zu appellieren und die Verwendung von regionalen Lebensmitteln im Rahmen von notwendigen Vertragsanpassungen bzw. Neuausschreibungen zu vereinbaren.
Finanzierung und Folgekosten-
Sichtvermerke
gez. Bihr, Geschäftsbereich Hochbau und Gebäudewirtschaft gez. Hessenauer, Geschäftsbereich Landwirtschaft gez. Freytag, Geschäftsbereich Bildung und Kultur gez. Wolf, Dezernat I gez. Kurz, Dezernat II gez. Dr. Bläse, Landrat
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |