Antrag der Verwaltung

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung nimmt den Bericht zur Kenntnis.

Sachverhalt/Begründung

In der Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung vom 17.09.2019 wurde durch Herrn Kreisrat Schweizer angeregt, dass der Landkreis eine Initiative starte und in Wärmebildkameras/Drohnen zur Wildtierrettung investiere.

Bei der Mahd von Wiesen kommt es regelmäßig vor, dass im hohen Gras abgelegte Kitze vermäht werden. Die Geiß legt ihr Kitz zum Schutz vor Fressfeinden in hohen Wiesen ab. Durch den angeborenen Duckreflex des Kitzes kommt es dazu, dass das Kitz nicht vor der herannahenden Maschine flüchtet, sondern sich im Gras duckt und von der Maschine erfasst wird. Es kommt hierbei zu tödlichen Verstümmelungen und Verletzungen der Kitze. Über 100.000 Wildtiere, davon ca. 90.000 Rehkitze, aber auch z.B. bodenbrütende Vögel, kommen so im Jahr zu Tode.

Die Suche nach Wildtieren auf Wiesen vor der Mahd hat nicht nur Tierschutzrelevanz. Bei der Verwesung der Kadaver im Gras können sich unter Luftabschluss gefährliche Giftstoffe im Silagefutter bilden, die zu tödlichen Krankheiten bei Tieren führen, die das Futter fressen.

Der Landkreis Böblingen hat zum Zweck der Wildtierrettung drei Drohnensets angeschafft und diese den Kreisjägervereinigungen im Landkreis Böblingen zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Die Drohnen stehen weiter im Eigentum des Landkreises. Die Drohnenpiloten wurden aufgrund des Versicherungsschutzes und zur Möglichkeit des uneingeschränkten Überflugs von Grundstücken als Verwaltungshelfer beim Landkreis Böblingen angestellt. Die Kreisjägervereinigungen erstellen jährlich einen Tätigkeitsbericht.

Die dortige Kreisjägervereinigung hat ein Drohnenteam mit den beim Landkreis angestellten Drohnenpiloten gebildet, welches Ansprechpartner der Landwirte und Jagdpächter ist und die Einsätze vor dem Mähen koordiniert und durchführt.

Landesweit haben sich bereits mehrere Vereine und Initiativen zum Zweck der Wildtier- und Kitzrettung gegründet und Drohnenteams eingerichtet. Diese können auf der Seite des Landesjagdverbands Baden-Württemberg https://www.landesjagdverband.de/projekte/kitzrettung/ aufgerufen werden. Der Landesjagdverband hat auch eine Broschüre mit den Grundlagen und der Technik der Drohnen aufgelegt (s. Anlage).

Im Ostalbkreis haben sich solche Initiativen bislang nicht gebildet. Die Kreisjägervereinigungen Aalen und Schwäbisch Gmünd stehen diesem Thema sehr aufgeschlossen gegenüber und erklärten sich bereit, das Personal zur Bildung von Drohnenteams zu stellen.

Der Wasseralfinger Jäger und ehemalige Aalener Gemeinderat Alfred Roder hat sich privat eine Drohne angeschafft und führt zusammen mit seinem Enkel Dominik die Wildtiersuche per Drohne durch. Er berichtet von sehr guten Erfolgen. Auf den durch die Drohne abgesuchten Wiesen sind ihm in dieser Saison keine vermähten Tiere bekannt geworden.

Die Landkreisverwaltung schlägt vor, mit den Kreisjägervereinigungen ein Konzept für die Wildrettung mit Hilfe von Wärmebildkameras für den Ostalbkreis zu erarbeiten und dem Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung vorzulegen.

Finanzierung und Folgekosten

Kosten von ca. 6.000 € pro angeschafftem Drohnenset.

Anlagen

Bericht der Kreiszeitung Böblinger Bote vom 05.05.2020

Broschüre Kitzrettung des Landesjagdverbands

Bericht der Schwäbischen Post vom 24.05.2020

Sichtvermerke

gez. Girrulat, Geschäftsbereich 70

gez. Wagenblast, Dezernat VII

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Pavel, Landrat