Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
Sachverhalt/Begründung
Die Durchführung der Sanierung des Hauptgebäudes am Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd war ursprünglich in 18 Bauabschnitten vorgesehen. Die Planung sah vor, dass die Bereitstellung von Ausweichräumen innerhalb des Schulgebäudes sowie mit der Herstellung der Erweiterungsflächen im Erdgeschoss erfolgt.
Im Frühjahr 2018 wurden im Rahmen von Untersuchungen bauzeittypische Schadstoffe festgestellt. Durch die erforderlichen Schutzvorkehrungen bei den Sanierungsarbeiten mussten größere flächenmäßig zusammenhängende Bauabschnitte definiert werden.
Aus diesem Grund wurde bis Sommer 2018 ein neues Sanierungskonzept mit vier Quadranten in Übereinstimmung mit den vier Lüftungszentralen entwickelt. Dabei beschreibt ein Quadrant jeweils alle Räume vom Untergeschoss bis ins erste Obergeschoss inklusive der Lüftungszentralen und Technikräume. Durch diese größeren Bauabschnitte mussten Ausweichräume für 31 Klassenzimmer, fünf Fachräume sowie Lehrerzimmer und Räume für die Verwaltung geschaffen werden. Dies entspricht rund 3.800 m² Ausweichfläche. Dieser Platzbedarf war im Schulgebäude nicht vorhanden und musste anderweitig zur Verfügung gestellt werden.
Für einen störungsfreien Schulbetrieb war es notwendig, dass sich die Ausweichräume in unmittelbarer Nähe des Schulgebäudes befinden. Einzelne Berufsarten konnten aufgrund des spezifischen Werkstatt- und Fachraumunterrichts oder der Sportanlagen nicht an einen anderen Ort verlegt werden.
Da mit der Sanierung des Schulgebäudes ab Juni 2019 begonnen werden sollte, mussten die Ausweichräume bis zu den Osterferien 2019 einsatzbereit sein. Die Zeit bis zu den Pfingstferien wurde für die Vorbereitung und Durchführung der Umzugsarbeiten benötigt.
Auf Grund der Kürze der Zeit und der schulischen Anforderungen bot sich daher die Aufstellung einer Gebäudemodulanlage an. Unter Berücksichtigung der Liefertermine und der Kosten kam nur eine gebrauchte Anlage in Betracht.
Bei der Recherche nach geeigneten Ausweichräumen hatte sich der glückliche Umstand ergeben, dass in Schwäbisch Gmünd eine für den Raumbedarf sehr gut passende, dreigeschossige Gebäudemodulanlage existierte.
In enger Abstimmung und Vor-Ort-Terminen mit dem Vermessungsamt und dem Baurechtsamt der Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd, den Stadtwerken Schwäbisch Gmünd, dem Anlageneigentümer sowie den Schulleitungen kristallisierte sich als einziger Standort die bestehende Buswendeschleife auf dem östlichen Parkplatz heraus.
Der Ausschuss für Bildung und Finanzen sprach sich am 02.10.2018 (Vorlage Nr. 197/2018) für den Erwerb, die Umsetzung und den Umbau der Gebäudemodulanlage mit geschätzten Kosten in Höhe von 4.900.000 € aus.
Am 10.10.2018 erging die Eilentscheidung von Herrn Landrat zur Vergabe der Tiefbau- und Straßenbauarbeiten zur Vorbereitung des Baufeldes der zukünftigen Gebäudemo- dulanlage mit einem Auftragsvolumen von 780.711 €. Dies war notwendig, da auf Grund des engen Zeitplans mit den vorbereitenden Maßnahmen für die Fundamente der Anlage, die Herstellung der Anschlüsse für Wasser und Abwasser, Strom und Erdgas sowie für die Fahrbahnarbeiten zur Verlegung der Buswendeplatte und Stellplätze bereits Mitte Oktober 2018 begonnen werden musste. Dies ermöglichte, dass die Gebäudemodulanlage im Februar 2019 auf das Schulgelände versetzt werden konnte. Für die Bereitstellung der Medienanschlüsse wurden in der Eilentscheidung weitere Kosten in Höhe von rund 250.000 € benannt.
In der Kreistagssitzung vom 16.10.2018 (Vorlage Nr. 197-1/2018) wurde der Erwerb, die Umsetzung und der Umbau der Gebäudemodulanlage mit geschätzten Kosten in Höhe von rund 4.900.000 € beschlossen. Im Rahmen der Sitzung wurde darauf hingewiesen, dass es sich hierbei nur um eine erste grobe Kostenschätzung handelt, da der genaue Leistungsumfang der notwendigen Umbauarbeiten für den Schulbetrieb noch diskutiert wurde.
In diesem Zusammenhang wurde durch die Verwaltung geprüft, ob nicht eine Mietlösung wirtschaftlicher sein könnte. Dabei hat sich gezeigt, dass der Eigenerwerb mit Finanzierung über einen KfW-Kommunalkredit jährlich um rund 60.000 € günstiger als eine Mietlösung war. Die Mietlösung über einen Dritten wurde deshalb nicht weiterverfolgt.
Darstellung der Kostensituation für die Bereitstellung der Ausweichräume
Bisher wurden folgende Kosten kommuniziert bzw. beschlossen:
Im Rahmen der Baumaßnahme kam es zu folgenden Mehraufwendungen, die zum Planungsstand Oktober 2018 noch nicht absehbar waren:
Die Gesamtkosten für den Erwerb, die Umsetzung und den Umbau der Gebäudemodulanlage inklusive Planum, Verlegung Buswendeplatte und der Stellplätze/Außenanlagen betragen 6.651.970 €. Damit liegen Mehrkosten von 721.259 € (+12 %) vor.
Nach der interimsweisen Benutzung der Gebäudemodulanlage durch den Ostalbkreis bis Ende des Jahres 2023 ist es denkbar, diese an Ort und Stelle für weitere Nutzer bereitzustellen und auf diese Weise einen Bildungs- bzw. Wissenscampus am Kreisberufsschulzentrum zu entwickeln.
Folgenutzung durch die Pädagogische Hochschule
An der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd in unmittelbarer Nachbarschaft stehen in den nächsten Jahren umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an. Diese können nicht im laufenden Betrieb erfolgen und erfordern u.a. auch die komplette Auslagerung der dortigen Bibliothek.
Daher bestehen Überlegungen, wonach die PH Schwäbisch Gmünd zur interimsweisen Auslagerung während der Durchführung der dortigen Sanierungsmaßnahmen in größerem Umfang Räume in der Gebäudemodulanlage anmieten könnte.
Die Baumaßnahmen an der PH Schwäbisch Gmünd werden mindestens zwei Jahre dauern und der bislang artikulierte Raumbedarf wird wohl mehr als die Hälfte der Gebäudemodulanlage umfassen.
Bei einer Vermietung von 50 % der Flächen der Gebäudemodulanlage würden sich bei einem Mietzins von 8,00 €/m² jährliche Mieteinnahmen von 182.4000 € ergeben.
Damit könnte eine teilweise Refinanzierung der Investitionskosten des Ostalbkreises in die Gebäudemodulanlage erfolgen.
Gespräche mit weiteren möglichen Nutzern sollten zu gegebener Zeit unter Einbindung der Schulleitungen und der Gremien geführt werden.
Darstellung des Gesamtkostenrahmens
Der Gesamtkostenrahmen für die Generalsanierung des Hauptgebäudes (39.988.000 €) und die Digitalisierung des gesamten Schulzentrums (870.000 €) beträgt 40.858.000 €.
Der Erwerb der Gebäudemodulanlage, das Versetzen auf das Hardt und die notwendigen Umbauarbeiten von Großraumbüros zu Klassenräumen haben einen Finanzbedarf von 6.651.970 € verursacht. Kosten in dieser Höhe waren für die Interimsunterbringung im ursprünglichen Sanierungskonzept, das von 18 Bauabschnitten und damit weniger Ausweichräumen ausging, nicht eingeplant. Die Kosten der Gebäudemodulanlage sind daher im Haushaltsplan zu finanzieren.
Eine umfangreiche Berichterstattung über den Baufortschritt und die Entwicklung des Kostenstands ist für die Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen am 22. Juni 2020 vorgesehen. Im Vorfeld dieser Sitzung, die am Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd stattfinden soll, ist eine Besichtigung des Ende Juni dann bereits weitgehend fertiggestellten 1. Bauabschnittes vorgesehen.
Kostenübersicht zur Gesamtmaßnahme Generalsanierung KBSZ Schwäbisch Gmünd:
Finanzierung und Folgekosten
Der Investitionsaufwand für die Generalsanierung des Hauptgebäudes (39.988.000 €), die Digitalisierung des Schulzentrums (870.000 €) und die Bereitstellung der Ausweichräume in der Gebäudemodulanlage (6.651.970 €) beläuft sich 47.509.970 €.
Der Ostalbkreis erhält von Bund und Land für die Generalsanierung des Hauptgebäudes einen Gesamtzuschuss in Höhe von 12.000.000 €. Dadurch sind planmäßig noch 35.509.970 € durch den Kreishaushalt zu finanzieren.
In den Haushaltsplänen 2019-2023 incl. MiFriFi sind insgesamt 30.500.000 € etatisiert. Damit sind in den Haushaltsjahren ab 2024 noch rd. 5,01 Mio. € zu finanzieren.
Anlagen
Anlage 1: Eindrücke von der Bereitstellung der Ausweichräume in der Gebäudemodulanlage
Sichtvermerke
gez. Bihr, Hochbau und Gebäudewirtschaft gez. Wolf, Dezernat I gez. Kurz, Dezernat II gez. Pavel, Landrat
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