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Beschlussantrag
Der Verwaltungsrat der Kliniken Ostalb gkAöR beschließt:
Sachverhalt/Begründung
Um günstigere Preise auf Grund höherer Beschaffungsmengen zu erzielen, wurde die Ausschreibung für die Abnahmestellen der Kliniken Ostalb gkAöR erstmalig zusammen mit dem Ostalbkreis durchgeführt.
Die Ausschreibung erfolgte im EU-weiten offenen Verfahren.
Ausschreibungsverfahren zur Lieferung von Strom im Zeitraum 2020-2022
Die Veröffentlichung des Ausschreibungsverfahrens erfolgte am 08.08.2019 im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union. Die Bereitstellung der Ausschreibungsunterlagen erfolgte vollelektronisch über ein Vergabeportal im Internet.
Bei der Ausschreibung der Ökostromlieferung wurde die rechtlich vorgeschriebene technische Losbildung gewählt:
Ergebnis Los 1: Stromlieferung für die Sondervertragsabnahmestellen
Im Los 1 sind insgesamt 10 Sondervertragsabnahmestellen (Mittelspannung und Niederspannung mit Leistungsmessung) mit einem jährlichen Abnahmevolumen von rund 9,9 Millionen kWh enthalten.
Die Prüfung und die Wertung der Angebote erbrachte folgendes Ergebnis:
Vergabevorschlag für die Stromlieferung an Sondervertragsabnahmestellen (Los 1)
Die Verwaltung empfiehlt, die Stromlieferung für die Sondervertragsabnahmestellen im Zeitraum 2020-2022 an die wirtschaftlichste Bieterin, die EnBW ODR AG, zum Preis von jährlich 2.373.030 € zu vergeben.
Ergebnis Los 2: Stromlieferung für die Tarifabnahmestellen
Im Los 2 sind insgesamt 7 Tarifabnahmestellen (Niederspannung ohne Leistungsmessung) mit einem jährlichen Abnahmevolumen von rund 0,13 Millionen kWh enthalten.
Die Prüfung und die Wertung der Angebote erbrachte folgendes Ergebnis:
Vergabevorschlag für die Stromlieferung an Tarifabnahmestellen (Los 2)
Die Verwaltung empfiehlt, die Stromlieferung für die Sondervertragsabnahmestellen im Zeitraum 2020-2022 an die wirtschaftlichste Bieterin, die EnBW ODR AG, zum Preis von jährlich 34.580 € zu vergeben.
Anmerkungen zu den Stromkosten
Der Strompreis besteht neben dem Arbeitspreis aus weiteren Bestandteilen, deren Höhe der Ostalbkreis nicht beeinflussen kann.
• Arbeitspreis • Netzentgelt (Netznutzung, Messung, Abrechnung) • Gesetzliche Abgaben und Umlagen - Konzessionsabgabe (an Städte und Gemeinden) - EEG-Umlage (Vergütung der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien) - KWKG-Umlage (Vergütung des Betriebs von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen) - StromNEV-Umlage (Entlastung stromintensiver Betriebe von Netzentgelten) - AbLaV-Umlage (Entschädigungszahlungen an Betreiber von abschaltbaren Lasten) - Hochseewindkrafthaftungsumlage (Deckung von Netzanschlussrisiken) • Steuern (Stromsteuer, Mehrwertsteuer)
Die dargestellten Preisbestandteile sind in den Brutto-Auftragssummen von 2.373.030 € (Los 1) und 34.580 € (Los 2) enthalten. Es ergeben sich somit Brutto-Strompreise von 23,97 ct/kWh (Los 1) und 26,60 ct/kWh (Los 2).
Vor allem die im Zuge des Stromnetzausbaus steigenden Netzentgelte und die jährlich neu zu berechnenden gesetzlichen Abgaben und Umlagen werden die Höhe der tatsächlich zu bezahlenden Strompreise wesentlich beeinflussen.
Um diesem Effekt zu begegnen, wurde das Leistungsspektrum der Servicegesellschaft Ostalb Kliniken mbH um die Lieferung von Strom erweitert. Die Servicegesellschaft wird daher die für die Abnahmestellen der Kliniken Ostalb ausgeschriebene Strommenge zunächst einkaufen und in Folge selbst als Energielieferant für die Kliniken Ostalb auftreten. Durch diese Erweiterung der Liefer- und Abrechnungskette mit der Servicegesellschaft Ostalb Kliniken mbH wird diese in die Lage versetzt, die Stromsteuer und die Erneuerbare-Energie-Umlage (EEG-Umlage) selbst zu errechnen und abzuführen. Stromsteuern und EEG-Umlage werden erst bei der Stromlieferung an den sogenannten „Letztkunden“ (die Kliniken Ostalb) fällig. Folglich spart der Unternehmensverbund Klinken Ostalb die Umsatzsteuer auf Stromsteuer und EEG-Umlage. Bei dem derzeitigen Zukauf von Strom entspricht dies einer Einsparung von rund 153.000 € pro Jahr.
Der Verwaltungsrat hat dieser Neustrukturierung der Strombeschaffung der Kliniken Ostalb über die Servicegesellschaft Ostalb Kliniken mbH in seiner Sitzung am 23.09.2019 zugestimmt und den Vorstand der Kliniken Ostalb gkAöR ermächtigt, gemeinsam mit der Geschäftsführung der Servicegesellschaft Ostalb Kliniken mbH, die hierfür notwendigen Schritte einzuleiten und die entsprechenden Verträge abzuschließen.
Ausschreibungsverfahren zur Lieferung von Erdgas im Zeitraum 2020-2022
Die Veröffentlichung des Ausschreibungsverfahrens erfolgte am 08.08.2019 im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union. Die Bereitstellung der Ausschreibungsunterlagen erfolgte vollelektronisch über ein Vergabeportal im Internet.
Die jährliche Liefermenge bei 8 Abnahmestellen beträgt rund 32,4 Millionen kWh Erdgas. Diese Liefermenge kann auch von kleineren Energieversorgungsunternehmen angeboten werden. Zudem bestand im Ausschreibungsverfahren die Möglichkeit zur Bildung von Bietergemeinschaften.
Ergebnis: Erdgaslieferung für die Klinikgebäude
Die Prüfung und Wertung der Angebote erbrachte folgendes Ergebnis:
Vergabevorschlag für die Erdgaslieferung
Die Verwaltung empfiehlt, die Erdgaslieferung im Zeitraum 2020-2022 an die wirtschaftlichste Bieterin, die Stadtwerke Ellwangen GmbH zum Preis von jährlich 1.496.880 € zu vergeben.
Anmerkungen zu den Erdgaskosten
Der Erdgaspreis besteht neben dem Arbeitspreis aus weiteren Bestandteilen, deren Höhe die Kliniken Ostalb gkAöR nicht beeinflussen können.
• Arbeitspreis • Netzentgelt (Netznutzung, Messung, Abrechnung) • Konzessionsabgabe (an Städte und Gemeinden) • Steuern (Energiesteuer, Mehrwertsteuer)
Die dargestellten Preisbestandteile sind in der Brutto-Auftragssumme von 1.496.880 € enthalten. Es ergibt sich somit ein Brutto-Erdgaspreis von 4,62 ct/kWh.
Schlussbemerkung zur Entwicklung der Strompreise
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) legt die Vergütungszahlungen an die Betreiber von Photovoltaik-, Biogas- und Windenergieanlagen fest. Hierdurch sollen die Kosten des Ausbaus der erneuerbaren Energien getragen werden. Während die EEG-Umlage im Jahr ihrer Einführung (2003) 0,41 ct/kWh betrug, beträgt sie 6,405 ct/kWh im Jahr 2019. Andererseits sorgt das EEG durch den gesetzlichen Einspeisevorrang dafür, dass an der Strombörse durch das immer größere Angebot von Strom aus erneuerbaren Quellen die Großhandelspreise seit 2010 gesunken sind und auf einem vergleichbar niedrigen Niveau verharren. Von dieser Marktentwicklung profitieren auch die Kliniken Ostalb gkAöR.
Diese gegenläufige Entwicklung von Börsenstrompreis und EEG-Umlage führt dazu, dass die Einsparungen durch den niedrigen Arbeitspreis durch die höheren Umlagen weitestgehend kompensiert werden.
Während die EEG-Umlage seit 2017 leicht rückläufig ist, steigen die Einkaufspreise an der Strombörse wieder und haben Anfang 2019 das Niveau von 2011 erreicht. Hauptgrund für diesen Preisanstieg sind die gestiegenen Beschaffungskosten für Gas und Kohle sowie für CO2-Zertifikate, deren Preis im Jahr 2018 von rund 7 € auf 20 € pro Tonne gestiegen ist. Zu Jahresbeginn 2019 stieg der Preis weiter an und bewegte sich zwischen 20 und 29 € je Tonne CO2.
Die Stromkostenentwicklung wird im jährlichen Energiebericht ausführlich dargestellt.
Schlussbemerkung zur Entwicklung des Erdgaspreises
Der Erdgaspreis sank zwischen 2013 und 2016 deutlich von 2,67 ct/kWh auf nur noch 1,41 ct/kWh. Die Förderung des Erdgases aus unkonventionellen Vorkommen (Schiefergas) trug zu einem größeren Angebot und somit zu sinkenden Preisen bei.
Obwohl der Erdgaspreis kaum noch direkt an den Ölpreis gekoppelt ist, folgt er dem Trend der internationalen Rohstoffmärkte, an denen der Ölpreis seit 2016 wieder ansteigt.
Finanzierung und Folgekosten
Die Strom- und Erdgaskosten werden über die Ansätze für Bewirtschaftungskosten im Wirtschaftsplan der Kliniken Ostalb gkAöR gedeckt.
Anlagen
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Sichtvermerke
gez. Heisig, Assistenz Vorstandsvorsitzender gez. T. Schneider, Vorstand gez. Pavel, Verwaltungsratsvorsitzender
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