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Vorlage - 172/2019  

 
 
Betreff: Vergabe der Strom- und Erdgaslieferung
für den Lieferzeitraum 2020-2022
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Hochbau und Gebäudewirtschaft   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Entscheidung
01.10.2019 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   

 

 

Antrag der Verwaltung

 

 

Der Ausschuss für Bildung und Finanzen beschließt:

 

 

  1. Die Stromlieferung für die Sondervertragsabnahmestellen mit Leistungsmessung (Los 1) wird für den Zeitraum 2020-2022 an die wirtschaftlichste Bieterin, die EnBW ODR AG, zum Preis von jährlich 695.204 € vergeben.

 

  1. Die Stromlieferung für die Tarifabnahmestellen ohne Leistungsmessung (Los 2) wird für den Zeitraum 2020-2022 an die wirtschaftlichste Bieterin, die EnBW ODR AG, zum Preis von jährlich 159.615 € vergeben.

 

  1. Die Erdgaslieferung für sämtliche Abnahmestellen wird für den Zeitraum 2020-2022 an die wirtschaftlichste Bieterin, Stadtwerke Ellwangen GmbH, zum Preis von jährlich 458.281 € vergeben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Der Geschäftsbereich Hochbau und Gebäudewirtschaft verantwortet die wirtschaftliche Energiebeschaffung für die Kreisgebäude (Verwaltungs- und Schulgebäude, Haus der Gesundheit, Gemeinschaftsunterkünfte). Dies beinhaltet die Belieferung der Abnahmestellen mit Strom und Erdgas.

 

Im Jahr 2015 wurde letztmalig die Strom- und Erdgaslieferung ausgeschrieben, so dass in diesem Jahr der Energiebezug von Strom und Erdgas turnusgemäß öffentlich ausgeschrieben wurde.

 

Um günstigere Preise auf Grund höherer Beschaffungsmengen zu erzielen, wurde die Ausschreibung erstmalig zusammen mit den Kliniken Ostalb gkAöR durchgeführt.

 

Die Ausschreibung erfolgte im EU-weiten offenen Verfahren.

 

 

Ausschreibungsverfahren zur Lieferung von Strom im Zeitraum 2020-2022

 

Die Veröffentlichung des Ausschreibungsverfahrens erfolgte am 08.08.2019 im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union. Die Bereitstellung der Ausschreibungsunterlagen erfolgte vollelektronisch über ein Vergabeportal im Internet.

 

Bei der Ausschreibung der Ökostromlieferung wurde die rechtlich vorgeschriebene technische Losbildung gewählt:

 

Los

Anzahl und Art der Abnahmestellen

Jährliche Stromlieferung

1

10 Sondervertragsabnahmestellen

mit Leistungsmessung (Lastprofil)

ca. 2,9 Mio. kWh

2

58 Tarifabnahmestellen

ohne Leistungsmessung

ca. 0,6 Mio. kWh

 

 

Ergebnis Los 1: Stromlieferung für die Sondervertragsabnahmestellen

 

Im Los 1 sind insgesamt 10 Sondervertragsabnahmestellen (Mittelspannung und Niederspannung mit Leistungsmessung) mit einem jährlichen Abnahmevolumen von rund
2,9 Mio. kWh enthalten.

 

Dabei handelt es sich um folgende Abnahmestellen:

 

-          Kreisberufsschulzentren Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd

-          Klosterbergschule Schwäbisch Gmünd

-          Landratsamt Ostalbkreis, Stuttgarter Straße 41, Aalen

-          Landratsamt Ostalbkreis, Oberbettringer Straße 166, Schwäbisch Gmünd

-          Landratsamt Ostalbkreis, Bahnhofplatz 1 (Jobcenter), Schwäbisch Gmünd

-          Haus der Gesundheit, Weißensteiner Straße 33, Schwäbisch Gmünd

-          Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, Oberbettringer Straße 177/1, Schwäbisch Gmünd

-          Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, Benzholzstraße 6, Schwäbisch Gmünd

 

 

Die Prüfung und die Wertung der Angebote erbrachte folgendes Ergebnis:

 

#

Anbieter

Angebotspreis

Vergleich

Kosten 2019

Mehr-/ Minderkosten

1

EnBW ODR AG, Ellwangen

695.204 €

674.395 €

+ 20.809 €

 

Vergabevorschlag für die Stromlieferung an Sondervertragsabnahmestellen (Los 1)

 

Die Verwaltung empfiehlt, die Stromlieferung für die Sondervertragsabnahmestellen im Zeitraum 2020-2022 an die wirtschaftlichste Bieterin, die EnBW ODR AG, zum Preis von jährlich 695.204 € zu vergeben.

 

 

Ergebnis Los 2: Stromlieferung für die Tarifabnahmestellen

 

Im Los 2 sind insgesamt 58 Tarifabnahmestellen (Niederspannung ohne Leistungsmessung) mit einem jährlichen Abnahmevolumen von rund 0,6 Mio. kWh enthalten. Dabei handelt es sich um die übrigen Abnahmestellen in den Gebäudekategorien Verwaltung, Schule und Wohnraum für Flüchtlinge.

 

Die Prüfung und die Wertung der Angebote erbrachte folgendes Ergebnis:

 

#

Anbieter

Angebotspreis

Vergleich

Kosten 2019

Mehr-/ Minderkosten

1

EnBW ODR AG, Ellwangen

159.615 €

153.810 €

+ 5.805 €

 

Vergabevorschlag für die Stromlieferung an Tarifabnahmestellen (Los 2)

 

Die Verwaltung empfiehlt, die Stromlieferung für die Sondervertragsabnahmestellen im Zeitraum 2020-2022 an die wirtschaftlichste Bieterin, die EnBW ODR AG, zum Preis von jährlich 159.615 € zu vergeben.

 

Anmerkungen zu den Stromkosten:

 

Der Strompreis besteht neben dem Arbeitspreis aus weiteren Bestandteilen, deren Höhe der Ostalbkreis nicht beeinflussen kann.

 

  • Arbeitspreis
  • Netzentgelt (Netznutzung, Messung, Abrechnung)
  • Gesetzliche Abgaben und Umlagen
  • Konzessionsabgabe (an Städte und Gemeinden)
  • EEG-Umlage (Vergütung der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien)
  • KWKG-Umlage (Vergütung des Betriebs von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen)
  • StromNEV-Umlage (Entlastung stromintensiver Betriebe von Netzentgelten)
  • AbLaV-Umlage (Entschädigungszahlungen an Betreiber von abschaltbaren Lasten)
  • Hochseewindkrafthaftungsumlage (Deckung von Netzanschlussrisiken)
  • Steuern (Stromsteuer, Mehrwertsteuer)

 

Die dargestellten Preisbestandteile sind in den Brutto-Auftragssummen von 695.204 € (Los 1) und 159.615 € (Los 2) enthalten. Es ergeben sich somit Brutto-Strompreise von 23,97 ct/kWh (Los 1) und 26,60 ct/kWh (Los 2).

 

Vor allem die im Zuge des Stromnetzausbaus steigenden Netzentgelte und die jährlich neu zu berechnenden gesetzlichen Abgaben und Umlagen werden die Höhe der tatsächlich zu bezahlenden Strompreise wesentlich beeinflussen.

Ausschreibungsverfahren zur Lieferung von Erdgas im Zeitraum 2020-2022

 

Die Veröffentlichung des Ausschreibungsverfahrens erfolgte am 08.08.2019 im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union. Die Bereitstellung der Ausschreibungsunterlagen erfolgte vollelektronisch über ein Vergabeportal im Internet.

 

Eine Losbildung wurde im Ausschreibungsverfahren zur Lieferung von Erdgas nicht vorgenommen, da nach technischen Gesichtspunkten nur eine Sondervertragsabnahmestelle (Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd) existiert. Die jährliche Liefermenge bei 25 Abnahmestellen beträgt rund 9,9 Mio. kWh Erdgas. Diese Liefermenge kann auch von kleineren Energieversorgungsunternehmen angeboten werden. Zudem bestand im Ausschreibungsverfahren die Möglichkeit zur Bildung von Bietergemeinschaften.

 

 

Ergebnis: Erdgaslieferung für die Kreisgebäude

 

Die Prüfung und Wertung der Angebote erbrachte folgendes Ergebnis:

 

#

Anbieter

Angebotspreis

Vergleich

Kosten 2019

Mehr-/ Minderkosten

1

Stadtwerke Ellwangen GmbH

458.281 €

480.194 €

-21.913 €

 

 

Vergabevorschlag für die Erdgaslieferung

 

Die Verwaltung empfiehlt, die Erdgaslieferung im Zeitraum 2020-2022 an die wirtschaftlichste Bieterin, die Stadtwerke Ellwangen GmbH zum Preis von jährlich 458.281 € zu vergeben.

 

 

 

Anmerkungen zu den Erdgaskosten

 

Der Erdgaspreis besteht neben dem Arbeitspreis aus weiteren Bestandteilen, deren Höhe der Ostalbkreis nicht beeinflussen kann.

 

  • Arbeitspreis
  • Netzentgelt (Netznutzung, Messung, Abrechnung)
  • Konzessionsabgabe (an Städte und Gemeinden)
  • Steuern (Energiesteuer, Mehrwertsteuer)

 

Die dargestellten Preisbestandteile sind in der Brutto-Auftragssumme von 458.281 € enthalten. Es ergibt sich somit ein Brutto-Erdgaspreis von 4,62 ct/kWh.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schlussbemerkung zur Entwicklung der Strompreise

 

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) legt die Vergütungszahlungen an die Betreiber von Photovoltaik-, Biogas- und Windenergieanlagen fest. Hierdurch sollen die Kosten des Ausbaus der erneuerbaren Energien getragen werden. Während die EEG-Umlage im Jahr ihrer Einführung (2003) 0,41 ct/kWh betrug, beträgt sie 6,405 ct/kWh im Jahr 2019. Andererseits sorgt das EEG durch den gesetzlichen Einspeisevorrang dafür, dass an der Strombörse durch das immer größere Angebot von Strom aus erneuerbaren Quellen die Großhandelspreise seit 2010 gesunken sind und auf einem vergleichbar niedrigen Niveau verharren. Von dieser Marktentwicklung profitiert auch der Ostalbkreis.

 

Diese gegenläufige Entwicklung von Börsenstrompreis und EEG-Umlage führt dazu, dass die Einsparungen durch den niedrigen Arbeitspreis durch die höheren Umlagen weitestgehend kompensiert werden.

 

Während die EEG-Umlage seit 2017 leicht rückläufig ist, steigen die Einkaufspreise an der Strombörse wieder und haben Anfang 2019 das Niveau von 2011 erreicht. Hauptgrund für diesen Preisanstieg sind die gestiegenen Beschaffungskosten für Gas und Kohle sowie für CO2-Zertifikate, deren Preis im Jahr 2018 von rund 7 € auf 20 € pro Tonne gestiegen ist. Zu Jahresbeginn 2019 stieg der Preis weiter an und bewegte sich zwischen 20 und 29 € je Tonne CO2.

 

Die Stromkostenentwicklung wird im jährlichen Energiebericht ausführlich dargestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schlussbemerkung zur Entwicklung des Erdgaspreises

 

Der Erdgaspreis sank zwischen 2013 und 2016 deutlich von 2,67 ct/kWh auf nur noch 1,41 ct/kWh. Die Förderung des Erdgases aus unkonventionellen Vorkommen (Schiefergas) trug zu einem größeren Angebot und somit zu sinkenden Preisen bei.

 

Obwohl der Erdgaspreis kaum noch direkt an den Ölpreis gekoppelt ist, folgt er dem Trend der internationalen Rohstoffmärkte, an denen der Ölpreis seit 2016 wieder ansteigt.

 

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Strom- und Erdgaskosten werden über die Ansätze für Bewirtschaftungskosten in den jeweiligen Haushaltsplänen gedeckt.

 

 

 


Anlagen

 

-

 

Sichtvermerke

 

gez. Bihr, Geschäftsbereichsleiter

gez. Wolf, Dezernat I

gez. Kurz, Dezernat II

gez. Pavel, Landrat