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Vorlage - 099/2019  

 
 
Betreff: Ergänzung des Förderschwerpunktes geistige Entwicklung um den
Bildungsgang körperliche und motorische Entwicklung am SBBZ
Jagsttalschule Westhausen
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Bildung und Kultur   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Entscheidung
03.06.2019 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

  1. Der Ausschuss für Bildung und Finanzen stimmt der geplanten Ergänzung des Förderschwerpunktes geistige Entwicklung um den Bildungsgang körperliche und motorische Entwicklung an der Jagsttalschule Westhausen zu.

 

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, die entsprechende Zustimmung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport einzuholen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

I. Ausgangslage

 

Die Jagsttalschule Westhausen ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Trägerschaft des Ostalbkreises und wurde 1978 in Westhausen aus drei Teilschulen zusammengeführt. Ihr Pendant ist das SBBZ Klosterbergschule mit den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung sowie körperliche und motorische Entwicklung in Schwäbisch Gmünd, ebenfalls in Trägerschaft des Ostalbkreises.

 

Ein dauerhafter Rückgang der Schülerzahlen mit den Förderbedarfen geistige, körperliche und motorische Entwicklung ist in den kommenden Jahren eher unwahrscheinlich.
Aktuell werden in der Jagsttalschule 157 Schüler beschult, kommendes Schuljahr werden es voraussichtlich 168 sein.

 

Am Beruflichen Schulzentrum Aalen und am Kreisberufsschulzentrum Ellwangen ist die Jagsttalschule jeweils für eine Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE) federführend zuständig.
Über den Standort Westhausen hinaus verfügt die Jagsttalschule über drei kooperative Organisationsformen (Aussenklassen).

 

Über diese klassischen schulischen Felder hinaus ist die Jagsttalschule in den Raumschaften Aalen und Ellwangen mit ihrer mobilen Frühförderung vertreten. Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf im Alter von ca. einem halben Jahr bis ca. drei Jahren werden von Lehrkräften der Jagsttalschule sowohl zu Hause, im Kindergarten und bei Bedarf auch an der Jagsttalschule betreut (Frühförderschwimmen, Psychomotorikgruppe, Down-Syndrom Gesprächskreis, u.v.m.).

Mit 56 Lehrerwochenstunden sind Lehrkräfte zur Betreuung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Jagsttalschule zugeordneten Schulkindergarten der Lebenshilfe Wasseralfingen eingebunden.

 

 

II. Veränderte Rahmenbedingungen durch die aktuelle Schulgesetzänderung

 

Vor dem Hintergrund der Inklusion und der damit verbundenen Änderung des Schulgesetzes zu Beginn des Schuljahres 2015/2016 befindet sich insbesondere die Sonderpädagogik in einem Veränderungsprozess größeren Ausmaßes, dessen Ende noch lange nicht absehbar ist.

 

Auf der einen Seite erfolgt eine Veränderung und Erweiterung der bisherigen Aufgaben im Hinblick auf die Beratung, Unterstützung und Begleitung von allgemeinbildenden Schulen hinsichtlich sonderpädagogischen Förderbedarfen ihrer Schülerinnen und Schülern.

Auf der anderen Seite ist eine permanente Weiterentwicklung der SBBZ notwendig. Das bedeutet eine zunehmende Vernetzung und interdisziplinäres Arbeiten, verbunden mit der Übernahme neuer Aufgaben und einem Ausbau bzw. einer qualitativen Verbesserung der bestehender Aufgaben.

 

Im Prozess des Wechsels von einer Sonderschule hin zu einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) ist somit mehr Fachlichkeit aus einer Hand gefordert. Wissen über die eigene Fachlichkeit hinaus muss fundiert vermittelt werden können. Besonders im Bereich der Beratungskompetenz von Kolleginnen und Kollegen an anderen Schulen, letztendlich aber auch im täglichen Unterricht, wird eine zunehmende Universalität eingefordert.

 

Dies zeigt sich auch im Studium und Referendariat angehender Sonderpädagogen. Ein sehr gutes Beispiel ist hier die aktuell erfolgte Neugestaltung der Fachlehrerausbildung, die nunmehr anstelle der bisherigen 1,5 Jahre 3 Jahre dauert und sehr anspruchsvoll ist.

Bei den Sonderpädagogen ist zukünftig, bedingt durch deren Einsatz an Regelschulen, sowohl Fachwissen in einem Spezialgebiet gefragt wie auch ein breites Spektrum über viele Behinderungsarten hinweg.

 

 

III. Förderschwerpunkte und deren Zukunftsfähigkeit

 

Die Jagsttalschule besitzt bislang ausschließlich den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.

Die Tätigkeit in diesem Förderschwerpunkt, die Fokussierung auf diesen eng umrissenen Bereich der geistigen Entwicklung, erweist sich als zu eng, da bereits jetzt die häufigste Kombination die Förderschwerpunkte geistige sowie körperliche und motorische Entwicklung sind. Dies bewährt sich auch schon lange bestens an der Klosterbergschule Schwäbisch Gmünd.

 

Wie bereits oben beschrieben zeigt sich in der Praxis, dass bei Schülerinnen und Schülern diese beiden Förderbedarfe in verschiedenen Ausprägungen sehr oft miteinander verbunden sind bzw. sich nur schwer trennen lassen.

Diese Schüler befinden sich bereits schon jetzt an der Jagsttalschule, wobei der Förderschwerpunkt geistige Entwicklung überwiegt. Trotzdem bedürfen auch diese Schüler einer Förderung im körperlichen und motorischen Bereich, die aber offiziell nicht angeboten werden kann, da hierfür keine Ressourcen seitens der Schulverwaltung vorgesehen sind.

 

Die Jagsttalschule gerät daher zunehmend in Gefahr, den Anforderungen der aktuellen Entwicklung im Bereich der SBBZ nicht adäquat entsprechen zu können.

 

Aufgrund der derzeitigen Schülerentwicklung ist davon auszugehen, dass die Jagsttalschule ein bis maximal zwei Kinder pro Schuljahr zusätzlich mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung beschulen wird. Mit Quereinsteigern ist nicht zu rechnen.

 

 

IV. Personalsituation

 

Schon jetzt sind an der Jagsttalschule Lehrerinnen und Lehrer, die auch durch ihre Ausbildung im Bereich der körperlichen und motorischen Entwicklung hervorragend qualifiziert sind.

Im Bereich der Diagnostik im Schulkindergarten der Jagsttalschule, dem Lebenshilfekindergarten Wasseralfingen, ist dieses Wissen absolut notwendig.

 

Aktuell arbeiten neun Lehrerinnen und Lehrer der Jagsttalschule mit insgesamt 56

Wochenstunden in diesem Kindergarten und beraten und unterstützen die dort tätigen Erzieherinnen und Erzieher. Die Lebenshilfe selbst hat mittlerweile fünf Gruppen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und zwei Gruppen mit dem Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung.

In allen Gruppen arbeiten unsere Lehrkräfte und bringen sich bereits jetzt mit ihrem Fachwissen ein. Bedauerlicherweise kann jedoch die Jagsttalschule aktuell keine schulische Anschlusslösung für die von ihr dort betreuten Kinder anbieten. Gleiches trifft auch auf die Frühförderung zu.

V. Räumliche Situation

 

Der 2001 erstellte Neubau zur Ergänzung des ursprünglichen Schulgebäudes aus dem Jahre 1978, das für die steigenden Schülerzahlen zu klein wurde, ist barrierefrei, besitzt einen eben zu erreichenden Eingang und verfügt über einen Aufzug. Drei große Klassenzimmer, ein großer Rhythmikraum und ein großer Psychomotorikraum sowie mehrere kleine Räume befinden sich in diesem Gebäude. Ein sehr großer Teil des Altbaus (ca. 60 %) ist über den großen asphaltierten Pausenhof ebenfalls ebenerdig barrierefrei zu erreichen. Das trifft bis auf wenige Ausnahmen auch auf den restlichen Altbau zu. Somit wäre die Unterbringung von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderbedarf körperliche und motorische Entwicklung durch entsprechende organisatorische Maßnahmen auch im Altbau zu leisten. Die in der Jagsttalschule verbauten Türbreiten entsprechen zu ca. 90% bis 95% den Normen der Barrierefreiheit. Ausnahmen sind Nebenräume, die nicht für die Schüler gedacht sind.

Zudem werden bei allen baulichen Maßnahmen, vor allem Sanierungen, bei Raumneuplanungen, Ersatzbeschaffungen der Möblierung etc. schon jetzt immer die Belange körperlich und motorisch eingeschränkter Schülerinnen und Schüler berücksichtigt und seit mehreren Jahren barrierefrei geplant und gebaut.

 

Neben normalen Toiletten gibt es eine Toilette für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer. Eine Dusche ist ebenfalls eingebaut. Im Gefahrenfall ist die Schule sehr schnell zu räumen, da fast alle Gebäudeteile einen ebenerdigen Ausgang ins Freie haben.

 

Ein gerade in Planung befindlicher Aufzug, der alle Ebenen der Jagsttalschule verbindet wird die Situation weiter verbessern.

 

 

VI. Gesamtbetrachtung

 

Die Verwaltung sieht in dieser Ergänzung des Förderschwerpunktes eine weitere Chance, die Qualität der Arbeit der Jagsttalschule langfristig zu unterstützen und zu fördern und die Jagsttalschule zukunftsorientiert auszurichten.

 

Besonders vor diesem Hintergrund ist für die zukünftige Orientierung der Jagsttalschule eine weitere Öffnung im Bereich der Regelschulen, eine noch intensivere Vernetzung mit den SBBZ der Region sowie eine breitere Aufstellung der Jagsttalschule selbst notwendig, um den veränderten Anforderungen an ein SBBZ gerecht zu werden und die Jagsttalschule zukunftsorientiert auszurichten.

Somit ist diese Ergänzung um den Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, analog der Klosterbergschule Schwäbisch Gmünd, vor dem Hintergrund der gesamten Entwicklung der Sonderpädagogik, der Intention des Landes Baden Württemberg sowie des Ostalbkreises als Schulträger, eine zukunftsorientierte Neuausrichtung bzw. eine schlüssige Weiterentwicklung des SBBZ Jagsttalschule .

Zugleich erfolgt die Gleichstellung der beiden Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren Jagsttalschule und Klosterbergschule in Trägerschaft des Ostalbkreises.

 

Die Gesamtlehrerkonferenz und Schulkonferenz befürworten nachdrücklich und einheitlich die Ergänzung des bestehenden Bildungsganges geistige Entwicklung um den Bildungsgang körperliche und motorische Entwicklung.

 

Ferner begrüßt die Gemeinde Westhausen ausdrücklich die Einrichtung des weiteren Förderschwerpunktes und die damit verbundene zukunftsorientierte Neuausrichtung der Jagsttalschule.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

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Sichtvermerke

 

Stellv. Geschäftsbereichsleiterin

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Freytag

 

 

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel