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Vorlage - 022/2019  

 
 
Betreff: Erfolgreiche (Re-)Zertifizierungen am Stauferklinikum
Status:öffentlich  
Federführend:Kliniken Ostalb gkAöR   
Beratungsfolge:
Gemeinsame Sitzung des Verwaltungsrats Kliniken Ostalb gkAöR und des Betriebsausschusses Klinikimmobilien
12.02.2019 
Gemeinsame Sitzung des Verwaltungsrats Kliniken Ostalb gkAöR und des Betriebsausschusses Klinikimmobilien zur Kenntnis genommen   
Verwaltungsrat Kliniken Ostalb gkAöR

Beschlussantrag

 

Der Verwaltungsrat Kliniken Ostalb gkAöR nimmt den Bericht über die erfolgreichen Zertifizierungen am Stauferklinikum zur Kenntnis.

 


Sachverhalt/Begründung

 

Von Qualität in einer medizinischen Einrichtung spricht man, wenn die Anforderungen an die medizinische Leistung allen Beteiligten bekannt sind, die erreichbaren Ziele und Vorgaben der Standards erreicht werden, kein unnötiges Risiko eingegangen wird, unnötiger Aufwand vermieden wird, die Effizienz gesteigert werden kann, auch Anforderungen des Gesetzgebers erfüllt werden und Patienten, Mitarbeiter und Kostenträger zufrieden sind.

 

Durch die zunehmende Bedeutung von Qualität im Gesundheitswesen, einem rasch wachsenden Kenntnisstand technischer, diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten, den veränderten Wertvorstellungen der Patienten sowie den verschärften medizinischen Wettbewerb, wird der passive Patient nun zum aktiven Kunden. Krankenhäusern wird auferlegt, die Qualität ihrer Dienstleistungen ständig zu verbessern, sich den Anforderungen der Kundenzufriedenheit zu stellen und Kosten bei gleichbleibender oder steigender Qualität und Leistung zu senken. Deshalb gewinnt die Zertifizierung von Bereichen und Abteilungen in einem Krankenhaus an hoher Bedeutung.

 

Viele elektive Patienten fragen sich vor einem Klinikaufenthalt, wie sie gute und schlechtere Kliniken unterscheiden können und wie dies messbar ist. Durch die Zertifizierungsvorgaben der ISO DIN EN 9001:2015 und der Deutschen Krebsgesellschaften werden den Patienten folgende Informationen über die Klinik signalisiert:

 

  • Einhaltung von standardisierten Prozessen
  • Durchführungen von Bewertungen und Kontrollen durch unabhängige externe Zertifizierungsgesellschaften
  • Vorhaltung von qualifiziertem und spezifisch geschultem Personal
  • Vorhaltung von Fachpersonal mit hohen Erfahrungswerten (Einhaltung von Fallvorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft)
  • Vorhaltung einer hochwertigen technischen Ausstattung durch Vorgaben zur speziellen Diagnostik
  • Durchführung von kontinuierlichen Informationsveranstaltungen für Patienten

 

Durch die Zertifizierung entsteht aber auch für die Einrichtung ein Mehrwert:

 

  • Prozesse / Dokumente / Formulare sind standardisiert, gelenkt und werden in regelmäßigen Fristen überprüft und aktualisiert
  • Alle geltenden Prozessbeschreibungen / Dokumente / Formulare und Dienstanweisungen sind für jeden Mitarbeiter jederzeit einsehbar
  • Geforderte Fortbildungs- und Schulungsnachweise garantieren ein gut qualifiziertes und fachspezialisiertes Personal
  • Regelhaft durchgeführte Risiko- und Chancenbewertungen lassen Defizite sowie Neuerungen frühzeitig erkennen und beheben bzw. einführen
  • Benchmarking möglich
  • Steigerung der Patientenzufriedenheit
  • Jedes Jahr werden neue Ziele definiert und an deren Umsetzung gearbeitet
  • Kooperationen mit Universitätskliniken
  • Behandlung nach S3 Leitlinien (eine S3-Leitlinie bezeichnet die höchste Stufe einer Therapieentwicklung. Dieses Niveau entspricht damit höchsten Ansprüchen, die heute auch international einheitlich definiert sind.)

 


Die höchste Entwicklungsstufe S3 verknüpft fünf Elemente der systematischen Leitlinienentwicklung:

 

  1. Logik
  2. Evidenzbasierung
  3. Konsensus
  4. Entscheidungsanalyse (wo notwendig und umsetzbar)
  5. Outcome-Analyse

 

Es gibt im Internet viele Seiten, die die Einzelleistungen der Kliniken bewerten. Ist die Klinik ein zertifiziertes Zentrum nach der Deutschen Krebsgesellschaft, so erscheint sie auf der Homepage Onko Map, die alle zertifizierten Krebszentren abbildet. Verfügt die Klinik über keine Zertifizierung, wird diese nicht erwähnt.

 

Im Stauferklinikum konnten im letzten Jahr gleich vier Bereiche bzw. Krebszentren erfolgreich re-zertifiziert werden, für welche seit Anfang des Jahres Zertifikate vorliegen:

 

  • Onkologisches Zentrum (seit 2015)

Chefarzt Prof. Dr. Holger Hebart (Zentrum für Innere Medizin)

 

  • Darmzentrum (seit 2007)

Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Jens Mayer (Allgemein- und Visceralchirurgie) und

Leitender Arzt Dr. Dirk Ewald (Zentrum für Innere Medizin)

 

  • Gynäkologisches Krebszentrum (seit 2008)

Chefarzt Dr. Erik Schlicht (Frauenheilkunde und Geburtshilfe)

 

  • Brustzentrum (seit 2004)

Chefarzt Dr. Erik Schlicht (Frauenheilkunde und Geburtshilfe)

 

Ganz aktuell wurde ein weiterer Bereich erfolgreich re-zertifiziert:

 

  • Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung

Chefarzt Dr. Roland Rißel

 

Neu zertifiziert wurde die

 

  • Palliativstation

Leitenden Ärztin Dr. Heidrun Stumme

 

Eine Zertifizierung ist ein aufwendiger Prozess, der viel interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert. Das Onkologische Zentrum beispielsweise bleibt in der Regel Universitätskliniken vorbehalten. Vorgabe für die Zertifizierung sind die Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft. So kann ein Onkologisches Zentrum nur dann zertifiziert werden, wenn zuvor drei Organkrebszentren (z. B. im Fall Stauferklinikum Darm, Brust, Gyn) erfolgreich den Zertifizierungsprozess durchlaufen haben.

 

Dreh- und Angelpunkt des Onkologischen Zentrums ist die wöchentlich stattfindende Tumorkonfe­renz, in der ca. 30-40 onkologische Patienten von einem Fachärztegremium (sieben Fachärzte sowie die supportiven Bereiche) besprochen und die Therapie festgelegt wird.

Zwei Mal im Jahr werden Morbiditäts- und Mortalitäts-Konferenzen abgehalten, bei welcher nichtkonforme Behandlungsabläufe besprochen und Maßnahmen beschlossen werden. Qualitätszirkel finden regelhaft einmal im Quartal statt. In diesen werden mit allen Bereichen aktuelle Themen und Probleme besprochen und lösungsorientierte Maßnahmen beschlossen.

 


Zwischen der Erstzertifizierung des Onkologischen Zentrums 2015 und der Re-Zertifizierung 2018 betreute das onkologische Netzwerk rund 2.300 ersterkrankte Krebspatienten stationär. Die gesamte onkologische Tagesklinik betreut am Tag ca. 50 Tumorpatienten. Im Sprechstundenbereich aller Zentrumsabteilungen werden täglich ca. 130 Patienten versorgt.

 

Ärzte müssen spezielle Ausbildungsnachweise sowie Erfahrungen vorlegen, was für die Rekrutierung von jungen Medizinern unabdingbar ist.

 

Das Onkologische Zentrum ist ein funktionierendes Netzwerk aus den unterschiedlichsten Bereichen, die für die Erkrankten und ihre Angehörigen einen massiven Mehrwert bringen, der ihnen in diesem Umfang ohne Zertifizierung zum Teil verwehrt bleiben würde.

 

Das Netzwerk des Onkologischen Zentrums besteht aus folgenden Bereichen und Institutionen:

 

  • oben genannte Organkrebszentren mit ihren Fachabteilungen und Ambulanzen
  • Hämato-Onkologie
  • Gastroenterologie
  • Radiologie
  • Strahlentherapie (externer Kooperationspartner)
  • Pathologie (externer Kooperationspartner)
  • Hospiz stationär sowie Besuchsdienste (externer Kooperationspartner)
  • Genetischen Beratung
  • Kooperationen mit Fachärzten
  • Selbsthilfegruppen aus jedem Erkrankungsbereich (externer Kooperationspartner)
  • Seelsorge
  • Ernährungsberatung
  • Onkologische Tagesklinik
  • Physiotherapie
  • Psychoonkologie
  • Schmerztherapie
  • Umkehrisolierstation
  • Palliativstation
  • Studienzentrale
  • Tumordokumentation
  • Qualitätsmanagement
  • Spezielle Ambulante Palliativversorgung (SAPV)
  • Brückenpflege (nur in BaWü)
  • Sozialdienst
  • Apotheke (muss vor Ort vorgehalten werden)
  • Labor
  • Kunst- und Musiktherapie
  • Psychosoziale Krebsberatungsstelle Ostwürttemberg (extern Kooperationspartner)
  • Fachpersonal z.B. onkologische Fachpflege, Palliativpflege, Study Nurse

 

Diese Vernetzungen der supportiven Bereiche kommen den Patienten (sofern es die Liegedauer zulässt) anhand von Beratungsgesprächen zugute.

 

Durch die Brückenpflege, die SAPV und die Palliativstation kann eine würdevolle Betreuung der Patienten in schwierigen Phasen ihres Lebens sichergestellt werden.

Durch eine anerkannte Studienzentrale ist eine Klinik auch im medikamentösen Therapiebereich (Chemotherapie) immer auf dem neuesten Stand.

Die Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV) ermöglicht den Patienten weniger Bürokratie in der Nachversorgung.

Zudem betreuen Mediziner der Klinik betroffene Patienten in den Selbsthilfegruppen nach.

 

Ein weiteres Beispiel bietet das Endoprothetikzentrum (EPZ). Endoprothetikzentren gibt es an allen drei Standorten der Kliniken Ostalb. Das Stauferklinikum hat seit Anfang 2018 den Status Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZ max) inne, da auch schwere Wechseloperationen durchgeführt werden (Austausch von Implantaten nach einigen Jahren).

 

Im EPZ max müssen mindestens 200 Endoprothesen pro Jahr eingesetzt werden, 50 davon müssen Wechsel-OPs sein, bei denen alte Prothesen gegen neue ausgetauscht werden. Zusätzlich zu den Hauptoperateuren die mindestens 50 Eingriffe pro Jahr vornehmen (reguläres Endoprothetikzentrum), gibt es Seniorhauptoperateure, die speziell ausgebildet sind und mindestens 100 Eingriffe pro Jahr vorweisen müssen.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

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Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

 

Assistenz Vorstandsvorsitzender

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Heisig

 

 

Vorständin

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Pansow

 

 

Verwaltungsratsvorsitzender

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Pavel