Bürgerinformationssystem

Vorlage - 214/2018  

 
 
Betreff: Dynamische Fahrgastinformationssysteme (DFI) - Sachstandsbericht
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Nahverkehr   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Kenntnisnahme
23.10.2018 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung geändert beschlossen   
Anlagen:
Anlage 1 Beispiele für die Anzeige dynamischer Fahrgastinformationen
Anlage 2 Systemskizze Grobschema DFI-Datenfluss

Antrag der Verwaltung

 

  1. Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung nimmt vom Bericht der Landkreisverwaltung Kenntnis.

 

  1. Die Landkreisverwaltung wird beauftragt, die Installation dynamischer Fahrgastinformationssysteme weiter inhaltlich zu begleiten und eine Umsetzung zu unterstützen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

  1. Vorbemerkung

 

Die Landkreisverwaltung stellte in der Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung vom 25. Oktober 2016 und der Vorlage 175/2016 Umsetzungsperspektiven für eine dynamische Fahrgastinformation des ÖPNV im Ostalbkreis vor. OstalbMobil als Verbundorganisation wurde gebeten, einen aktuellen Sachstandsbericht zu geben und mit der Erarbeitung vorliegender Sitzungsvorlage betraut.

 

  1. Überblick dynamische Fahrgastinformationssysteme (DFI)

 

Für die Fahrgäste im ÖPNV sind detaillierte und aktuelle Informationen ein grundlegender Bestandteil im Kundenservice. Dies gilt nicht nur im Regelfall, sondern gerade bei Verspätungen und Betriebsstörungen. Bei den Kundenwünschen und Anforderungen an einen zeitgemäßen ÖPNV genießt dieses Thema neben betrieblicher Zuverlässigkeit mittlerweile höchste Priorität. Es beinhaltet somit auch Potenzial für perspektivische Fahrgastzuwächse.

Mit DFI werden Fahrgäste an ausgewählten Standorten durch stationäre Anzeiger über die augenblicklich angebotenen Fahrten des ÖPNV und eventuelle Verspätungen bzw. Störungen informiert. Dies sind vornehmlich stark frequentierte Haltestellen bzw. Umstiegshaltestellen, können aber auch „Points of Interest“ wie beispielsweise Krankenhäuser, Einkaufszentren oder Freizeiteinrichtungen sein. Darüber hinaus werden die Daten den Kunden heutzutage mobil via Internet bzw. Smartphone-App bereitgestellt (vgl. Anlage 1).

 

  1. Voraussetzungen – Grobschema DFI-Datenfluss (vgl. Anlage 2)

 

a)      Datenquellen:
Der Datenlieferant für „Soll-Daten“ (planmäßige Fahrplandaten) ist die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), die die Daten von den Verkehrsunternehmen sammelt, aufbereitet und über verschiedene Kanäle an den Kunden liefert. Datenlieferant der „Ist-Daten“ (Echtzeit, Störungen) sind die einzelnen Verkehrsunternehmen.

 

b)      Sammlung, Prüfung und ggf. Veredelung der Daten:
Zur Sammlung und Aufbereitung der Ist-Daten ist eine „regionale Datendrehscheibe“ notwendig. Gegebenenfalls erfolgt erst hier der Abgleich mit den Soll-Daten für die Prognose bezüglich der Folgehaltestellen. 

 

c)       Verwaltung bzw. Bereitstellung der Daten:
Von der „Datendrehscheibe“ fließen die aufbereiteten Ist-Daten an die NVBW und/oder einen Dienstleister zur Verwaltung und Weitergabe an die verschiedenen Auskunftsmedien. Zusätzlich kann den Verkehrsunternehmen, dem Verbund, den Kommunen, aber auch dem Landkreis ein direkter Zugang zur Kommunikation von Inhalten eingerichtet werden.

 

d)      Veröffentlichung:
Aktuelle Anzeige der Daten auf den verschiedenen stationären und mobilen Medien. Unter anderem können folgende Elemente angezeigt werden: Soll-Zeit, Ist-Zeit, Störungen (jeweils in Verbindung mit Liniennummer und Fahrtziel), aber auch informative Hinweise wie Veranstaltungstipps. Der Bau der stationären Anzeiger erfolgt in der Regel auf Basis einer verbundweiten Prioritätenliste.

 

  1. Stand im Ostalbkreis

 

a)      Zu Datenquelle:

Aktuell kann außer der DB kein Verkehrsunternehmen Ist-Daten liefern, da den Fahrzeugen die entsprechende Technik fehlt. Kurzfristig stellt nur die RBS eine Lieferung von Ist-Daten in Aussicht (voraussichtlich ab 2019). Bei der ersten Beratung des Themas im Oktober 2016 wurde davon ausgegangen, dass mehr Verkehrsunternehmen diese Daten früher liefern können.

 

b)      Zu Sammlung und Prüfung/Veredelung der Daten:

Eine „regionale Datendrehscheibe“ muss erst aufgebaut oder eingekauft werden. Mögliche Standorte für die Datendrehscheibe sind der Verbund, ein Verkehrsunternehmen, der Landkreis oder ein Dienstleister (z.B. VVS). Die NVBW hat bereits signalisiert, hierfür nicht zur Verfügung stehen zu können. 

 

c)       Zu Verwaltung bzw. Bereitstellung der Daten:

Hierzu wurden erste Kontakte mit der NVBW bzw. mit potenziellen Dienstleistern aufgenommen.

 

d)      Zu Veröffentlichung:

Aktuell gibt es stationäre Anzeiger am ZOB Aalen (Soll-Daten Bus) und am ZOB Schwäbisch Gmünd (Ist-Daten Bahn). Die Datenversorgung der Anzeiger am ZOB Aalen erfolgt direkt durch die NVBW. Diese Daten können auch mobil über www.efa-bw.de abgerufen werden. Eine verbundweite Prioritätenliste zum Aufbau von stationären Anlagen besteht noch nicht. Diese wird auf Basis der Rahmenbedingungen des Nahverkehrsplans mit Fokus auf Fahrgastfrequenz und Umstiegs-Bedeutung der einzelnen Haltestellen aufgebaut.

 

 

  1. Aktuelle Hemmnisse / Kosten

 

Die Verkehrsunternehmen können nicht verpflichtet werden, die notwendigen Investitionen in Hard- und Software vorzunehmen. Hierbei besteht vor dem Hintergrund der unsicheren Zukunftsaussichten große Zurückhaltung in der Unternehmerschaft.

 

Hinzu kommt ein erheblicher Betreuungsaufwand zu Beginn des Projekts sowie im laufenden Betrieb. Davon betroffen sind hauptsächlich die Verkehrsunternehmen (Datenpflege, Störungsmanagement, etc.), aber auch der Verbund (Koordination). Hierzu müssen die entsprechenden Ressourcen bereitgestellt werden.

 

Die Gesamtkosten bzw. die jeweilige Kostenübernahme sind zum jetzigen Zeitpunkt aufgrund der noch zu großen Variablen nicht abschließend zu ermitteln. Es kann aber hierbei festgehalten werden, dass nach einer Grobschätzung alleine die erste geplante Ausbaustufe in Aalen ca. 500.000 Euro kostet (Anzeiger und Hintergrundsystem für 15 Haltestellen/25 Anzeiger). Insofern ist eine wichtige Voraussetzung für eine Umsetzung des Vorhabens neben der Ertüchtigung der Fahrzeugtechnik das Signal der betroffenen Kommunen hinsichtlich einer Übernahme der finanziellen Verantwortung, gefördert mit Hilfe von LGVFG-Mitteln. Zusätzlich ist es sinnvoll, den Aufbau eines Förderprogramms seitens des Landkreises, wie in der Vorlage von Oktober 2016 in Aussicht gestellt, weiter zu verfolgen.

 

 

 

 

  1. Perspektiven

 

Hinsichtlich der Ertüchtigung der Fahrzeugtechnik (Fahrscheindrucker) sind außer den Planungen der RBS kurzfristig keine Investitionen der übrigen Verkehrsunternehmen zu erwarten. Als Übergangslösung können Handgeräte (Smartphone/Tablet) in Betracht gezogen werden, die die notwendigsten Daten liefern (Standort, Zeitpunkt und Kennung). Diese Geräte kosten mit entsprechender Software ca. 500 Euro, bringen aber zusätzlichen Aufwand für den Fahrer und in der Datenverarbeitung im Nachgang mit sich. Auch hier ist die Kostenträgerschaft zu klären (ca. 100-150.000 Euro für alle Fahrzeuge außer RBS). Dieser erste Projekt-Baustein ist jedenfalls als Knackpunkt anzusehen. Auf dieser Basis sind die weiteren Strukturen aufzubauen. Im Zuge der weiteren Bearbeitung ist eine enge Abstimmung zwischen den wichtigsten Akteuren vorgesehen. Dies sind die Verkehrsunternehmen, die beteiligten Kommunen, der Verbund sowie der Landkreis. Insgesamt ist festzuhalten, dass OstalbMobil in der aktuellen Struktur und mit der momentanen Personalausstattung derzeit nicht in der Lage ist, das Projekt in der gebotenen Tiefenschärfe zu betreuen.


Finanzierung und Folgekosten

 

Zum derzeitigen Zeitpunkt keine

 

 

 


Anlagen

 

Anlage 1:Beispiele für die Anzeige dynamischer Fahrgastinformationen

Anlage 2:Systemskizze „Grobschema DFI-Datenfluss“

 

 

Sichtvermerke

 

 

Geschäftsbereich Nahverkehr

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Gehlhaus

 

 

Dezernat VII

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Wagenblast

 

 

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1 Beispiele für die Anzeige dynamischer Fahrgastinformationen (826 KB)    
Anlage 2 2 Anlage 2 Systemskizze Grobschema DFI-Datenfluss (312 KB)