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Vorlage - 142/2018  

 
 
Betreff: Folgefinanzierung "Lernende Kulturregion Schwäbische Alb"
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Bildung und Kultur   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Entscheidung
19.06.2018 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

  1. Der Ausschuss für Bildung und Finanzen spricht sich für eine Fortführung und Weiterentwicklung des Projektes „Lernende Kulturregion Schwäbische Alb“ aus.
     
  2. Der Ausschuss für Bildung und Finanzen stimmt einer finanziellen Beteiligung in Höhe von jährlich 20.000 Euro für den Zeitraum 01.01.2021 bis 31.12.2023 zu.

 

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

Hintergrund

 

Die Kulturstiftung des Bundes hat das Programm „TRAFO - Modelle für Kultur im Wandel“ eingerichtet, das von 2016 bis 2020 in Kooperation mit den Bundesländern, den Landkreisen und Kommunen neue Kooperationsmodelle und Arbeitsformen von Kultureinrichtungen erprobt. Ziel ist, Impulse und Beispiele für ein zukunftsfähiges Kulturangebot in strukturschwachen Räumen zu geben und den demographischen und gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten.

 

Die Schwäbische Alb mit den LEADER-Regionen Brenzregion, Jagstregion, Mittlere Alb und Oberschwaben in den Landkreisen Alb-Donau-Kreis, Biberach, Heidenheim, Ostalbkreis, Reutlingen, Schwäbisch Hall und Sigmaringen wurde als Modellregion ausgewählt. Das Projekt „Lernende Kulturregion Schwäbische Alb“, das hier entwickelt wurde, wird von der Kulturstiftung des Bundes mit 3 Mio. Euro und mit insgesamt 615.000 Euro seitens des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gefördert.

 

Der Ausschuss für Bildung und Finanzen hat in seiner Sitzung am 6. Oktober 2015 beschlossen, dass der Ostalbkreis die Trägerschaft des Projektes „Lernende Kulturregion Schwäbische Alb“ übernimmt und damit die bereitgestellten Fördermittel zu verwalten und ein Projektbüro einzurichten hat. Die entsprechenden Personal- und Sachkosten werden aus Projektmitteln finanziert.

 

Förderung von Kultureinrichtungen

 

In Absprache mit den Fördermittelgebern leitet das Projektbüro einen Teil der Fördermittel an Kultureinrichtungen weiter, die ausgewählt wurden, langfristige Kooperationen mit kleineren Partnern im ländlichen Raum aufzubauen, ihre Arbeitsweisen weiterzuentwickeln und ihre Erfahrungen an andere Einrichtungen weiterzugeben. Darunter folgende Einrichtungen:

 

Das Landestheater Tübingen, das in mehreren Gemeinden und unter Beteiligung der örtlichen Einrichtungen, Schulen und Vereine künstlerische Projekte zum demografischen Wandel umgesetzt hat.

 

Das Theater Lindenhof, das seine Besucher/innen durch Theaterstücke in privaten Wohnzimmern und Theaterexperimentierclubs aktiv einbindet und sein Haus für Nicht-Besucher/innen öffnet, indem es die Künstlergarderoben für einen Friseur bereitstellt und Aufgaben einer Tourismusinformation übernimmt.

 

Darüber hinaus die Opernfestspiele Heidenheim, deren Vermittlungsprojekte durch Beteiligung der Kindergärten, Schulen und Musikschulen in der Region entwickelt und umgesetzt werden und deren Musiker/innen mit Nachwuchsensembles in der Region zusammenarbeiten.

 

Zudem unterstützt das Projektbüro weitere Kultureinrichtungen dabei, ihre Projektideen bzw. Transformationsvorhaben bei den LEADER-Regionen der Modellregion zu beantragen. Über TRAFO können erfolgreiche Projektanträge zudem mit bis zu 30 % kofinanziert werden. Bis dato wurden vier weitere Projekte regionaler Kultureinrichtungen mit einem Gesamtvolumen von über 624.000 Euro bezuschusst:

Das Theater der Stadt Aalen, das die Region Härtsfeld zusammen mit regionalen Künstler/innen und den Einrichtungen, Vereinen und Menschen in den Gemeinden Dischingen, Nattheim und Neresheim entdecken und neue Kooperationen anstiften will.

 

Das Naturtheater Hayingen, dessen Organisation, Marketing und Inhalte im Förderzeitraum professionalisiert werden sollen.

 

Das Literaturnetzwerk Oberschwaben, zu dem sich acht literarische Orte zusammenfinden, die sich mit gemeinsamen Veranstaltungen und Projekten der kulturellen Bildung in der Region widmen und Anlaufstelle für Schulen und interessierte Menschen werden wollen.

 

Die Württembergische Philharmonie Reutlingen, die ihre Orchesterproben per Live-Stream in die Schulen der Region überträgt und diese durch weitere Vermittlungsangebote begleitet.

 

Vernetzung, Beratung und Allianzen

 

Darüber hinaus veranstaltet die Lernende Kulturregion zwei Mal jährlich eine Kulturplattform, die sich an Vertreter aus Kultur, Politik und Verwaltung richtet. Sie dient zum Austausch von Informationen und Erfahrungen, zur Gewinnung von Multiplikatoren sowie zur Reflexion und Evaluation. Schwerpunkte der Veranstaltungen waren unter anderem die Herausforderungen und Handlungsfelder in ländlichen Regionen und die Rolle von Kunst und Kultur als Standortfaktor sowie identitätsstiftendes und gesellschaftsgestaltendes Element. Thema der letzten Veranstaltung war die Gestaltungsmöglichkeiten und Bedarfe der Kulturakteure auf der Schwäbischen Alb. Dabei wurden insbesondere folgende Bedarfe zusammengetragen, die sich mit den bisherigen Erfahrungen der „Lernenden Kulturregion“ decken:

 

  • feste Ansprechpartner in den Landkreisen
  • Fördermittelberatung (Information, Hilfe bei Akquise und Verwaltung)
  • Qualifizierung und Erfahrungsaustausch
  • professionelle Netzwerkarbeit (sparten-/landkreis-/ressortübergreifend)

 

Einen Teil der festgestellten Bedarfe kann das Projektbüro durch individuelle Beratung und Unterstützung decken. In der verbleibenden Projektlaufzeit soll zudem erprobt werden, ob die genannten Unterstützungsleistungen und Qualifizierungsveranstaltungen seitens der Kulturakteure genutzt werden und zielführend sind. Darüber hinaus soll die Kulturplattform als vernetzendes Element beibehalten werden.

 

Zukunft der Lernenden Kulturregion

 

Im Februar 2018 wurden die Vertreter/innen der Ministerien, der Regierungspräsidien und der Landkreise daher eingeladen, über den Ausbau vorhandener Strukturen und die Bereitstellung notwendiger Rahmenbedingungen sprechen und darüber zu beraten, wie die Kultur in ländlichen Räumen ausgehend von den Erfahrungen des Projektes „Lernende Kulturregion“ ab 2021 gestärkt werden kann.

 

Während es in einem Teil der Landkreise bereits feste Ansprechpartner sowie gute Beispiele zur Vernetzung der regionalen Kulturakteure gibt, ist es in anderen Landkreisen erforderlich, die Aufgaben der Kulturämter an den tatsächlichen Bedarf anzupassen bzw. neue Strukturen zu entwickeln. Darüber hinaus müssten neue Aufgabenschwerpunkte vereinbart werden, um die Kulturakteure bei der Planung und Umsetzung identitätsstiftender und teilhabeorientierter Kulturangebote zu fördern. Als Alternative wurde die Einrichtung einer gemeinsamen Fachstelle vorgeschlagen, die die Aufgaben, die nicht im ausreichenden Maße durch die kommunalen Kulturämter und ab 2021 nicht mehr durch das Projektbüro der „Lernenden Kulturregion“ wahrgenommen werden können, übernimmt.

 

Die Landkreise Heidenheim, Reutlingen und Tübingen begrüßen die Fortführung der in der Modellregion aufgebauten Strukturen über das Jahr 2020 hinaus und würden sich vorbehaltlich Gremiumsbeschluss mit jeweils rund 20.000 Euro pro Jahr beteiligen. Bislang könnten sich die Landkreise Alb-Donau-Kreis, Biberach, Schwäbisch Hall und Sigmaringen eine Beteiligung in Höhe von jeweils rund 4.500 Euro pro Jahr vorstellen.

 

Eine Fortsetzung der landesseitigen Finanzierung wird aktuell zwischen dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg abgestimmt. In einem nächsten Schritt sollen sich die beteiligten Landkreise mit den beiden Ministerien über konkrete Zielvorgaben, die mit den vorhandenen Mitteln sinnvoll verfolgt werden können, verständigen.

 

Ziel ist es, die Erkenntnisse der „Lernenden Kulturregion“ einzubinden. Insbesondere sind ein identitätsstiftendes und gesellschaftlich relevantes Kulturangebot in den Landkreisen zu stärken, die Umsetzung guter Ideen, die Erprobung neuer Arbeitsweisen und die Umnutzung von Leerständen zu ermöglichen sowie spartenübergreifende und interinstitutionelle Kooperationen zu initiieren.


Finanzierung und Folgekosten

 

Für die Fortführung des Projektes „Lernende Kulturregion“ und die Weiterentwicklung der bisherigen Strukturen und Unterstützungsleistungen wird eine finanzielle Beteiligung des Ostalbkreises in Höhe von 20.000 Euro pro Jahr, zunächst für die Jahre 2021 bis 2023, zur Verfügung gestellt. Die Finanzierungsbeteiligung ist in die jeweiligen Haushalte mit aufzunehmen.

 

 

 

 


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

GB Bildung und Kultur

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Bildhauer

 

 

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel