Bürgerinformationssystem
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Antrag der Verwaltung
Der Ausschuss für Bildung und Finanzen
Sachverhalt/Begründung
1. Allgemeines
Seit dem Jahr 2014 ist der Ostalbkreis Modellregion des Landes Baden-Württemberg zur Umsetzung des vom Ausbildungsbündnis formulierten Eckpunktepapiers. Die im Zuge der Modellregion entstandenen Strukturen und Maßnahmen erlauben es, den an der Gestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf beteiligten Akteuren, den Übergangsprozess nochmals intensiver zu bearbeiten und die Maßnahmen der beruflichen Orientierung weiterzuentwickeln. Die Weiterentwicklung wird dabei als gemeinsame Aufgabe der unterschiedlichsten Institutionen und Akteure gesehen. Deshalb entstand im Rahmen der Einführung der Modellregion die „Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis – Übergang Schule–Beruf/Studium“. Die Mitglieder der Verantwortungsgemeinschaft – u. a. allgemein bildende und Berufliche Schulen, Landkreisverwaltung, Agentur für Arbeit, Kammern, Jobcenter, Bildungsträger – vertreten rechtsübergreifend die Grundgedanken „Keiner darf verloren gehen“ und „Für jeden Abschluss den passenden Anschluss finden“.
2. Projekt ZUKUNFT
a. Geschichtliche Entwicklung Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, SchülerInnen bereits frühzeitig im Prozess der beruflichen Orientierung zu begleiten, realistische Berufswünsche aufzubauen und sie beim Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen. Die BildungsbegleiterInnen des Projektes ZUKUNFT sind Bestandteil des Übergangsmanagements des Ostalbkreises und ein zentrales Element bei der Gestaltung eines erfolgreichen Übergangsprozesses. Gestartet wurde das Projekt 2007 an den Hauptschulen im Ostalbkreis gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt, der abo und der Agentur für Arbeit. SchülerInnen, die von Schulversagen oder Schulabbruch bedroht waren, wurden individuell durch die Bildungsbegleitung unterstützt. Ziel war es, dass diese SchülerInnen einen Schulabschluss erreichen sowie, verbunden mit der Erhöhung der Ausbildungsfähigkeit, die nötige Ausbildungsreife erlangen. Die ersten Projektanpassungen gab es im Jahr 2010, mit der Einführung der Werkrealschulen. In den vergangenen elf Jahren wurde das Projekt auf Veränderungen wie: demographischer Wandel, Fachkräftemangel, verändernde Schulland- und Schülerschaft immer wieder überprüft und den aktuellen schulischen und wirtschaftlichen Entwicklungen angepasst. Bei den letzten Anpassungen wurden auch die Inhalte des aktuell gültigen Bildungsplans berücksichtigt. Seit 2014 wird an den Schulen im Raum Schwäbisch Gmünd das Projekt ZUKUNFTNEU, ein mit den erweiterten Bausteinen „Berufsorientierungsbüro als feste Anlaufstelle an der Schule für alle SchülerInnen“, „aufsuchende Elternarbeit“ und „mindestens sechsmonatige Nachbetreuung“ erprobt. Zudem wird ZUKUNFTNEU an zwei Pilotrealschulen in Schwäbisch Gmünd ausgebaut. Finanziell wird dieses Pilotprojekt von der Stadt Schwäbisch Gmünd mit einem Beitrag in Höhe von 33.000 Euro unterstützt. Vor dem Hintergrund der vielfältigen Berufsoptionen für AbiturientInnen und der Veränderung der Schülerschaft in den Gymnasien, wie z.B. auf Grund des Wegfalls der Notenhürde in Klasse 4, wurde für GymnasiastInnen ein Berufsorientierungskonzept entwickelt (ZUKUNFTGYM), das seit 2016 an drei Gymnasien in Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd als Pilotprojekt bis Ende 2018 durchgeführt wird und dem eine finanzielle Beteiligung der drei Städte in Höhe von 15.000 Euro zu Grunde liegt.
b. Projektinhalte Im Projekt ZUKUNFT werden von sogenannten BildungsbegleiterInnen (pädagogische MitarbeiterInnen) gemeinsam mit den SchülerInnen Möglichkeiten einer beruflichen Perspektive erarbeitet, so dass ein nahtloser Übergang von der allgemein bildenden Schule oder Beruflichen Schule in eine Ausbildung oder eine weiterführende Schule gelingen kann. Im Vordergrund steht das Ziel „Kein Abschluss ohne Anschluss“ und der Anspruch „Keiner darf verloren gehen“. Das mit diesen Slogans verbundene Ziel ist es, für jeden Schulabschluss den passenden Anschluss zu finden – sei es im Rahmen einer Ausbildung oder durch den Übertritt auf eine weiterführende Schule. Die Umsetzung der Weiterentwicklungen im Rahmen von Projekt ZUKUNFTNEU an den Schulen in Schwäbisch Gmünd wurde von der PH Schwäbisch Gmünd evaluiert. Die Weiterentwicklungen sollen die Grundlage für die Fortführung der Berufsorientierung im Ostalbkreis im Rahmen von „ZUKUNFT“ sein. Daher werden die Inhalte im Folgenden nochmals genauer dargestellt.
Das Projekt ZUKUNFT hat ab dem 1.1.2019 folgende Projektinhalte und Handlungsschwerpunkte, die über die Pilotphase (2014-2018) intensiv getestet wurden. Die Ergebnisse werden nachfolgend aufgezeigt und mit einer Empfehlung von Seiten des Bildungsbüros zur Projektfortführung ergänzt:
- Stärken-Schwächen-Analyse - Informationen über mögliche Ausbildungsberufe / Berufe - Wichtige Stütze und Begleitung im Bewerbungsprozess - Einfluss bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz als Alternative zur Schule - Erstellung der Bewerbungsunterlagen
c. Erfolg des Projekts Projekt ZUKUNFT ist an den Schulen inzwischen ein fester Bestandteil. Die BildungsbegleiterInnen werden von der Schulleitung und dem Lehrerkollegium sehr geschätzt und als hilfreiche Unterstützung angesehen. Das zusätzliche Angebot als Ergänzung zum Lehrplan wird zudem nicht nur von den SchülerInnen der Werkreal- und Gemeinschafts-, sondern auch von den SchülerInnen der Realschule als wichtige Hilfe und Mehrwert im Prozess der beruflichen Orientierung wahrgenommen und beeinflusst nachhaltig die Berufswahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Zum Schuljahresende befragt das Bildungsbüro die Schulen zu den Werdegängen der SchulabgängerInnen. Die erhobenen Daten, welche in 2017 erstmals auch durch das Kultusministerium in den Modellregionen erhoben wurden, weißen eine hohe Übergangsquote in eine Ausbildung aus. Hier lag der Ostalbkreis bei über 40 % im Vergleich zum Durchschnitt von 28 % der anderen Modellregionen in Baden-Württemberg. Die Evaluation des Projektes ZUKUNFTNEU durch die PH Schwäbisch Gmünd ergab zudem die Rückmeldung, dass die SchülerInnen im Ostalbkreis gut orientiert sind und dadurch eine fundierte Vorstellung davon haben, was sie nach der Schulzeit machen werden. Die zwischenzeitlich über die Kreisgrenze hinaus bekannte Gestaltung des Übergangsprozesses im Ostalbkreis, die im Mai 2018 auch im „Landeskonzept Berufliche Orientierung Baden-Württemberg“ veröffentlicht wurde, wäre ohne die BildungsbegleiterInnen im Projekt ZUKUNFT nicht umsetzbar. Die im Gegensatz zu den landesweiten hohen Übergangszahlen in eine Ausbildung und die durch die Konzeption erreichte Übergangstransparenz durch das geschaffene Netzwerk „Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis Übergang Schule - Beruf/Studium“.
Zur Weiterentwicklung von ZUKUNFTGYM können durch die Erhebung der PH Schwäbisch Gmünd und den Rückmeldungen aus den Schulen folgende Aussagen getroffen werden. Im Kontrollgruppenvergleich zeigen sich die befragten SchülerInnen der Pilotschulen tendenziell entschiedener und weiter in der Planung des anstehenden Übergangs. Durch die intensive Auseinandersetzung und Präsenz der Thematik sind sie im Orientierungsprozess weiter vorangeschritten. Die GymnasiastInnen der Pilotschulen scheinen weitblickender zu sein. Die Auseinandersetzung reicht über den eigentlichen Berufswunsch hinaus bis in die Beschäftigungsphase und deutet mit etwa 80 % auf eine längerfristige und nachhaltige Zukunftsplanung. Im Hinblick auf die bislang kurze Projektlaufzeit von einem Kalenderjahr sind die hohen Werte zur Rückmeldung bzgl. der Unterstützung um Berufs- und Studienorientierungsthemen hohe Werte und deuten auf eine sehr gute Präsenz des Angebotes innerhalb der Schule hin.
3. Empfehlung Verstetigung des Projektes ZUKUNFT zum 1. Januar 2019 mit den im Projekt ZUKUNFTNEU erprobten Inhalten unter Berücksichtigung folgender Kennzeichen. Im allgemein bildenden Schulwesen hat sich das Angebot der verschiedenen Schularten in den vergangen Jahren stark verändert. Somit werden jetzt an Werkreal-, Gemeinschafts- und Realschulen die gleichen bzw. gleichwertigen Abschlüsse erreicht. Das hat zur Folge, dass in den verschiedenen Schularten die SchülerInnen mit den unterschiedlichsten Leistungsniveaus gemeinsam beschult werden können. Daher ist es wichtig, das Angebot des Pilotprojekts ZUKUNFT auch auf die Schulart „Realschule“ zu übertragen. Die Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis „Übergang Schule-Beruf“ hat den Anspruch „Kein Abschluss ohne Anschluss“. Bei dieser Zielsetzung ist die duale Ausbildung ein wichtiger Faktor und für die Abgänger der Realschulen eine hervorragende Alternative zu weiterführenden schulischen Bildungsangeboten. Die Verstetigung von Projekt ZUKUNFT trägt dazu bei, dass der vorbildliche und für die SchülerInnen zielführende Übergangsprozess beibehalten werden kann. Übergangszahlen in Ausbildung von über 40 % wären ohne das in den Schulen zusätzliche Unterstützungsangebot für die SchülerInnen sicherlich nicht möglich. Folgende Ansätze sind in der Verstetigung daher von besonderer Bedeutung. 1. Ergänzende Motivation zur Schule bei der Erreichung eines Schulabschlusses 2. Förderung der Ausbildungsreife für SchülerInnen mit erhöhtem Förderbedarf 3. Unterstützung im gesamten Bewerbungsprozess 3. Steigerung der Attraktivität der dualen Ausbildung in der allgemein bildenden Schule 4. Überprüfung der persönlichen Möglichkeiten für eine entsprechende Schullaufbahn 5. Intensive (aufsuchende) Elternarbeit 6. Vermeidung von Abbrüchen 7. ZUKUNFT als Teil eines aktiven Netzwerkes „Übergangsmanagement Ostalbkreis“ Die konkrete Umsetzung und der Bedarf wird mit den Schulleitern der jeweiligen Schule und dem Bildungsbüro abgesprochen. Eine Umsetzung dahingehend, wie im Pilotprojekt in Schwäbisch Gmünd umgesetzt, dass eine Person mehrere Schulen betreut, ermöglicht es, den Bedarf und die Umsetzung den möglichen Veränderungen innerhalb dieser Schulen anzupassen. Die in den Jahren 2017 und 2018 zur Verfügung stehenden Finanzierungsmittel (435.220 €) können auf alle Schularten verteilt werden, um eine Grundausstattung von Projekt ZUKUNFT für jede Schule zu gewährleisten. Darüber hinaus besteht für die Schulen die Möglichkeit, weitere Angebote, analog ZUKUNFTNEU, einzusetzen, hierfür ist jedoch eine Finanzierungsbeteiligung des Schulträgers erforderlich. Der Finanzierungsbetrag je Schule ergibt sich aus den eingesetzten Modulen. Die Absprache mit der jeweiligen Kommune geht über die Schulleitung in Kooperation mit dem Bildungsbüro. Fortführung von Pilotprojekt ZUKUNFTGYM Das Pilotprojekt ZUKUNFTGYM wurde an drei Pilotgymnasien im Ostalbkreis erprobt. Die Berufliche Orientierung hat in den Gymnasien bislang keinen so hohen Stellenwert wie in den anderen allgemein bildenden Schulformen. Die Gymnasien sehen ihren Auftrag vorrangig darin, die SchülerInnen auf ein Studium vorzubereiten. Mit dem neuen Bildungsplan und der neuen Landesvereinbarung soll das Thema Berufliche Orientierung verpflichtend mehr Gewicht auch in den Gymnasien erhalten. Um eine realistische Wirksamkeit in Bezug auf das Projekt ZUKUNFTGYM und die Platzierung der Beruflichen Orientierung zu erhalten, wird es für sinnvoll erachtet, die Pilotphase um weitere zwei Jahre zu verlängern. Das Stundenkontingent sollte sich dabei auf max. zwei mal vier Stunden beschränken.
Finanzierung und Folgekosten
Projekt ZUKUNFT
Mittelkontingent (wie in 2018) pro Jahr von insgesamt 435.220 € für die Umsetzung von Projekt ZUKUNFT für die Haupt-, Werkreal-, Gemeinschafts- und Realschulen im Ostalbkreis. Die Ausweitung von 25 Schulen auf 31 Schulen erfolgt bei gleichem Budget. Eine bedarfsgerechte Verteilung auf die Schulen erfolgt durch das Bildungsbüro in Abstimmung mit den Schulen. Das Bildungsbüro ist angehalten, jährlich alle Fördermöglichkeiten und Ausschreibungen für eine Beteiligung von Fremdmitteln zu prüfen. Der Eigenanteil der Städte wäre davon unberührt.
Projekt ZUKUNFTGYM
Kosten für drei Pilotschulen bei Reduzierung der Stunden von insgesamt 34.560 €.
Anlagen |
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Bildungsbüro | __________________________________________ |
| Nowottnick |
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Dezernat II | __________________________________________ |
| Kurz |
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Landrat | __________________________________________ |
| Pavel |
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Anlagen: | ||||
Nr. | Name | |||
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1 | Fallbeispiele (134 KB) |