Bürgerinformationssystem

Vorlage - 091/2018  

 
 
Betreff: Vorstellung des Konzeptes "Pflegekampagne Ostalbkreis"
Status:öffentlich  
Federführend:Sozialdezernat - Beratung, Planung, Prävention   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und Gesundheit
02.05.2018 
Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

Kenntnisnahme und Zustimmung zu II. und III.

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

 

I. Ausgangssituation und Allgemeines

 

Seit Jahren schon steigt die Lebenserwartung und die Zahl älterer Menschen. Der demografische Wandel macht auch vor dem Ostalbkreis nicht Halt. Mit zunehmendem Alter steigt aber auch das Risiko der Pflegebedürftigkeit und damit auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Entsprechend wächst auch die Nachfrage nach professioneller Pflege und Unterstützung im Alltag. Zugleich sinkt aber das Arbeitskräftepotenzial, aus dem der Bedarf nach Pflegekräften gedeckt werden kann.

 

Im Ostalbkreis hat sich nach Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg die Zahl der Pflegebedürftigen von 6.830 im Jahr 1999 auf 9.165 im Jahr 2015 erhöht. Gleichzeitig stieg im selben Zeitraum das Personal in Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten um 46,3 % (1.200 Stellen).

 

Nach einer Prognose der Bertelsmann Stiftung wird die Anzahl der Pflegebedürftigen im Ostalbkreis bis zum Jahr 2030 auf 11.280 Personen ansteigen. Im selben Zeitraum wird eine Versorgungslücke bei den Pflegekräften in der stationären und ambulanten Pflege um 1.214 Pflegekräfte vorausberechnet.

 

Diese Entwicklung hat den Ostalbkreis veranlasst, zusammen mit den Trägern der stationären Pflegeeinrichtungen und der ambulanten Pflegedienste eine Pflegekampagne zu starten, um die Pflegeberufe zu stärken und dem Fachkräftemangel in der Altenpflege entgegenzuwirken. Damit soll an die erfolgreiche Kampagne im Jahr 2002 angeknüpft werden, die unter dem Motto „Mit Herz, Hand und Verstand“ ebenfalls das Ziel hatte, Altenpflegefachkräfte zu gewinnen.

 

Seitens der Träger der Altenpflege wurde eine breite Zustimmung und Unterstützung der Kampagne signalisiert. Am 28. März 2018 wurde das Konzept der neuen Pflegekampagne mit den Trägern und auch anderen Akteuren aus dem Ostalbkreis abgestimmt.

 

 

II. Ziele und Inhalte der Pflegekampagne

 

Im Rahmen der Pflegekampagne sollen fünf Projektideen umgesetzt werden. Bei der Projektidee 1 „Konzept zur Öffentlichkeitsarbeit“, soll das Ansehen der Pflegeberufe in der Öffentlichkeit verbessert und gestärkt werden. Die Wertschätzung und Wichtigkeit von Pflegeberufen muss stärker ins Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger gerückt werden. Die Botschaft „Der Pflegeberuf - ein Beruf mit Zukunft“ soll übermittelt werden. Im Rahmen des Konzepts zur Öffentlichkeitsarbeit werden unterschiedliche Bausteine eingesetzt. Die einzelnen Bausteine wie Logo, Slogan, Werbeplakate, Flyer, Homepage, Informationsbroschüren, Kurzclip und Presseartikel, werden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern und mit der Unterstützung einer Werbeagentur entwickelt und erstellt.

 

Bei der Projektidee 2 „Pflegementorenprogramm I“ sollen Schüler/-innen, Lehrer/-innen und Eltern frühzeitig mit dem Pflegeberuf in Kontakt kommen und es soll Interesse für den Pflegeberuf geweckt werden. Innerhalb des Pflegementorenprogramms I werden Mitarbeiter aus stationären Pflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegediensten und Berufsfachschulen als Pflegementoren ausgebildet. In enger Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt Göppingen werden in einem ersten Schritt Pilotschulen ausgewählt, an denen das Pflegementorenprogramm I umgesetzt wird. Mit den Pilotschulen wird ein Berufsorientierungsmodell entwickelt und die Pflegementoren werden als Ausbildungsbotschafter in der Sekundarstufe I (Klasse 5 bis 10) eingebunden. Nach der Pilotphase wird das Projekt Schritt für Schritt auf den ganzen Landkreis ausgeweitet und auch die Sekundarstufe II (Klasse 11 bis 13) wird mit eingebunden.

 

Die Projektidee 3 „Pflegementorenporgramm II“ zielt auf die Zielgruppe der Wiedereinsteiger und Umschüler ab. Bei der benannten Zielgruppe soll Interesse für den Pflegeberuf geweckt werden. Die ausgebildeten Pflegementoren präsentieren in speziellen Veranstaltungen bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter den Pflegeberuf und die Veränderungen in der Pflegebranche. Beim Pflegemontorenprogramm II werden die Integrationsfachkräfte der Agentur für Arbeit und des Jobcenters durch die Pflegementoren bei Schulungsveranstaltungen über die Veränderungen im Pflegeberuf informiert.

 

Die Projektidee 4 „Wohnortnahe Schulungen für Arbeitgeber“ hat das Ziel, dass jeder Arbeitgeber aus der Pflegebranche im Ostalbkreis an seinen eigenen Arbeitsbedingungen arbeitet und das Personalmarketing verbessert. Hierbei werden durch das „Beratungsteam Altenpflegeausbildung“ des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben entgeltfrei Schulungen im Bereich Personalmarketing und Ausbildungskonzepte angeboten. Die Landkreisverwaltung stellt entgeltfrei Räumlichkeiten im Kreishaus Aalen zur Verfügung.

 

Bei der Projektidee 5 „Begleitende Veranstaltungen“ sollen die Pflegefachkräfte Wertschätzung erfahren und die Öffentlichkeit soll für das Thema Pflege sensibilisiert werden. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung der Pflegekampagne werden die Berufsabsolventen der Altenpflegeausbildung von Herrn Landrat Pavel für die erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung geehrt und die Arbeit der tätigen Altenpflegefachkräfte im Ostalbkreis wird gewürdigt.

 

Bei der Umsetzung der Pflegekampagne wird eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Träger stationärer Pflegeeinrichtungen, der ambulanten Pflegedienste, der Berufsfachschulen und des Landratsamtes die konkrete Ausgestaltung der Projektideen begleiten und soweit erforderlich Ergänzungen oder Anpassungen veranlassen.

 

 

III. Personelle Ressourcen für die Umsetzung der Pflegekampagne

 

Die Stelle der Altenhilfefachberatung ist im Ostalbkreis schon seit vielen Jahren fest etabliert. Der Aufgabenbereich umfasst insbesondere die Koordinierung, Vernetzung und Weiterentwicklung der Seniorenarbeit im Ostalbkreis, die Beratung und Unterstützung der Städte und Gemeinden in der Seniorenarbeit, die Beratung von Einrichtungen, Institutionen, Gruppierungen und Initiativen der Seniorenarbeit und Altenhilfe, die Konzipierung, Initiierung und Durchführung von Projekten und Veranstaltungen sowie die Durchführung von Informationsveranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem obliegt der Stelle die Geschäftsführung des Kreisseniorenrats Ostalb e.V.

 

Im Zuge der Initiative „Mit Herz, Hand und Verstand“ wurde die Stelle im Jahr 2002 von 1,0 auf 1,5 Personalstellen erweitert. Seit der Einrichtung des Pflegestützpunktes im Jahr 2010 verblieb für die Altenhilfefachberatung nur noch eine 0,5-Stelle.

Das Aufgabenvolumen hat sich aber nicht reduziert. Durch die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die zu erwartende starke Zunahme älterer Menschen wird die Notwendigkeit weiter verstärkt, Beratungs-, Planungs- und Koordinierungsprozesse zu übernehmen sowie die Vernetzung der Akteure innerhalb des Ostalbkreises umfassend zu unterstützen.

 

Neben der Pflegekampagne stehen aktuell weitere Projekte zur Verbesserung der Rahmenbedingungen von älteren Bürgerinnen und Bürgern an wie z. B. die Umsetzung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts. Dies alles ist mit  dem derzeitigen Stellenumfang nicht leistbar. Die Schaffung zusätzlicher Personalressourcen für die Projektarbeit im Umfang von insgesamt 100 % (50 % Pflegekampagne, 50 % Seniorenpolitisches Gesamtkonzept) ist daher dringend erforderlich. Die Verwaltung schlägt vor, eine Stelle, die im Stellenplan 2018 für den Geschäftsbereich Soziales vorgesehen ist, für die Stabsstelle Beratung, Planung, Prävention umzuwidmen.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Gesamtkosten der Umsetzung der Pflegekampagne in der ersten Projektphase im Jahr 2018 belaufen sich nach den derzeitigen Berechnungen auf rund 88.500 Euro. Im weiteren Verlauf der Kampagne werden in den nächsten Jahren Folgekosten entstehen, die zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht konkret beziffert werden können.

 

Zur Umsetzung der Pflegekampagne sind im Haushaltsplan für das Jahr 2018 beim Produkt 3110010000/42910000 25.000 Euro eingestellt (siehe Änderungen und Ergänzungen des Kreishaushaltsplanentwurfs 2018 – „Grünes Deckblatt“).

 

Die Träger der stationären Altenpflegeeinrichtungen und der ambulanten Dienste haben am 28.03.2018 signalisiert, sich auch finanziell an der Pflegekampagne zu beteiligen. Das Finanzierungsmodell sieht vor, dass sich Träger mit bis zu zwei Pflegeeinrichtungen bzw. ambulanten Diensten mit 1.000 Euro beteiligen und Träger mit mehr als zwei Pflegeeinrichtungen bzw. ambulanten Diensten mit 2.000 Euro.

 

 

 

 


Anlagen

 

---

 

 

Sichtvermerke

 

Stabstelle V/01

__________________________________________

 

Joklitschke                                  Waldenmeier

 

 

Dezernat V

__________________________________________

 

Rettenmaier

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel