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Vorlage - 024/2018  

 
 
Betreff: Mitfinanzierung des Zentrums für Human Resource Development (ZHUM) an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd durch den Ostalbkreis im Rahmen der Kreisentwicklungs- und RegioWIN-Strategien
Status:öffentlich  
Federführend:Stabsstelle Wirtschaftsförderung - Tourismus - Europabüro   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Vorberatung
27.02.2018 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen (offen)   
Kreistag Entscheidung

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Bildung und Finanzen empfiehlt / der Kreistag beschließt:

 

1.Der Ausschuss für Bildung und Finanzen / der Kreistag nimmt den Bericht der
Verwaltung zur Kenntnis.

 

2.Der Ostalbkreis begrüßt und unterstützt die Einrichtung des „Zentrum für Human Resource Development (ZHUM)“ an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd im Rahmen der Kreisentwicklungs-, RegioWIN- und Hochschulstrategie
ausdrücklich.

 

3.Der Ostalbkreis beteiligt sich an der Realisierung des ZHUM mit einer Finanzzuweisung von insgesamt 600.000 EUR.

 

4.Die Verwaltung wird beauftragt und ermächtigt, die weiteren Verhandlungen zur Projektrealisierung zu führen und erforderliche Vereinbarungen über die Finanz­zuweisung abzuschließen.

 

 

 

 

 

 


Sachverhalt/Begründung

 

1.Ausgangslage und Hintergrund

Der Ostalbkreis mit seinen Kommunen, Hochschulen und Unternehmen partizipiert seit vielen Jahren erfolgreich von europäischen Förderprogrammen. Die Europäische Union fördert dabei in Förderperioden und nach Förderzielen. Im Rahmen der EU-Regional­politik erfolgt die Finanzierung aus den EU-Strukturfonds, insbesondere dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), aus Gemeinschaftsinitiativen, aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), aus LEADER sowie aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) des Landes Baden-Württemberg:             

 

 

2.Kreisentwicklung, RegioWIN und Hochschulstrategie 2030

Der Kreistag des Ostalbkreises hat in den Jahren 2012 bis 2016 ein umfassendes Kreisentwicklungskonzept auf den Weg gebracht, das durch die Hochschulen des Landkreises um eine Hochschulstrategie 2030 als ein zusätzliches Handlungsinstrument erweitert wurde. Einzelne Handlungsstränge, Maßnahmen und Projekte der benannten Strategien sollen in der originären EU-Strukturförderperiode 2014 bis 2020, erforderlichenfalls mit einer Nachlaufzeit bis 2022, umgesetzt werden. Dazu gehört auch die Realisierung des „Zentrum für Human Resource Development (ZHUM) an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd“. Momentan laufen auf Europa-, Bundes- und Landesebene schon die Vorbereitungen für die mögliche EU-Strukturförderung nach 2020. Landrat Klaus Pavel ist dabei als Sprecher des RegioWIN-Netzwerkes Baden-Württemberg bereits bei verschiedenen Veranstaltungen eingebunden. Hintergrund für den breit angelegten Kreisentwicklungsprozess war und ist die Dynamik des demografischen Wandels und sozialer Umbrüche in der Gesellschaft, die eingeleitete Energiewende, eine zunehmende Digitalisierung in allen Lebensbereichen sowie die fortschreitende Internationalisierung und Globalisierung von Unternehmen und Märkten in der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts. Die Ergebnisse dieses dynamischen Prozesses sind in der Studie Standortanalyse und Kreisentwicklung im Ostalbkreis dokumentiert und konnten durch das Entwicklungskonzept Nachhaltige Innovationen im Ostalbkreis (NIO) auch in den Landeswettbewerb Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit (RegioWIN) eingebracht werden.

 

3.RegioWIN Leuchtturm- und Schlüsselprojekte in der Förderung und Umsetzung

Mit dem Regionalen Entwicklungskonzept NIO (Nachhaltige Innovationen im Ostalbkreis - Zukunftsideen für Menschen und ihre Umwelt) ist der Ostalbkreis als eine von insgesamt elf WINregionen 2015 erfolgreich aus dem Wettbewerbsverfahren RegioWIN des Landes hervorgegangen. In Baden-Württemberg stehen für die Förderperiode 2014 bis 2020 auf Basis des Operationellen Programms insgesamt 246 Mio. EUR aus dem EFRE zur Verfügung. Im Teilbereich „Zukunftsfähige Regionalentwicklung in funktionalen Räumen“ stellt das Land für RegioWIN 65 Mio. EUR aus dem EFRE bereit. Diese Mittel fließen in die durch eine unabhängige Jury prämierten Leuchtturmprojekte der WINregionen, was bei der Projektumsetzung in der Regel auch private, gewerbliche und/oder kommunale Finanzierungsbausteine bzw. Konsortialfinanzierungen erforderlich macht. Im Ostalbkreis sind dies die Leuchtturmprojekte:

 

EATA - Europäische Ausbildungs- und Transferakademie für junge Erwachsene auf dem Gelände der ehemaligen Reinhardt-Kaserne in Ellwangen

 

Gesamtinvestition:

ca. 15 Mio. EUR

Zuwendungsempfänger/Projektträger:

Stadt Ellwangen/Jagst

Betriebsgesellschaft:

Stadt Ellwangen/Ostalbkreis/Kolping-Bildungswerk Württemberg e. V.

Zuschuss EFRE:

6,6 Mio. EUR

Zuschuss Land:

2,6 Mio. EUR

Mitfinanzierung Betriebsführung durch OAK in den Jahren 2017 bis 2021 je:

 

200.000 EUR

Geplanter Baubeginn:

2. Quartal 2018

 

 

ZTN - Zentrum Technik für Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Umwelt, CO2-Reduzierung an der Hochschule Aalen mit einem Technologiezentrum Leichtbau (TZL) in Schwäbisch Gmünd

 

Gesamtinvestition:

ca. 10 Mio. EUR

Zuwendungsempfänger/Projektträger:

BW/Vermögen und Bau

Zuschuss EFRE:

4,2 Mio. EUR

Zuschuss Land:

1,7 Mio. EUR

Baubeginn auf dem Campus der Hochschule Aalen:

Juli 2017

Geplante Fertigstellung:

2. Quartal 2019

 

 

Neben den Leuchtturmprojekten, die aus dem EFRE gefördert werden, gibt es die sogenannten Schlüsselprojekte. Diese können nicht im Rahmen des EFRE realisiert werden, sind aber als raumbedeutsame Maßnahmen bezeichnet, die zur Umsetzung der Entwicklungsstrategie einer Raumschaft wichtig sind. Nach der Jury-Entscheidung und nachdem es kein Nachrückverfahren für nichtprämierte Leuchtturmprojekte gab, gelten folgende im Rahmen von NIO geplanten Maßnahmen als Schlüsselprojekte:

 

ZHUM - Zentrum für Human Resource Development an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
(ursprünglich beantragt als: HRD-Zentrum - Human Resource Development)

SVR - Smart Village - Energieautarkie für die Gemeinde Rainau

TIB - Innovations- und Technologiezentrum Bopfingen.

 

Sowohl für die Leuchtturm- als auch für die Schlüsselprojekte führten die am Verfahren beteiligten ressortzuständigen Ministerien Beratungsgespräche für den Lead-Partner

Ostalbkreis und die jeweiligen Projektträger durch, bei denen Hinweise zum EFRE-Antragsverfahren aber auch zu möglichen weiteren Förderschienen des Landes konstruktiv ausgetauscht werden konnten.

 

4.Schlüsselprojekt ZHUM - Zentrum für Human Resource Development

Die Hochschulen im Ostalbkreis sind als Forschungs- und Entwicklungsplattformen wichtige Akteure des Wissens- und Technologietransfers in der Region. Sie bieten Expertise und Forschungsinfrastruktur für Kooperationen mit Unternehmen und gesellschaftlichen Einrichtungen sowie für Ausgründungen, Forschung, Lehre und Transfer. Dies sind Schlüsselgrößen für den Substanzerhalt und die Weiterentwicklung der Region. Die Aktivitäten auf diesen Gebieten sind ein wichtiger Katalysator für soziale, technologische, didaktische und prozessuale Innovationen und fördern die regionale Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Der Landkreis hat deshalb ein vitales Interesse am Ausbau solcher Einrichtungen.

 

Die PH Schwäbisch Gmünd hat ihr Profil als Forschungs-, Kompetenz- und Transferzentrum in den letzten Jahren durch die Einrichtung von neuen Bereichen (Zentrum für Wissenstransfer der PH Schwäbisch Gmünd - ZWPH -, Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung, Zentrum für Medienbildung, …) auch strukturell verankert. Im Wintersemester 2017/18 sind an der PH derzeit 2.800 Studierende eingeschrieben. Nimmt man das ZWPH hinzu, sind es rund 3.000 Studierende. Trotz dieser dynamischen, strukturellen und inhaltlichen Entwicklungen stehen bisher keine eigenen Flächen für die damit einhergehenden Forschungs- und Transferaktivitäten zur Verfügung. Dies schränkt die Möglichkeiten deutlich ein und schließt manche Forschungs- und Technologie-/Wissens­transferleistungen bisher sogar gänzlich aus. Mit dem beantragten Neubau für ein „Zentrum Human Resource Development (ZHUM)“ soll dies kompensiert und die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen werden für: Forschung und daraus resultierende forschungs- und evidenzbasierte Transferleistungen, für wissenschaftliche Weiterbildungsangebote und Projekte für die Region und in Zusammenarbeit mit den regionalen Akteuren.

Die fachliche Prüfung des ZHUM im Rahmen des RegioWIN-Antrages des Ostalbkreises erfuhr durch das Wissenschaftsministerium und das Wirtschaftsministerium bereits eine positive Bewertung, kann allerdings als Schlüsselprojekt nicht durch EU-Gelder gefördert werden, sondern wurde für die Fördermöglichkeiten mittels Landesgelder und durch

Eigenmittel sowie Zuwendungen durch Stadt und Landkreis empfohlen.

 

Das Zentrum für Human Resource Development (ZHUM) an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd soll von der Planung bis zur Inbetriebnahme im Zeitraum von 2018 bis 2020 entstehen, um zukünftig Forschung und Transfer sowie innovative Lehre mit einem Dienstleistungscharakter stärken und verbinden zu können. Dadurch sollen neue wissenschaftliche Erkenntnisse in den Zukunftsfeldern generiert werden, um alle Menschen der Region bei unternehmerischen Innovationen, wie z. B. Wirtschaft 4.0, mitzunehmen, vorhandene Potenziale erfolgreich einzusetzen und neue Arbeitskräfte für die Region zu gewinnen. Dazu gehört auch die Erforschung von Konzepten zur erfolgreichen Integration von Älteren, Frauen und Migranten/-innen in den Arbeitsmarkt.

 

Nach Nutzungsanforderung durch die Pädagogische Hochschule und grundsätzlicher Genehmigung durch das Ministerium für Wissenschaft Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) plant das Amt Vermögen und Bau deshalb auf dem Campus der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd ein barrierefreies, energieeffizientes Gebäude mit Räumen für Forschung in Bildung, Gesundheit und Interkulturalität. Das Raumkonzept umfasst Räume für Beratung, Labor- und Medienkonzepte für Forschung und forschungsbasierten Transfer in einer zweigeschossigen Bauweise mit einer Grundfläche von 620 m² und einer Nutzungsgesamtfläche von 1.036 m².

 

Das Amt Vermögen und Bau Schwäbisch Gmünd hat hierfür voraussichtliche Gesamtbaukosten von 3.777.000 EUR berechnet.

 

Damit das Projekt beim Land Baden-Württemberg im Doppelhaushalt 2018/2019 verankert ist und im geplanten Zeitraum realisiert werden kann, sind von der Pädagogischen Hochschule rund 880.000 EUR Eigen- und Drittmittel einzubringen, an denen sich der Ostalbkreis mit einer Finanzzuweisung von insgesamt 600.000 EUR, verteilt entsprechend dem Projektfortschritt auf Tranchen von je 200.000 EUR in den Jahren 2018, 2019 und 2020, beteiligt.

 

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Die erforderlichen Haushaltsmittel für die erste Jahresrate in 2018 stehen über das Produkt 2510010000 - Förderung von Wissenschaft und Forschung - zur Verausgabung unter dem Titel „Zentrum für Human Resource Development“ bereit. Die Mittel für die Tranchen in den Folgejahren 2019 und 2020 sind zur Einplanung berücksichtigt.

 

 

 

 

 

 

 


 

Sichtvermerke

 

Stabsstelle 02

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R. Fünfgelder

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel

 

Stammbaum:
024/2018   Mitfinanzierung des Zentrums für Human Resource Development (ZHUM) an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd durch den Ostalbkreis im Rahmen der Kreisentwicklungs- und RegioWIN-Strategien   Stabsstelle Wirtschaftsförderung - Tourismus - Europabüro   Beschlussvorlage
024-1/2018   Mitfinanzierung des Zentrums für Human Resource Development (ZHUM) an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd durch den Ostalbkreis im Rahmen der Kreisentwicklungs- und RegioWIN-Strategien   Stabsstelle Wirtschaftsförderung - Tourismus - Europabüro   Beschlussvorlage