Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
Kenntnisnahme.
Sachverhalt/Begründung
1. Ausgangslage:
Als Fortführung der 2006 begonnenen Information über die Entwicklung der Schülerzahlen im Vollzeit- und Teilzeitbereich an den Beruflichen Schulen im Ostalbkreis wird auch 2017 diese Sitzungsvorlage dem Ausschuss für Bildung und Finanzen zur Kenntnis gegeben. Zum dritten Mal werden auch die Schülerzahlen der vier Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), der früheren Sonderschulen, zur Kenntnis gegeben.
2. Schülerzahlen:
a) Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ)
Die Schülerzahlen haben sich vom Jahr 2010 an wie folgt entwickelt:
Nachdem im vergangenen Schuljahr die Schülerzahlen der SBBZ deutlich gestiegen sind, sind sie in diesem Jahr erneut angestiegen. Der Schüleranstieg bei der Klosterbergschule erfolgte durch Kinder, welche den Schulkindergarten durchlaufen haben und durch drei Kinder mit Migrationshintergrund. Der starke Anstieg der Schülerzahlen bei der Jagsttalschule ist auf Quereinsteiger im Laufe des vergangenen Schuljahres, auf umgeschulte Schüler aus der Förderschule und auf Schüler mit Migrationshintergrund zurück zu führen. Der erneute Anstieg der Schülerzahlen bei der Heideschule ist auf die Arbeit der neu eingerichteten Frühförderung zurückzuführen.
b) Berufliche Schulen
Die Schülerentwicklung im Teilzeit- und Vollzeitbereich hat sich vom Jahr 2000 an wie folgt entwickelt:
Siehe hierzu auch die beigefügte Grafik.
Nach mehreren Jahren des kontinuierlichen Anstiegs der Schülerzahlen im Teilzeitbereich musste im Jahr 2010 erstmals ein Rückgang in diesem Bereich verzeichnet werden. Dieser hat sich bis heute auf niedrigem Niveau stabilisiert.
In allen Bereichen der Wirtschaft wird aktuell auf einem hohen Niveau ausgebildet. Immer mehr haben die Betriebe Schwierigkeiten, geeignete Bewerber zu finden. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen können ihre Ausbildungsplätze immer schwerer besetzen. Dies zeigen auch die Ausbildungszahlen im Bereich der IHK und im Bereich des Handwerks. In Zusammenarbeit mit den Beruflichen Schulen und der Agentur für Arbeit Aalen führt der Ostalbkreis jährlich Ausbildungsplatzmessen in Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd durch. Von Seiten der ausstellenden Betriebe erfahren diese Messen eine immer größer werdende Nachfrage. Auch viele Städte und Gemeinden, allgemein bildende Schulen und Betriebe führen Veranstaltungen zur Berufsorientierung und zur Kontaktaufnahme mit den Ausbildungsbetrieben und den Beruflichen Schulen durch. Daneben kann mit dem Projekt Zukunft frühzeitig die Berufsorientierung gestartet werden. All diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass sich die Schulabgänger rechtzeitig über Ausbildungsmöglichkeiten und Ausbildungsangebote informieren können. Durch Schnupperpraktika wird den Schülern darüber hinaus die Möglichkeit gegeben, ihre Fähigkeiten und Neigungen auszuloten.
Der neue einjährige, vollschulische Bildungsgang im Übergangsbereich der Beruflichen Schulen mit der Bezeichnung AV dual (duale Ausbildungsvorbereitung) wird seit dem vergangenen Schuljahr flächendeckend im Ostalbkreis angeboten. Zielgruppe von AV dual sind Jugendliche, die im Anschluss an die allgemeine Schulpflicht noch Förderbedarf haben, um eine Ausbildung beginnen zu können. AV dual ersetzt im Wesentlichen die bisherigen Bildungsgänge VAB bzw. BVJ und BEJ. Die Schülerzahlen im AV dual haben sich in diesem Schuljahr erhöht.
Die Schülerzahlen im Vollzeitbereich sind im Vergleich zum Vorjahr um 128 Schüler auf 4.601 Schüler zurückgegangen. Damit liegen sie mit 391 Schülern unter dem Spitzenwert von 2007 mit 4.992 Vollzeitschülern.
Die Eingangsklassen der Beruflichen Gymnasien im Ostalbkreis sind auch in diesem Schuljahr wieder relativ gut belegt. In einigen Profilen sind nicht alle Plätze belegt. Nach Aussage der Schulleitungen gibt es keine Warteliste mehr. Für die Bewerber für die Beruflichen Gymnasien wurde wiederum das neue „Online-Bewerberverfahren (BewO) als Pilotverfahren im Ostalbkreis (neben Göppingen und Heidenheim) durchgeführt. So wurden bereits im Frühjahr die Halbjahreszeugnisse der Bewerber gesichtet und bei Vorliegen der Voraussetzungen eine vorläufige Zusage an die Bewerber heraus gegeben. Nach Vorlage der Abschlusszeugnisse wurden Ende Juli die endgültigen schriftlichen Zusagen an die Bewerber versandt.
Berufsschulzentrum Aalen
1) Das Profil wurde vom Regierungspräsidium Stuttgart erst im Februar 2016 genehmigt und Anmeldeschluss für die Gymnasien ist der 1. März. 2) Es haben sich nur 3 Schüler/innen mit Priorität 1 über das BewO-Verfahren für das Profil Finanzmanagement angemeldet, die im BewO-Verteillauf gleich den Priorität 2-Profilen/ Schulen zugeordnet wurden. Die Schulen haben keinen Einfluss auf das Verteilverfahren.
Berufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd
Von Seiten der Agentur für Arbeit Aalen wird mitgeteilt, dass in der Summe im Ost-albkreis in diesem Vermittlungsjahr 2.998 Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Dies sind 169 Ausbildungsplätze mehr (+ 6,0 %) als im Vorjahr. Derzeit gibt es noch 659 nicht besetzte Ausbildungsstellen. Die Zahl der Bewerber (2.309) verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 75 (- 3,1 %). Daraus ergibt sich ein Verhältnis der gemeldeten Ausbildungsstellen zu gemeldeten Bewerbern von 1,3 : 1. Den 659 offenen Ausbildungsstellen stehen 142 Bewerber gegenüber (Verhältnis 4,64 : 1). Durch ein anhaltend hohes Angebot an Ausbildungsstellen und das Angebot der Arbeitsagentur an überbetrieblichen Ausbildungsplätzen und an Plätzen für die Einstiegsqualifizierung ist es in den letzten Wochen insgesamt gelungen, die Zahl der nicht versorgten Bewerber deutlich zu verringern. Die Arbeitsagentur geht davon aus, dass bis zum Ende des Vermittlungsjahres das sehr gute Ergebnis des Vorjahres wieder erreicht wird und alle Bewerber in ein entsprechendes Angebot vermittelt werden können. Dieses Ergebnis konnte auch dadurch erreicht werden, dass aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung weitere Ausbildungswillige in der letzten Phase vermittelt werden konnten. Dies auch deshalb, da noch einige Bewerber durch die Agentur für Arbeit in Berufsqualifizierungsmaßnahmen vermittelt werden. Nach Einschätzung der Agentur für Arbeit werden voraussichtlich rd. 400 offene Ausbildungsstellen nicht besetzt werden können. Ein endgültiges Ergebnis kann jedoch erst Ende Oktober vorgelegt werden.
Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres, Anfang September, berichtet die IHK Ostwürttemberg, dass die bei ihr eingetragenen Ausbildungsverträge für den Bereich des Ostalbkreises um 49 (+ 4,2 %) auf 1.213 (Vj.1.164) angestiegen sind. Die IHK bezeichnet dies als ein überaus erfreuliches Ergebnis angesichts der immer noch abnehmenden Schülerabgangszahlen und des anhaltenden Trends der Jugendlichen zum Studium. Trotz des endlich wieder positiven Trends würde es auch in Zukunft eine Herausforderung bleiben, die offenen Ausbildungsplätze mit Fachkräften zu besetzen.
Wie die Kreishandwerkerschaft Ostalb berichtet, sind für den Bereich des Ostalbkreises bei der Handwerkskammer Ulm insgesamt 534 neue Ausbildungsverträge eingegangen. Im vorangegangenen Ausbildungsjahr beliefen sich die neueingetragenen Ausbildungsverhältnisse zu diesem Zeitpunkt auf 529. Dies stellt einen leichten Anstieg um 1 % gegenüber dem Vorjahr dar. Darüber hinaus ist aber nicht auszuschließen, dass zum Ende des Vermittlungsjahres, Ende September 2017, noch in geringem Umfang weitere Ausbildungsverhältnisse eingegangen werden. Diesen 534 neu eingegangenen Ausbildungsverhältnissen stehen aktuell noch 159 (Vj. 160) offene Stellen im Handwerk gegenüber.
3. Lehrerversorgung:
Zu Beginn des neuen Schuljahres führte die Verwaltung bei den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises eine Umfrage bezüglich der Lehrerversorgung durch. Von den Schulen wurden die in der Anlage 2 aufgeführten Zahlen zur Lehrerversorgung mitgeteilt. Aus der Übersicht ergibt sich, dass aufgrund der Stellenzuweisungen sich das Deputatedefizit im neuen Schuljahr, im Vergleich mit dem Vorjahr, leicht verringert hat. Insgesamt fehlen noch 9 Deputate (Vorjahr: 13,8 Deputate) an den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises für eine vollständige Unterrichtsversorgung.
Nach Aussage des Staatlichen Schulamtes Göppingen sei die Lehrerversorgung an den vier Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) nicht problembehaftet. Dies wird von den Schulleitungen der vier SBBZ des Ostalbkreises bestätigt, die von einer auskömmlichen Lehrerversorgung im aktuellen Schuljahr berichten.
Allgemein haben die Schulen vermehrt Probleme geeignete Bewerber zu finden. Es stehen nicht genügend ausgebildete Lehrer zur Verfügung, da junge Lehrer vermehrt Anstellungen in den Ballungsräumen suchen und Spezialisten für Technik, Gewerbe oder Betriebswirtschaftslehre häufig in die Wirtschaft abwandern. Ähnlich trifft dies bei den SBBZ zu. Hier können, wenn überhaupt, die Stellen zum Teil nur mit befristet eingestellten Grundschullehrern, kirchlichen Lehrkräften, Fachlehrern oder mit Pensionären besetzt werden. Von Junglehrern wird der ländliche Bereich als Arbeitsort immer weniger gewählt.
4. Fazit:
Nach den vorliegenden Zahlen hat sich die Ausbildungsplatzsituation für Ausbildungsplatzsuchende im Ostalbkreis weiter verbessert. Erfreulicherweise ist festzustellen, dass die Zahl der nicht vermittelten Bewerber voraussichtlich wieder auf nahezu Null zurückgehen wird und dass durch die weitsichtige und vorausschauende Planung des Ostalbkreises und seiner Beruflichen Schulen alle Schüler in schulischen Angeboten versorgt und einer verbesserten Qualifizierung zugeführt werden können.
Leider muss aber auch festgestellt werden, dass der demografische Wandel im Ost-albkreis weiter voranschreitet und die Betriebe noch mehr Schwierigkeiten haben, die angebotenen Ausbildungsplätze mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Auch zukünftig ist es immens wichtig, dass Maßnahmen aller, an der beruflichen Bildung beteiligten Akteure, greifen, um einen Fachkräftemangel entgegen zu wirken.
Auch zukünftig wird der Ostalbkreis in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, den Kammern, den Innungen und den Schulleitungen dafür Sorge tragen, dass die Jugendlichen einen Ausbildungs- bzw. einen Schulplatz erhalten, um eine erfolgreiche Ausbildung starten zu können. 5. Ausblick:
Im Juli veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung eine neue Studie die davon spricht, dass sich nach 15 Jahren des kontinuierlichen Rückgangs ein Schüler-Boom ankündigen würde. Laut der Studie würden im Jahr 2025 in Deutschland 300.000 Kinder und Jugendliche mehr an den allgemein bildenden Schulen zur Schule gehen als 2015. Nach Schätzung der Bertelsmann-Stiftung seien dies 2025 vier Prozent mehr Kinder und Jugendliche als heute, im Jahre 2030 seien es sogar 8 Prozent.
Auch das Kultusministerium Stuttgart bestätigt in einer Pressemitteilung Anfang September diesen Trend auf der Basis der Zahlen für Baden-Württemberg. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg habe voraus berechnet, dass insbesondere an den Grundschulen die Schülerzahlen signifikant steigen würden. Für das Schuljahr 2025/2026 rechnet das Landesamt bei den Grundschulen mit einem Anstieg der Schülerzahlen um 14 Prozent im Vergleich mit dem Schuljahr 2016/2017.
Dies bedeutet, dass auch für die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit einem weiteren Anstieg der Schülerzahlen in den kommenden Jahren zu rechnen ist. Entsprechend verzögert kommt dieser Schülerzuwachs dann auch bei den Beruflichen Schulen an.
Finanzierung und Folgekosten
Keine.
Anlagen
Anlage 1: Schülerentwicklung im Teilzeit- und Vollzeitbereich im Ostalbkreis Anlage 2: Übersicht über die Lehrerversorgung
Sichtvermerke
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