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Vorlage - 134/2017  

 
 
Betreff: Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd im Rahmen des primärqualifizierenden pflegewissenschaftlichen Studienganges
Status:öffentlich  
Federführend:Kliniken Ostalb gkAöR   
Beratungsfolge:
Verwaltungsrat Kliniken Ostalb gkAöR Entscheidung
11.07.2017 
Sitzung des Verwaltungsrats Kliniken ungeändert beschlossen   
Anlagen:
Anlage1KoopV-BA PW-Version4final_AH
Anlage2Praktikumsvereinbarung_Bachelor-Studiengang_Pflegewissenschaften_2017
Anlage3_Flyer_BA_pflegewissenschaften_11_16_klein_1

Beschlussantrag

 

Der Verwaltungsrat der Kliniken Ostalb gemeinnützige kAöR

 

  1. stimmt der Kooperationsvereinbarung zwischen der Kliniken Ostalb gkAöR, akademische Lehrkrankenhäuser der Medizinischen Fakultät Ulm und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd (PH SG) zu. Die Kooperation findet zunächst im Rahmen eines Pilotprojektes bis zum Abschluss des Studiums der 1. Kohorte des primärqualifizierenden pflegewissenschaftlichen Studien-
    ganges in dem Zeitraum 01.10.2017 – 31.03.2021 statt.

 

  1. nimmt die Praktikumsvereinbarung als Grundlage für die Modul-Praktika im primärqualifizierenden Bachelor-Studiengang zwischen den Betriebsstätten/ akademischen Lehrkrankenhäusern der Kliniken Ostalb gkAöR und dem/der Studierenden im Bachelor-Studiengang Pflegewissenschaften sowie der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd zur Kenntnis.

 

  1. beauftragt den Vorstand der Kliniken Ostalb gkAöR mit der Evaluierung der Qualität der praktischen Hochschulausbildung (Praktika), des Personaleinsatzes und der Finanzierung i.R.d. Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd für das gemeinsame Pilotprojekt des neuen primär-
    qualifizierenden pflegewissenschaftlichen Studienganges.

 

  1. Dem Verwaltungsrat ist rechtzeitig vor Ablauf des Pilotprojektes über Ergebnisse und Erfahrungen der Kooperation zu berichten und eine Empfehlung über die Weiterführung der Kooperation zur Entscheidung vorzulegen.

 


Sachverhalt/Begründung

 

Akademisierung der Pflegeberufe

 

Mit der Novellierung des Pflegeberufegesetzes wird die Akademisierung der Pflegeberufe im Sinne eines breiten Bildungsspektrums fest verankert. Die Einrichtung von pflegewissenschaftlichen Studiengängen soll den Pflegeberuf weiterentwickeln und speziell auch für Abiturienten/-innen attraktiv machen. Hier wird dem Trend der Priorisierung eines Universitätsstudiums gegenüber einer Ausbildung und einer damit verbundenen Abwanderung junger Menschen aus der Region entgegengewirkt.

 

Die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd (PH SG) hat den Zuschlag für die Etablierung eines primärqualifizierenden pflegewissenschaftlichen Bachelor-Studien-ganges vom Wissenschaftsministerium erhalten. Dieser Studiengang fügt sich hervorragend in das Profil – Bildung – Gesundheit – Interkulturalität der PH SG ein. Nach erfolgreichem Bachelor-Abschluss bietet die PH SG noch die Möglichkeit eines Masters sowie einer Promotion an. Mit diesem Gesamtkonzept
Bachelor-Master-Promotion kann die PH SG als Hochschule mit Universitätsstatus ein Alleinstellungsmerkmal besetzen. Dies stärkt auch die Hochschulregion Ostalbkreis.

 

Der Studiengang wird erstmals mit dem Wintersemester 2017/2018 an der PH SG angeboten. Die Zulassung erfolgt bereits ab Mitte Juli 2017. Pro Semester sollen maximal 35 Studenten/innen aufgenommen werden, so dass maximal 105 Studenten/innen im 3. Jahr gleichzeitig am Studiengang teilnehmen.

 

Mit dem primärqualifizierenden pflegewissenschaftlichen Bachelor-Studiengang erwerben die Studenten/innen eine Doppelqualifikation: einen vollwertigen Abschluss als Gesundheits- und Krankenpfleger/in und einen Bachelor-Abschluss Pflegewissenschaft BSc. Zusätzlich können aber auch Pflegefachkräfte, die bereits eine Ausbildung zum Pflegefachmann/-frau erfolgreich abgeschlossen haben, sich mit diesem Studiengang weiterqualifizieren. In diesem Fall kann auf die Teilnahme am praktischen Teil des Studiums verzichtet werden und nur der theoretische Teil ist zu durchlaufen.

 

Um der immer komplexer werdenden Situation in der Pflege gerecht zu werden, benötigt die Pflegebildung zukünftig eine Ausdifferenzierung auf unterschiedlichem Bildungsniveau – Pflegehilfe – klassische Pflegeausbildung – akademisch gebildete Pflegekräfte. Der Hauptanteil an Fachpersonal wird durch die klassisch dreijährig ausgebildeten Pflegefachkräfte gestellt. Der Ostalbkreis vervollständigt mit dem Studiengang das Portfolio der Pflegebildung. Die Pflegefachkraft BSc wird entsprechend des Studienziels dem Erwerb einer bereichsspezifischen Handlungskompetenz als Experte/in am Pflegebett sowohl praktisch, als auch konzeptionell tätig sein. Das besondere an der akademischen Ausbildung ist, dass die Absolventen befähigt sind, wissenschaftliche Themen zu erarbeiten, eine Fallsteuerung zu übernehmen und auch eine ausgeprägte Reflexionsfähigkeit erlernen sollen. Die akademisch gebildeten Kräfte können Spezialaufgaben übernehmen, eine Heilkundeübertragung mit freier Handlungskompetenz im Bereich Diabetes oder Bluthochdruck wird angestrebt. Außerdem der Einsatz für die Praxisanleitung der Studenten/innen des Studienganges Pflegewissenschaften möglich. Somit schließen sich die Etablierung eines Studienganges „Pflegewissenschaften“ und die parallele Weiterführung der Pflegeschulen nicht aus, sondern ergänzen sich.

 

Den praktischen Teil der Ausbildung werden die Studenten/innen exklusiv in Kooperation mit den Kliniken Ostalb absolvieren. Damit haben die Kliniken Ostalb ein Alleinstellungsmerkmal im Rahmen der akademischen Ausbildung. Der Nachwuchs an qualifizierten Pflegekräften wird dadurch wesentlich unterstützt, einer überproportionalen Abwanderung qualifizierter Fachkräfte und einem damit verbundenen Pflegenotstand wird entgegengewirkt. In Kooperationsgesprächen zwischen der PH SG und den Kliniken Ostalb wurde vereinbart, dass je ca. 2/5 der Studenten/innen in Aalen und Mutlangen, 1/5 in Ellwangen betreut werden sollen. Aktuell sind ausreichend Praxisanleiter in den Kliniken vorhanden. Das Pilotprojekt ist zunächst auf 3,5 Jahre angelegt. Danach wird auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen und der bis dahin feststehenden Inhalte zur Neufinanzierung der Pflegeausbildung im Rahmen eines „Ausbildungsfonds“ neu entschieden.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Bei den Kliniken Ostalb entstehen Kosten für den Koordinationsaufwand in den Pflegeschulen für die Einsatzplanung des praktischen Teils der Ausbildung. In der Pflege sind zusätzliche Kapazitäten für die Praxisanleitung der Studenten/innen erforderlich.

 

Über die PH SG erfolgt eine pauschale Anschubfinanzierung während der Pilotphase in Höhe von insgesamt 150 T€. Diese entspricht in etwa den geschätzten Kosten einer Vollzeitstelle. Zusätzlich erfolgt durch die PH SG eine einmalige Kostenbeteiligung in Höhe von 30 T€ für die Ausstattung der Schulungsräume (Skills Lab), die formal im Eigentum der Hochschule bleiben.

 

Im 4. Quartal 2018 (ca. 1 Jahr nach Kooperationsbeginn) wird auf Grundlage eines zu entwickelnden Gesamtkonzeptes zur Praxisanleitung von Gesundheits- und Krankenpflegeschülern /innen sowie Studenten/innen im primärqualifizierenden, pflegewissenschaftlichen Studiengang in der Pflege, eine interne Überprüfung des zusätzlichen Personal- und Kostenaufwandes für die Kliniken Ostalb vorgenommen.

 

Akademische Lehrkräfte der Kliniken Ostalb werden bei Bedarf mittels Lehraufträgen für ihre Leistungen als Lehrkräfte/Mitarbeiter in der Prüfungskommission im Rahmen einer Nebentätigkeit direkt von der PH SG vergütet, so dass keine zusätzlichen Kosten für die Kliniken Ostalb anfallen.

 

Die Studenten/innen erhalten während ihres praktischen Teils der Ausbildung keine Vergütung, leisten aber auch einen Beitrag in der Pflege. Diese Rückkopplung wird in der Pilotphase erprobt und mit neuen Erkenntnissen hinterlegt.

 

Mit der Kooperation zwischen den Kliniken Ostalb gkAöR und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd i.R.d. Gesamtkonzeptes des Bachelor-Master-Promotion Studienganges „Pflegewissenschaften“ leisten die Kliniken einen wichtigen Beitrag zur gesundheitspolitisch gewollten Erhöhung der Akademiker/innenquote in der Pflege (formulierte politische Zielsetzung von bis zu 20%). Dadurch wird eine weitere Qualitätssteigerung und eine höhere Attraktivität im Bereich Pflege erwartet. Dem Pflegenotstand wird durch die Ausbildung eigenen Personals entscheidend entgegengewirkt. Dies ist auch vor dem Hintergrund des Gesamt - Schulkonzeptes der Kliniken Ostalb, vorgestellt in der Sitzung des Verwaltungsrats am 16.05.2017, als Investition in die Zukunft zu werten.

 

 

 

 

 

 


Anlagen

 

Anlage I: Kooperationsvereinbarung

 

Anlage II: Praktikumsvereinbarung

 

Anlage III: Flyer Bachelor-Studiengang Pflegewissenschaft (Kurzprofil,
Schwerpunkte Studieninhalte)

 

 

 

Sichtvermerke

 

 

Assistenz Vorstandsvorsitzender

__________________________________________

 

Braun

 

 

Vorstand      

__________________________________________

 

Th. Schneider

 

 

Verwaltungsratsvorsitzender

__________________________________________

 

Pavel

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage1KoopV-BA PW-Version4final_AH (55 KB)    
Anlage 2 2 Anlage2Praktikumsvereinbarung_Bachelor-Studiengang_Pflegewissenschaften_2017 (29 KB)    
Anlage 3 3 Anlage3_Flyer_BA_pflegewissenschaften_11_16_klein_1 (2444 KB)