Bürgerinformationssystem
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Antrag der Verwaltung: Kenntnisnahme. Sachverhalt/Begründung:
Dass die Pflege im
Ostalbkreis faszinierend wurde, ist auch dem Arbeitskreis der Lokalen Agenda 21
des Ostalbkreises zu verdanken. Mit seiner Hilfe wurde es möglich, die Pflege
im Ostalbkreis in einem entscheidenden Bereich durch Transparenz zu verbessern:
Liegegeschwüre kamen nur noch in 2 % der Pflegetage vor, andernorts waren es 4 – 8 %, wenn diese
überhaupt gemessen wurden. Das gute Konzept
wurde anerkannt: Den ersten Preis
beim Qualitätsförderpreis Gesundheit Baden – Württemberg 2002 hat das Modellprojekt
des Ostalbkreises erhalten. Die Pflegequalität im Ostalbkreis ist – durch das
Projekt auch zahlenmäßig nachgewiesen - exzellent. Am 18.12.02 hat
Sozialminister Dr. Repnik das Agendaprojekt auf dem Gesundheitsforum Baden –
Württemberg auf der Messe Stuttgart in einer Veranstaltung zum
Qualitätsförderpreis Gesundheit 2002 mit dem Siegerpreis von 65 Einsendungen
ausgezeichnet. Die Veröffentlichung des Projektes erfolgte in der Zeitschrift
Das Gesundheitswesen 11/02 (http://www.ostalbkreis.de/Pflege/Dekubitusergebnisse.pdf).
Von links: Ministerialdirigent Dr. Kohler, Sozialministerium Baden-Württemberg, der Leiter der VdAK /AEV- Landesvertretung Baden – Württemberg, Jaeckel*, Sozialminister Dr. Repnik, Dr. Steingaß, stellvertretende Gesundheitsdezernentin, Landratsamt Ostalbkreis, Landrat Pavel bei der Preisverleihung: Die Pflegeeinrichtungen im Ostalbkreis können schon seit dem Jahr 2001 mit ihrer Teilnahme durch den Smilie im Internet werben http://www.ostalbkreis.de/Pflege/. *Unter der Leitung von Roger Jaeckel wurde in einem Arbeitskreis „ Qualitätssicherung“ des Gesundheitsforums Baden – Württemberg im Jahr 2001 die Idee des Qualtätsförderpreises Baden – Württemberg geboren. Projektbeschreibung Liegegeschwüre
entstehen, wenn Pflegebedürftige zu lange auf derselben Hautstelle sitzen oder
liegen. Sie beeinträchtigen die Lebensqualität im Pflegealltag erheblich, weil
die Bewegungsfähigkeit der Betroffenen weiter eingeschränkt wird. Ausserdem
können die Hautgeschwüre ( Nekrosen ) bis tief in die Muskulatur reichen und
sehr schmerzhaft sein. Die Hautnekrosen
können in anhaltender liebevoller und professioneller Zuwendung durch
regelmäßige Lageveränderung und Mobilisation der Betroffenen meist verhindert
werden. Gleichzeitig bedeuten die genannten Maßnahmen eine Steigerung der
Lebensqualität in der Pflege. Fast alle Heime, ambulanten Pflegeeinrichtungen, alle Krankenhäuser, Krankenkassen und deren Medizinische Dienste, die niedergelassene Ärzteschaft, Seniorenvertreter, das Gesundheitsamt und die Heimaufsicht haben sich seit dem Jahr 2000 zu einem bundesweit einmaligen Agenda - Projekt im Ostalbkreis zusammengefunden. Die lokale Agenda 21 des Ostalbkreises, von Landrat Pavel ins Leben gerufen, war der ideelle Motor für das Projekt. Begeisterung ergriff Bürger, Verbände, Vereine, Institutionen und Behörden, Nachhaltiges zu schaffen. So entstand der Arbeitskreis Lebensqualität im Alter, vorangetrieben, beseelt vom Wunsch, sich für die Qualität des Lebensabends einzusetzen. Die finanzielle Unterstützung bewilligte der Kreistag. Fast alle genannten Einrichtungen des Ostalbkreises haben sich im Jahr 2001 dazu durchgerungen, freiwillig und anonym die Anzahl der Pflegetage, die mit Druckgeschwür verbracht werden müssen, dem Fraunhofer Institut IAO in Stuttgart zu melden. Dort wurde eine Datensammlung erstellt. Die so geschaffene Transparenz ohne Berührungsängste mit der Heimaufsicht ermöglichte es jeder Einrichtung, für sich ein Benchmarking zu erstellen: liegen die Dekubitustage der Einrichtung im besten oder im schlechtesten Viertel des Datenpools? Erfreuliche Ergebnisse Die erste Auswertung der gemeldeten Daten im Jahre 2001 offenbarte, dass allein diese freiwillige Meldung und die Vorbereitungen dazu zu einem deutlichen Rückgang der Druckgeschwüre geführt haben. Während des ersten Messzeitraumes Juli bis September 2001 lag die Zahl der Tage mit Druckgeschwür mit 2 % dann so niedrig, wie bislang in keiner anderen vergleichbaren Untersuchung nachgewiesen wurde. Vergleichbare Zahlen aus einzelnen Einrichtungen der Pflege lagen in anderen Bundesländern etwa bei 4 – 6 %. Viel wurde dabei im Ostalbkreis auch zusätzlich erreicht, beispielhaft aufgelistet: · Einsatz einer zusätzlichen ( externen ) Fachkraft · Einführung von Pflegevisiten in den Einrichtungen · Häufigere Fortbildungen zu Prophylaxe von Dekubitalulzera und Wundmanagement · Interne Qualitätszirkel zum Thema · engere Zusammenarbeit mit den ärztlichen Kollegen · Einsatz von Pflegebriefen zur Information der Angehörigen · Standardüberarbeitung Dekubitusprophylaxe/ - therapie und Arbeiten nach neuem Standard, Berücksichtigung des Expertenstandards „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“, Fachhochschule Osnabrück · Gesteigerter Hilfsmitteleinsatz wie Weichlagerung · Kameradokumentation · Aufnahme- und Entlassbefunde mit Fotodokumentation · Einführung hausinterner Benchmarks · Angehörigenschulung · Beratungsbesuche mit entsprechender Schulung · Verlaufsbogen eingeführt · Geplante vorgezogene Zertifizierung · Freiwillige ganzjährige Weiterführung der Dekubituserfassung wie im Projekt Wie geht es weiter? Die Datensammlung wurde im Juli – September 2002 wiederholt. Die Teilnehmerzahl hat sich noch erweitert. Die Ergebnisse der zweiten Runde werden im Januar 2003 vorgestellt. Ab 2003 möchten die Beteiligten ihre Daten in einem Selbsterfassungsprogramm in die Internetseite des Ostalbkreises – weiterhin anonym - selbst einstellen. Aus den Eingaben fertigt das Programm einen stets aktuellen Datenpool: Ein wesentlicher Faktor der Ergebnisqualität wird auf diese Weise fortlaufend online darstell- und ablesbar. Der Ostalbkreis hat sich größtmögliche Transparenz bezüglich eines gut messbaren Teils von Lebensqualität im Pflegealltag verschrieben. Transparenz ist aber die Voraussetzung von Qualität, insofern kann mit Fug und Recht behauptet werden: der Ostalbkreis ist in der Pflege Spitze! Für die Lebensqualität im Alter ist alles notwendig: Schöne Räumlichkeiten, gute Pflegeabläufe aber auch gute Pflegeergebnisse. Wettbewerb durch Nachfolgeprojekte Das Projekt, das mit einfachen, unbürokratischen Mitteln und absolut freiwillig und kostengünstig Qualitätsergebnisse nachweist, müsste im Jahr 2003 in anderen Kreisen und Bundesländern Mitstreiter finden, damit ein echter Wettbewerb der Pflegequalität möglich wird. Dies ist auch im Zeitalter knapper Kassen ein Schritt in die richtige Richtung.
Jede
Einrichtung, die am Projekt teilgenommen hat, erhält eine Mehrfertigung der
Urkunde des Qualitätsförderpreises Pflege 2002 des Landes Baden Württemberg.
Herzlichen Glückwunsch! Rezept für Konkurrenten Das
Erfassungsinstrument ist vorhanden, siehe Mailadresse am Ende des Artikels, ein
runder Tisch aller Teilnehmer ( siehe
Projektbeschreibung ) muss geschaffen werden, ein
neutraler Erfasser z. B. Fraunhofer IAO, Zuschuss
vom Kreis 10 000 € pro Projektjahr, eine
Person mit viel Begeisterung und Ausdauer, die das Projekt begleitet ( z. B. Gesundheitsamt ), evtl.
Einführen eines entsprechenden Agendaprojektes und Einführung eines
Qualitätsförderpreises Gesundheit für andere Bundesländer. Dr.
med. Sylvia Steingaß, stellv.
Dezernatsleiterin des Gesundheitsdezernates im Landratsamt Ostalbkreis, Aalen sylvia.steingass@ostalbkreis.de Finanzierungen und Folgekosten: Keine. Anlagen: Keine Sichtvermerke: Landrat __________________________________________________ Pavel |
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