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Vorlage - 156/2016  

 
 
Betreff: Sachstandsbericht und Weiterentwicklung
"Zehn Jahre Projekt ZUKUNFT"
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Bildung und Kultur   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Entscheidung
04.10.2016 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   
Anlagen:
Anlage 1: Flyer "Übergangsprozess"
Anlage 2: Netzwerk "Übergangsmanagement Ostalbkreis Übergang Schule - Beruf"

Antrag der Verwaltung

 

  1. Der Bericht über Projekt „ZUKUNFT“ und die Zusammenführung der kreiseigenen Unterstützungsangebote am Übergang Schule-Beruf im Bildungsbüro, Fachbereich Bildung und Kultur, im Rahmen des Regionalen Übergangsmanagements „Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis – Übergang Schule-Beruf“ wird zur Kenntnis genommen.
     
  2. Der Fortführung von Projekt „ZUKUNFT“ an den allgemein bildenden Schulen mit dem gleichen Kostenaufwand wie in 2016 bis zum 31.12.2018 wird zugestimmt.
     
  3. Einer Verlängerung der Pilotprojekte ZUKUNFTNeu und ZUKUNFTGYM um weitere zwei Jahre bis zum 31.12.2018 mit dem gleichen Kostenaufwand wie in 2016 wird zugestimmt.
     
  4. Die für die Umsetzung von Projekt ZUKUNFTNEU eingesetzten Mitarbeiterinnen sollen auch über das Jahr 2016 hinaus an diesen sechs Schulen tätig sein.

 


Sachverhalt/Begründung

 

1. Hintergrund

 

Die Thematisierung des Übergangs Schule-Beruf als ein zentrales Element in der individuellen Bildungsbiographie hat im Ostalbkreis eine längere Tradition. Auch im Handlungskonzept der Bildungsregion ist die Einrichtung eines Regionalen Übergangsmanagements (RÜM) mit dem Schwerpunkt des Übergangs von der Schule in den Beruf als eine zentrale Aufgabe verankert. Die berufliche Orientierung als Vorstufe vom Übergang Schule-Beruf ist im Ostalbkreis inzwischen sehr weit entwickelt und wird durch eine breite Bereitschaft und unter Mitwirkung verschiedenster Akteure getragen. Zahlreiche Kooperationen mit der Wirtschaft, die Einbindung von außerschulischen Angeboten, der Zugang zu anderen Bildungsangeboten sowie die Einbindung von Maßnahmen und Projekten sind zwischenzeitlich in allen Schularten Alltag. Eine besondere Bedeutung an dieser Schnittstelle erfuhr das im Jahr 2007 an allen Hauptschulen im Ostalbkreis eingeführte Projekt ZUKUNFT. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels sowie Fragen im Hinblick auf die Gestaltung einer chancengerechten Gesellschaft wurde das Projekt in den vergangenen zehn Jahren immer wieder den aktuellen Entwicklungen angepasst. Die Maßnahme wurde weiterentwickelt, ausgebaut und auf ihre Wirksamkeit in Bezug auf die Veränderungen immer wieder neu überprüft.

 

2. Zehn Jahre „2007-2016“ Projekt „ZUKUNFT“ im Ostalbkreis

 

2.1. Entstehung Projekt ZUKUNFT 2006/2007

 

Zum Start des Projektes hatten die Arbeitgeber vielfach das Vertrauen in die fachliche Qualität des Hauptschulabschlusses sowie in die personalen und sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler verloren. Bestätigt wurde dieses mangelnde Vertrauen durch Berufsausbildungsabbrüche. Zusätzlich verstärkte damals die  begrenzte Anzahl an Lehrstellen – und dies besonders für gering qualifizierte Berufe – die Problematik. Um dieser Situation wirksam vorbeugen zu können, wurden vielfältige Anstrengungen unternommen. Der Aufbau einer realistischen beruflichen Perspektive wurde als ebenso wichtig wie die Suche nach einer dazu passenden Ausbildungsstelle erachtet.

Viele Hauptschulen des Ostalbkreises hatten seinerseits bei der Bewältigung dieser Aufgabe durch das ESF-Projekt „AKKU – Wir laden Projekte“ Unterstützung erfahren. Es hat sich gezeigt, dass die Arbeit außerschulischer Experten die Wirksamkeit des Berufswahlunterrichts in den Schulen spürbar und messbar verbessert. Zeitlich begrenzte und eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen waren der Anstoß für die Entwicklung des flächendeckenden längerfristig angelegten Projektes ZUKUNFT. Gemeinsam griffen Ende 2006 die Landkreisverwaltung mit dem Stattlichen Schulamt, die Agentur für Arbeit und die damalige abo (heute Jobcenter) die vielfältigen Erfahrungen aus den zeitlich begrenzten Projekten auf und entwickelten daraus eine flächendeckende Gesamtkonzeption –  „Projekt ZUKUNFT“ für alle Hauptschulen. Aufgrund des schlechten Ausbildungsmarktes wurde zu Beginn des Projektes folgende Zielsetzung formuliert: „Mehr Jugendliche in Ausbildung zu vermitteln“ und „Alternative Möglichkeiten entwickeln“. Im Januar 2007 wurde an 40 Hauptschulen im Ostalbkreis schließlich das Projekt ZUKUNFT gestartet. Finanziert wurde das Projekt über die abo (heute Jobcenter), die Agentur für Arbeit und den Landkreis. Seit dieser Zeit wird das Projekt ZUKUNFT an die Veränderungen der Schularten, der Schullandschaft und der Schülerströme, den Rückgang der Schülerzahlen sowie den Veränderung des Ausbildungsmarktes und des Berufswahlverhaltens der SchülerInnen angepasst und weiterentwickelt.

 

Gestartet wurde am 01.01.2007 an 40 Hauptschulen im Ostalbkreis. Für 16 SchülerInnen wurde seinerzeit ein Zeitkontingent von vier Zeitstunden pro Woche kalkuliert. Dieses Zeitkontingent wurde jährlich an die veränderte Situation an den Schulen angepasst. Das Projekt „ZUKUNFT“ hat die neu entstandenen Schularten „Werkrealschule“ und später „Gemeinschaftsschule“ in die Konzeption aufgenommen und dementsprechend weiterentwickelt.

Der Fokus lag bei der Zielgruppe zu Beginn des Projektes nicht nur bei den schwierigen SchülerInnen, sondern es wurde in Anbetracht des angespannten Ausbildungsmarktes allen SchülerInnen im Bedarfsfall als Unterstützung angeboten. Die begrenzten Ausbildlungsplätze ermöglichten den Betrieben ihre Anforderungen an ihre zukünftigen Auszubildenden anzuheben und so gingen die wenigen Ausbildungsplätze überwiegend an die SchülerInnen, die auf entsprechend gute Noten verweisen konnten. Dies führte dazu, dass weitere schulische Maßnahmen und Übergangssysteme geschaffen werden mussten, um allen Abschluss-SchülerInnen einen Anschluss zu ermöglichen. Das Bestreben, einen höheren Schulabschluss zu erreichen, um am Ausbildungsmarkt berücksichtigt zu werden, erfuhr zunehmend eine größere Bedeutung.

Trotz dieser schwierigen Situation konnten mit Unterstützung durch die BildungsbegleiterInnen (MitarbeiterInnen im Projekt ZUKUNFT) in dieser Zeit zusätzliche Ausbildungsbetriebe akquiriert werden und knapp 1/3 der SchülerInnen im Ostalbkreis direkt nach der Hauptschule in ein Ausbildungsverhältnis münden. Ebenfalls 1/3 strebte einen höheren Bildungsabschluss im Anschluss an. Ein weiterer Teil konnte zielorientiert in eine weitere Schulform oder entsprechende Maßnahme einsteigen. Die Erhöhung der Ausbildungsreife, als ein weiteres Ziel des Projektes, wird durch die Rückmeldungen der Beteiligten bestätigt.

Zu den Aufgabenfeldern der MitarbeiterInnen im Projekt ZUKUNFT (BildungsbegleiterInnen) gehört die Unterstützung in Groß- und Kleingruppen mit Modulen zur vertiefenden Berufsorientierung. Ein ebenso wichtiger Mosaikstein für einen Erfolg ist das individuell an die SchülerInnen angepasste Unterstützungs- und Begleitungsangebot ab Klasse 8, welches geprägt ist von einer engen Zusammenarbeit mit dem bereits an diesem Übergang tätigen Akteuren (Berufsberatern, Schulleitung, LehrerInnen, Ausbildungsleitern,…) Die BildungsbegleiterInnen sind bis heute wöchentlich zu festen Zeiten an den Schulen und sind mit wenig zeitlichem und zusätzlichem Aufwand für die SchülerInnen erreichbar. Die Hürde, dieses Hilfsangebot anzunehmen, wird dadurch stark minimiert. Diese enge Zusammenarbeit mit den SchülerInnen vor Ort ermöglicht es, die SchülerInnen auf die gesetzlichen Regelsysteme wie z.B. die BerufsberaterInnen der Agentur für Arbeit zu verweisen, Termine mit den BeraterInnenn zu vereinbaren, ggf. zu begleiten und Eltern zur Teilnahme zu motivieren. Der größte Erfolg ist meist dann zu verzeichnen, wenn eine enge Zusammenarbeit mit den LehrerInnen und allen weiteren Netzwerkpartnern stattfindet. Die BildungsbegleiterInnen kennen den Ausbildungsmarkt, sind mit den örtlichen Betrieben vernetzt und sind mit dem Bewerbungsprozess und dessen Anforderungen bestens vertraut. Dies ermöglicht es Ihnen, die SchülerInnen im gesamten Bewerbungsprozess, vom Bewerbungsschreiben bis hin zur Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch, individuell oder vielleicht auch nur punktuell zu unterstützen. Die Arbeit der Bildungsbegleiterinnen startet in Klasse 8 und endet in der Regel, wenn der Ausbildungsvertrag unterzeichnet ist oder eine andere Anschlussmöglichkeit feststeht, spätestens jedoch mit dem Ende der Abgangsklasse. Elterngespräche zu führen war von Beginn an ein wichtiger Part in der Umsetzung des Projektes. Durch die Tatsache, dass es bei diesen Gesprächen nicht vorrangig um die Noten und Defizite ihrer Kinder geht, sondern um deren Leistungsvermögen und deren berufliche Zukunft, wurde bei den Eltern eine größere Bereitschaft zur Teilnahme an solchen Gesprächen und die Mitwirkung im Bewerbungsprozess erzielt. Für die SchülerInnen ist es wichtig, dass die BildungsbegleiterInnen als Experten von außen an die Schule kommen und abgekoppelt von Schulnoten und Verhaltensnoten sind. Oft befinden sich SchülerInnen in einer schwierigen Lebenssituation oder haben verschiedenste Probleme, die die berufliche Orientierung blockieren können. Auch deshalb sind vertrauensvolle Gespräche mit den BildungsbegleiterInnen nötig. Um dieses Vertrauen aufzubauen, bedarf es einer Kontinuität bei den BildungsbegleiterInnen an den Schulen vor Ort.

 

2.2.Grundlegende Weiterentwicklung in 2013 von Projekt ZUKUNFT – Pilotprojekt „ZUKUNFTNEU

 

Die Bildungsregion formulierte, auch auf der Basis einer Analyse der vorhandenen Angebote am Übergang-Schule Beruf, das Handlungsfeld „Berufs- und Studienorientierung stärken und weiterentwickeln“. Bei der Erarbeitung einer Lösung, als Basis für die Berufsorientierung an den allgemein bildenden Schulen, rückte das vom Staatlichen Schulamt und der Agentur für Arbeit gemeinsam mit dem Landkreis getragene Projekt „ZUKUNFT“, welches nachweislich gute Erfolge erzielte, in den Fokus.

Dabei kristallisierte sich auch aufgrund jahrelanger Erfahrung heraus, dass trotz stetiger Anpassung und Weiterentwicklung des Projektes an die neuen Schulformen und die veränderten Situationen auf dem Ausbildungsmarkt es noch weitere Handlungsfelder gibt, die die Umsetzung und den Erfolg von Projekt ZUKUNFT verbessern würden.

So wurde in der Sitzung des  Ausschusses für Bildung und Finanzen im Juli 2013 dargestellt, dass mit einer Weiterentwicklung von Projekt ZUKUNFT eine Maßnahme geschaffen werden soll, die langfristig als Standardelement der Berufs- und Studienorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen etabliert werden kann. Im Jahr 2014 startete als grundlegende Weiterentwicklung von Projekt ZUKUNFT das Pilotprojekt „ZUKUNFTNEU“ an sechs Schulen in Schwäbisch Gmünd (Schillerrealschule, Adalbert-Stifter-Realschule, Rauchbeinschule, Mozartschule, Friedensschule).

 

Wesentliche Elemente von „ZUKUNFTNEU“ sind:

 

  • Ausweitung auf zwei Realschulen
  • Einrichtung eines Berufsorientierungsbüros in der Schule
  • Begleitung von SchülerInnen mit unsicheren beruflichen Perspektiven, einer ungünstigen Schulprognose sowie aus sozial und kulturell benachteiligten Milieus
    (Einfluss der sozialen Herkunft oder des Migrationshintergrunds)
  • Erweiterung der schulischen Berufsorientierung (allgemeine vertiefte BO)
  • Aktive und passive Nachbetreuung bis zu sechs Monaten nach dem Verlassen der Schule
  • Aufsuchende Elternarbeit (besonders bei Eltern mit Migrationshintergrund)
  • Mitwirkung bei der Koordinierung der beruflichen Orientierung an der Schule
  • Vernetzung außerschulischer und schulischer Partner,
  • Kooperationen mit den BerufsberaterInnen, FallmanagerInnen, SchulsozialarbeiterInnen, AusbilderInnen, Beruflichen Schulen, etc.,
  • Analyse der handwerklich-motorischer Kompetenzen und individuelle Förderung gem. Profil AC.
  • Erfordert ein erweitertes Stundenkontingent

 

Projekt ZUKUNFTNeu läuft jetzt im dritten  Jahr. In dieser Zeit hat Prof. Dr. Uwe Faßhauer und seine MitarbeiterInnen vom Institut für Bildung, Beruf und Technik / Berufspädagogik der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd Schülerbefragungen durchgeführt. Diese ergaben, dass das Projekt vor allem hinsichtlich migrantischer Jugendlicher eine große Bedeutung hat. Zudem können die Schulen auf Grund des Projektes auf gut erprobte und entwickelte Berufsorientierungskonzepte verweisen. Die eingerichteten Berufsorientierungsbüros an den Schulen haben einen großen  Anteil, damit an den Schulen ein akzeptiertes und relevantes Unterstützungsangebot besteht. Positive Rückmeldungen geben die beteiligten Schwäbisch Gmünder Pilotschulen.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen die Erfolge der Projekte ZUKUNFT und ZUKUNFTNEU auf. Dies auch hinsichtlich der Entscheidungsoption zwischen akademischen und beruflichen Bildungsbiographien. Dadurch kann der Arbeit der BildungsbegleiterInnen weiterhin eine hohe Relevanz zugesprochen werden, weshalb eine Fortführung befürwortet wird.

 

 

Aufgrund der positiven Rückmeldungen ZUKUNFTNEU durch die BildungsbegleiterInnen, SchulleiterInnen, LehrerInnen, wird eine Verlängerung um weitere zwei Jahre von Projekt  ZUKUNFTNeu  vorgeschlagen.

Dabei können die in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse in den nächsten zwei Jahre eingebaut werden und deren Auswirkungen und Ergebnisse in eine Gesamtkonzeption für eine Fortführung nach 2018 einfließen. Außerdem kann die Einführung des neuen Schulfaches „Berufs- und Studienorientierung“ im Lehrplan mit berücksichtigt werden, sowie die Verzahnung dieser beiden Ansätze erfolgen.

Die kompletten Aufgabenfelder inklusive der handwerklich motorischen Testung, die im Rahmen von ZUKUNFTNEU an den Pilotschulen in Schwäbisch Gmünd eingeführt wurden, sollen auch in der Konzeption für der nächsten zwei Jahre an den bisherigen Pilotschulen, in Abstimmung mit der Stadt Schwäbisch Gmünd, Bestand haben. Für die Umsetzung dieser erweiterten Inhalte beteiligt sich die Stadt Schwäbisch Gmünd mit einem Eigenanteil in Höhe von 33.000 €. Die für die Umsetzung eingesetzten Mitarbeiterinnen sollen auch über das Jahr 2016 hinaus an diesen sechs Schulen tätig sein.

 

2.3. Verknüpfung Projekt ZUKUNFT mit den Angeboten der Beruflichen Schulen

 

Die schon im Projekt ZUKUNFT definierte Schwachstelle am Übergang in die Berufliche Schule wurde im Rahmen des Regionalen Übergangsmanagements thematisiert, weiterentwickelt und neue Strukturen geschaffen. Die neue Konzeption ermöglicht, dass die BildungsbegleiterInnen der Beruflichen Schulen (SchulsozialarbeiterInnen, JugendberufshelferInnen, AVdual-BegleiterInnen) die SchülerInnen, die in die Beruflichen Schulen wechseln, schon in den Abgangsklassen der allgemein bildenden Schulen aufsuchen und diese beim Übergang begleiten. Die schulischen sowie die persönlichen Voraussetzungen werden mit den Anforderungen der angestrebten Schulart nochmals abgeglichen und im besten Falle nochmals überdacht. Die schon erstellten Bewerbungsunterlagen und die schon angestoßenen Bewerbungsverfahren gehen beim Übergang nicht verloren, sondern können vom ersten Tag an der Beruflichen Schule weitergearbeitet werden. Die angestrebte Schulform wird von den MitarbeiterInnen  der Beruflichen Schulen nochmals thematisiert, um sich in realistischen Schularten anzumelden.

Seit 2016 sind alle BildungsbegleiterInnen beim Landkreis im Bildungsbüro vereint, so dass ein reger und unkomplizierter Austausch innerhalb der unterschiedlichen Schulformen gewährleistet ist und ein Datenaustausch stattfinden kann. Weitere Verbesserungsvorschläge werden im kommenden Schuljahr in die Konzeption und die Umsetzung des Projektes eingebaut.

 

2.4.Ostalbkreis Modellregion „Neugestaltung Übergang Schule - Beruf in BW“.
Regionales Übergangsmanagement am Übergang von der allgemein bildenden

Schule an die Beruflichen Schulen als „Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis -

Übergang Schule - Beruf“

 

Unter dem Begriff Übergangsbereich fasst das Ausbildungsbündnis Baden Württemberg Bildungsgänge zusammen, die Berufsvorbereitung beinhalten und mit denen kein eigener berufsqualifizierender Abschluss erworben wird. Dies sind überwiegend Bildungsgänge an beruflichen Schulen wie das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf, das Berufseinstiegsjahr und die Berufsfachschule.

Im Jahr 2014 befanden sich insgesamt rund 35.000 Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg im Übergangsbereich. Darunter waren:

 

  • 23.605 in Bildungsgängen an beruflichen Schulen, die eine berufliche Grundbildung vermitteln, die angerechnet werden kann
  • 6.327 in Bildungsgängen an beruflichen Schulen, die eine berufliche Grundbildung vermitteln, ohne Anrechnung
  • 4.179 in berufsvorbereitenden Bildungsgängen der Bundesagentur für Arbeit
  • 933 in der Einstiegsqualifizierung der Bundesagentur für Arbeit.

 

Gerade vor dem Hintergrund des großen Bedarfs an beruflich qualifizierten Fachkräften ist es wichtig, den Übergangsbereich zu reduzieren und mehr Jugendlichen den direkten Einstieg in eine Berufsausbildung zu ermöglichen.

 

Im Ostalbkreis wurden schon weit vor 2007 die damaligen Kümmerer an den Beruflichen Schulen installiert, die sich den SchülerInnen angenommen haben, die am Übergang Schule-Beruf noch weiteren Unterstützungsbedarf benötigen. Mit dem Ziel, die Zahl der SchülerInnen im Übergangsbereich zu minimieren und möglichst alle frühzeitig in Ausbildung oder Studium zu führen. Dieses Unterstützungsangebot war seinerzeit beim BAW angesiedelt. Aufgrund der sich weiter veränderten Schullandschaft und Ausbildungssituation hat das Land Baden Württemberg vier Modellregionen ausgewählt, um das Regionale Übergangsmanagement zu verbessern. Der Ostalbkreis wurde eine der ersten vier Modellregionen mit dem Schwerpunktthema „Regionalen Übergangsmanagement“. Zudem hat sich das BAW zum Schuljahresbeginn 2015/2016 aus dem Tätigkeitsfeld der beruflichen Orientierung zurückgezogen und sich von der Umsetzung der Schulsozialarbeit und der Jugendberufshilfe an den Beruflichen Schulen verabschiedet. Die Landkreisverwaltung hat daraufhin die Trägerschaft übernommen und die Pädagogischen MitarbeiterInnen beim Landkreis im Bildungsbüro beim Fachbereich Schulen und Kultur als BildungsbegleiterInnen angesiedelt.

Als Modellregion und im Rahmen des Regionalen Übergangsmanagement haben sich, alle am Übergansprozess Beteiligten als „Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis - Übergang Schule-Beruf“ in einer gemeinsamen Fachkonferenz den Übergangsprozess detailliert angeschaut und die noch vorhandeneren Schwachstellen herausgearbeitet. So konnte unter der Überschrift „Übergangsprozesse optimieren“ und mit den neuen Strukturen der Übergansprozess neu definiert und schriftlich in einem Flyer fixiert werden (Anlage 1und 2).

 

Die enge Verknüpfung aller an den Schulen im
Ostalbkreis tätigen BildungsbegleiterInnen innerhalb des Bildungsbüros ermöglicht es, die Schülerinnen frühzeitig kennenzulernen, an Schwachstellen sofort weiterzuarbeiten, vorhandenen Potentialen durchgängig sichtbar zu machen. Ferner können Daten ausgetauscht oder weitergereicht werden. So kann sichergestellt werden, dass an dieser Schnittstelle keine Informationen verloren gehen. Alle BildungsbegleiterInnen, ob an den allgemein bildenden Schulen oder Beruflichen Schulen (Schulsozialarbeit, Jugendberufshelfer, AV-dual-Begleiter) sind dadurch miteinander verbunden. Zudem haben die BildungsbegleiterInnen der berufsbildenden Schulen die Möglichkeit, bereits in den allgemein bildenden Schulen präsent zu sein, um ihre künftigen SchülerInnen frühzeitig kennenzulernen, um eine lückenlose Übergabe sicherzustellen.

Diese Konzeption bietet zudem eine Reduzierung der Kosten, da Angebote stärker als bisher bedarfsgerecht und schulspezifisch gestaltet werden können und das vorhandene Know-How noch besser gebündelt ist. Gemeinsame Fallbesprechungen im Rahmen der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit runden das Übergangskonzept des Ostalbkreises im Rahmen von Projekt ZUKUNFT ab.

 

2.5. Pilotprojekt ZUKUNFTGYM 2016

 

Darüber hinaus wird seit Januar 2016 an drei Gymnasien des Ostalbkreises (Kopernikus-Gymnasium AA, Scheffold-Gymnasium GD, Peutinger-Gymnasium Ellw.) in einer Pilotierungsphase in Anlehnung an ZUKUNFT und ZUKUNFTNEU ein Angebot zur beruflichen Orientierung für GymnasiastInnen getestet. Die Pilotphase von ZUKUNFTGYM läuft noch bis Ende 2016.

Trotz äußerst positiver Rückmeldungen aus den Pilot-Gymnasien zu „ZUKUNFTGYM“ wird aufgrund der sehr kurzen Zeitraums vorgeschlagen, das Pilotprojekt an den Gymnasien bis Ende 2018 fortzuführen und „ZUKUNFTGYM“ in 2018 auf eine Ausweitung oder Verstetigung hin zu überprüfen.

 

 

3. Personelle Ausstattung Projekt ZUKUNFT

 

Die Umsetzung an den allgemeinbildenden Schulen von Projekt ZUKUNFT geschieht über Bildungsträger. Die Dienstleistung wird als Fremdleistung von Bildungsträgern „eingekauft“. So sind derzeit sieben Bildungsträger aus der Region damit beauftragt, an 21 Haupt- Werkreal- und Gemeinschaftsschulen das Projekt ZUKUNFT umzusetzen. Dies trifft auch die Umsetzung von Projekt ZUKUNFTGYM zu. Drei BildungsbegleiterInnen im Rahmen von 2,1 Stellen sind mit der Umsetzung von Projekt ZUKUNFTNEU an den Schulen in Schwäbisch Gmünd (Adalbert-Stifter-Realschule, Schillerrealschule, Mozartschule, Rauchbeinschule, Uhlandschule, Friedensschule) beauftragt. Diese Mitarbeiterinnen haben einen befristeten Arbeitsvertrag bis Ende 2016. Deshalb soll die Zusammenarbeit mit Bildungsträgern sowie die Arbeitsverträge mit den Bildungsbegleiterinnen im Rahmen von ZUKUNFTNEU bis 31.12.2018 verlängert werden.

 

 

4. Ausblick

 

Mit dem Projekt ZUKUNFT konnten in den vergangenen 10 Jahren positive Ergebnisse beim Übergang Schule-Schule sowie Schule-Beruf verzeichnet werden. Insbesondere die Zusammenarbeit beim Übergangsmanagement zwischen den allgemein bildenden und den Beruflichen Schulen hat zu eine weiteren Qualitätssteigerung geführt. Für ein abschließendes Urteil sind die Projekte ZUKUNFTNEU und ZUKUNFTGYM, sowie ZUKUNF gemeinsam mit dem neuen Schulfach Berufs- und Studienorientierung, die ab dem Schuljahr 2016/2017 im Rahmen des neuen Lehrplans Pflichtbestandteil der Stundentafel ist, zu betrachten. Hierfür sind die beiden folgenden Schuljahre angedacht, weshalb die bisherigen Bestandteile in der bestehenden Form weitergeführt werden sollen. Damit wird gewährleistet, dass deutlich vor Ende 2018 Erfahrungen vorliegen über die beraten werden kann.


Finanzierung und Folgekosten

 

Fast jährlich wurde das Projekt auf die Finanzierbarkeit überprüft, für die Umsetzung neue Finanzierungsmöglichkeiten gesucht und mögliche Fördertöpfen akquiriert. Regelmäßig wurde Projekt ZUKUNFT im Rahmen der Möglichkeiten an die immer wieder neuen Finanzierungsmöglichkeiten der Agentur für Arbeit, des Europäischen Sozialfonds und andere Fördertöpfe angepasst.

Durchgängig, seit 2007, beteiligt sich die Agentur für Arbeit an der Finanzierung.

 

Projekt ZUKUNFT

Kosten 2016

ZUKUNFT an den
allg. bild. Schulen

Dienstleistung wird bei Bildungsträgern eingekauft

   213.560 €

ZUKUNFTNEU

2,1 Stellenanteile

   130.657 €

ZUKUNFTGYM

Dienstleistung wird bei Bildungsträgern eingekauft

     51.840 €

Gesamtkosten

 

   396.057 €

 

Die Finanzierung erfolgt über: ESF, die Agentur für Arbeit, die Stadt Schwäbisch Gmünd sowie die Stadt Aalen, die Stadt Ellwangen, Regionales Bündnis für Arbeit, den Ostalbkreis, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, das KVJS und das Regierungspräsidium.

 

Insgesamt kann man die Entwicklung der Projektkosten in den vergangenen zehn Jahren wie folgt zusammenfassen:

 

Die Projektkosten für das Projekt „ZUKUNFT“ an den allgemein bildenden Schulen konnten trotz der Einführung und Umsetzung der Pilotprojekte „ZUKUNFTNEU“ und „ZUKUNFGYM“ aufgrund der am Bedarf angepassten Konzeption (Berücksichtigung der rückläufigen Schülerzahlen, Einführung neuer Schularten, Neugestaltung der Schullandschaft, Erweiterung der Berufsorientierung im Lehrplan etc. ) seit 2007 verringert werden.

 

 

 

 


Anlagen

 

Anlage 1: Flyer „Übergangsprozess“

Anlage 2: Netzwerk „Übergangsmanagement Ostalbkreis Übergang Schule - Beruf“

 

 

Sichtvermerke

 

Sachgebietsleitung Bildungsbüro

__________________________________________

 

Nowottnick

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage 1: Flyer "Übergangsprozess" (59 KB)    
Anlage 2 2 Anlage 2: Netzwerk "Übergangsmanagement Ostalbkreis Übergang Schule - Beruf" (325 KB)